Musée d'Orsay
Musée d'Orsay
Tickets, Öffnungszeiten & Geschichte
Musée d'Orsay Paris
Das Musée d’Orsay befindet sich in der ehemaligen Bahnhofshalle des Gare d’Orsay, der 1900 für die Weltausstellung in Paris gebaut wurde. Es zeigt insgesamt über 4.000 Werke: Skulpturen, Malerei und Zeichnungen des Impressionismus, Expressionismus und Pointillismus aus den Jahren 1848 bis 1914.
Öffnungszeiten:
Dienstag – Sonntag, 9.30 – 18.00 Uhr
Donnerstags; 9.30 – 21.45 Uhr
Achtung! Sonderschließung während der Olympischen Spiele
Geschlossen am 25. und 26. Juli
Beste Tickets:
Eintritt für die Sammlung und Ausstellungen: 17,50 €
Paris Seine Pass: 57 €
Meine Bewertung:
Positiv:
Das Musée d'Orsay liegt in einem ungewöhnlichen Gebäude und hat eine wunderschöne Sammlung. Darunter Werke wichtiger Impressionisten und des Pointillismus, sowie Werke des Post-Impressionismus - darunter Monet, Manet, van Gogh, Seurat, Gauguin etc.
Negativ:
Es gibt wegen der Raumaufteilung keine Hauptlaufrichtung - man muss etwas hin und her gehen und fragt sich manchmal: war ich da schon?
Tipp:
Online-Ticket kaufen. Wird auch vom Museum empfohlen. Denn nicht nur in der Hochsaison gibt es hier lange Warteschlangen.
Zuletzt aktualisiert: 19.07.2024 | Céline
Musée d'Orsay
Tickets
Musée d'Orsay Tickets | Preis | Information | Ticket kaufen |
---|---|---|---|
Online-Ticket |
17,50 € | Eintritt & Skip the line | Ticket kaufen |
|
Paris-Seine-Pass57 € | Eintritt Musée d'Orsay, Eintritt in die Sainte Chapelle + Consiergerie + Bootsfahrt + Aperitif, 10% Rabatt auf weitere Käufe | Pass kaufen |
Kombi-Ticket |
31 € | Musée d'Orsay & Musée de l'Orangerie | Ticket kaufen |
Paris Museums Pass |
ab 79 € | für 2, 4 oder 6 Tage erhältlich, dann ist der Eintritt hier kostenlos | Ticket kaufen |
|
Private Führung285,14 € | Private Führung auf Deutsch, Dauer: 2-2,5 Stunden | Führung buchen |
Semi-Private Führung |
110 € | Semi- private Führung auf Englisch, Dauer: 2 Stunden | Führung buchen |
Alles Wichtige
Auf einen Blick
Was gibt es
zu sehen?
Das Musée d’Orsay zeigt Skulpturen, Malerei und Zeichnungen aus der Impressionisten, Expressionisten und dem Pointillismus. In Zahlen: Kunst aus den Jahren 1848 bis 1914. Auf etwa 16.000 Quadratmetern werden um die 4000 Werke präsentiert.
Der Besuch ist für alle geeignet die ein Faible für Monet, Manet, Renoir, Seurat und Degas haben. Die zarte und wunderbar romantischen Werke lieben und dabei noch die Architektur eines alten Bahnhofgebäudes aus dem 19. Jahrhundert betrachten wollen.
Im Zentrum, der Bahnhofshalle findest du hauptsächlich Skulpturen, in den anschließenden Nebenräumen die ersten Werke des Realismus wir Gustave Courbet oder Jean-Auguste-Dominique Ingres, gefolgt von Édouard Manet.
Im ersten Stock findest du dann schließlich die Impressionisten um Claude Monet, Edgar Degas und den Pointillismus mit Georges-Pierre Seurat und den Begründer der modernen Malerei Vincent van Gogh.
Eine Reihe von großen Namen und Werken, die bei jedem ein Aha-Erlebnis verursachen werden. Garantiert!
Musée d'Orsay
Zur Geschichte
Vom Bahnhof zum Museum
Im Zuge der Weltausstellung von 1900 wurde ein neuer Bahnhof geschaffen. Dieser befand sich am anderen Ufer der Seine, auf Höhe des Louvre Museums. Die „Gare d’Orsay“ wurde von dem Architekten Victor Laloux errichtet und war einer der Bahnhöfe, die auf dem neuesten Stand der Technik erbaut wurde. In den Räumlichkeiten darüber wurde ein Hotel eröffnet und Vereine und andere Vereinigungen konnten den Bankettsaal auch für Veranstaltungen nutzen.
