Louis Vuitton Stiftung
Louis Vuitton Stiftung
Fondation Louis Vuitton
Architektur & Kunst
Das Museum der Louis Vuitton Stiftung wurde 2014 eröffnet. Das Gebäude ist einzigartig und schon für sich ein Grund, sich auf den Weg in den Bois de Boulogne zu begeben. Der Architekt Frank Gehry hat sich hier mit einem wahrlich riesiges „Segelschiff“ verewigt.
Und du findest eine Top-Sammlung zeitgenössischer Kunst, die in regelmäßigen Ausstellungen präsentiert wird!
Nächste Ausstellung: David Hockney 25 – 9. April bis 31. August 2025
Wer schreibt hier:
Anne war für uns nun schon mehrfach in der FLV! Es finden nämlich regelmäßig hochkarätige Ausstellungen statt! Und auch die Architektur des Gebäudes ist besonders – es soll ein gigantisches Segelschiff darstellen. Lasst euch auch von der Kombination von Kunst und Architektur überzeugen!
Die Tickets sind bei uns etwas teurer, damit würdet ihr aber unsere Arbeit an dieser Seite unterstützen.
Premium-Ticket sichern (inkl. Navette): 22 €
Öffnungszeiten:
Montag, Mittwoch + Donnerstag: 11.00 – 20.00 Uhr
Freitag, 11.00 – 21.00 Uhr
Samstag + Sonntag, 10.00 – 20.00 Uhr
Dienstag Ruhetag
Meine Bewertung:
Positiv:
Allein das Gebäude ist einen Besuch wert! Und auf über vier Stockwerke gibt es wirklich eine Menge zu sehen. Auch die Atmosphäre in der „Grotte“ ist wirklich besonders...
Negativ:
Die Orientierung im Gebäude ist nicht ganz einfach. Folge am besten immer den Schildern „Suite de la Visite“! Und: Wer absolut kein Fan von moderner Kunst und Architektur ist (und sich auch nicht eines Besseren belehren lassen will, so wie Anne ;-), für den lohnt sich der Weg nicht.
Tipp:
Wer mit Kindern vor Ort ist, der kann diese zum Besuch der FLV animieren und als Belohnung im daneben gelegenen Jardin d‘Acclimatation, einem Erholungs- und Freizeitpark - Spaß haben! Dafür musst du nur den Ausgang zum Park hin benutzen und du sparst 7 € (Eintrittspreis für den Jardin ohne Fahrgeschäfte).
Zuletzt aktualisiert: 12.03.2025 | Céline & Anne
Louis Vuitton Stiftung
Tickets
Alles Wichtige
Auf einen Blick
Was gibt es
zu sehen?
Das Gebäude der Louis Vuitton Stiftung ist einzigartig und schon für sich ein Grund, sich auf den Weg in den Bois de Boulogne zu begeben. Der Architekt Frank Gehry hat sich hier wahrlich verewigt. Das wie eine Welle oder auch Schiffssegel wirkende Gebäude aus Stahl, Holz und Glas ist grandios.
Daneben hat die Stiftung aber auch eine Top-Sammlung. Die bekanntesten Künstler stammen aus unserer Zeit – wir finden also wieder Zeitgenössische Kunst. Paris scheint ein Mekka dafür zu werden!
Hier ein paar Namen: Thomas Schütte, Sigmar Polke, Ai Weiwei, Takashi Murakami, Dan Flavin, Wolfgang Tillmans, Henri Matisse, Alberto Giacometti, William Kentridge, Andy Warhole, Yves Klein, Andreas Gursky, Gerhard Richter und viele, viele mehr.
Das Innere besteht sowohl aus „kleinen“ Räumen, als auch aus riesigen „Hallen“ wo dann zum Beispiel große Arbeiten wie Spectrum VIII von Ellswoth Kelly aus oder Where the slaves live von Adrián Villar Rojas gezeigt werden.
Und dass sich das Museum im Grünen befindet, ist auch ein triftiger Grund für einen Besuch, so kann man einmal von der Großstadt Paris abschalten…
Ein Segelschiff?
