Archäologisches Museum Madrid
Archäologisches Museum Madrid
Museo Arqueológico Nacional de España
Archäologisches Museum Madrid
Ein großes und tolles Archäologisches Museum! Im Museo Arqueológico Nacional de España kann man über mehrere Stockwerke die Epochen und Entwicklung der Menschheit nachvoll ziehen. Tolle Ausstellungsstücke, tolle Präsentation!
Öffnungszeiten:
Dienstag – Samstag, 9.30 – 20.00 Uhr
Sonntags und an Feiertagen, 9.30 – 15.00 Uhr
Meine Bewertung:
Positiv:
Es gibt viel zusehen, es ist logisch aufgebaut und hat einige tolle Werke in der Sammlung.
Negativ:
Man muss aber generell einem solchen Museum positiv gestimmt sein. Es ist jetzt nicht so mainstream wie der Prado.
Last Modified:: 14.05.2025 |
Archäologisches Museum Madrid
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Alles Wichtige
auf einen Blick
Was gibt es
zu sehen?
Auf 3,5 Stockwerken könnt ihr von prähistorischen Artefakten bis hin zur Sammelleidenschaft des 18. Jahrhunderts alles finden. Der Schwerpunkt liegt da natürlich auf historische Funde Spaniens.
Im prähistorischen Bereich trefft ihr auf Skelette, den Neandertaler und Werkzeuge die er nutzte. Danach geht es in den ersten Stock, wo ihr Skulpturen, Mosaike der römischen Geschichte findet. Hervorzuheben sind hier das große MOSAIK der Monate und Jahreszeiten, die Skulptur der Dama de Elche und die beiden Skulpturen Livia und Tiberius im lichtdurchfluteten überdachten Innenhof.
Bei meinem Besuch war die ägyptische Abteilung leider geschlossen.
Deswegen ging es für mich weiter in das Mittelalter in den 2. Stock. Hier gibt es die ein oder andere Rüstung zusehen, Dokumente und Kreuzfiguren, Heiligenporträts etc. Daneben gibt es eine Sammlung von Gegenständen, Figürchen und Gemälden des 18/19. Jahrhunderts. So die “Römische Wohltätigkeit”, eine Sänfte aus dem 18 Jahrhundert, eine Grabplatte und allerlei Kurioses.
Das Ende bildet ein Zwischengeschoss mit einer Münzsammlung. Von den etwa 300.000 Münzen, die die Abteilung für Numismatik umfasst werden aber nur ca. 1000 gezeigt.
Wir stellen euch hier ein paar interessante Ausstellungsstücke vor, die ihr nicht verpassen solltet.
Bronzezeit
Grabmal eines männlichen Kriegers
Grabmal eines männlichen Kriegers. Einzelne Bestattungen
Kampaniforme Bestattung. Raum 8, Vitrine 8.4
Vorgeschichte: Bronzezeit (2.200-850 v. Chr.)
In der Bronzezeit traten erstmals junge Kriegshäuptlinge hervor, die sich durch besondere Luxusgegenstände und Waffen auszeichneten. Sie wurden mit bogenförmiger Keramik, Kupferdolchen, Pfeilspitzen und Armbrustschutz beigesetzt – oft in Einzelgräbern oder separat in Gemeinschaftsgräbern. Solche Bestattungen fanden sich in ganz Europa und auf der Iberischen Halbinsel, was auf Verbindungen zwischen den Eliten hindeutet.
Ein bekanntes Beispiel ist das Grab eines Kriegers in Fuente Olmedo (Valladolid). Er wurde unter einem sichtbaren Steinhügel beigesetzt und erhielt eine reiche Grabbeigabe, darunter eine Bogenarmbinde, Keramikgefäße und Waffen. Besonders wertvoll waren die Metallelemente und ein goldenes Diadem, das seinen hohen Status zeigte.
Diese Bestattungen spiegeln eine Machtideologie wider, die mit Waffenbesitz und besonderen Begräbnisritualen verbunden war. In den glockenförmigen Gefäßen wurden vermutlich alkoholische Getränke wie Bier bei gemeinschaftlichen Zeremonien konsumiert. Hier werden erste soziale Ungleichheiten deutlich.
5.-4. Jahrhundert v. Chr.
Dame von Elche
Die Dame von Elche -„Die Iberische Frau“
Saal 13, Vitrine 13.1
Kalkstein Alcudia de Elche (Elche, Alicante); 5.-4. Jahrhundert v. Chr.
