Ausstellung
Jaume Plensa
Ausstellung
Jaume Plensa
Ausstellung in der Fundación Telefónica
Jaume Plensa. Innere Materie
Jaume Plensa. Innere Materie
Ausstellung im Espacio Fundación Telefónica
bis 7. September 2025
Aktuell gibt es auf der dritten Etage im Espacio Fundación Telefónica die Ausstellung „Innere Materie“ von dem katalanischen Künstler Jaume Plensa zu sehen. Die Stiftung zeigt insgesamt 15 Installationen und Skulpturen aus Stein, Draht, Holz und diversen anderen Materialien, die die Arbeit des Künstlers der letzten dreißig Jahre zusammenfassen. Die Ausstellung ist eine Reise durch die Werke von Jaume Plensa, der besonders für seine weiblichen Köpfe mit geschlossenen Augen bekannt ist. Sie ist aber auch eine Reise zum eigenen Selbst und der „Schönheit“ wie Plensa sagt, die in uns wohnt.
Innere Materie ist eine sowohl künstlerisch, als auch psychologisch faszinierende Ausstellung, die ein warmes Gefühl im Bauch hinterlässt. Sehr sehenswert!
Alles Wichtige
auf einen Blick
Ausstellung:
Jaume Plensa. Innere Materie
Ausstellung im Espacio Fundación Telefónica
17. Oktober 2024 bis 7. September 2025
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Freitag, 10.00 bis 20.00 Uhr
Samstags, sonntags und an Feiertagen, 11.00 bis 20.00 Uhr
Montag: Ruhetag
Preise:
Freier Eintritt zu allen Aktivitäten & Ausstellungen.
Audioguide
Kostenlos über die Webseite, aber nur auf Englisch oder Spanisch. Hier der Link.
Wer ist
Jaume Plensa?
Jaume Plensa ist ein katalanischer Bildhauer und Künstler, der durch seine oft menschlichen Skulpturen weltweit bekannt ist. Seine Werke stehen in Spanien, Deutschland, Frankreich, Singapur oder Großbritannien und faszinieren durch ihre Schlichtheit, ihre Abwesenheit von Farbe und ihre oftmals immense Größe.
Besonders bekannt ist Plensa für seine weiblichen Köpfe, die mit ihren geschlossenen Augen eine Suche zu sich selbst repräsentieren, einen Weg, der gegenüber anderen oft schwer zu kommunizieren ist. Dabei sind die Köpfe für den katalanischen Künstler eine Art „Palast des Wissens“, in dem alles passiert.
Weitere wichtige Themen in den Werken des Bildhauers ist das Unsichtbare, das für ihn die wichtigsten Dinge im Leben repräsentiert. Seine Installationen handeln von Körper und Geist, von Stille, Sprache, Identität und dem, was das Menschsein ausmacht. Neben den Köpfen und Körpern gehört oft auch Text zu Plensas Kunst, meist in Form von Buchstaben oder Gedichten.
Jaume Plensas Werk hat etwas sehr poetisches, oft mit spirituellem Unterton und ist universell. Es lädt zur inneren Einkehr ein und reflektiert über das, was es bedeutet, ein Mensch zu sein und was uns jenseits von Kultur, Herkunft oder Sprache miteinander verbindet.
Die Ausstellung Innere Materie ist ein Blick auf Jaume Plensas Werk der letzten dreißig Jahre. Sie beginnt mit einer großen Fotografie von der Werkstatt des Künstlers und der Skulptur „Iris“ von 2024, jenem Jahr in dem die Zusammenarbeit zwischen Telefónica und Plensa begann. 2024 schuf der Bildhauer ebenjenen Kopf aus Buchstaben, der heute in riesiger Form im Telefónica-District, in der Nähe des Flughafens, in Madrid steht und mit seinem Namen an die griechische Göttin Iris erinnert; einer Götterbotin, die Nachrichten der Götter an die Menschen überbringt.
Die gesamte Exposition in der Innenstadt zeigt mit Installationen aus Holz, Papier, Stein, Licht oder Geräuschen die erstaunliche Bandbreite von Materialien, die Plensa für seine Reflexionen über das Menschsein nutzt.
