Arc de Triomphe
Arc de Triomphe
Tickets, Öffnungszeiten & Geschichte
Der Triumphbogen von Paris
Der bekannteste Triumphbogen der Welt wurde von keinem anderen als Kaiser Napoleon I. in Auftrag gegeben. Damit wollte er, wie damals die Kaiser Roms, seine Siege feiern. Heute steht der Arc de Triomphe inmitten des weltweit schwierigsten Kreisverkehres… (Es sei denn es herrscht gerade Covid – dann ist selbst hier Ruhe).
Der Eintritt für Erwachsene liegt bei 16 Euro und beinhaltet die Aussichtsplattform.
Öffnungszeiten: 10.00 – 22.30 Uhr
Online Ticket für 16 Euro
Meine Bewertung:
Positive:
Der Blick von der Terrasse auf die Achse Louvre - Arc de Triomphe - La Défense ist einmalig und veranschaulicht einem die Großzügigkeit des Parisers Städtebaus. Der Ausblick über die ganze Stadt ist wunderbar!
Negativ:
Die vielen, engen Treppen sind nichts für Unsportliche ;). Außerdem ist das Innere des Bogens nicht sehr spannend.
Tipp:
Im Sommer kommt es hier zu Wartezeiten. Ein Online-Ticket ist deswegen zu empfehlen!
Zuletzt aktualisiert: 18.01.2024 | Céline & Jacqueline
Arc de Triomphe
Tickets
Alles Wichtige
Auf einen Blick
Was gibt es
zu sehen?
Er steht im Zentrum eines Platzes, einer Achse, ja vielleicht auch einer Nation und ist irgendwie die Mutter aller neuzeitlichen Triumphbögen: der Arc de Triomphe in Paris. Kein Gebäude symbolisiert besser die Grandeur, die Größe und Erhabenheit die Frankreich einst hatte. Aus der Vogelperspektive ist er unübersehbar auf dem Place de l’Étoile gelegen und strahlt mit seinen sternförmig angelegten 12 Boulevards wie eine Sonne…
Näherst du dich dem Triumphbogen, so wirst du sehen, dass der Kreisverkehr des Place de l’Étoile den Bogen fest im Griff hat. Eine ruhige Sicht auf den Arc ist daher schwierig – überall sind Autos, es wird gehupt und geschimpft – aber so stellt man sich diesen riesigen Kreisverkehr ja auch eigentlich vor. Hat er doch den Ruf der schwierigste Kreisverkehr Europas, wenn nicht sogar der Welt zu sein!
Man fragt sich dann zu Recht: Wie komme ich da wohl hinüber? Der einzige Weg ist eine Unterführung, die zum Glück gut ausgeschildert ist. Sie geht von den Champs-Elysées bis zur gegenüberliegenden Avenue de la Grande-Armée. In deren Mitte kannst du dann hoch zum Arc de Triomphe.
Wenn du es in die Mitte des Kreisverkehrs geschafft hast, bleibt es dir offen ob du dich zuerst unter dem Bogen umsiehst oder gleich auf die Aussichtsterrasse gehst.
Über eine enge Wendeltreppe im Innern geht es hoch ins Gebäude. Erster Zwischenstopp ist das Entresol wo du verschiedene Informationsbildschirme zum Bogen findest. Über eine weitere Treppe kommst du dann in den Attika-Saal, wo eine Ausstellung detaillierte Information zu den Darstellungen der sechs Hochreliefs des Bogens gibt.
Dann geht’s nochmals eine Treppe hoch zur Terrasse, wo du einem wunderschönen Rundblick auf alle zwölf Prachtstraßen, die vom Bogen ausgehen, hast. Nirgendwo sonst kannst du dir die städtebauliche Einzigartigkeit von Paris besser vor Augen führen. So sieht man zum Beispiel die Champs-Elysées hinunter über den Place de la Concorde bis zum Louvre. Auf der anderen Seite dann geht es weiter bis zum modernen Bogen „La Grande Arche“ in dem Quartier La Défense. Natürlich sieht man hier auch gut auf den Eiffelturm.