Diese berühmte Skulptur wurde zufällig in La Alcudia de Elche (Alicante) entdeckt. Sie zeigt eine Frau mit idealisierten Gesichtszügen, reich geschmückt mit einem aufwendigen Kopfschmuck, darunter Metallkufen, eine Tiara, ein Schleier und ein perlenbesetztes Diadem. Sie trägt einen Mantel, ein Gewand und eine Tunika, sowie drei goldene Halsketten.
Man vermutet, dass die Statue von einem griechischen Bildhauer oder einem in griechischen Werkstätten ausgebildeten Künstler geschaffen wurde. Auf der Rückseite befindet sich eine Vertiefung, deren Zweck unklar ist. Ebenso gibt es Unsicherheiten über die Datierung, die ursprüngliche Form (ob Büste oder vollständige Figur) und die Identität der Dargestellten.
Es wird diskutiert, ob die Skulptur als Aschenurne diente, eine Göttin, Priesterin oder Braut darstellt oder eine aristokratische Dame, die später von ihren Nachkommen vergöttert wurde. Die verbreitetste Theorie ist, dass sie eine hochgestellte Frau der Iberer symbolisiert.
14–19 n. Chr.
Statue der Livia
Statue der Livia
Statue der Livia. Saal 20
14–19 n. Chr.
Diese elegante weibliche Statue (14–19 n. Chr.) zeigt Livia Drusilla, die Ehefrau von Augustus, dem ersten römischen Kaiser. Sie gilt als eines der schönsten Bildnisse von Livia, mit ihrem sanften und idealisierten Gesichtsausdruck.
Livia trägt eine Doppeltunika und einen Mantel, die traditionelle Kleidung römischer Matronen. Schon zu Lebzeiten wurde sie als Vorbild für gutes Benehmen und die Bewahrung römischer Traditionen geschätzt. Sie war beim Volk beliebt und spielte als Ehefrau und Mutter von Prinzen eine wichtige Rolle im öffentlichen Leben.
Ihr Einfluss reichte über die Politik hinaus bis in religiöse Angelegenheiten. Besonders förderte sie die Vergöttlichung von Augustus, für den sie einen Tempel errichten ließ und ein Priesterkollegium gründete. Sie selbst war Priesterin seines Kultes, wie diese Statue sie darstellt.
Neben ihr sitzt ihr Sohn Tiberius (ebenfalls 14 n. Chr.). Die Skulptur wurde neben der der Livia in Italien aufgefunden.
Westgotische Monarchie
Die Krone von Recesvinto
Die Krone von Recesvinto (Der Schatz von Guarrazar)
Gold, Edelsteine, Perlen, Perlmutt, Kunstglas und Bergkristall; Saal 23, Vitrine 23.3
Westgotische Monarchie; 7. Jahrhundert (621-672)
Das Museum zeigt sechs Kronen und fünf goldene Kreuze, verziert mit Edelsteinen, Perlen und Glas. Sie wurden nahe Guadamur (Toledo) entdeckt.
Das bedeutendste Stück ist die Krone von Recesvinto (König Rekkeswinth, auf Deutsch), mit goldenen Buchstaben, die seinen Namen formen. Sie ist die größte und prächtigste Krone des Schatzes. Fast alle Objekte stammen aus Toledo und wurden im 7. Jahrhundert gefertigt, mit Ausnahme eines byzantinischen Brustkreuzes.
Da westgotische Könige nicht gekrönt, sondern gesalbt wurden, dienten die Kronen als Votivgaben für Kirchen. Sie schmückten Altäre und Gräber heiliger Persönlichkeiten und symbolisierten das enge Bündnis zwischen Monarchie und Kirche.
um 1600
Unsere Liebe Frau der Öffnung
Unsere Liebe Frau der Öffnung, kurz Madonna
Saal 28, Schaukasten 28.8
um 1600
Diese besondere Marienfigur wurde um 1600 aus polychromem und vergoldetem Holz gefertigt. Die Schnitzerei verbindet mittelalterliche Wurzeln mit der Ästhetik der Renaissance. Besonders auffällig sind das freundliche Gesicht und die feine Haarbehandlung der Jungfrau.
Die Figur wird „Virgen Abridera“ genannt, da sich verborgene Türen öffnen lassen, die Miniaturszenen im Inneren zeigen. Dadurch verwandelt sich die Skulptur in ein Polyptychon – eine Metapher für den weiblichen Körper, der Leben in sich trägt und weitergibt.
