Schloss Versailles
Schloss Versailles
Tickets, Öffnungszeiten & Geschichte
Das Schloss von Versailles
Der Sonnenkönig Ludwig XIV. machte aus einem ehemaligen Jagdschloss das, was wir heute sehen: das Schloss der Schlösser mit einer riesigen Parkanlage, die seinesgleichen sucht. Wer einmal in dem Pomp der französischen Könige eintauchen möchte, der kann das hier tun. Der berühmte Spiegelsaal, in dem der Friedensvertrag des Ersten Weltkrieges unterzeichnet wurde, befindet sich ebenfalls hier.
Öffnungszeiten Schloss:
Dienstag – Sonntag: 9.00 – 17.30 Uhr
Die interessantesten Tickets:
Eintritt Schloss + Audioguide: 21 €
Passport zu allen Bereichen: 24 € (Schloss, Gärten, Trianon, Hamlet der Königin, Kutschengalerie an Wochenenden, App zum Herunterladen)
Transport + Eintritt: 82 €
Spezialtipp: Helikopterflug von Paris nach Versailles und zurück (kein Schlossbesuch): 423 € (für 2 Personen)
Meine Bewertung:
Positive:
Einmal wie der Sonnenkönig durch den Spiegelsaal schreiten. Einmal wie Marie Antoinette durch den Park spazieren: Das könnt ihr hier! Prunkschlösser gibt es mehrere in Europa, aber keines ist so imposant wie Versailles.
Negativ:
Die Absperrungen am Eingang lassen etwas erahnen: In der Hochsaison wird es hier so richtig voll! Auch in den doch eher engen Gemächern des Schlosses.
Tipp:
Ein Online-Ticket ist daher sehr zu empfehlen! Wartezeiten am Sicherheitscheck sind aber leider nicht zu umgehen...
Plant viel Zeit für den Besuch ein, mindestens einen halben Tag, vielleicht auch länger.
Zuletzt aktualisiert: 08.01.2025 | Céline & Jacqueline
Versailles Eintritt
Schloss Versailles Tickets
Versailles Tickets | Preis | Information | Ticket kaufen |
---|---|---|---|
Nur Schloss |
21 € |
Eintritt ins Schloss + Audioguide KEIN Skipt the line Freier Eintritt für EU-Bürger bis 25 Jahren |
Ticket kaufen |
|
Passport24 € |
Kein Skip the Line Zugang zum Schloss, Trianonschösser, Anwesen Marie-Antoinettes, Schlosspark, Museum, Zutritt zu den Gärten + Park (ohne Brunnenshow oder Musikgärten) Freier Eintritt für EU-Bürger bis 25 Jahren |
Ticket kaufen |
|
Transport, Eintritt, Audioguide, Skipab 82 € |
Halbtagestour: - Transfer von + nach Paris im Bus - Audioguide im Schloss - Zugang zu den Gärten |
Kombiticket kaufen |
Eintritt Trianon und Park |
12 € |
Zugang zum Trianon-Anwesen, Ausstellungen im Trianon, Kutschenmuseum, Garten und Park (außer an Tagen der Musikalischen Wasserspiele oder Musikalischen Gärten) Kein Zugang zum Schloss Freier Eintritt für EU-Bürger bis 25 Jahren |
Ticket kaufen |
Eintritt + englische Führung |
63 € |
Führung auf Englisch Dauer: 1,5 Stunden Zugang zu: Schloss Versailles, Park und Gärten (ohne Springbrunnen-Show oder die musikalischen Gärten) 20 Euro für Kinder von 6 bis 17 Jahre frei für Kinder bis 5 Jahre |
Führung buchen |
VIP Tour |
144 € |
- Reiseführer - Eintrittskarte -Geführte Besichtigung der Staatsgemächer, Spiegelsaal -Eintrittskarte für die Gärten -Freie Zeit in den Gärten -Kopfhörer, um den Reiseleiter gut zu hören -Transport im klimatisierten Minibus -Abholung vom Hotel und Rücktransport zum Hotel (wenn private Option gewählt wurde) |
Führung buchen |
Alles Wichtige
Auf einen Blick
Was gibt es
zu sehen?
