Königliche Galerie Madrid
Königliche Galerie Madrid
Galería de las Colecciones Reales
Königliche Galerie Madrid
Seit Sommer 2023 hat die Madrider Museumslandschaft eine neue Attraktion: die Galerie der königlichen Sammlungen. Es gilt als das bedeutendste Museumsprojekt seit einem Vierteljahrhundert und ergänzt die anderen renommierten Kunstmuseen in Madrid, darunter das Museo del Prado, das Museo Reina Sofía und das Museo Thyssen-Bornemisza.
Öffnungszeiten:
Montag bis Samstag, 10.00 – 20.00 Uhr
Sonntags und Feiertagen, 10.00 – 19.00 Uhr
Meine Bewertung:
Positiv:
Ein beeindruckender Museumsneubau mit einer hochkarätige Sammlung verschiedenster Kunstgegenstände .
Negativ:
Nur etwas für Kunst- und Spanien-Interessierte... Leider darf ich keine Fotos veröffentlichen.
Tipp:
Ist es oben am Haupteingang sehr voll mit Warteschlangen für den Sicherheitskontrolle dann lohnt es sich, rund um den Gebäudekomplex zu gehen und den unteren Eingang zu nehmen. Der ist eigentlich für Gruppen und die Besucher der Sonderausstellungen, aber man kommt auch so rein. Auch dort gibt es Kasse, Audioguide, Garderobe und Shop.
Zuletzt aktualisiert: 14.05.2025 | Céline & Jacqueline
Königliche Galerie Madrid
Tickets
Anmerkung: Leider sind sowohl das Einlassticket als auch das Kombiticket teurer über die Agenturen (Tiqets + GetyourGuide).
Die Buchung ist aber über uns auf Deutsch möglich und ihr würdet die Arbeit an dieser Seite unterstützen. Danke euch!
Alles Wichtige
auf einen Blick
Was gibt es
zu Sehen?
Die „Galería de Colecciones Reales“ (Galerie der königlichen Sammlungen) ist Teil des Palacio Real (königlichen Palastes) von Madrid und beherbergt eine beeindruckende Sammlung von Kunstwerken, darunter Gemälde, Skulpturen, Porzellan, Möbel (unter vielem anderem) aus verschiedenen Epochen und Stilen, darunter Renaissance, Barock, Rokoko und Neoklassizismus. Alles war einst im Besitz der spanischen Monarchen.
Kommt man an der Adresse des Museums an, sieht man einen großen Platz mit der Almudena Kirche auf der einen Seite und dem Königspalast auf der anderen. Aber wo ist das Museum? Ja, das sieht man tatsächlich nicht, denn es klebt sozusagen am Abhang neben der Kirche.
Ein kühner Entwurf! Die Architekten haben es tatsächlich geschafft, ein großes Museum zu entwerfen, welches aber die architektonische Einheit des Platzes respektiert.
Erst bei genauem Hinschauen sieht man an Ende des Platzes Teile eines Neubaus und schließlich auch den Haupteingang des allerneusten und wichtigsten Museumprojektes Spaniens seit dem Guggenheim Museum in Bilbao vor gut 25 Jahren.
Bevor wir hineingehen, genießen wir von der Terrasse vor dem Haupteingang den wunderschönen Blick über die Stadt.
Obschon sehr groß, ist das Museum eigentlich einfach konzipiert: unser Besuch beginnt im Erdgeschoss und führt dann drei Stockwerke hinunter bis ins Niveau -3, zum ‚Cubo‘ und den Sonderausstellungen.
Jedes Stockwerk ist einer Dynastie gewidmet, wobei die einzelnen Säle jeweils einem Monarchen oder Monarchin zugeteilt sind.
Das erste Untergeschoss wird als „A“ bezeichnet und steht symbolisch für die Habsburger-Dynastie, in Spanien bekannt als die Austrias, eine Dynastie, die für ihre Strenge, aber auch ihre Kunstliebe bekannt war. Auf dem Stockwerk -2 dann, genannt „B“, sehen wir die Sammlungen der Bourbonen.
Damit man bei den 650 ausgestellten Objekten nicht den Überblick verliert, empfiehlt es sich, den Museumsplan in die Hand zu nehmen, denn der enthält Abbildungen der wichtigsten Gemälde und Gegenstände der Sammlung. Dazu gehören Gemälde von berühmten Künstlern wie Goya, Velázquez, Hieronymus Bosch und vielen anderen.