Zur Architektur
Das Gebäude der Fondation Louis Vuitton ist ein Meisterwerk des kanadischen Architekten Frank Owen Gehry. Er wurde 1929 in Toronto geboren, studierte Architektur und Stadtplanung und eröffnete anschließend sein eigenes Designbüro, das er bis heute leitet. Kennzeichnend für seine Entwürfe sind die dekonstruktivistischen Formen. Rechte Winkel, wie wir sie sonst von Gebäuden gewohnt sind, gibt es bei ihm nicht. Seine Designs bewegen sich immer an der Grenze zwischen Architektur und Kunst, seine Gebäude sind Skulpturen. Der Erste seiner Entwürfe, der in Europa verwirklicht wurde, befindet sich übrigens in Deutschland: Es ist das Vitra-Designmuseum in Weil am Rhein, fertiggestellt im Jahr 1989.
Die Planungen für das Gebäude der Fondation Louis Vuiton begannen im Jahr 2001, im Jahr 2014 wurde es eröffnet. Die Form erinnert an ein gigantisches Segelschiff und folgt damit dem berühmten Guggenheim-Museum in Bilbao, das Gehry in den 90er Jahren konstruierte. Es steht zwar nicht am Wasser, wie sein Vorbild in Bilbao, „segelt“ aber trotzdem nicht auf dem Trockenen, auch wenn es zunächst so scheint. Erst beim Besuch der „Grotte“, dem Außenbereich im Untergeschoss, entdeckt man, dass das Schiff doch segelt. Das Gebäude ist in einem Becken platziert ist, sodass sich an „Bug“ und „Heck“ diverse Wasserflächen befinden, die teils mit Stegen zum Drüberlaufen versehen sind.
In der Grotte wirken der gestufte Wasserfall an der Vorderseite, die Spiegel-Installation „Inside the horizon“ des dänisch-isländischen Künstlers Olafur Eliasson und der Bau aus Glas, Holz und Stahl zusammen, wodurch eine ganz besondere Atmosphäre entsteht.
Vom Jardin d‘Acclimatation aus kann man aber auch in die Grotte hineinsehen, ohne das Gebäude überhaupt zu betreten. Diese Offenheit ist insgesamt ein Kennzeichen des Baus.
Zum einen bestehen die 12 „Segel“ aus Glas, die je nach Standpunkt des Betrachters milchig oder klar sind. Zum anderen ist die tragende Konstruktion, ein Meisterwerk aus Stahl, Holz und Beton (genauer gesagt Ductal, der das innere Gerüst, wegen der weißen Farbe auch „Eisberg“ genannt, bildet), überall im Gebäude sichtbar.
Das Thema Wasser aus der Grotte setzt sich im Gebäude fort: Im Restaurant „Frank“ hängen Gehrys berühmte Fischlampen, die er in den 80er Jahren – inspiriert durch ein Versehen – kreierte. Er zerbrach ein Stück ColorCore, einen damals recht neuen Kunststoff, mit dem er gerade arbeitete. Die Scherben brachten ihn auf die Idee, sie als Fischschuppen zu verwenden, die er auf ein Drahtgerüst klebte. 2012 gab er den Lampen ein neues Design – und das Ergebnis ist hier zu sehen.
Eine umfangreiche Ausstellung zum Bau (über vier Stockwerke) dokumentiert die diversen Entwürfe und Modelle, die Frank Gehry anfertigte. Gewissermaßen schließt sich mit dem Entwurf dieses Gebäudes ein Kreis. Denn in den 60er-Jahren verbrachte der Architekt ein Jahr in Paris und entdeckte nach eigener Aussage „das Licht“ in der Architektur, das seine Professoren im Studium ihm nicht vermittelt hatten: zuerst in Notre-Dame, dann in der Kathedrale von Chartres und vielen Schlössern und Kirchen Frankreichs. Dies inspirierte ihn, sich mit seinen Entwürfen stets auf der Grenze zwischen Architektur und Kunst zu bewegen.
