Palacio Real Madrid
Palacio Real Madrid
Palacio Real de Madrid
Der Königspalast von Madrid
Der Königspalast von Madrid ist der größte in Westeuropa und einer der größten der Welt. Das hat man vielleicht gar nicht so auf dem Schirm, aber auf über 135.000 Quadratmetern und mit 3.418 Zimmern ist er fast doppelt so groß wie der Buckingham Palace oder Versailles!
Und als einer der wenigen offiziellen Residenzen von Staatsoberhäuptern ist er für die Öffentlichkeit zugänglich.
Öffnungszeiten:
Montag – Samstag, 10.00 – 18:00 Uhr
Sonntags, 10.00 – 16.00 Uhr
Online-Ticket für 18 Euro kaufen
(Leider etwas teurer auf unserer Seite, dafür ist die Buchung auf Deutsch möglich)
Meine Bewertung:
Positiv:
Eindrückliche, üppig dekorierte Räume. Wer einmal ein Königshaus sehen möchte, der sollte das unbedingt tun!
Negativ:
Nicht so spektakulär, wenn man schon andere europäische Paläste und Schlösser besichtigt hat...
Tipp:
Online Ticket im Voraus kaufen, da die Schlange für Resttickets sehr lange sein kann.
In den letzten Stunden vor Schließung ist der Besuch kostenlos - aber es wird voll.
Zuletzt aktualisiert: 13.05.2025 | Céline
Palacio Real Madrid
Tickets
Alles Wichtige
auf einen Blick
Was gibt es
zu sehen?
Steht man vor dem Palacio Real, versteht man, dass hier nicht an Ressourcen gespart wurde, und dies, obschon man die eigentliche Dimension des Palastes von vorne gar nicht voll zu sehen bekommt. Dafür müsste man wie eine Drohne in die Höhe gehen, um sich einen Überblick zu verschaffen.
Fakt ist, dass wir es hier mit dem größten Palast in Westeuropa zu tun haben und einer der größten der Welt. Aber keine Angst: wir müssen nicht durch 3.418 Zimmer gehen. Die für die Öffentlichkeit zugänglichen repräsentativen Räume reduzieren sich auf ein gutes Dutzend. Der Palast ist die offizielle Residenz des spanischen Königs, der aber nicht dort lebt, sondern im Palast von La Zarzuela.
Ein paar
Einlass Informationen
Der Eingang zum Palast befindet sich an der Seite der Almudena-Kathedrale. Hier ist auch das wunderschöne Eisentor und der Blick auf den gigantischen Hof.
Es gibt nur einen kleinen Einlass in den Palast und drausen finden wir zwei Anstell-Möglichkeiten: mit Ticket und ohne. Mit Ticket kommt man schneller hinein, das ist klar. Wenn ihr allerdings von Montag bis Donnerstag zwischen 16.00 und 18.00 Uhr eine wirklich lange Warteschlange vorfindet, dann heißt, dass das es freien Eintritt gibt. Man muss aber lange warten und hoffen, dass man hineinkommt. Innen wird es dann auch richtig voll werden (wie bei allen Sehenswürdigkeiten, sobald der Eintritt frei ist).
Nach der Ticketkontrolle folgt die Sicherheitskontrollen, um in das Hauptgebäude zu gelangen. Man fühlt sich fast ein wenig verloren und doch werden wir uns später, in den prunkvoll geschmückten Gemächern, gerne an die Leere erinnern.
Wie die Könige dürfen wir den Palast über die Haupttreppe betreten – ein erstaunlich heller und luftiger Raum, was man von außen nicht erwartet hätte.
Kleine Anmerkung vorweg: Wir hatten nur die Erlaubnis ein paar Fotos der Haupttreppe und den ersten beiden Sälen „Salón de Alabarderos“ yund „Salón de Columnas“ zu machen. Diese dürfen aber eigentlich nicht kommerziell genutzt werden. Wir nutzen deswegen nur 2,3 und hoffen, dass man ein Auge zudrückt ;). Deswegen fällt der folgende Text aber etwas „nackig“ aus…
Jetzt aber rein
Der Rundgang
Der erste Raum ist der Salón de Alabarderos. Konzipiert als Ball- oder Bankettsaal, wurde er später zu einem Raum für Wachen umgestaltet. Zu beachten sind hier das Fresko von Giambattista Tiepolo: „Venus bittet Vulkan, Waffen für Aeneas zu schmieden“ sowie das realistische Portrait „Familie von Juan Carlos I“ des zeitgenössischen spanischen Malers Antonio López.
