Notre-Dame Paris
Notre-Dame Paris
Notre-Dame de Paris
Geschichte & Situation nach dem Brand 2019
Wichtige NEWS! Die Wiedereröffnung von Notre-Dame steht vor der Tür!
Hier ist das Programm:
Die Wiedereröffnungsfeierlichkeiten werden vom 7. Dezember 2024 bis zum 8. Juni 2025 stattfinden. Dabei werden regelmäßige Konzerte und Messen gehalten.
7. Dezember:
Der Wiedereröffnungsgottesdienst unter dem Vorsitz des Erzbischofs von Paris findet am Nachmittag des 7. Dezember in Anwesenheit des französischen Staatspräsidenten, Offiziellen, Mäzenen, Vertretern aller Pariser Pfarreien, Mitgliedern des Kathedralkapitels und des Pariser Klerus statt. Beim Ritus der Türöffnung klopft der Erzbischof mit seinem Bischofsstab an die geschlossene Tür von Notre-Dame de Paris. Die Kathedrale „antwortet“ ihm mit dem dreimaligen Gesang des Psalms 121. Während des Gottesdiensts wird die Hauptorgel „wiedererweckt“ und der Gottesdienst wird von den Chören der Maîtrise Notre-Dame de Paris begleitet.
8. Dezember:
Die Eröffnungsmesse mit der Weihe des Hauptaltars findet am Sonntag, den 8. Dezember um 10.30 Uhr statt. Sie wird vom Erzbischof von Paris geleitet und findet in Anwesenheit des Präsidenten Macron statt. Es werden außerdem rund 170 Bischöfe aus Frankreich und der ganzen Welt an dieser Feier teilnehmen, sowie ein Priester aus jeder der 106 Pfarreien der Diözese Paris und ein Priester aus jeder der sieben katholischen Kirchen des orientalischen Ritus.
Bei den Riten der Altarweihe werden unter anderem die Reliquien von fünf Heiligen in den Altar gelegt und versiegelt. Anschließend wird das Weihegebet gesprochen, die Darbringung von Weihrauch, bevor der Altar geschmückt und beleuchtet wird.
15. – 18. Dezember:
Die Oktave der Wiedereröffnung wird im Zeitraum vom 8. – 15. Dezember gefeiert. Eine Oktave sind 8 Tage, an denen die Pariser Bürger und Helfer Notre-Dame besuchen können. Es werden zudem zwei Konzerte des Magnificat von Johann Sebastian Bach am 17. und 18. Dezember stattfinden.
Ab Montag, dem 16. Dezember, kehrt die Kathedrale zu ihrem täglichen Rhythmus zurück und ist von 7.45 bis 19.00 Uhr geöffnet. Das heißt: WIR dürfen auch rein! Die Kathedrale selbst empfiehlt die Reservierung der kostenlosen Tickets – aber ich habe auf der offiziellen Seite keine Möglichkeit zur Reservierung gesehen. Wahrscheinlich wird diese erst später freigegeben. Man kann aber auch ohne Reservierung in die Kirche – allerdings ist das dann mit erheblichen Wartezeiten verbunden. -> Wir geben euch Bescheid sobald die Tickets online sind!
Notre-Dame de Paris war einst ein Top-Spot für jeden Paris-Besuch. Seit April 2019 hat sich das aber geändert: Ein Brand zerstörte viele Teile der Kirche und schockierte Europa. Eine der ältesten christlichen Kirchen wurde zerstört… Wie die Situation heute ist, erfährst du hier!
Meine Bewertung:
Positiv:
Eine (ehemals) atemberaubende Kirche von historischer Bedeutung. Sie war eine der Must-Sees von Paris.
Negativ:
Doch nach dem schweren Brand im April 2019 ist der Innenraum auf unbestimmte Zeit nicht zu besichtigen. Was wurde zerstört? Was konnte gerettet werden? Mehr erfahrt ihr hier!
Tipp:
Das Äußere der Kirche kann natürlich nach wie vor besucht werden. Aber auch Teile im Inneren! Erhalte einen einmaligen Einblick in die Aufbauarbeiten!
Zuletzt aktualisiert: 04.12.2024 | Céline
Notre-Dame de Paris
Tickets
Alles Wichtige
Auf einen Blick
Was gab es
zu sehen?
Die Kathedrale Notre-Dame de Paris war in vielerlei Hinsicht ein Wahrzeichen von Paris. Man kann ihr charakteristischen Türme von Weitem sehen und auch die Silhouette der gesamten Kathedrale war einmalig. Sie ist außerdem eine der ältesten christlichen Stätte innerhalb der heutigen Pariser Stadtgrenzen – auf der Île de la Cité. Das liegt vor allem an dem Vorgängerbau von 540/550 über dem die Kathedrale Notre Dame ab 1163 errichtet wurde.
