Palacio de Liria
Palacio de Liria
Prunk und Kunst im Privatbesitz
Palacio de Liria
Dieser Palast ist die offizielle Residenz des Hauses der Herzöge von Alba. Mit über 200 Zimmern auf 3500 m² und seinen Gärten ist der Palast die größte in Privatbesitz befindliche Residenz in Madrid und wird in seiner Größe nur vom Palacio Real übertroffen.
Meine Bewertung:
Positiv:
Wunderschöne Räume, ein toller Garten und die Führung war wirklich gut und informativ!
Negativ:
Alles war sehr strickt. Vor allem darf man keine Fotos machen... Schade! Geht vorher unbedingt auf die Toilette!
Zuletzt aktualisiert: 14.05.2025 | Céline
Palacio de Liria Madrid
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Alles Wichtige
auf einen Blick
Was gibt es
zu sehen?
Da es nicht erlaubt war im Inneren zu fotografieren, kann ich euch hier leider keine tollen Einblicke präsentieren… Aber glaubt mir, es war pompös! Nicht so groß wie der Königspalast von Madrid, das ist klar, aber die Säle waren reich dekoriert, tolle Teppiche, wichtige Kunstwerke, Kunstobjekte und sogar Fotografien der aktuellen Familie.
Bei meinem Besuch war es ein geführter Rundgang, obwohl ich einen Audioguide gebucht hatte. Mir ist nicht ganz klar, was vorgefallen ist, aber ich war zu früh vor Ort und fragte, ob ich nicht schon eher rein kann und man hat mich eingelassen. Die herein gelassene Gruppe wurde zu den Schließfächern begleitet, bekam Geräte und Kopfhörer (deutsch war möglich und für mich da noch alles in Ordnung), aber der Herr begleitete uns durch das ganze Haus und erzählte auch immer wieder etwas. Das war ganz fantastisch, aber ich bin mir eben nicht im Klaren, ob es ein Audioguide Tour mit Begleitung, weil man nicht alleine durchlaufen kann, oder doch eine Führung war.
Palacio de Liria
Die Runde
Für uns ging es durch die verschiedensten Räume und Säle: vom imposanten Treppenhaus in den Ballsaal, die Kunsträume, die nach Ländern unterteilt sind, in das Esszimmer, Arbeitszimmer und einige ehemals private Räume.
Es war auf jeden Fall spannend! Als wir am Ende der Tour in der Bibliothek standen, ging es zum Beispiel um den Brand von 1936. Und dass alle Hausangestellten und Bewohner so viel wie möglich von all den Schätzen, Büchern und Gemälden zu retten versuchten. In meinem Kopf ging ich noch einmal das Haus durch und überlegte mir, was ich hier gerettet hätte!
Ich habe mir den Sammlungsführer geholt und werde hier ein paar Bilder von diesem hochladen, damit ihr euch ein Bild machen könnt. Ich hoffe, dass das für den Palast in Ordnung geht. Fingers crossed!
Hier ein paar
Die Highlights
Das Treppenhaus
Das Treppenhaus des Palacio de Liria in Madrid ist Beeindruckend. Es ist mit großformatigen Porträts von Vorfahren der Familie Alba und römischen Statuen geschmückt, darunter eine wertvolle Venus-Statue aus dem 1. Jahrhundert n. Chr.
Es wurde im 18. Jahrhundert von dem Architekten Ventura Rodríguez entworfen und spiegelt den eleganten und majestätischen Stil des 18. Jahrhunderts wider. Das Treppenhaus unterstreicht die Bedeutung des Palastes als Residenz der Herzöge von Alba.
Während des Spanischen Bürgerkriegs wurde der Palast schwer beschädigt, aber das Treppenhaus wurde originalgetreu restauriert, um seine historische Pracht zu bewahren.
Dieser Wiederaufbau erfolgte unter der Leitung von Jacobo Fitz-James Stuart, dem 17. Herzog von Alba, und seiner Tochter Cayetana. Hierbei wurden Entwürfe des britischen Architekten Sir Edwin Lutyens (1869 – 1944) für das Innere des Palastes verwendet, obwohl dieser bereits vor Beginn der Arbeiten verstorben war.
Der Fälmische Raum: Rubens & Co.
Das wichtigste Werk stammt hier sicher von Rubens. Denn wir finden hier das Doppelporträt von „Karl V. und die Königin Isabella von Portugal“ (1629). Das Original stammte übrigens von Tizian (1547). Rubens hat Tizian ziemlich oft „kopiert“ – und das bei ganz unterschiedlichen Themen.
Daneben gibt es unter anderem noch ein Porträt Rubens von “Philipp IV” und von “Bathseba”.
In diesem Saal finden wir auch Jan Brueghel den Älteren, David Teniers und Gerard Seghers.