Nimm dir auch etwas Zeit, um dem Verkehrsgewusel auf dem Platz unten zuzuschauen. Es ist wie ein von allen kreiertes, aber respektiertes, Chaos!
Unter dem Triumphbogen liegt das Grab des Unbekannten Soldaten, das auf einen im 1. Weltkrieg gefallenen Soldaten zurückgeht. Seit 1923 (!) brennt außerdem eine Flamme der Erinnerung („Ewige Flamme“), welche jeden Tag um 18.30h während einer Zeremonie neu entzündet wird. Es erinnert einen daran, dass der Triumphbogen zu Ehren der französischen Armee erbaut und noch heute ein Denkmal an alle gefallenen Soldaten ist.
Es lohnt sich, auch die reich verzierten Decken und Innenbogen zu bestaunen (Nackenstarre garantiert!) und rund um den Bogen zu gehen, um die vier großen Skulpturengruppen zu sehen.
Wichtige
Hinweise
- Die Besichtigung unter dem Bogen ist kostenlos, möchte man aber auf deren Terrasse muss man noch in der Unterführung ein Ticket kaufen.
- Mit dem Online-Ticket geht es direkt zur Sicherheits- und Ticketkontrolle an einem Fuß des Bogens, gleich beim Ausgang der Unterführung.
- Für Menschen mit Behinderung gibt es einen Aufzug im diagonal gegenüberliegenden Fuß.
Zahlen &
Fakten
Höhe: 49,54 Meter
Breite: 44,82 Meter
Tiefe: 22 Meter
Höhe des Gewölbebogens: 29,19 Meter
Breite des Gewölbebogens: 14,62 Meter
Anzahl der Namen, die am Triumphbogen zu finden sind: 558
Anzahl der Schlachten denen hier gedacht wird: 136
Durchmesser des Kreisverkehrs: 100 Meter
Anzahl der sternenförmige angelegten Straßen: 12
Anzahl der Spuren im Kreisverkehr: undefinierbar
Der Triomphbogen in Paris
Zur Geschichte
Der Triumphbogen von Paris – der Arc de Triomphe de l’Étoile – wurde 1806 – 1836 auf dem später nach dem Präsidenten Charles de Gaulle genannten Platz erbaut.
In Auftrag gegeben wurde er wurde von Kaiser Napoleon I.: Er wollte, dass seine Siege – genauso wie die der römischen Kaiser – mit einem Triumphbogen geehrt und bedacht werden. Die Arbeiten an dem Triumphbogen begannen 1806 relativ schnell, kamen dann aber ins Stocken und mit seiner Abdankung 1814 kamen sie erst einmal ganz zum Erliegen. Aber bereits 1824 führten Louis XVIII. und auch 1830 Louis-Philippe (der „Bürgerkönig“) die Bauarbeiten nach dem Konzept Napoleons fort.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde auch diesen Soldaten bedacht. Hier findet man das Grab des „Unbekannten Soldaten“ der in der Schlacht bei Verdun gefallen ist und 1920 hierher überführt wurde. Auch die „Ewige Flamme“, die in Gedenken der vielen unbekannten, verstorbenen Soldaten des 1. Weltkrieges brennt, ist hier aufgestellt.
Am 11. November findet jährlich eine Parade statt, um den Waffenstillstand von 1918 zwischen Frankreich und Deutschland zu feiern.
Wenn man den Arc de Triomphe besuchen möchte, kommt man nur unterirdisch dorthin. Denn hier findet man den größten Kreisverkehr Frankreichs – und welcher Fußgänger würde sich schon hier rüber trauen?
Ewige Flamme &
Unbekannter Soldat
Das Grab des unbekannten Soldaten
Das Grabmal des unbekannten Soldaten… Es gibt mehrere solcher Gräber. Sie sind über Länder und Städte verteilt und sollen die Erinnerung wachhalten. Die Erinnerung an gefallene Soldaten.