Im „Studio“, im ersten Stock der Dokumentation, sieht man die ersten Skizzen für die Fondation Louis Vuitton, die fast wie das Gekritzel eines Kindes wirken. Aber auch ein Design, das als Mobile aufgehängt ist und dem tatsächlichen Gebäude am nächsten kommt. Im zweiten und dritten Stock gibt es weitere Modelle zu sehen, sowie ausführliche Infos zu Design, Material und Konstruktion.
Fondation Louis Vuitton
Die Dachterrasse
Wie der Rest des Gebäudes ist auch die Terrasse ein Spiel aus offen und geschlossen. Sie ist zum Teil nach oben und zu den Seiten hin geöffnet, sodass man einen schönen Blick über den Bois de Boulougne hat, der das Gebäude umgibt. Aber es lassen sich euch ein paar Blicke auf die Stadt erhaschen: der Eiffelturm, der Heißluftballon, der über der Stadt schwebt und den Stadtteil La Defense – mit einem kleinen Blick auf die Grande Arche.
Die Dachterrasse lädt mit ihren verschiedenen Bäumen und Pflanzen, die sich in den drei kleinen „Gärten“ auf der Terrasse befinden zum relaxen ein. Diese schaffen zudem eine Verbindung zur umgebenden Natur.
Die Sammlung und
wechslende Ausstellungen
Zur Zeit unseres ersten Besuchs hörten wir im vierten Stock auf einmal eine Frauenstimme auf Deutsch sprechen. Es war Katharina Grosse, eine der zeitgenössischen Künstler, die die Stiftung immer wieder einlädt, Werke speziell für das Museum zu kreieren. Grosse hat hier eine Resonanz auf Frank Gehrys Architektur entworfen. Im Videointerview erklärt sie, wie sie diesen Auftrag umgesetzt hat. In der Vitrine neben dem Bildschirm ist einer seiner Entwürfe zu sehen – versehen mit einem farbigen „Schweif“ der Künstlerin. Es handelt sich hier gewissermaßen um eine Vorschau auf den Raum, den sie für die Ausstellung „La Couleur en Fugue“ kreiert hat. Und auf die zweite Auftragsarbeit, die sich derzeit in Fertigstellung befindet. Wir sind gespannt.
Neben den Auftragsarbeiten erweitert die Fondation ihre Sammlung fortlaufend durch den Ankauf verschiedenster Werke zeitgenössischer Kunst und konzentriert sich dabei auf vier Themenbereiche: Contemplative, Pop, Expressionist, Music & Sound. Seit 2020 gab es keine größere, kuratierte Ausstellung mit Werken der Sammlung mehr in der Fondation in Paris. Dafür sind viele Stücke in anderen Louis Vuitton-Museen weltweit zu bewundern (unter anderem in München) – und immer wieder vereinzelt in den alle paar Monate wechselnden Ausstellungen, wie eben auch in „La Couleur en Fugue“, in diesem Fall von Niele Toroni. Sie nimmt das obere Stockwerk ein.
Mehr über vergangenen Ausstellungen findest du im Blog:
„La Couleur en Fugue“/“Hantai“
„Monet – Mitchell“
„Basquiat -Warhol: Mit 4 Händen“
Mark Rothko
„L’Atelier Rouge“ von Matisse + Ellsworth Kelly
Die aktuelle Ausstellung findest du auf unserer Ausstellungsübersicht.
Tickets gibt es für 22 Euro (Zugang zum gesamten Gebäude + Navette-Service).
Louis Vuitton Stiftung
Zur Geschichte
Die Ursprünge der Fondation Louis Vuitton liegen in den 1990er-Jahren. Die Unternehmensgruppe LVMH (Louis Vuitton Moet Henessy), allen voran der Geschäftsmann und Vorsitzende Bernard Arnault, wollte eine Unternehmensstiftung ins Leben rufen, um zeitgenössische Kunst zu fördern und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Der Jardin d‘Acclimatation, der seit 1995 von der Gruppe betrieben wird, wurde als gewünschter Ort für einen Museumsbau ausgemacht. (Fun Fakt: Arnault hat einen Unternehmer-Konkurrenten, der seit 2021 ebenfalls seine Sammlung präsentiert: François Pinault in der Bourse de Commerce!)