Der Spanische Saal: Velazquez
Im spanischen Saal geht es hauptsächlich um Velazquez. Aber auch Zurbaran, El Greco und Ribera sind hier vertreten. Im Fokus steht aber Velazquez Porträt der „Infantin Margarita“. Sie wurde 1651 in Madrid geboren und versarb 1673 in Wien. Sie war die Tochter des König Philips IV und der Österreicherin Mariana. Sie musste ihren Onkel heiraten… Sie ist auch DIE Infantin im berühmten „Las Meninas“ Werk, dass ihr im Prado findet.
Jetzt fragt ihr euch sicher – und was ist mit Goya? Später, der hat nämlich einen ganz eigenen Raum!
Der italienische Saal: Tizian, Reni, Raphael & Co.
Der italienische Saal geht auf die Sammelleidenschaft des 14. Grafen von Alba (1794-1835) zurück. Der war nämlich Italien Fan. Hier finden wir Werke Peruginos Fra Bartolomeos und das “Letzte Abendmal” (1555) von Tizian (nicht das von Leonardo Da Vinci). 😉 Die wunderschöne „Madonna mit Kind“, die mir ins Auge viel, stammt von dem Maler Carlo Maratta, der mir jetzt nicht so bekannt ist.
Der Goya-Saal
Goya hat hier also einen eigenen Saal bekommen, auch wenn hier jetzt nicht alle Werke von ihm stammen. Aber das berühmteste Werk des Hauses ist hier zu sehen. Es ist die 13. Gräfin von Alba: María del Pilar Teresa Cayetana de Silva y Álvarez de Toledo.
Im weißen Kleid mit roten Details und einem kleinen Hündchen steht sie in der Landschaft. Das Gesicht zeigt keine richtige Freude, sie zeigt auf etwas, aber man weiß nicht, was. Und trotzdem ist dieses Werk sehr bedeutend. Es wird auch die „Die weiße Herzogin“ genannt. Als Gegenstück gibt es natürlich auch „Die schwarze Herzogin“ – sie wird hier in Trauerkleidung gezeigt und gehört zur Sammlung der Hispanic Society of America in New York.
Es gab einen engen Bezug zwischen Goya und der Herzogin, man vermutet eine romantische Beziehung… Das alleine wäre schon ein Skandal, hinzu kommt aber auch, dass die beiden „Maja“ Werke des Prados (die Nackte und die Angezogene), vermutlich ein Abbild ebendieser Herzogin seien…
Palacio de Liria
Zur Geschichte
Der Palast wurde von James Fitz-James Stuart, 3. Herzog von Berwick, in Auftrag gegeben. Er wurde in Liria geboren, eine Stadt in der Region um Valencia. Daher stammt der Name des Palasts.
Im frühen 19. Jahrhundert ging der Palast in den Besitz des Hauses Alba über. Dies geschah nach dem kinderlosen Tod von María Cayetana de Silva, 13. Herzogin von Alba. Ihr Großneffe, damals 7. Duke of Berwick, erbte ihren Titel als 14. Herzog von Alba.
Der Titel Herzog von Alba (Duque de Alba) zählt zu den ältesten spanischen Adelstiteln. Er wurde 1472 von König Heinrich IV. von Kastilien an die Familie Álvarez de Toledo verliehen, die bereits den Titel Graf von Alba de Tormes trug.
Zerstörung und Wiederaufbau
Im Spanischen Bürgerkrieg (1936) brannte der Palast fast vollständig aus – nur die Fassaden blieben erhalten. Glücklicherweise konnten viele Kunstwerke und Möbelstücke vorher in Sicherheit gebracht werden, unter anderem im Prado-Museum, der Banco de España und der britischen Botschaft.
Ab 1948 begann der Wiederaufbau unter Jacobo Fitz-James Stuart, 17. Herzog von Alba, und seiner Tochter Cayetana Fitz-James Stuart, 18. Herzogin von Alba. Dabei wurden teilweise Pläne von Edwin Lutyens verwendet.
Die letzten Bewohner des Palasts
Die 18. Herzogin von Alba hatte ihren offiziellen Wohnsitz im Liria-Palast, zog später aber den Palacio de las Dueñas in Sevilla vor, wo sie 2014 verstarb. Sie war eine der reichsten Frauen Spaniens und trug zahlreiche Adelstitel, darunter:
15 Marquise-Titel
8 Herzoginnen-Titel
19 Gräfinnen-Titel
20 weitere Grandessa-Titel
Ihr Sohn und Erbe, Carlos Fitz-James Stuart (geb. 1948), 19. Herzog von Alba, lebt bis heute im Liria-Palast. Nach ihm wird sein Sohn Fernando, 15. Herzog von Huéscar (geb. 1990), das Erbe antreten.
Offizielle Webseite des Palacio de Liria (ES/EN/FR): www.palaciodeliria.com
Text- und Bildrechte: © Céline Mülich, 2024 – 2025
Bilder aus dem offiziellen Museumsführer: Ich hoffe, ich darf sie verwenden… Daumen drücken!!!