Versailles ist vielleicht das Schloss aller Schlösser. Seine nicht wieder erreichte Grandeur, sein Prunk und die Ausmaße des Geländes sind einzigartig in Europa. Versailles steht für Vieles: die Erhabenheit der französischen Könige, deren Prunk und das ausschweifende Leben am Hofe, aber auch für die Politik, die hier betrieben wurde.
Ein Besuch in Versailles lässt dich erahnen, wie das Leben am Hof war. Es ist ein absolut besonderes Erlebnis und sollte auch so angegangen werden: tauche in die Atmosphäre der großen Gemächer des Königs und der Königin ein, durchschreite den Spiegelsaal mit erhobenem Haupt, lass dich von der Weite der Parkanlage berauschen. Und nimm dir Zeit dafür!
Im Innern kannst du viel entdecken, wobei die Hauptattraktionen zweifelsohne die Gemächer des Königs und der Königin sowie der Spiegelsaal sind. Eine Räumlichkeit reiht sich an die andere und eine ist immer prunkvoller als die vorherige! Im ersten Saal, dem Herkulessaal müsste ihr unbedingt das große Wandgemälde von Paolo Veronese bestaunen!
Der im Ticket inbegriffenen Audioguide führt dich durch die Säle und erklärt dir dabei viele Details.
Der bekannteste Raum Versailles ist sicher der lange Spiegelsaal. Ein lichtdurchfluteter Raum, der fast die ganze Länge der Vorderseite des Schlosses einnimmt: Sicht auf den Park inklusive! Hier haben sich viele wichtige politische Dinge ereignet… Weiter unten wird weiter ausgeführt welche bedeutenden Persönlichkeiten hier diskutierten und welche Beschlüsse unterschrieben wurden.
Nach der Fülle dieser Eindrücke kannst du dich auf die Parkanlage freuen. Hier gibt es nochmals zwei kleinere Schlösser: le Grand Trianon und le Petit Trianon, eine Schlossanlage in der Schlossanlage sozusagen! Da die Distanzen sehr groß sind, kannst du auch einen elektronischen Hop-On Hop-Off Zug nehmen, welcher dich bis zur Trianon-Anlage bringt und zurück. Eine gute Alternative, vor allem wenn du schon die Füße ein wenig spürst. Es gibt auch kleine Elektromobile zu mieten für den ganz individuellen Parkbesuch! Und das ist vielleicht nicht die schlechteste Idee – hat der Park doch eine Fläche von ca. 800 Hektar!
Im Park, sowie im Schloss gibt es Restaurants, womit man gut den ganzen Tag in Versailles verbringen kann. Auch einem Picknick im Park steht nichts im Wege.
Außerhalb der eigentlichen Schlossanlage, gegenüber dem Eingangsbereich, liegt, in den ehemaligen Stallungen des Königs, das Kutschenmuseum.
Wichtige Hinweise
zum Besuch des Schloss Versailles
- Das Schloss ist ein Besuchermagnet: In der Hochsaison sind gerade die Wochenenden und Dienstage sehr stark frequentiert.
- Fotografieren ohne Blitz und Stativ ist erlaubt. Selfie-Sticks sind verboten.
- Große Taschen, Koffer, Rucksäcke, Schirme, Kinderwägen mit Metallgestell und scharfe Gegenstände sind im Schloss nicht erlaubt und müssen an der Garderobe gelassen werden.
- Es gibt freies WIFI im Haupthof und am Eingang zu den Gärten. Hier kann die freie App heruntergeladen werden.
- Es ist von Vorteil sich warm anzuziehen (auch im Sommer kann es hier frisch werden). Vor dem Schloss gab es hier eine Mühle – wegen der guten Winde…
Schloss Versailles
Zur Geschichte
Alles begann 1607 mit dem ersten Jagdausflug des damals jungen Dauphins, dem zukünftigen König Ludwig XIII., und zwar nach Versailles. Erst Ende 1623, und bereits König seit 13 Jahren, fasste Ludwig XIII. den Beschluss, ein kleines Jagdschloss bauen zu lassen, in dem er ab Juni 1624 schlafen konnte. Er war begeistert von der Umgebung, den Wäldern welche ideal für die Jagd waren.