„Love Sounds“ beispielsweise ist ein Kunstwerk bestehend aus fünf Kabinen aus beleuchtetem Alabaster, in dessen Innerem die Geräusche des Blutes zu hören sind, wie es durch die Adern und Venen des Körpers fließt. Wir müssten innehalten, meint Plensa, wollten wir unsere eigene Musik wahrnehmen. Vermutlich deshalb sind die Kabinen schlicht, mit einer einfachen Metalltür und nur einem einzelnen Hocker und kaltem Deckenlicht einer Neonröhre versehen – es geht nicht um das was wir sehen, sondern um das was wir spüren, hören und fühlen. Das zumindest ist meine Interpretation der Installation.
Die Ausstellung
Jaume Plensa: Innere Materie
Besonders begeistert hat mich auch das Werk „Invisibles“, bestehend aus drei weiblichen Köpfen aus feinem Stahl, die in der Mitte des Raumes wie ein Dreieck angeordnet sind und in der Luft zu schweben scheinen. Der Stahl ist zu einem Netz verflochten und zeigt deutlich und dennoch irgendwie schemenhaft und unvollständig die Silhouetten der Köpfe. Man kann durch sie hindurchsehen, um sie herumlaufen und von allen Seiten betrachten, dennoch bleiben sie nicht greifbar. Vielmehr scheint man das Unsichtbare zu sehen, das, was hinter den geschlossenen Augen passiert und etwas zu verstehen, was gar nicht physisch da ist.
Die Ausstellung endet mit mehreren Vorhängen aus Buchstaben, die im Raum so aufgehängt worden sind, dass man durch die Wörter gezwungenermaßen hindurchlaufen muss. Es sind Buchstaben, die von oben nach unten gelesen Wörter ergeben und zusammengesetzt die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte zeigt.
Jaume Plensa nennt die Installation „Glückauf“ (wirklich auf Deutsch), eine Art Ironie und Kritik zugleich, daran, dass die Menschenrechte keineswegs für jeden Menschen gesichert sind und zu einem großen Teil auf Glück beruht, je nach dem, in welche Gesellschaft und Kultur man hineingeboren wurde. Der Titel bezoeht sich dabei auf den Gruß von Bergleuten. Sie w+nschten sich so immer Glück beim gefährlichen Aufstieg zur Oberfläche am Ende eines harten Tages.
Auch die Serie „Lilliput“ ist etwas Besonderes – kleine, von der Decke hängende Figuren, wie wir sie schon 2023 in der Ausstellung in Barcelona gesehen haben. Für den Künstler ist Sprache Träger von Ideen und Erinnerungen, Literatur spielt eine zentrale Rolle. Deshalb finden sich in seinen Werken Anspielungen auf Autoren wie Shakespeare, Blake oder Dante. Die Skulpturenreihe Lilliput (2012–2020) aus Bronze und Edelstahl verweist mit ihrem Titel auf die Insel winziger Menschen aus Gullivers Reisen. Die neun hängenden Figuren vereinen typische Elemente seines Werks: Schrift, schwere Materialien und die menschliche Figur. Manche knien, andere lösen sich in Buchstaben auf – Sinnbilder für Gedanken im Entstehen. Auch Zweifel und Fragen gehören für den Künstler dazu.
Fazit
Ich bin absolut begeistert von der Ausstellung.
Sie hat mich zum Nachdenken angeregt und mich geradezu beruhigt. Es lohnt sich, den kostenlosen Audioguide, der auf Englisch und Spanisch verfügbar ist, auf dem Smartphone anzuhören. Gerade bei den Installationen, die einen vielleicht weniger berühren, hilft es, das Kunstwerk besser zu verstehen.
Eure Katharina
Text- und Bildrechte: © Céline Mülich, 2025
Offizielle Webseite: https://www.fundaciontelefonica.com/
Hinweis zur Bildnutzung:
Die Abbildungen der Werke von Jaume Plensa auf dieser Seite dienen ausschließlich der redaktionellen Berichterstattung über die betreffende Ausstellung. Sie werden im Rahmen des Zitatrechts bzw. zur Illustration aktueller Kunstereignisse verwendet. Sollte ein berechtigter Anspruch bestehen, bitten wir um Kontaktaufnahme.