Der Bahnhof wurde aber nur bis 1939 für den Fernverkehr in den Süden genutzt – hier fuhren die modernen elektrischen Züge ein und aus, keine Dampfzüge – und deswegen konnte das Dach des Bahnhofs auch geschlossen werden.
In den Folgejahren hatte der Bahnhof immer wieder andere Funktionen.
1945 wurden hier Kriegsgefangene und die Überlebenden der Konzentrationslager aufgefangen.
1958 kehrte Charles de Gaulle in die Politik zurück und machte das hier bekannt!
Der Bahnhof diente aber auch schon als Filmkulisse (Orson Welles und Bernardo Bertolucci).
Doch was sollte langfristig mit dem stillgelegten Bahnhof geschehen? Verschiedene Ideen kamen zum Vorschein: Bürogebäude für die „Caisse des dépôts“ oder ein Verwaltungszentrum für „Air France“. Man wollte den Abriss des Gebäudes verhindern. Auch der Umbau zu einem großen Hotel wurde in Betracht gezogen und fast bewilligt – doch der geplante Abriss wurden zum Glück noch verhindert! Das war 1971. 1973 wurden das alte Hotel und der Bahnhof dann komplett geschlossen und in ein Denkmalverzeichnis aufgenommen. Seit 1978 ist das Gebäude denkmalgeschützt.
Die Idee ein Museum daraus zu machen wurden nun immer konkreter. 1978 wurde bereits ein erster Architekturwettbewerb ausgeschrieben. Ein Zweiter im Jahre 1980. Die Italienerin Gae Aulenti darf nun mit dem Innenausbau beginnen. Sie entwirft unter anderem die beiden Türme, die den Abschluss der Hauptallee bilden. Gae Aulenti ist zum Beispiel auch für den Innenausbau des MNAC in Barcelona verantwortlich, das ebenfalls im Zuge einer Weltausstellung entstanden ist…
Die Bausubstanz der alten Industriearchitektur wurde bei den Umbauarbeiten gewahrt, aber den neuen Techniken angepasst – die Rosetten des Gewölbes werden zum Beispiel originalgetreu restauriert und mit Vorrichtungen ausgestattet, die den Schall absorbieren und Belüftungsdüsen der Klimaanlage verstecken!
Am 1. Dezember 1986 wird das Musée d’Orsay offiziell von Präsident François Mitterrand eingeweiht.
Jährlich besuchen mehrere Millionen Menschen das Museum in dem prachtvollen Bauwerk und genießen eine der fruchtbarsten Perioden der Kunstgeschichte.
Claude
Monet
Der bekannteste Künstler des Impressionismus: Claude Monet (1840 – 1926)
Während sein Frühwerk noch als sehr realistische Kunst betrachtet wird, hat er sich schnell dem neuen Stil zugewendet, der Mitte des 19. Jahrhunderts aufkam. Der Name „Impressionismus“ wird vom lateinischen ‚impressio‘ bzw. vom französischen ‚impressionnisme‘ abgeleitet. Das 1872 entstandene Werk Monets „Impression, soleil levant“ (Impression, Sonnenaufgang) gab der Bewegung dann offiziell den Namen! Zu sehen im Musée Marmottan Monet, Paris.
Er begann aber bereits vor diesem Werk mit der impressionistischen Malerei. Diese wendet sich von der realen Darstellung von Personen, Landschaften und Objekten ab. Jetzt steht die Maltechnik im Vordergrund: die Wirklichkeit verliert durch die Pinselführung ihre Körperlichkeit. Kurze Pinselstriche – Kommatechnik genannt – werden nebeneinander gesetzt und die Farbe setzt die Akzente.
„Der Fluss/Am Ufer der Seine bei Bennecourt“ von 1868 gilt als eines seiner frühesten impressionistischen Werke. Seine bekanntesten sind die späten Seerosenteich-Bilder aus seinem Garten in Giverny, zu sehen im Musée de l’Orangerie.
Frau mit Sonnenschirm
Es handelt sich hier eigentlich um zwei Gemälde: gleiche Person, gleicher Tag, gleicher Moment – nur zwei verschiedene Perspektiven.