Etwas gänzlich anderes sehen wir im Stockwerk -1: ein Saal mit archäologischen Resten. Beim Bau des Museums stießen Bagger auf die Überreste der Stadtmauer und des Haupttors aus dem 9. Jahrhundert, was eine Sensation war. Das verzögerte natürlich den Bau, denn man musste die Ausgrabung sichern. Die Lösung, welche dafür gefunden wurde, ist ideal: in einem separaten Raum wird anhand eines gut gemachten Videos erklärt, worum es sich hier handelt, dann werden die hinter einer großen Glasscheibe gelegenen Mauer- und Torresten beleuchtet.
Auf Stockwerk -3 befindet sich der Saal für Sonderausstellungen. Je nach Programm und Interesse lohnt es sich, reinzuschauen. Bei unserem Besuch ging es um die Sammlung der königlichen Kutschen.
Hier finden wir auch den etwas versteckten „Cubo“ (Würfel), den man nicht verpassen sollte. Es handelt sich um einen kleinen, immersiven Raum, der uns per Video die Orte zeigt, von denen viele der im Museum zu bewundernden Objekten tatsächlich stammen. Das Museumprojekt ist nämlich nicht frei von Kontroverse: es wurde kritisiert, dass viele Kunstgegenstände aus ihrem Kontext gerissen wurden, um sie in Madrid auszustellen. Die Verantwortlichen kontern mit dem Argument, dass die kulturhistorischen Orte in ganz Spanien auch von der neuen Aufmerksamkeit profitieren.
Nach dem Besuch empfehlen wir, die auf diesem Niveau gelegenen, wunderschönen Gärten des Campo del Moro zu besuchen, um die vielen Eindrücke sacken zu lassen.
Galería de Colecciones Reales
Zur Geschichte
Im 19. Jahrhundert begann der für die königlichen Sammlungen verantwortlichen Organismus schrittweise mehrere Museen zu eröffnen, in denen die kostbarsten Güter ausgestellt wurden, welche die Monarchen im Laufe der Jahrhunderte gesammelt hatten. Zunächst wurde das Königliche Museum für Malerei und Skulptur (1819) eröffnet, das später in Museo del Prado umbenannt wurde, gefolgt von der Königlichen Rüstkammer (1849). Gleichzeitig konnte die Sammlung königlicher Kutschen mit einer speziellen Erlaubnis in den Königlichen Stallungen besichtigt werden.
Die Ausrufung der Zweiten Republik 1931 führte zur Auflösung des königlichen Vermögens und zur Bildung des Republikanischen Vermögens, das die öffentliche Ausstellung der alten königlichen Sammlungen vorantreiben wollte. Der Beginn des Bürgerkriegs stoppte das Projekt, das in den 1950er und 1980er Jahren wieder aufgenommen wurde, jedoch ohne konkrete Umsetzung.
Erst 1998 wurde die Idee eines neuen Kutschenmuseums aufgegriffen, das jedoch auch Kunstwerke, Schmuck und Teppiche der Habsburger und Bourbonen ausstellen sollte. Nach einem ersten fehlgeschlagenen Wettbewerb bekam 2002 das Architekturbüro Mansilla & Tuñón den Zuschlag für den Bau und die Arbeiten begannen im Jahr 2006.
Nach Abschluss der Bauarbeiten des Gebäudes 2015 waren noch die Innenausstattung und die museale Gestaltung zu erledigen. Das ursprüngliche Eröffnungsdatum wurde jedoch mehrmals verschoben, bis das Museum schließlich im Sommer 2023 unter dem Namen „Galería de las Colecciones Reales“ eröffnet wurde.
Das Gebäude hat seit Fertigstellung mehrere Architekturauszeichnungen erhalten, darunter der American Architecture Prize 2017.
Im Laufe der Jahre hatte sich das museale Konzept erheblich geändert. Zuerst sollte das Museum die Sammlungen thematisch präsentieren: Teppiche, Kutschen und historische Fahrzeuge sowie Palast- oder Prunksachen. Im Jahr 2016 wurde jedoch ein neues Ausstellungskonzept präsentiert und dann auch umgesetzt, bei dem ein chronologischer Rundgang durch die Herrschaftszeiten geplant war.
Offizielle Webseite der Königlichen Galerien (ES/EN): www.galeriadelascoleccionesreales.es
Text- und Bildrechte: © Céline Mülich 2023 – 2025
Mit Unterstützung von Jacqueline Glarner.
Mit Erlaubnis der Berichterstattung des Patrimonio Nacional.
Aber eigentlich keine Fotoerlaubnis, aber verzeiht uns das eine Bild 😉