Es handelt sich dabei um ein Kriegsdenkmal, das an die Soldaten erinnern soll, die nicht identifiziert werden konnten. Denen man keine Namen zuordnen konnte oder die vielleicht nie gefunden wurden. Die kein eigenes Grab haben, das besucht werden kann.
Diese Grabmäler erinnern besonders an den Ersten Weltkrieg, in dem die Soldaten oft in Massengräbern bestattet wurden – damit es nicht zu Seuchen, Infektionen oder dergleichen kommen konnte. Denn der Erste Weltkrieg war ein zermürbender Grabenkrieg, der sich oftmals nicht bewegte.
Frankreich hat deswegen, als erstes Land, ein solches Grabmal mit einer tatsächlichen unbekannten Leiche, entworfen. Der Soldat war in der Schlacht von Verdun* gefallen und am 11. November 1920 wurde dieser Leichnam nach Paris überführt und steht nun symbolisch für alle in Kriegen gefallenen Soldaten Frankreichs.
Auch Deutschland hat ein solches unbekanntes Grab: In der Neuen Wache, Berlin. Zunächst wurde hier hauptsächlich den Gefallen in den Napoleonischen Kriegen gedacht, ab 1931 aber auch den Soldaten des Ersten Weltkrieges.
Und seit 1960 wird hier auch den Opfern des Faschismus gedacht. Deswegen findet man hier neben dem unbekannten Soldaten auch das Grabmal eines unbekannten KZ-Opfers.
Auch in Rom finden wir ein solches Grabmal: Am Nationaldenkmal des Vittorio Emanuele II. Hier liegt ein unbekannter italienische Soldaten des Ersten Weltkrieges begraben, der ebenfalls durch eine Ewige Flamme begleitet wird, wie in Paris. Im Gegensatz zu Paris ist hier zudem eine Ehrenwache positioniert, die die Flamme und das Grabmal tagein, tagaus bewacht.
Allerdings war der Ort der Beisetzung Anfangs umstritten. Eigentlich läge eine Beisetzung im Pantheon, in dem sonst alle Helden der Nation begraben liegen, naheliegend. Doch letztendlich setzten sich die Triumphbogen-Befürworter durch.
Die ewige Flamme
Die ewige Flamme wird auch ewiges Feuer genannt. Dieses ewige Licht soll ebenfalls die Erinnerung an Personen und Ereignisse wachhalten. Diese Sitte geht auf die Thora zurück. Seit dem Jahr 400 steht ein solches Licht in den orthodoxen Kirchen in der Nähe des Tabernakels. Und seit dem 13. Jahrhunderts ist ein solches Feuer auch in der römisch-katholischen Kirche bekannt.
Neben dem Grab des unbekannten Soldaten in Paris finden wir eine solche ewige Flamme, die ebenfalls an die gefallenen Soldaten des Ersten Weltkrieges erinnern soll.
Andere ewige Flammen sind zum Beispiel:
Für die Opfer des Holocaust in Jerusalem
Für die Schlacht von Stalingrad (Zweiter Weltkrieg) in Wolgograd
Für den Abwurf der Atombombe auf Hiroshima am Ground Zero in New York
Für die Opfer der NS-Gewaltherrschaft in München
Aber auch Personen des öffentlichen Lebens können eine ewige Flamme haben. Zum Beispiel Gandhi, Martin Luther King, John F. Kennedy und … Elvis Presley.
Das Bildprogramm
des Triumphbogens
Der Triumphbogen wurde zu Ehren der französischen Armee erbaut und ist ein Denkmal an alle gefallenen Soldaten Frankreichs. Deswegen ist das Bildprogramm stark von Kampfgeist, Ruhm, Widerstand und Frieden geprägt.
Die am deutlichsten sichtbaren Reliefs sind die 4 Großreliefs der 4 Beine. Diese wurden 1833 in Auftrag gegeben und zeigen markanten Episoden aus den Revolutions- und den Napoleonischen Kriegen.