Diesen ersten kleinen Landsitz ließ er ab 1631 wiederaufbauen. Der Bau dauerte bis 1634 und ist der Ursprung des Schlosses, wie wir es heute kennen.
Der König, den man aber für immer mit Versailles verbinden würde, ist Ludwig XIV., der Sonnenkönig. Er hatte schon in sehr jungem Alter eine echte Leidenschaft für Versailles und beschloss, es weit über die von seinem Vater gesetzten Grenzen hinaus auszudehnen. Er hatte eine echte Vision für den Ort, wurde Architekt und baute das Meisterwerk seines Lebens.
Ab 1661 und bis zum Ende seines Lebens im Jahre 1715 wurden das Schloss und sein Anwesen großzügig umgebaut und erweitert.
Während seiner Herrschaft wandelt sich die Residenz allmählich von einem Jagdschloss zu einem Lustschloss mit großem Unterhaltungsfaktor und ab 1682 wurde Versailles zum Hauptwohnsitz des Hofes und der Regierung. Ludwig XIV. setzte dort nicht nur seine Aristokratie, sondern auch seine Zentralverwaltung ein. Er macht sein Schloss zu einem Ausdruck seiner Macht und Stärke, in dem Wissen, dass Ruhm nicht nur durch Krieg, sondern auch durch Gebäude entsteht.
Zu seiner Zeit war der Palast meist von mehreren tausend Personen bewohnt: der König und seine Familie, der Hofstaat und die Angestellten. Hier war das kulturelle und politische Zentrum Frankreichs: „Der Staat bin ich!“ (L’état c’est moi!) war also wörtlich zu nehmen.
Bei seinem Tod 1715 waren der Palast und sein Anwesen noch lange nicht fertiggestellt und außerdem verließ der Hof Versailles zugunsten von Vincennes und zog im Dezember des darauffolgenden Jahres nach Paris weiter. Als Folge stand Versailles lange Zeit leer und wurde vernachlässigt.
Sein Nachfolger Ludwig XV. respektierte den Ort, wohnte jedoch nicht oft in Versailles. Trotzdem wurde während seiner Herrschaft das Schloss im Inneren stark umgebaut. So wurde unter anderem die Oper gebaut, so wie es Ludwig XIV. gewollt hatte.
Nach dem Tod von Ludwig XV. im Jahr 1774 wurde dessen Enkel Ludwig XVI. König. Er wurde wie sein Großvater in Versailles geboren, verbrachte aber im Gegensatz zu diesem die meiste Zeit auch dort. Die Feierlichkeiten zu seiner Hochzeit 1770 im Königlichen Opernhaus mit der Erzherzogin von Österreich, Marie-Antoinette, markierten eines der größten Ereignisse in Versailles gegen Ende des 18. Jahrhunderts. Im Zuge der Französischen Revolution mussten Ludwig XVI. und Marie-Antoinette im Oktober 1789 Versailles dauerhaft in Richtung Paris verlassen.
Erstaunlicherweise überstand das Schloss von Versailles die Revolutionszeit ohne größere Schäden, auch wenn einige gerne die Zerstörung des Symbols par excellence des monarchischen Systems gesehen hätten.
Die meisten Kunstwerke wurden aber ins 1793 gegründete Muséum central des Arts in Paris und in den Louvre gebracht, während viele Möbel an Kunsthändler oder sonstige Bürger verkauft wurden.
Seit 1833 wird das Schloss als Museum genutzt: Das Museum der Geschichte Frankreichs, welches in den Seitenflügeln zu finden ist. Die Staatssäle und der Mittelbau sind aber noch im Originalzustand erhalten und deswegen zählt Versailles seit 1979 zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Es ist eine der größten Palastanlagen Europas mit einer Ausdehnung von mehr als einem halben Kilometer. Der Höhepunkt der europäischen Palastarchitektur!
Und diese Schlösser wurden von Versailles inspiriert:
Schloss Schleißheim, Schloss Schönbrunn, Würzburger Residenz, Schloss Ludwigsburg, Schloss Mannheim, Schloss Karlsruhe und noch einige mehr!