Bei einer Bootstour 1886 um seine Insel „Ile aux Orties“, die neben seinem Garten eines der Hauptmotive seiner späten Schaffensphase ist, hat Monet diese Impression eingefangen. Diese Insel war für seine Geliebte Alice Hoschedé und ihre Kinder ein Zufluchtsort. Bei einer Bootstour sah er ihre Tochter Suzanne Hoschedé auf einer Düne. Der Sonnenschirm gegen den Wind gestemmt, der Schal wehend. Dieses Bild von ihr wollte er festhalten und das tat er in zweifacher Weise. Einmal nach rechts gewandt und einmal nach links.
Der Farbauftrag ist die bereits erwähnte Komma-Malweise, die so typisch ist für die Impressionisten. Die Farben sind zurückhaltend, im oberen Bereich reduziert, aber die Wiese weist eine hohe Farbintensität auf!
Das Parlament von London
Das Gemälde „Das Parlament von London. Die Sonne bricht durch den Nebel“ ist Teil einer Serie von insgesamt 19 Werken, die zwischen 1900 und 1904 entstanden. Das Hotel Savoy ist das Hotel, das er immer besuchte und von dem aus er den Blick auf die Themse hatte.
Sie haben alle fast die gleiche Größe, die gleiche Perspektive, aber manchmal andere Ausschnitte. Mal sieht man mehr, mal weniger vom Parlament. Aber immer ist es ein Zusammenspiel von Sonne und Nebel, mal mit Fischerbooten, mal ohne.
Der Seerosenteich, grüne Harmonie
Dieses Bild zeigt den Garten Monets in Giverny. Es zeigt einen Teil des Seerosenteichs, die japanische Brücke, die er hier errichten ließ und einige Bäume im Hintergrund. Der Himmel ist nicht zu erkennen, er ist nur anhand von Reflexen im Wasser zu erahnen. Das Bild ist Teil einer Serie die eigentlich unter dem Namen „Japanische Brücke“ bekannt ist und die er zwischen 1899 und 1900 malte.
Monet beschäftigte sich in seinen letzten 30 Jahren mit der Anlage dieses Gartens: Er kaufte exotische Pflanzen, legte verschiedene Themenbereiche an – darunter den Seerosenteich, der von einem eigens dafür angestellten Gärtner gepflegt wurde. Dieser Garten war schließlich DAS Motiv vieler seiner Werkserien. „Weg in den Garten des Künstlers“, „Die japanische Brücke“ und auch der „Seerosenteich“ – die extrem großen Gemälde (zum Beispiel 2 x 6 Meter), die in der Orangerie in Paris ausgestellt werden. Für das Musée d’Orsay und die Orangerie kannst du auch ein Kombinations-Ticket kaufen.
Édouard
Manet
Im Gegensatz zu Claude Monet hatte es Édouard Manet (1832 – 1883) nicht so einfach als Künstler. Während Monet relativ schnell von der Kunstszene akzeptiert und bewundert wurde, wurde Manet mehrfach zurückgewiesen. Manets Werke sind nicht Impressionistisch, zumindest hat er sich nie dazugezählt, er ist aber ein Vorläufer dieser Stilrichtung.
Als Sohn eines Richters musste er zunächst den Vater überzeugen, Künstler werden zu dürfen. Aufgrund seiner schlechten Noten konnte er kein Richter werden, deswegen wurde zunächst die Seefahrt als alternativer Beruf geplant, aber auch hier schaffte er die Aufnahme nicht. Er zeichnete allerdings schon immer gerne Karikaturen und so beschloss er die Laufbahn des Malers einzuschlagen. Der Kompromiss-Lehrer von Vater und Sohn war Thomas Couture, mit dessen Arbeitsweise Manet sich aber bald nicht mehr identifizierte. Er ging dann seine eigenen Wege.
Um sich in der Kunstszene einen Namen zu machen, musste man im Pariser Salon ausgestellt und für gut bewertet werden. Das versuchte Manet mehrmals.
Im Salon von 1858 stellte er das Gemälde „Der Absinthtrinker“ aus. Ein Misserfolg. Im Salon von 1861 stellte er das Werk „Guitarrero“ (oder „Der spanische Sänger“) vor. Hier wurde er ausnahmsweise mit einer ehrenvollen Erwähnung anerkannt. Im Salon von 1863 wollte er das heute berühmte Gemälde „Das Frühstück im Grünen“ zeigen, wurde mit den Worten „hässliche nackte Frauenzimmer“ aber abgewiesen. Es wurde dann im „Salon der Zurückgewiesenen“ ausgestellt. Und 1865 wurde auch das Bild „Olympia“ im Salon zu einem großen Skandal. Manet hatte es nicht einfach, auch wenn er einen großen Einfluss auf junge Künstler hatte.