Der Bildhauer François Rude schuf das thematisch erste Relief an der Ostfassade: Die Marseillaise, die auch Auszug der Freiwilligen von 1792 oder Le chant du départ (Abschiedslied) genannt wird. Zu sehen sind Krieger mit revolutionären Hintergrund, die das neue Lied der Revolution – die Marseillaise – singen. 1792 befindet sich Frankreich inmitten der Französischen Revolution die von 1789 bis 1799 ging. Es war die Zeit, in der sich innere und äußere Kräfte gegen die Revolution stellten und eine radikaldemokratische Republik errichtet werden musste. Eine Revolutionsregierung, die auch vor Terror und der Guillotine nicht zurückschreckte.
Das zweite Relief der Ostfassade zeigt Napoleon I. und heißt „Triumph Napoleons nach dem Frieden von 1810“. Jean-Pierre Cortot, der Bildhauer, stellt hier Napoleon dar, wie er ganz nach dem Stil des Klassizismus als Held gefeiert wird.
Er wird mit einem Lorbeeren-Kranz gekrönt – ein Zeichen der besonderen Ehre, eine Auszeichnung für einen Sieg und besonderen Erfolg. Genauso wie es Caesar getragen hat.
Der Triumph ist der Frieden von Wien – oder auch Frieden von Schönbrunn genannt. Es handelt sich hier um einen Friedensschluss zwischen Kaiser Napoleon und Kaiser Franz I. von Österreich. Dieser wurde am 14. Oktober 1809 in Wien unterzeichnet. Österreich hatte zuvor versucht Frankreich mithilfe von Volksaufständen in Deutschland und Italien zu schwächen und dabei verloren.
Die Reliefs der Westfassade wurden beide von Antoine Etex ausgeführt. Diese zeigen zum einen den Widerstand von 1814 und den Frieden von 1815. Die Figurengruppen zeigen keine bestimmten historischen Persönlichkeiten, sie wirken eher theatralisch, inszenieren quasi die Reliefs.
Mit dem Widerstand von 1814 könnte die Rückkehr Napoleons von der Insel Elba gemeint sein und seine „Herrschaft der 100 Tage“.
Der Frieden von 1815 könnte das Ende der Zeit Napoleons und das Ende dieser oben genannten 100 Tage Herrschaft darstellen. Die Zeit von 1814 bis 1830 – abgesehen von dem Intermezzo Napoleons 1814/1815 – wird als Restaurationsepoche bezeichnet – eine Epoche der Wiederherstellung der Monarchie.
Über diesen vier Reliefs und an den Seiten des Triumpfbogens werden verschieden berühmte französische Schlachten gezeigt.
Wenn ihr nun unter den Bogen geht findet ihr vor allem Inschriften. Es sind die Namen von 558 französischen Militärs. Die Namen, die unterstrichen sind, sind im Kampf gefallen. Wer die Liste der Namen einsehen möchte, der findet diese zum Beispiel auf Wikipedia.
18. September - 3. Oktober 2021
Das Christo-Projekt
Anne war gleich am 2. Tag für museos vor Ort und hat sich das Christo-Projekt angesehen!
Hier findest du ihren Bericht und ein paar atemberaubende Bilder!
„Die Tatsache, dass das Werk nicht von Dauer ist, erzeugt eine Dringlichkeit, es sehen zu müssen.“ Jeanne-Claude, 1998
Im September hat man den Arc de Triomphe ganz hektisch und als Baustelle gesehen – aber er wurde weder abgerissen noch ausgebaut. Es handelte sich um die Vorbereitungen zu dem Projekt von Christo: den Triumphbogen einzuhüllen!
Wie damals den Reichstag (17. Juni bis 7. Juli 1995) oder des Pont-Neuf (25. August bis 22. September 1985) wurde der Arc de Triumphe völlig verdeckt hinter einer Plane. Wir waren sehr gespannt und haben unser Ticket schnell gesichert.
Dieses Projekt wurde zum Besuchsmagnet:
Zum einen ist es das letzte große Projekt, dass Christo noch zu Lebzeiten realisieren wollte. Aufgrund des Coronaviruses wurde es auf 2021 verschoben. Zwischenzeitlich ist der Künstler leider verstorben (31. Mai 2020). Durch den Tod Christos wird das Projekt jetzt noch unvergesslicher!