Der Hof
von Versailles (1682 - 1715 (1789))
Wie lebte es sich auf Schloss Versailles? Wer lebte hier?
Das Leben am Hof von Versailles und all die Menschen, die in der hier zu besprechenden Zeit lebten, kann natürlich nur knapp angeschnitten werden. Ich möchte hier einen Blick auf das Leben am Hof unter Ludwig XIV. werfen.
Ludwig XIV. hat das Schloss als Hauptresidenz ausgebaut, hier spielte sich alles ab. Die Politik, das adlige Leben und Versailles wurde das Zentrum für Mode und Kunst. Paris war sozusagen nebensächlich geworden. Der Absolutismus – eine Regierungsform die Ludwig XIV. hier in Versailles entwickelte und prägte – wurde zu dieser Zeit geboren. Der Adel musste dem König an diesen Hof folgen und ihre eigenen Schlösschen und Anwesen verlassen – damit sich in der Ferne keine Opposition entwickelte. Halte (eventuelle) Feinde nah…
Der Adel wurde also eigentlich entmachtet, dafür mit Prunk und Festen belohnt. Es war aber nicht nur Kalkül, es war auch ein Privileg am Hof von Versailles zu sein. Man konnte somit theoretisch Teil der Macht sein, man war dem König nahe und war auf dem neusten Stand was Kunst und Mode betraf. Diese am Hof lebenden hießen Logeants und die, die am Abend wieder nach Paris mussten, wurden Galopins genannt. Und auch diese kamen, bzw. mussten täglich aufs Schloss. Man musste dem König gefällig sein, wer sich distanziere verlor an Ansehen und Rang.
Zu dieser Zeit lebten rund 5.000 Menschen im Schloss – davon machten ca. 1000 Menschen den Hofstaat aus. Der Rest bestand aus Kammerfrauen, Köchen, der Leibwache und weitere Bedienstete. Hinzu kamen weiter ca. 5000 Besucher die mehr oder weniger täglich nach Versailles kamen. Es war hier ständig übervoll. Es war wie eine Stadt: mit Büroräumen, Vergnügungsbereichen, Restaurants etc.
Trotz all dem war Versailles ein ungemütliches Schloss. Man konnte nur schlecht heizen – es war fast immer kalt und auch Ludwig XV. beschwerte sich darüber. Es gab noch kein fließendes Wasser, keine Toiletten – und das bei einer solchen Masse an Menschen! Deswegen gab es oft Ratten und Mäuseplagen. Die Körperpflege war auch noch nicht das, was sie heute ist. Ludwig XIV. ließ aber immerhin schon extra Baderäume einrichten, die aber wahrscheinlich eher sporadisch genutzt werden konnten. Und Privatsphäre gab es auch nicht. Deswegen hatten der Könige und die Königinnen ihre Lustschlösser, auf dies sie regelmäßig verschwanden: Die Trianon-Schlösser.
Und auch Neugierige aus dem Volk durften das Schloss Versailles besuchen: je nachdem welchen Rang sie hatten durften sie immer tiefer in den Palast reinschnuppern.
Nach dem Tod Ludwig XIV. veränderte sich das aber alles. Viele Adlige verließen den Hof und das zentralistische Königtum verlor ein wenig an Bedeutung. Versailles war aber dennoch noch Dreh- und Angelpunkt. Ludwig XV. (teilweise) und Ludwig XVI. lebten hier weiterhin – bis zur Französischen Revolution.
Marie Antoinette und Ludwig XVI. hatten vor und während der Französischen Revolution einen sehr schlechten Ruf beim französischen Volk. Sie gaben sehr viel Geld für Prunk, Kleidung und Feste aus. Geld, dass das Volk nicht hatte. Potenzielles Essen, dass das Volk nicht hatte.
Deswegen war es keine Überraschung, dass sich das Volk gegen sie auflehnte: am 5. Oktober 1789 wurde das Schloss gestürmt und die Königsfamilie musste es verlassen und in den Tuillerien-Palast in Paris ziehen. Versailles wurde in den darauffolgenden Monaten und Jahren geplündert und Ludwig XVI. und Marie Antoinette starben schließlich am 16. Oktober 1793 unter der Guillotine.