Die Architektur von Notre-Dame ist zudem einmalig und ein Vorreiter seiner Zeit gewesen. Vor allem das äußere Strebewerk, dass es den Architekten erlaubte, Notre-Dame, so hoch, schmal und mit solch vielen großen Fenstern zu gestalten. Ein Meisterwerk der gotischen Architektur!
Auch die Rosette Notre-Dames ist mit ihren 12 Metern Durchmesser eine der größten Europas.
Ein solcher Bau muss aber regelmäßig restauriert werden – gerade, wenn er schon so viele Jahre auf dem Buckel hat.
Die Restaurierungen der 1990er-Jahren verliefen reibungslos. Doch die im April 2019 begonnene Großrestaurierung wurden schon nach wenigen Tagen für die Kathedrale zum Verhängnis…..
Notre-Dame Paris
Wie sieht es heute aus?
Im Frühjahr 2019 begannen die Arbeiten an der Restaurierung von Notre-Dame. Es sollte vor allem der hölzerne Vierungsturm (Spitzturm) repariert werden. Deswegen wurde um ihn herum ein Arbeitsgerüst aufgebaut – hier soll das Feuer seinen Ursprung gehabt haben. Zum Glück wurden in der Woche davor noch 16 Statuen vom Dach abmontiert – sie sollten in einer Werkstatt separat restauriert werden!
Am Abend des 15. Aprils kam es dann um 18.20 Uhr zum ersten Feueralarm. Doch es wurde nichts gefunden. So startete auch ganz regulär eine Messe im Innenraum, bis es um 18.43 Uhr zum zweiten Feueralarm kam: diesmal wurde das Feuer auf dem Dachboden entdeckt und die Kathedrale evakuiert.
Nach nur einer Stunde brannte der gesamte Dachstuhl und um 19.56 Uhr stürzte schließlich der kleine Vierungsturm ein, eigentlich das Hauptziel der Restaurierungsarbeiten…
Die Löscharbeiten dauerten bis in die Morgenstunden an. Um 9.50 Uhr am 16. April war das Feuer offiziell gelöscht. Dabei waren um die 600 Feuerwehrleute und ein großes Aufkommen an Löschwägen, Hubschraubern und Drohnen beteiligt. Die Bilder gingen durch die Medien und man konnte nur den Atem anhalten.
Neben dem Vierungsturm wurde der Dachstuhl schwerbeschädigt und das Gewölbe des Hauptschiffs weist an zwei Stellen Brüche auf. Zum Glück sind aber die Westfassade mit den Haupttürmen, die Rosette, das Strebewerk intakt geblieben und die Kunstschätze und Reliquien aus dem Inneren konnten gerettet werden. Allerdings ist sehr viel durch den Ruß und Löschwasser beschädigt.
Die Bestrebungen für einen Wiederaufbau sind sehr groß – es wurden Unmengen an Spenden zugesagt, mehr als die Hälfte kamen allerdings nicht an. Macron will aber einen Aufbau innerhalb von 5 Jahren erreichen.
Die Ermittlungen der Polizei laufen, aber man geht von keiner vorsätzlichen Brandstiftung aus.
Diese Bilder wurden während einer Seine-Bootstour im Dezember 2019 aufgenommen: Man hat von hier einen guten Blick auf die Arbeiten!
Seite einiger Zeit steht nun ein Wiedereröffnungsdatum im Raum: Sommer 2024.
Denn die Olympischen Spiele finden 2024 in Frankreich statt. Aus diesem Anlass soll Notre-Dame wieder zugänglich sein.
Die Architekten Philippe Villeneuve und Rémi Fromont studieren vor allem für den Wiederaufbau des Vierungsturmes alte Zeichnungen – um diesen nach dem historisch Vorbild wieder aufzustellen. Dabei setzen sie auch auf die Hilfe von Studenten aus den USA, die traditionelle Baumethoden des Mittelalters studierten und ein detailgetreues Model davon entwarfen.
Ein Grund zum Jubeln: Villeneuve erklärte, dass „kein einziges Stück der Glasmalerei während des Feuers beschädigt wurde“! Quelle: Vatican News
Auch über die Inneneinrichtung wird schon gesprochen: Es sollen etwa Stühle statt Bänke gestellt werden. So könne man flexibler zwischen touristischen Besuchern und Konzerten umstellen.
Und es könnte sein, dass es mit der Wiedereröffnung frischen künstlerischen Wind geben wird: Es gibt nämlich eine Ausschreibung an Künstler, die nun leeren Tabernakel und Kapellen füllen sollen.
Wir sind gespannt!
Kleiner Schmunzler am Rande: Den Wiederaufbau bis 2024 abzuschließen, ist vielleicht sportlich. Jacqueline war im April 2023 dort und so sah noch aus…
Die Sagrada Família soll ja auch bis 2026 fertiggestellt werden (was noch sportlicher ist). Wer von den beiden Kirchenbauten wird es wohl schaffen…
Seit Dezember 2023 steht übrigens das Herzstück – der Vierungsturm – wieder auf dem Dach! Fotos werden nachgeliefert: versprochen!