Zum anderen handelt es sich bei der Verhüllung um eines der Top 5 Sehenswürdigkeiten von Paris!
Annes Besuch
Das Christo-Projekt
Sonntagmorgen, 19. September 2021, 10 Uhr, Paris, der Arc de Triomphe glänzt in der Sonne, wie ein riesiger Eisberg, in seiner silbrig-changierenden Verpackung. Wo sonst Lärm und Hektik herrschen, ist es ungewohnt still. Der Kreisverkehr rund um den Arc de Triomphe ist gesperrt (heute ist auch noch autofreier Sonntag in Paris!) und noch sind nur vereinzelt Touristen auf der riesigen Fläche. „Die kommt ganz schnell nach Paris geflogen, wenn die das sieht“, sagt die deutsche Touristin neben mir zu ihrer Begleiterin. Wer auch immer „sie“ ist, sie würde ganz im Sinne von Jeanne-Claude handeln. Die schrieb 1998: „Die Tatsache, dass das Werk nicht von Dauer ist, erzeugt eine Dringlichkeit, es sehen zu müssen.“
Ich hatte das Glück, die Entstehung von Anfang mitzubekommen, da ich jede Woche ein- oder zweimal am Arc de Triomphe vorbeikomme. Mitte Juli wurde schon mit dem Schutz der Reliefs begonnen – die wurden mit einem kleinen „Gerüst“ abgedeckt, sodass der Stoff nicht direkt aufliegt. Danach wurde unter dem Bogen ein Gerüst für die Arbeiten errichtet. Am 13. September, 5 Tage vor der „Eröffnung“ war der Triumphbogen dann schon komplett mit Polypropylen, außen silber changierend, innen blau, verhüllt (25.000 qm insgesamt!). Allerdings hing das ganze noch lose herunter, ohne mit den 3.000 Meter rotem Seil befestigt zu sein.
A propos Eröffnung: Davon kann man ja eigentlich, wie ich finde, gar nicht sprechen. Zum einen gibt es keine Museumstür, die sich öffnen könnte, damit die Menschenmenge, die gespannt davor gewartet hat, endlich die ersehnten Werke bestaunen kann. Ganz im Gegenteil: Das Kunstwerk entsteht völlig öffentlich. Und dann wird auch nichts gezeigt, sondern eigentlich eher etwas versteckt, was es ja eben so spannend macht. Der englische Ausdruck „hidden in plain sight“ beschreibt es perfekt.
Christo und Jeanne-Claude sind aller Welt als „Verpackungskünstler“ bekannt. Wenn es nach Jeanne-Claude geht, stimmt das allerdings nicht ganz: „Das Verpacken ist NICHT das, was alle Werke verbindet. Der gemeinsame Nenner ist die Verwendung von Gewebe, Stoff, Textil: fragile, sinnliche, vergängliche Materialien, die den vergänglichen Charakter der Kunstwerke widerspiegeln.“ Und das ist wahr – was aus der Ferne so massiv aussieht, erweist sich als Gewebe aus schmalen Streifen, die zum Geflecht übereinander geklebt sind.
Die freundlichen Guides verteilen kleine Stücke davon an die Besucher, bieten an, Fotos zu machen (und ja, das coole Outfit, das sie tragen, dürfen sie danach behalten…Neid…“des hat ein japanische Freund vom Christo gemacht…“, wie die deutsche Touristin Nr. 2 neben mir ihre Begleitung informiert… 😉
Die freundliche Atmosphäre, die hier herrscht, trotz aller Sicherheitsmaßnahmen, zusammen mit diesem monumentalen Werk, das ich nun ganz aus der Nähe bewundern kann, lässt sich tatsächlich nur mit einem Wort beschreiben: berührend.