Politik & Feste
Der Spieglesaal
Architektonische Geschichte
Wie erwähnt wurde Versailles zunächst als Jagdsitz (1623) errichtet und dann von Ludwig XIV. ab 1661 zur Residenz ausgebaut. Zunächst bestand es aus zwei Flügeln: Der nördliche enthielt die Gemächer des Königs, der südliche die der Königin. Zwischen beiden Flügeln befand sich eine Terrasse. Zwischen 1678 und 1684 wurde diese Terrasse aber überbaut und der Spiegelsaal entstand. Er nimmt die gesamte Länge dieses Zwischenbaus ein. An beiden Seiten schließt er mit besonderen Sälen ab: dem Salon des Krieges und den des Friedens. Diese drei Räume bilden eine Einheit: in Ausstattung, in der Dekoration und im symbolischen Wert.
Der Spiegelsaal ist 73 Meter lang, 10,5 Meter breit und 12,3 Meter hoch. Er reicht also bis ans Attikageschoss. Die äußeren Fenster, die ein zweites Geschoss andeuten, dienen aber nur zur Dekoration.
Weil der Spiegelsaal so enorm groß ist, war den Architekten von vorneherein klar, das dieser Raum nicht beheizbar war. Deswegen wurden auch erst gar keine Kamine eingebaut.
17 Fenster, die alle auf den Park ausgerichtet sind, beleuchten den Raum. Dieser Zahl entsprechend sind 17 große Spiegel angebracht, die aus 350 einzelnen Spiegeln bestehen. Es handelt sich somit um ein Paradebeispiel der Louis-Quartorze-Stil. Neben der ästhetischen Funktion haben diese Spiegel den Reichtum des Königs widergespiegelt. Und auch die Wirtschaft Frankreichs – den Spiegel waren zu dieser Zeit ein Luxusgut.
Außerdem wird der Saal von Deckengemälden geschmückt, die ganz der Glorie des Königs und Frankreichs gewidmet sind. Die ursprünglichen schweren Silbermöbel, die Kerzenleuchter und weitere Details unterstreichen den Prunk dieses besonderen Saals. Viele Möbelstücke sind allerdings während eines Erbfolgekrieges und während der Französischen Revolution verloren gegangen – vor allem das Material, das sich zu Kanonenkugeln oder Patronen weiterverarbeiten lies.
Politische Geschichte
Der Spiegelsaal nahm wegen seiner außergewöhnlichen Architektur und seines Standes für das Französische Volk auch immer eine politische Wichtigkeit ein.
Zunächst wurde der Saal aber erst einfach nur als Promenade – von einem Flügel in den anderen – genutzt. Unglaublich aber wahr. Hier traf man sich, hier wurden Neuigkeiten ausgetauscht. Auch der König hielt sich hier auf. Mindestens einmal am Tag kam er und man konnte ihm sogar sein Anliegen vortragen.
Er wurde natürlich auch als Festsaal genutzt: Verschiedene Hochzeiten wurden hier gefeiert – darunter die Ludwig XVI. und Marie Antoinettes.
Er diente als Thronsaal für Empfänge wichtiger Abgeordneter oder für historisch wichtige politische Ereignisse. Darunter sind besonders zwei hervorzuheben:
Zunächst die Kaiserproklamation von 1871. Diese war für Frankreich ein Affront. Warum? Es handelt sich hier um einen Vorfrieden der während des Deutsch-Französischen Krieges 1870/1871 stattfand. Die Deutschen nutzen diesen um die Kaiserschaft des preußischen Königs Wilhelm am 18. Januar auszurufen. Dazu wählten sie den Spiegelsaal aus. Die Deutschen sahen sich von den Deckengemälden angestiftet, denn diese zeigten unter anderem die Eroberung deutscher Gebiete. Und das besiegte französische Volk sah die Nutzung des durch und durch historisch wichtigen französischen Saals als Demütigung an. So begann die Deutsch-Französische Erbfeindschaft, die schließlich in den Weltkriegen ihren Höhepunkt fand.
Das zweite große politisch Ereignis war die Unterzeichnung des Versailler Friedensvertrags.
Die Unterzeichnung fand auf Wunsch des französischen Premierministers Georges Clemenceau am 28. Juni 1919 hier statt.
