Invalidendom
Invalidendom
Invalidendom
Musée de l'Armée Paris
Der Invalidendom ist mit seiner goldenen Kuppel eines der Wahrzeichen von Paris. Hier befindet sich das Grab von Napoleon I. An den Dom angeschlossen ist die Soldatenkirche Cathèdrale St. Louis des Invalides. Auch das riesige Armeemuseum, ein Ehrenhof, das Museum der Reliefpläne und das Museum des Befreiungsordens gehören zu der weitläufigen Anlage, die auch Hôtel national des Invalides genannt wird.
Meine Bewertung:
Positiv:
Der Invalidendom mit seiner goldenen Kuppel ist wirklich ein beeindruckendes Bauwerk mit einer besonderen Atmosphäre! Im Dom und den angeschlossenen Museen gibt es richtig viel zu sehen.
Negativ:
Am Eingang zum Museum wird man von Kanonen und Panzern empfangen und besonders die Ausstellung über die beiden Weltkriege ist keine leichte Kost – es lohnt sich aber trotzdem!
Tipp:
Ein Audioguide ist sehr zu empfehlen. Die Anlage ist riesig und es gibt so viele verschiedene Teil-Ausstellungen, da kann man schon mal den Überblick verlieren...
Zuletzt aktualisiert: 18.01.2024 | Céline & Anne
Invalidendom
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Was gibt es
zu sehen?
Der „Invalidendom“ ist nicht nur der Invalidendom! Das sollte man wissen, wenn man diesen Prachtbau besucht.
Er ist Teil des Armeemuseums, das den weitaus größeren Teil dieser Sehenswürdigkeit ausmacht!
Zum Museumskomplex gehören unter anderem folgende Bereiche:
(1) Der Invalidendom (Dôme des Invalides) mit dem Grab Napoleons I.
(7) Die Soldatenkirche (Cathédrale Saint-Louis)
(2-6) Das Armeemuseum (Musée de l’Armée)
Der Ehrenhof (Cour d‘honneur)
(10) Das Museum der Reliefpläne (Musée des Plans Reliefs)
(9) Das Museum des Befreiungsordens (Musée de L‘Ordre de la Liberation)
Dôme des Invalides
Der Invalidendom
Der Invalidendom (Dôme des Invalides) ist – auch wenn man es nicht glaubt – eines der bekanntesten Wahrzeichen von Paris. Die 100 Meter hohe Kuppel der Barockkirche besteht aus Gold. Und dieses Gold wurde in Schwabach in Deutschland gefertigt! Unter dieser – im Sonnenschein herrlich funkelnden – Kuppel, befindet sich in einer offenen Krypta, das Grab Napoleons I.!
Diese Krypta und der darin liegende weinrote Sarkophag bilden das Zentrum des Doms.
Um zu Napoleon hinabzusteigen muss man die Treppe nehmen, die sich am Altar mit Christus am Kreuz befindet. Hier kann man dann das Grab Napoleons und verschiedene thematische Skulpturen genauer betrachten.
In den Seitenkapellen des Doms sind weitere Berühmtheiten bestattet, darunter die Brüder Napoleons, sein Sohn und zwei Größe des 1. Weltkrieges: Marschall Ferdinand Foch und Marschall Louis Hubert Gonzalve Lyautey.
Eine weitere Besonderheit gibt es: Das Fenster hinter dem Altar verbindet den Dom mit der Cathèdrale St. Louis des Invalides!
Cathèdrale
St. Louis des Invalides
Die Cathèdrale St. Louis des Invalides zeigt Flaggen, die feindlichen Armeen als Trophäe abgenommen wurden. Faszinierend, dass sich die Kirche sowohl göttlichen wie auch menschlichen Momenten widmet. Denkmäler und Gedenktafeln in den Seitenkapellen und den Säulen erinnern an die Gefallenen der französischen Armee. Ebenso gibt es aber auch einen Kreuzweg sowie Skulpturen und Gemälde von Jesus am Kreuz, im Grab und als Auferstandener.
Die beiden Kirchen Invalidendom und Kathedrale stehen also Rücken an Rücken. Dabei wurde eine als königliche Kapelle und eine als Soldatenkirche genutzt, die beide der gleichen Messe folgen konnten, aber dennoch getrennte Eingänge besaßen – der Etikette entsprechend.
Und noch heute ist eine eher für Besucher (Invalidendom) und eine für die einheimischen, ehemaligen Soldaten und zum Gebet (Kathedrale) gedacht.
Musée de l'Armée
Das (riesige) Armeemuseum
Schließlich gibt es noch das Armeemuseum. Es beherbergt verschiedene, thematisch gegliederte Sammlungen.