Dazu noch einmal Jeanne-Claude: „Durch die Jahrtausende (…) haben Künstler versucht, viele verschiedene Qualitäten in ihr Werk zu integrieren. Sie haben verschiedene Materialien benutzt: Marmor, Stein, Bronze, Holz… (…) Aber eine Qualität haben sie nie benutzt und das ist Liebe und Zärtlichkeit, die Menschen für das haben, was nicht von Bestand ist. (…) Zum Beispiel (…) für die Kindheit (…) für ihr eigenes Leben (…)“.
Christo und Jeanne-Claude wollen diese Liebe und Zärtlichkeit ihren Werken als zusätzliche ästhetische Qualität mitgeben. Dazu passt, dass Christo es mochte, wenn man seine Werke berührte. Davon machen groß und klein hier ausgiebig Gebrauch. Eine ungewöhnliche Erfahrung, wird man doch sonst in Ausstellungen immer genötigt, Abstand zu halten, die Werke auf keinen Fall anzufassen! Und hier darf man sogar darauf herumlaufen!
Dazu geht es jetzt rauf, 284 Stufen, immer im Kreis, bis auf die Aussichtsplattform. „Woooooooow! Der Ausblick ist natürlich immer gigantisch, aber mit der silbernen Schicht, die auf den halbhohen steinernen Mauern in der Sonne glänzt, bekommt es nochmal eine ganz andere Faszination! Dank geregeltem Einlass ist es auch gar nicht so voll – Zeit für ein bisschen „Reflexion“ (im doppelten Wortsinn 😉
Warum der Arc de Triomphe?
Hintergünde zu Christo
Warum ausgerechnet der Arc de Triomphe? Irgendwie schließt sich hier der Kreis. Denn Christo fand ganz in der Nähe des Triumphbogens ein Zimmer, nachdem er 1958 nach Paris gezogen war. Die Pläne für die Verhüllung entstanden schon damals. Die Faszination für große Mengen Stoff stammt wohl aus Christos Kindheit. Sein Vater besaß eine Textilfabrik und man sagt, dass der kleine Christo die großen Stoffballen gerne als Vorlage für Zeichnungen nutzte.
Erst einmal geht es aber eine Nummer kleiner los: Christo verpackt Flaschen, Dosen und andere Alltagsgegenstände in Leinwand. Außerdem macht er gemeinsam mit seiner französischen Lebens- und Kunst-Partnerin Jeanne-Claude, die er schon kurz nach seinem Umzug kennenlernt, die Pariser Straßen unsicher, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Ein Haufen Ölfässer, zur Blockade aufgetürmt, wird mit „Der eiserne Vorhang“ betitelt – der Name ist natürlich kein Zufall, sondern durchaus politisch gemeint, 1961 stellte Christo in Deutschland aus und bekam den Bau der Berliner Mauer mit. Bald hat er ein größeres Atelier und mehr Platz und damit werden auch seine Objekte größer. Er beschränkt sich übrigens nicht auf Gegenstände, auch nackte Frauen werden gerne mal kunstvoll „verhüllt“ (die Erste im Studio seines Freundes Yves Klein) – die Spekulation darüber, wie politisch das gemeint war, überlassen wir dir 🙂
1962 schlagen Christo und Jeanne-Claude die Verhüllung von zwei Pariser Bauwerken vor: Der Militärschule und …des Triumphbogens. Sie bemühen sich aber damals nicht um eine offizielle Erlaubnis. Erst einmal muss 1963 (illegal) eine Statue auf dem Place du Trocadéro als Objekt herhalten – das zweite Denkmal nach einer Statue im Garten der Villa Borghese in Rom.
1964 endet die Zeit in Paris – das Künstler-Paar zieht nach New-York. Sie entwerfen verschiedene Pläne für die Verhüllung öffentlicher und privater Gebäude auf der ganzen Welt, erhalten aber nie die Erlaubnis. Endlich, vier Jahre später, gelingt es: Die Kunsthalle in Bern wird ganz offiziell von den beiden „eingepackt“. In den folgenden Jahrzehnten ent- und verwerfen sie viele Projekte, viele werden nicht genehmigt.