Weiter geht’s in den Salón de las Columnas (Saal der Säulen). Er spielte in seiner ursprünglichen Funktion als Ballsaal und Veranstaltungsort eine bedeutende Rolle bei den zivilen Zeremonien des Hofes, die nur vom Thronsaal übertroffen wurden. Auch heute noch wird dieser Raum für wichtige öffentliche Akte genutzt. So fand hier 2014 die Zeremonie der Abdankung von König Juan Carlos I statt.
Ganz anders ist die Cámara de Gasparini, einer der schönsten Säle des Palastes. Es dauerte etwa fünfzig Jahre, bis die Dekoration vervollständigt war! Die Möbel, der Marmorboden und die Wandverkleidung wurden als ein Ensemble entworfen. Besonders bemerkenswert ist die Uhr über dem Kamin mit Automaten, die im Stil des 18. Jahrhunderts gekleidet sind und tanzen, während ein sitzender Hirte die Flöte zur vollen Stunde spielt.
Klein, dafür umso spezieller ist das Gabinete de Porcelana (Porzellankabinett), das, wie der Name sagt, ganz in Porzellan gehalten ist. Für den Bau wurden Rahmen installiert, um die Porzellanplatten an den Wänden einzubauen. Hier unbedingt auf den Boden schauen: ein herausragendes dekoratives Element, entworfen von Gasparini. Er besteht aus farbigen Marmorsteinen und wird im Winter mit einem Wollteppich abgedeckt, der die Muster des Marmors nachahmt.
Einiges größer ist dann der Comedor de Gala (Festspeisesaal)! Der eindrucksvolle Saal wurde aus drei ursprünglichen Salons des Königinnenquartiers zusammengesetzt. Er beherbergt eine Vielzahl prächtiger Kunstwerke, darunter Deckenmalereien, Kronleuchter, Wandlampen und Wandteppiche. Mit Platz für bis zu 144 Gäste ist er ein imponierender Ort für festliche Anlässe. Leider kann man den Saal nur von einem Ende betrachten, womit es schwierig ist, die Details der Kunstwerke genau zu sehen.
Er ist nicht so berühmt wie der in Versailles und bei weitem nicht so groß, aber auch hier gibt es einen Spiegelsaal! Der Salón de Espejos ist einer der prächtigsten Räume im Palast. Seine rosa Marmorsäulen und die feine Stuckverzierung in Weiß und Blau sowie die eleganten, gold- und blau gerahmten Spiegel, die ihm den Namen gaben, verleihen ihm seinen besonderen Charme.
Zuletzt möchten wir den imposanten Thronsaal, Salón del Trono, hervorheben. Er ist der einzige repräsentative Raum, der seit seiner Schaffung im Jahr 1737 seine ursprüngliche Funktion beibehalten hat, mitsamt seiner Originaldekoration von 1772. Die Bögen der Decke sind besonders prächtig und zusammen mit den Wandgemälden von Tiepolo schaffen sie eine besondere Atmosphäre und zeigen die Größe der spanischen Monarchie.
Passend zum Thronsaal ist der Raum der Kronjuwelen, Sala de la Corona. Zur Zeit der Thronbesteigung von Felipe VI. als König von Spanien am 19. Juni 2014 wurde der Raum neu gestaltet, um die Symbole der konstitutionellen Monarchie zu präsentieren. In diesem Raum sind die Krone und das Zepter aus den königlichen Sammlungen ausgestellt, die zuvor nie öffentlich gezeigt, sondern nur bei besonderen Zeremonien präsentiert wurden. Die Krone stammt aus der Regierungszeit von Carlos III. und ist aus ziseliertem, geprägtem und vergoldetem Silber gefertigt. Das Zepter stammt aus der Zeit von Carlos II. und ist aus Felsenkristall, vergoldetem Silberfiligran, Emaille und eingesetzten Granaten gefertigt. Diese beiden Symbole sind seit der Regierungszeit von Isabella II. als Emblem der spanischen Monarchie verwendet worden.
Auf dem Weg durch die Räume stößt man auch auf das Quartett der Stradivarius Palatinos, der weltweit wichtigsten Sammlung von Instrumenten des berühmten Geigenbauers Antonio Stradivari. Sie besteht aus zwei Violinen, einer Viola und einem Cello, die aufgrund ihrer Ornamentik als die dekorierten Stradivarius bezeichnet werden. Außerdem wird auch ein weiteres Cello desselben Herstellers aus dem Jahr 1700 aufbewahrt. Schade, dass diese einmaligen Instrumente inmitten der Palasträume fast etwas an Bedeutung verlieren. Vielleicht wären sie im Museum Galería de las Colecciones Reales besser aufgehoben.