Es waren die Friedensverträge nach dem Ersten Weltkrieg, aus dem eigentlich keiner als richtiger Gewinner heraus ging – zu viele Menschenleben wurden auf allen Seiten geopfert. Auch kann man Deutschland nicht als Hauptinitiator sehen, trotzdem war Deutschland der Hauptverlierer… Sie mussten die sogenannte „Alleinschuld“ annehmen. Das gesamte Geflecht kann an dieser Stelle aber natürlich nicht beschrieben werden.
Wichtig ist, dass Deutschland nun gedemütigt war. Sie mussten ihre Niederlage an dem Ort unterzeichnen, an dem vor nicht einmal 60 Jahren das preußische Kaisertum ausgerufen wurde.
Das alles ließ die Feindschaft zwischen Frankreich und Deutschland nicht gerade abklingen, im Gegensatz es schürte den Unmut und gab dem Nationalsozialismus Nährboden….
Wichtige Personen auf dem Gemälde:
Vordere Reihe Mitte: Dr Johannes Bell (Deutschland) unterzeichnend mit Herrn Hermann Müller über ihn gebeugt den Friedensvertrag.
Mittlere Reihe (sitzend, von links nach rechts): Die wichtigsten Personen sind Nummer 5 + 6: Präsident Woodrow Wilson (Vereinigte Staaten) und Georges Clemenceau (Frankreich)
Zwischen 2003 und 2007 wurde der Spiegelsaal das letzte Mal restauriert. Die Kosten beliefen sich auf 12 Millionen Euro! Dabei wurden die Deckengemälde gereinigt, Spiegelscheiben ausgetauscht, Stuckarbeiten ausgebessert – und das alles während Besucher nach wie vor den Saal besichtigten. Denn es wäre undenkbar gewesen diese Hauptattraktion den Besuchern vorzuenthalten.
Schloss Versailles
Der Park
Genauso wie das Schloss wurde der Parkbereich immer weiter ausgebaut und hat deswegen verschiedene Bauphasen.
Er gliedert sich in drei Abschnitte – die typisch sind für barocke Gärten: den sogenannten Parterres, der Boskette und dem fernen Jagdwald.
Die Parterres sind die dem Schloss am nächsten gelegenen Gartenbereiche: Sie sind niedrig bepflanzte dafür aber sehr dekorative Blumenbeete. Sie dienen hauptsächlich der Repräsentation und in der Mitte befindet sich meist eine Fontaine. Wie auch hier in Versailles: der sogenannte Wassergarten. Jeder Wasserpool ist mit liegenden Skulpturen dekoriert, die die Flüsse Frankreichs repräsentieren. Diese werden von Putten und Nymphen begleitet.
Der Boskette schließt direkt an dieses Parterres an und bezeichnet einen Lustgarten. Es ist eine bis ins Detail gestaltete Gartenanlage mit Bäumen, die teilweise auch ein Labyrinth bilden können, Brunnen, verschiedenen Abschnitten von Gewächs, Skulpturen etc.
Und dann folgt der daran anschließende Jagdwald, der hier besonders groß ist.
Der Park von Versailles ist ungefähr 800 Hektar groß – man kann hier also richtig auf Wanderschaft gehen.
Das Zentrum bildet die Blickachse: Schloss, Brunnen der Latona, Königliche Allee und Apollo-Brunnen. Dahinter liegt der kreuzförmige Grand Canal, der das Gelände optisch verlängert aber auch einen Nutzen hat: Er entwässert das sumpfige Gelände auf dem der Park angelegt ist.
Der Brunnen der Latona
Latona, oder auch Leto ist eine mythologische Gestalt und die Tochter des Titanen Koios. Sie war einen Geliebt Zeus und zusammen bekamen sie die Zwillinge Artemis (Diana im römischen) und Apollon. In diesem speziellen Zusammenhang kann die Skulptur auch Anna von Österreich interpretiert werden: denn sie war die Mutter Ludwig XIV. Dann wäre Ludwig nämlich Apollon: der Gott des Lichtes (Sonnenkönig), der Heilung, der sittlichen Reinheit, der Künste und der Bogenschützen.