Seit dem 10. November 2024 läuten die Glocken von Notre-Dame wieder! Ein wundervolles Geräusch, dass die Stadt bestimmt vermisst hat! Und das ca. 1 Monat vor der geplanten Wiedereröffnung der Kathedrale!
Juni 2024
Dezember 2019
Notre-Dame de Paris
Zur Geschichte
Notre-Dame de Paris hat eine lange Baugeschichte hinter sich, die nun 2020 wieder aufgegriffen werden muss.
Die Kathedrale liegt über einem Vorgängerbau: die Kathedrale St. Etienne aus den Jahren 540/550 – eine der ältesten bekannten christlichen Kirchenbauten innerhalb der Pariser Stadtgrenzen.
1163 wurden aber die ersten Steine von Notre-Dame gelegt. Eine Zeit, die in der Architektur noch als Romanik gilt. Der Bau erstreckte sich aber über 200 Jahre (bis 1345) und somit in die Gotik hinein. Genauer betrachtet gilt die Pariser Kathedrale Notre-Dame als das frühste gotische Kirchengebäude Frankreichs.
Was war hier aber nun das Besondere?
Es ist zum einen die charakteristische Silhouette, denn kein anderes Kirchengebäude dieser Zeit wurde so hoch und schmal gebaut. Keine hatte solche hohen und großen Fenster. Das Geheimnis: das äußere Strebewerk!
Man kann den Bau in 4 grobe Bauphasen unterteilen und eigentlich wäre die Kathedrale bereits 1250 fertig gewesen, doch in dieser langen Bauphase entwickelten sich die technischen Möglichkeiten und so konnten besondere Stilmittel der Gotik hier erprobt und zur Perfektion gebracht werden. Es wurde also immer weiter angebaut, umgestaltet und perfektioniert….
Der Chor im romanischen Stil wurde 1182 fertiggestellt und geweiht. Bis 1190 waren Vierung, Querschiff und ein großer Teil des Kirchenschiffs fertig und bis 1225 wurde die Westfassade geschlossen und das Kirchenschiff bis dahin vollendet.
Der Vierungsturm wurde 1230 errichtet. Es wurde zu der Zeit auch mit den beiden Türmen der Fassade begonnen, die schließlich 1250 fertiggestellt wurden.
Ab 1250 sind dann die ersten Umbauten dokumentiert: alles im Zeichen der Gotik.
Die Fassaden des Querschiffs würden zu romanisch aussehen – deswegen wurden diese teilweise wieder abgebaut und neu geschaffen. Später wurden die romanischen Strebepfeiler des Chors durch gotische ersetzt und auch im Inneren kam es zu Umbauten – und das bis in das Jahr 1363 hinein.
Zahlen & Fakten
Türme der Westfassade: 69 Meter Höhe
Kirchenschiff (Innen): 130 m lang, 48 m breit und 35 m hoch (Vergleich Petersdom: 340 Meter Länge)
Vierungsturm: 96 Meter Höhe
Kurioses aus der Zeit danach
Während der Aufklärung 1728 geschah etwas Unfassbares: Die Buntglasfenster wurden durch weiße Scheiben ersetzt und es wurde im Inneren alles weiß gestrichen!
Während der Französischen Revolution 1793 wurde ein großer Teil der Inneneinrichtung zerstört. Zum Glück wurde sie aber nicht – wie es vielen anderen Kirchenbauten erging – abgerissen, sondern „nur“ entweiht und als Tempel der Vernunft genutzt… und später dann als Weindepot. (Diese Franzosen…)
Erst mit Napoléon Bonaparte wurde sie 1802 wieder als Kathedrale genutzt und er krönte sich 1806 hier zum Kaiser (siehe das Werk Davids im Louvre).
1831 wurde die Kathedrale Notre-Dame zum Dreh- und Angelpunkt eines berühmten Romans, der dann auch in Theater und Film zu sehen war. Der Glöckner von Notre-Dame von Victor Hugo. Durch ihn wurde die Schönheit Notre-Dames wieder ins Bewusstsein gerufen und 1844 fiel die Entscheidung, die Kathedrale zu restaurieren. Fehlende Skulpturen wurden ersetzt, das Weiß der Wände entfernt, Buntglasfenster eingesetzt und der Vierungsturm erneuert: Er bestand nun aus mit Blei verkleidetem Holz.
1905 wurde das Gebäude durch ein Gesetz Staatseigentum. Das Gesetz trennt Staat und Religion und machte Frankreich somit zum Laizistischen Staat. Damit sollte der Einfluss der Kirche auf die Politik eingeschränkt oder gar unterbunden werden. Denn gerade in Frankreich forderten viele Kräfte wie Militär, Adel und Kirche seit 1870 den Rückgang zur Monarchie. Eine gefährliche und innenpolitisch unstabile Zeit.
In den 1990ern wurde die Westfassade gereinigt und 2019 wurde die verhängnisvolle Großrestaurierung gestartet….
Text- und Bildrechte: © Céline Mülich, 2016 – 2024