Die Besichtigung ist ein Rundgang und wir kommen wieder an der Eingangstreppe heraus. Nach der Fülle der Eindrücke tut die Leere des eingangs erwähnten Platzes richtig gut!
Wenn man doch noch Lust auf mehr Kunst hat, kann man in die Sonderausstellungen reinschauen, die hier regelmäßig stattfinden. Der Eingang ist im Trakt gegenüber der Haupttreppe.
Palacio Real de Madrid
Zur Geschichte
Der Königspalast von Madrid stammt aus dem 18. Jahrhundert, doch er befindet sich auf dem Gelände des ehemaligen Alcázar de Madrid, einer mittelalterlichen Festung, die später zu einem königlichen Palast wurde und seit 1561 die offizielle Residenz der spanischen Monarchen war.
Der Alcázar, der mit bedeutenden Kunstwerken aus dem spanischen Goldenen Zeitalter (1492-1659) ausgestattet war, fiel in der Heiligen Nacht des Jahres 1734 einem Feuer zum Opfer. Eine Legende besagt, dass Mitglieder des Hofes von Philipp V., die aus Frankreich stammten, das Feuer gelegt haben, um einen Palast im französischen oder Versailler Stil zu errichten. Belegt ist dies allerdings nicht.
König Felipe V. beauftragte den besten Architekten seiner Zeit, Filippo Juvarra, mit der gewaltigen Aufgabe, einen neuen Königspalast zu bauen. Juvarra konnte sein Werk nicht vollenden, was damals häufig vorkam, da Bauprojekte viele Jahre dauerten. Sein Schüler Giambattista Sacchetti übernahm die Anpassung seines ehrgeizigen Projekts. Das gesamte Gebäude bestand aus gewölbten Strukturen ohne Holz, um im Falle eines Feuers einen Großteil des Palastes zu schützen, und umfasste mehrere Stockwerke für die Regierungsämter, königlichen Dienste und Bediensteten. Es war ein Gebäude, das für die absolute Macht geschaffen wurde.
Der Bau begann im Jahr 1738 und wurde erst 1751 abgeschlossen. Die skulpturale Dekoration und Arbeiten an der Fassade dauerten bis 1759 an, stets unter der Leitung von Sacchetti, der das gesamte Projekt von Anfang bis Ende sorgfältig überwachte. Doch die Umsetzung seines Projekts wurde durch Francisco Sabatini, den Architekten von Carlos III., gestört, dem ersten Monarchen, der 1764 in den Königspalast einzog.
Unter der Regentschaft von Carlos III. erlebte der Königspalast von Madrid seine größte Blütezeit im italienischen Stil, als die angesehensten Maler jener Zeit, Giambattista Tiepolo und Antonio Rafael Mengs, zur Dekoration der Residenz herangezogen wurden. Die von diesen Meistern gemalten Fresken in den Hauptgemächern gehören zu den herausragendsten Merkmalen des Palastes. Carlos III. und sein Sohn Carlos IV. verbrachten jedoch nur acht Wochen im Jahr hier, während sie den Rest des Jahres in anderen Königspalästen wie El Escorial, Aranjuez und La Granja lebten.
Alfonso XIII. (König von 1902 bis zur Proklamation der Zweiten Spanischen Republik 1931) war der letzte Monarch, der im Palast lebte, aber auch Manuel Azaña, Präsident der Zweiten Republik, bewohnte den Palast in den Räumen, die früher von Königin María Cristina genutzt wurden, und war somit der letzte Staatschef, der dies tat. Während dieser Zeit wurde er als Palacio Nacional bezeichnet. Es gibt immer noch einen Raum, der neben der Königlichen Kapelle als „Azañas Arbeitszimmer“ bekannt ist.
Heute wird der Palast als nationales Kulturerbe von Patrimonio Nacional verwaltet, einer autonomen Institution, die dem Ministerium des Präsidenten untersteht und öffentliche Güter im Dienste der Krone verwaltet, darunter auch der Palast und die königliche Sammlung, welche jetzt im nebenan gelegenen neuen Museum Galeria de Colecciones Reales bestaunt werden können.
Offizielle Webseite des Königspalastes (ES/EN): www.patrimonionacional.es
Text- und Bildrechte: © Céline Mülich, 2023 – 2025
Mit Unterstützung von Jacqueline Glarner
Mit halber Erlaubnis des Palacio Real de Madrid – © Patrimonio Nacional
Ein Foto verwenden wir doch – das können wir uns nicht verkneifen… Sorry