Im geschlossenen Zustand sind diese Türen in der Brust, dem Bauch oder den Armen der Jungfrau verborgen. Nach dem Öffnen zeigt sie:
Links: Jesus im Gebet am Ölberg
Rechts: Das Heilige Begräbnis
Die zwei mittleren Szenen sind verloren gegangen.
Diese Schnitzerei spiegelt die Auswirkungen des Konzils von Trient (16. Jh.) auf die religiöse Kunst wider. Das Konzil führte zu einer strikteren Kontrolle über Frauen und ihrer Darstellung in der Kunst. Früher Szenen, die Maria zum Beispiel als Trägerin der Heiligen Dreifaltigkeit zeigten wurden plötzlich als Ketzerei betrachtet. Sie wurden deswegen ersetzt, um ihre untergeordnete Rolle zu betonen. In manchen Fällen wurden die Szenen sogar entfernt oder die Türen versiegelt, um den ursprünglichen Inhalt unzugänglich zu machen.
Das Archäologische Museum
Zur Geschichte
Mitte des 19. Jahrhunderts beschloss die spanische Regierung den Bau eines Gebäudes, das die Nationale Bibliothek, das Museo de la Trinidad (später in den Prado integriert) und das noch nicht offiziell gegründete Archäologische Nationalmuseum beherbergen sollte.
Als Standort wählte man ein Grundstück am Paseo de Recoletos, einem damals wachsenden Stadtviertel. Der Architekt Francisco Jareño y Alarcón erhielt 1862 den Auftrag, das Projekt zu entwerfen. Die Bauarbeiten begannen 1865, und 1866 legte Königin Isabella II. feierlich den Grundstein.
1867 gründete Isabella II. das Archäologische Nationalmuseum, inspiriert vom europäischen Trend, große Nationalmuseen zur Bewahrung des kulturellen Erbes zu schaffen. Das Museum sollte die Geschichte Spaniens von den Anfängen bis in die Gegenwart zeigen und archäologische Funde vor Zerstörung durch Kriege und Plünderungen schützen.
Architektur des Gebäudes
Das Gebäude ist rechteckig, dreistöckig, streng geometrisch und symmetrisch. Es hat zwei Hauptfassaden:
Recoletos-Fassade – Zugang zur Bibliothek
Serrano-Fassade – Eingang zum Museum
Beide Seiten sind mit imposanten Treppen und Pavillons an den Ecken versehen. Im Inneren gibt es vier Höfe, von denen zwei heute überdacht und Teil der Ausstellung sind. Ursprünglich war ein großer achteckiger Raum von einer 30 Meter hohen Kuppel überdacht – ein wahrhaft pompöses Design.
1884 übernahm Antonio Ruiz de Salces die Leitung des Projekts und passte es an. Bis zur Fertigstellung 1892 wurden einige Änderungen vorgenommen:
Die Kuppel des Lesesaals wurde durch eine quadratische ersetzt. Die Fenster an den Fassaden erhielten dreieckige Giebel. Die Dekoration beschränkt sich auf neoklassische Architektur-Elemente wie Kapitelle, Gesimse und Leisten.
Das heutige Gebäude ist ein beeindruckendes Beispiel für den neoklassizistischen Stil und ein bedeutendes Wahrzeichen Madrids.
Renovierung (2008–2014)
Ab 2008 wurde das Gebäude umfassend renoviert. Während der Arbeiten war nur eine kleine Ausstellung mit Meisterwerken des Museums, „Schätze des Archäologischen Nationalmuseums“, zugänglich. Am 25. Juli 2011 wurde das Museum komplett geschlossen und öffnete erst am 1. April 2014 wieder.
Die Renovierungskosten betrugen 65 Millionen Euro für Bauarbeiten und Museografie. Die Grundfläche wurde von 19.280 auf 23.303 Quadratmeter erweitert, die Ausstellungsfläche wuchs von 7.300 auf 9.715 Quadratmeter. Insgesamt gibt es jetzt 40 Säle mit rund 13.000 Exponaten. Das Gebäude präsentiert sich nun als modernes, lichtdurchflutetes Museum mit vier Etagen.
Offizielle Webseite des Archäologischen Museums (ES/EN): www.man.es/man/
Text- und Bildrechte: © Céline Mülich, 2024 – 2025