Der spanische Stierkampf:
Tradition und Kontroverse

Die „corrida de toros“ ist eine lange bestehende Tradition, tief verwurzelt in der spanischen Kultur. Ursprünglich im Mittelalter entstanden, hat sich der Stierkampf im Laufe der Zeit zu einem bedeutenden Element der spanischen Identität entwickelt. Die „Tauromaquia“ entstand: die spanische Stierkampfkultur. Das Wort bezeichnet die gesamte Tradition, Kunst und Praxis rund um den Stierkampf – also das Spektakel, bei dem ein Matador einem Stier in einer Arena gegenübertritt.

Denn in Spanien wird der Stierkampf als eine Kunst angesehen, die Mut, Geschicklichkeit und Eleganz vereint. Bekannte Stierkämpfer werden wie Berühmtheiten verehrt und ziehen mit ihren Auftritten Tausende von Zuschauern an. Die Tradition ist eng mit bedeutenden Festlichkeiten wie der „Feria de San Fermín“ in Pamplona verbunden.

In den letzten Jahrzehnten ist der Stierkampf zunehmend umstritten. Tierschützer kritisieren die Praxis als grausam, während Befürworter sie als wichtiges kulturelles Erbe verteidigen. Einige Regionen Spaniens, wie Katalonien, haben den Stierkampf bereits verboten, während er in anderen Gebieten weiterhin praktiziert wird.

Die Zukunft des Stierkampfs bleibt ungewiss. Während die Tradition in ländlichen Gebieten und bei älteren Generationen stark verwurzelt ist, zeigen jüngere Menschen oft weniger Interesse.

Plaza de Toros de las Ventas
Zur Geschichte

Der Bau der Arena begann 1922, basierend auf den Entwürfen des Architekten José Espelius. Nach achtjähriger Bauzeit wurde die Plaza de Toros de las Ventas im Jahr 1931 offiziell eröffnet. Der Bau ersetzte eine kleinere Arena und war von Anfang an darauf ausgelegt, die größte Stierkampfarena Spaniens zu sein. Mit einer Kapazität von etwa 23.800 Plätzen ist Las Ventas heute die drittgrößte Stierkampfarena der Welt (nach dem Monumental in Mexiko-Stadt und dem Monumental de Valencia in Venezuela).

Der Name „Las Ventas“ (die Verkäufe) leitet sich von den alten Verkaufsständen ab, die sich früher in dieser Gegend befanden.

Las Ventas gilt als die prestigeträchtigste Stierkampfarena der Welt. Hier den Titel „Matador“ zu erlangen, ist der Höhepunkt in der Karriere eines jeden Stierkämpfers. Die wichtigste Stierkampfsaison findet während der „Feria de San Isidro“ im Mai und Juni statt, wenn täglich Kämpfe ausgetragen werden.

Die Arena verfügt über strenge Qualitätsstandards, sowohl was die Auswahl der Stiere als auch die Bewertung der Toreros betrifft. Das sachkundige Madrider Publikum ist für seine kritische Haltung bekannt und vergibt Auszeichnungen wie das „Salir por la puerta grande“ (das Verlassen durch das Haupttor) nur bei außergewöhnlichen Leistungen.

Las Ventas ein lebendiges Zeugnis spanischer Kultur und Geschichte und dient neben ihrer Funktion als Stierkampfarena auch als bedeutendes Kulturzentrum. In der Arena finden regelmäßig Konzerte und andere kulturelle Veranstaltungen statt.