In der sogenannten „Alten Abteilung“ sind Waffen und Rüstungen aus aller Welt aus dem 12. bis zum 20. Jahrhundert versammelt. Die Räume sind mit Wandbemalungen und Gemälden ausgestattet. Messer, Dolche, Schwerter, Säbel, Pistolen, Revolver, Gewehre, Helme, Panzer, Kettenhemden, Schilde – alle nur denkbaren Arten von Kriegsausrüstung können hier bewundert werden. Ja, wenn man für einen Moment vom Einsatzzweck absehen kann, empfindet man tatsächlich eine gewisse Bewunderung für die kunstvoll gefertigten und verzierten Stücke. Ebenso wird einem dadurch aber auch bewusst, wie sehr das Führen von Kriegen zu allen Zeiten nicht nur der Eroberung, sondern auch der Repräsentation und ästhetischen Darstellung von Macht und Einfluss gedient hat.
Auch die „Moderne Abteilung“ (von Ludwig XIV. bis Napoleon III.) enthält eine große Sammlung von Waffen. Daneben sind aber auch alle Arten von Uniformen, Orden und anderer Ausrüstung zu sehen – darunter natürlich auch der berühmte Hut mit zwei Spitzen, den man mit Napoleon verbindet. Gemälde und lebensgroße Figuren illustrieren die Darstellung der militärischen, politischen und sozialen Geschichte Frankreichs. Sehr beeindruckend ist das meterlange Wandgemälde, eine Panoramadarstellung der Schlacht um Moskau, die ungeschönt Tod und Zerstörung darstellt. Leicht schmunzeln hingegen lässt einen Vizir, das lebensgroße Pferd Napoleons, dessen Haut konserviert wurde, zu erkennen am königlichen Brandzeichen.
Die „Zeitgenössische Abteilung“ rekonstruiert die Geschichte der französischen Armee ab 1871. Ein großer Teil ist der Darstellung der beiden Weltkriege gewidmet. Natürlich gibt es wieder jede Menge Uniformen, Waffen und anderes Kriegsgerät zu sehen, aber auch Alltagsgegenstände der Soldaten sowie Frontpost und Propagandamaterial. Die Hintergründe der einzelnen Kriege und Auseinandersetzungen sind ausführlich dokumentiert, grundsätzlich in französischer und englischer Sprache, für die beiden Weltkriege teilweise auch auf Deutsch. Die Grausamkeit und Sinnlosigkeit des Krieges, dargestellt auf Fotos, Gemälden und in Schriftform wird in diesem Teil des Museums am deutlichsten.
Daneben gibt es noch den Ehrenhof, mit 60 französischen Bronzekanonen, das Museum der Reliefpläne, das rund 100 Modelle französischer Orte, Straßen und Plätze zeigt und das Museum des Befreiungsordens, den General Charles de Gaulle im Jahr 1940 gründete, um die Résistance in Frankreich zu stärken.
Invalidendom & Armeemuseum
Zur Geschichte
Im Jahr 1670 befahl Ludwig XIV. die Errichtung eines Krankenhauses und Hospizes für verwundete und ältere Soldaten. Zunächst war der Architekte Libéral Bruant für den Bau des Hôtel National des Invalides verantwortlich. Von ihm stammt der Plan des viereckigen Gebäudes mit Innenhof. Er wollte außerdem eine Kirche mit Doppelaltar errichten.
Im Jahr 1676 übernahm Jules Hardouin-Mansart die Bauleitung. Er errichtete stattdessen eine königliche Kapelle – den heutigen Invalidendom – und eine daran anschließende Soldatenkirche – die St. Louis-Kathedrale. So konnten König Ludwig XIV. und seine Soldaten, ganz wie vom Protokoll verlangt, die Kirche durch zwei getrennte Eingänge betreten und dennoch gemeinsam die Messe feiern. Die Glasscheibe in der Öffnung zwischen beiden Gebäudeteilen wurde erst nach 1870 eingefügt.
Am 14. Juli 1789 stürmten Revolutionäre das Hôtel des Invalides und bemächtigten sich der dort gelagerten Waffen zum Sturm auf die Bastille. Der Invalidendom wurde zum Marstempel erklärt. Nur mit Mühe konnte der Niedergang der gesamten Anlage verhindert werden, stand sie doch zu deutlich als Symbol für militärische und damit royale Macht. 1793 wurden die Fahnen feindlicher Armeen, die bis dahin als Kriegstrophäen in der Kathedrale Notre Dame hingen, in die Soldatenkirche überführt, soweit sie die Französische Revolution überstanden hatten. Ein Großteil wurde allerdings 1814 im Innenhof verbrannt, da man einen Raub durch die deutsche Armee fürchtete.