Einige können sie aber auch – teilweise nach zähen Verhandlungen – verwirklichen. Dazu zählt die Verhüllung der Pont Neuf in Paris, an der sie 10 (!) Jahre, von 1975 bis 1985, arbeiten. Die Verhüllung des Reichstags in Berlin dauert noch länger, nämlich 24 Jahre, 1995 ist er endlich komplett eingehüllt.
2018 erhält Christo schließlich die Genehmigung für die Verhüllung des Arc de Triomphe. Sie ist ursprünglich für März 2020 geplant, muss aber verschoben werden, weil der Turmfalke von Notre-Dame dort brütet. Nach dem Brand 2019 war er in den Triumphbogen „umgezogen“. UAch der Ausbruch der Pandemie war ein Grund, das Projekt zu verschieben.
So kommt es, dass Christo die Verwirklichung seiner lang gehegten Pläne nicht mehr miterlebt. Er stirbt am 31. Mai 2020 in New York, 13 Tage vor seinem 85. Geburtstag. Realisiert wurde das Werk von seinem Team, angeführt von Christos Neffen Wladimir Jawaschew. Es ist noch bis zum 3. Oktober in Paris zu bewundern.
FAQ
Fragen & Antworten
Was kostet der Eintritt zum Triumphbogen?
Der Eintritt für Erwachsene ab 18/bzw 26 Jahren liegt bei 16 Euro.
Das gilt für die offizielle Seite oder bei allen Ticketagenturen.
Kann man kostenlos auf den Triumphbogen?
Freien Eintritt genießen
- Kinder unter 18 Jahren
- EU-Bürger zwischen 18 und 25 Jahren (Ausweis nicht vergessen),
- Menschen mit Behinderung
- Soldaten mit Berufsausweis
- Mitglieder der ICOM.
Kann man auf den Arc de Triomphe steigen? Gibt es einen Aufzug?
Ja! Der Blick vom Triumphbogen ist wunderbar und man sollte diesen nicht verpassen!
Der reguläre Weg verläuft über Treppen, es gibt aber auch einen Aufzug für Personen, die ihn dringen benötigen.
Warum ist der Triumphbogen so berühmt?
Das hat sicher mehrere Gründe!
- Er wurde von Napoleon Bonaparte in Auftrag gegeben. Er wollte seine Siege wie die Kaiser im alten Rom feiern.
- Hier liegt der „Unbekannte Soldat“ des 1. Weltkrieges begraben. Er ehrt und steht für die Millionen von verstorbenen Soldaten.
- Auch die „Ewige Flamme“ steht für die Schrecken des 1. Weltkrieges und brennt für die Gefallenen.
- Sein Standort: der „gefürchtetste“ Kreisverkehr der Stadt: die Place de l’Étoile mit ihren 12 auf sie zuführenden Straßen. Wie eine Sonne aus Straßen…
Wann wurde der Arc de Triomphe gebaut?
Der Triumphbogen wurde zwischen den Jahren 1806 bis 1836 errichtetet.
In Auftrag gegeben von Napoleon Bonaparte, ging es 1806 mit dem Bau los. Ab 1811 (Tod des Architekten Jean-François Chalgrin) und 1814 (Abdankung Napoleons) kam der Bau zum Straucheln.
Louis XVIII nahm die Arbeiten 1824 wieder auf und auch König Louis-Philippe I. führten die Arbeiten weiter. 1836 war der Arc de Triomph dann schließelich fertig.
Wie hoch ist der Arc de Triomphe?
Die Höhe des Triumphbogens liegt bei 49,54 Metern.
Weitere Maße:
Breite: 44,82 Meter
Tiefe: 22 Meter
Höhe des Gewölbebogens: 29,19 Meter
Breite des Gewölbebogens: 14,62 Meter
Anzahl der Namen, die am Triumphbogen zu finden sind: 558
Anzahl der Schlachten, denen hier gedacht wird: 136
Offizielle Webseite des Arc de Triomphe: paris-arc-de-triomphe.fr
Text- und Bildrechte: © Céline Mülich, 2019 – 2024
Mit Unterstützung von Jacqueline Glarner (Allgemeiner Text) und Anne Okolowitz (Christo-Projekt)