Das würde dann auch zum nächsten Brunnen passen…
Brunnen des Apollon
Ludwig XIV. lies diesen Brunnen 1671 erweitern und dekorieren. Dafür wählte er Apollon in seinen Wagen, der von 4 Pferden und Wassergeschöpfen gezogen wird.
Ludwig wollte sich mit Apollon vergleichen, deswegen muss man hier folgendes rauslesen: Apollon, der Sonnengott, entsteigt dem Wasser und richtet sich Richtung des Königs – den Sonnenkönig.
Die königliche Allee
Zwischen den beiden Brunnen liegt die königliche Allee. Der Name kommt von dem saftigen Grün der mittleren Rasenfläche. Diese ist 335 Meter lang und 45 Meter breit. Begleitet werden die beiden Wege von 12 Skulpturen und Vasen auf jeder Seite.
Auf den Bildern siehst du, wie solche Außenskulpturen für den Winter gesichert werden. Hier sind sie in Stoffe gehüllt, um den Stein vor der Kälte zu schützen. Damals in der Liebieghaus Skulpturensammlung wurden die Skulpturen mit Holzhäuschen umgeben und so geschützt.
Gran
Trianon
Das „Lustschloss“ das sich im Park des Versailler Schlosses befindet, war ursprünglich ein kleines Dörfchen, dass sich Trianon nannte. 1665 kaufte Ludwig XIV. dieses um den Park um Versailles zu vergrößern. Zwischen 1670 und 1672 wurden die einzelnen Häuser abgebaut und Pavillons errichtet. Dann wurde zwischen 1687 und 1688 ein Schlösschen dort erbaut, das dem König als Ruhesitz dienen sollte. Es wurde Trianon Mabre genannt, da es aus viel Marmor bestand. Als dann der Bau am Petit Trianon begann, wurde es zu Grand Trianon umbenannt.
Ein solches Lustschloss wurde zum privaten Vergnügen genutzt. Hier gab es kein Hofzeremoniell, keinen Staatspflichten – nur Freizeit. Ludwig XIV. zog sich hierher zurück, wenn er mit seiner Mätresse alleine sein wollte.
Hier durfte aber nicht jeder her – nur mit expliziter Einladung des Königs durfte man kommen.
Auch die nachfolgenden Könige nutzten den Grand Trianon rege. Sogar Napoleon I. zog hier eine gewisse Zeit ein.
1920 wurde es hier dann aber doch einmal politisch: ein Teil des Versailler Vertrags nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde auch hier unterschrieben.
Petit
Trianon
Das Petit Trianon ist ein weiteres Lustschloss im Park von Versailles und wurde 1764 – 1768 für Ludwig XV.’s Mätresse Madame Pompadour gebaut. Es ist wie der Name schon sagt – kleiner als das Grand Trianon, war aber architektonisch gesehen wegweisend für den Klassizismus.
Madame de Pompadour starb aber bereits 1764, sodass die neue Mätresse Ludwig XV. davon profitierte. Aber bekannt ist das Petit Trianon hauptsächlich wegen Marie Antoinette. Ludwig XVI. schenkte das Anwesen seiner Frau Marie und sie nutzt die Zeit hier ausgiebig.
Marie Antoinette kam als junges Mädchen nach Versailles und musste sich erst noch an die Sitten dieses Hofes gewöhnen – obwohl sie vom Wiener Kaisershof kam.
Angeblich soll Ludwig ihr den Schlüssel zum Anwesen mit folgenden Worten gegeben haben: „da Ihr Blumen so sehr liebt, habe ich einen Strauß für Euch – nehmt das Petit Trianon“. Sie nutze sehr, sehr oft diese Flucht vom Hof und hob dort jegliche Etikette auf.
Sie richtete das Schlösschen ganz nach ihrem Geschmack ein und nahm sogar Einfluss auf das Design der Möbel und Kleider. Deswegen ist sie auch Sinnbild des Rokokos. Dadurch gab sie aber auch viel Geld aus, was ihr einen schlechten Ruf einbrachte.
Offizielle Webseite von Versailles: chateauversailles.fr
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Mit Unterstützung von Jacqueline Glarner