Im Jahr 1800 funktioniert Napoleon Bonaparte den Invalidendom zur militärischen Ruhestätte um. Dem Grab für Marschall Varenne folgt 1808 ein Mausoleum zu Ehren von General Vauban, das später durch einen Sarkophag ausgetauscht wurde. Nach dem Tod Napoleons auf der Insel Sankt Helena im Jahr 1821 wurde er zunächst dort beerdigt. In einer feierlichen Prozession im Jahr 1840 überführte König Louis-Philippe den Leichnam in den Invalidendom. Nachdem der Architekt Louis Tullius Joachim Visconti umfangreiche Aushebungs- und Umbauarbeiten in der Krypta hatte durchführen lassen, fand Napoleon dort im Jahr 1861 seine endgültige Ruhestätte, wie er es sich auch gewünscht hatte: ein Grab am Ufer der Seine…
Schon seit 1777 dient das Hotel auch als Museum. Zunächst wurden die Plans-Reliefs (Modelle von Städten etc.) hier ausgestellt. Nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870 wurde die Funktion als Lazarett immer weiter eingeschränkt und der Ausbau der Museen begann. Im Jahr 1871 wurde zunächst das Artilleriemuseum eingerichtet, 25 Jahre später folgte das historische Armeemuseum. Letzteres entstand vor allem auf Initiative des Malers Edouard Detaille, der seine private Sammlung in ein nationales Militärmuseum überführen wollte. 1905 wurden beide Museen zusammengelegt. Im Jahr 1970 wurde das Museum des Befreiungsordens eingerichtet.
1897 macht die Militärregierung von Paris die Gebäude zu ihrem Amtssitz. Während des Ersten Weltkriegs wurde das Hôtel des Invalides zum patriotischen Ort. Unter anderem wurden deutsche Trophäen im Innenhof ausgestellt sowie zahlreiche Zeremonien abgehalten. Im Jahr 1940 besetzte die deutsche Armee die Anlage und bediente sich reichlich aus den Beständen des Armeemuseums.
Nach dem Krieg begann die umfangreiche Renovierung aller Gebäudeteile. Diese setzt sich bis heute fort. So wurde beispielsweise die Kuppel des Doms im Jahr 1989 erneuert und das gesamte Armeemuseum im Jahr 2010 renoviert. Immer noch finden regelmäßig Zeremonien zu Ehren verstorbener Soldaten, Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens wie auch zum Gedenken an Terroropfer statt. Das französische Verteidigungsministerium hat hier seinen Sitz. Und auch die ursprüngliche Funktion als Krankenhaus und Hospiz für verwundete und kriegsversehrte Soldaten ist erhalten geblieben.
Das Grabmal
Napoleons
Direkt unter der großen Kuppel des Invalidendoms, in der zentralen offenen Krypta liegt der größte Feldherr Frankreichs: Napoleon I.
In einem weinroten Sarkophag aus Quarzit, der auf einem grünen Granit-Sockel steht. Die Materialien sind zwar hochwertig, aber es sind nur ganz reduzierte Dekorationen vorhanden. Eher ungewöhnlich für den auf alle Details achtenden Napoleon.
Aber ganz fehlen die Dekorationen, Verweise und die Verherrlichung seines Schaffens dann doch nicht. Denn die Krypta an sich ist ihm und seinen Schlachten gewidmet. So finden wir im bunt gestalteten Marmorboden um den Sockel acht eingraviert Orte, an denen Napoleon Schlachten gewonnen hat und an den zwölf um den Sarg gruppierten Säulen erinnern Statuen an seine erfolgreichen Feldzüge.
Im Gang um das Grabmal herum zeigen Reliefs an den Wänden die innenpolitischen Errungenschaften Napoleons während seiner Regierungszeit. Darunter den Code Civil, die Einrichtung der kaiserlichen Universität, die Zentralisierung der Verwaltung oder die Errichtung bedeutender Bauwerke. Eine Statue im hinteren Teil der Krypta erinnert an Napoleon als König von Rom.
Napoleon I. starb am 5. Mai 1821 auf der Insel St. Helena, auf die er 1815 verbannt wurde. Er verstarb neusten Forschungsergebnissen zufolge an einer Magenblutung, die angeblich durch seinen Magenkrebs und ein Karzinom ausgelöst wurde. (Ich bin keine Medizinerin, ich hoffe ich gebe das richtig wieder!)
Seine Anhänger setzten sich nach seinem Tod für den Aufstieg Napoleons III. ein und in diesem Zusammenhang ist zu erklären, warum der Leichnam Napoleons 1840 – 20 Jahre nach seinem Tod – nach Paris kam.
Napoleons Wunsch war es, am Ufer der Seine begraben zu werden. Deswegen wurde der Invalidendom, der schon zu seinen Lebzeiten ein wichtiger militärischer Ort war, umgebaut, damit man seinem Wunsch entsprechen konnte. Die offizielle Beisetzung erfolgte am 2. April 1861.
„Je desire que mes cendres reposent sur les bords de la seine au milieu de ce peuple français que j’ai tant aime“-
„Ich möchte, dass meine Asche inmitten dieses französischen Volkes, das ich so sehr geliebt habe, am Ufer der Seine ruht.“
Offizielle Webseite des Invalidendoms & Armeemuseums (DE): www.musee-armee.fr
Text- und Bildrechte: © Céline Mülich, 2019 – 2024
Mit Unterstützung von Anne Okolowitz
Bildrechte Lageplan: @ Copyright 2021 – Musée de l’Armée