2001 reiste Bernard Arnault nach Bilbao, um sich von der Guggenheim Foundation und dem von Frank Gehry designten Gebäude, inspirieren zu lassen. Einen Monat später traf er Gehry zu einer ersten Besprechung und einen weiteren Monat später, Anfang 2002, folgte dieser der Einladung nach Paris in den Jardin d‘Acclimatation, um sich für die ersten Entwürfe inspirieren zu lassen. Angeblich füllte er ein ganzes Notizbuch noch an dem Abend, an dem er wieder in Los Angeles landete.
2006 wurde die Fondation Louis Vuitton dann offiziell gegründet und im selben Jahr stellte Gehry seinen Entwurf vor. Die Kosten wurden auf 100 Mio. € veranschlagt. Die Eröffnung war ursprünglich für 2009 geplant, nach nur einem Jahr Bauzeit – das war aber sehr optimistisch.
2007 erteilte die Stadt Paris die Genehmigung für den Bau. 2007/2008 begannen die Arbeiten daran. Dass die Stiftung im Bois de Boulogne errichtet werden durfte, war auch nur deswegen möglich, weil sie auf dem Gelände einer alten Bowlingbahn entstand. Denn hier werden sonst keine Baugenehmigungen erteilt (was ja auch gut ist).
Der Bau dauerte jedoch wesentlich länger als geplant. Das war zum einen der komplizierten Konstruktion geschuldet, die eine enorme technische Herausforderung darstellte. Das Modell wurde sogar im Windtunnel getestet, um sicherzugehen, dass die Glassegel stärkstem Wind standhalten würden. Mehr als sieben Unternehmen mit über 100 Ingenieuren und mehr als 2000 Handwerkern waren beteiligt.
Zum anderen stellte sich ein nicht geringer Teil der Bevölkerung der Sache in den Weg. In guter Tradition – wie vor dem Bau vieler heutiger Wahrzeichen von Paris, z.B. dem Eiffelturm, der Louvre-Pyramide oder den schwarz-weißen Säulen im Innenhof des Palais Royal, um nur einige zu nennen – waren diverse Einwohner der Hauptstadt zunächst einmal empört. Sie protestierten gegen die „Verschandelung“ des Bois de Boulogne, sodass es 2011 sogar zum Gerichtsprozess kam, was Frank Gehry angeblich dazu veranlasste, die Protestierenden als „Philister“ zu betiteln…
Das französische Verwaltungsgericht stoppte den Bau, das Verfassungsgericht revidierte das Urteil jedoch und erklärte, die Verwirklichung sei „von öffentlichem Interesse“. All dies führte dazu, dass der Bau rund fünf Jahre länger dauerte, als ursprünglich geplant.
Der letzte „Stein“ wurde im Dezember 2013 verlegt, die Eröffnung folgte dann im Oktober 2014. Das Gebäude wurde feierlich mit einem Konzert von Lang Lang im Auditorium eröffnet. Die tatsächlichen Baukosten wurden nie bekannt gegeben, werden jedoch mit 500 bis 800 Mio. € auf das fünf- bis achtfache des ursprünglich veranschlagten Betrags geschätzt.
Die Stiftung Louis Vuitton ist also ein ziemlich junges Museum.
Das Gebäude wird „Glasschiff“ (Le vaisseau de verre) genannt und besteht aus 12 Elementen, die Schiffssegeln ähneln. Stahl, Holz und Glas gehen hier eine wunderbare Verbindung ein. Auf 11.000 m2 befinden sich 11 Galerien, ein Auditorium, Terrassen und ein Wasserfall im Gartenbereich. Nach 50 Jahren soll dieses Glassschiff in den Besitz der Stadt übergehen, jetzt ist es aber noch ein Privatmuseum.
Offizielle Webseite der Louis Vuitton Stiftung (FR, EN): www.fondationlouisvuitton.fr
Text- und Bildrechte: © Céline Mülich, 2019 – 2025
Mit Unterstützung von Anne Okolowitz