Seit 1870 litt er zudem an Syphilis – vielleicht musste ihm deswegen am 20. April 1883 das linke Bein amputiert werden. Und sehr wahrscheinlich verstarb er 10 Tage später, am 30. April 1883, an den Folgen der Amputation in Paris.
Erst nach seinem Tod veränderte sich die Meinung über Manets Kunst und heute ist er einer der bedeutendsten modernen Maler.
Das Frühstück im Grünen
Das vom Salon 1863 abgelehnte „Frühstück im Grünen“ ist heute vielleicht das bekannteste Werk Manets und es hängt sogar in einem Museum – man glaubt es kaum 😉
Im Salon wurden nur „anständige“ Bilder gezeigt und die nackte Dame auf dem Bild, die sich nicht vor den beiden Männern genierte, gehörte eindeutig nicht dazu. Es war dann Kaiser Napoleon III. der alle überraschte – er eröffnete den Salon der Zurückgewiesenen – und Manet wurde nun dort gezeigt. Aber auch hier wurde es von der Öffentlichkeit abgelehnt…
Wie kam es aber zu dem Bild? Bei einem Ausflug an das Seineufer außerhalb von Paris betrachtete Manet wohl sehr genau die Damen, die aus dem Wasser kamen und daraufhin meinte er – nach Aussage eines Freundes – „Es scheint, dass ich einen Akt malen muss. Nun, ich werde ihnen einen Akt machen. Man wird mich verreißen. Soll man sagen, was man will!“
Hätte Manet den ursprünglichen Namen des Bildes beibehalten, wäre die Ablehnung noch größer und eindeutiger gewesen: „La Partie carée“ („Der flotte Vierer“). Denn man sieht zwei Frauen mit ihren Liebhabern. Aber das ist noch nicht alles – die Reste vom Frühstück präsentiert Manet als Stillleben und das war zu der Zeit ebenfalls verachtet, weil es aus der Mode gekommen war.
Olympia
Im selben Jahr ist auch die „Olympia“ entstanden und auch sie wurde vom Pariser Salon von 1865 nicht nur abgelehnt, das Bild löste darüber hinaus einen Skandal der Kunstgeschichte aus! Und warum? Weil es sich hier ebenfalls um einen Akt handelt oder gibt es einen anderen Grund?
Tatsächlich war die Kombination aus Motiv und Malweise das Problem. Zu sehen ist eine nackte weiße Frau, ausgestreckt auf einem Bett, die ihre Scham zwar bedeckt aber auch provokativ den Betrachter anblickt. Hinter dem Bett steht eine schwarze Frau, die einen großen Blumenstrauß vor ihrer Brust in den Händen hält.
Das Zimmer ist durch die neue Malweise Manets – die das zweite Problem darstellt – fast ohne räumliche Tiefe. Ja, das ganze Bild ist sehr flächig, ohne plastische Modellierung, so wie man es sonst gewohnt war. Diese neue Technik hat Manet sich bei den Japanern abgeschaut. So wirken die Figuren nur zweidimensional. Gustave Courbet, ebenfalls Maler, sagte dazu: „Alles ist flach, ohne Relief … man möchte sagen, die Pik-Dame eines Kartenspiels, die gerade aus dem Bade kommt“.
Im Salon von 1865 kam es vor der „Olympia“ zu Menschentrauben, die das Bild verspotteten und mit Spazierstöcken bedrohten. So wurde es – zum Schutz – höher aufgehängt….
Vincent
Van Gogh
Vincent van Gogh (1853 – 1890) war ein niederländischer Maler und ein Post-Impressionist, mit starkem Einfluss auf den Expressionismus. Er war ein armer Maler, der zu Lebzeiten nur wenige Werke verkaufte – heute erreichen sie hingegen Rekordpreise. Sein letztes Werk, das er malte, „Porträt von Dr. Gachet (1. Version)“ wurde für 82,5 Millionen Euro verkauft! Die zweite Version ist im Musée d’Orsay ausgestellt. (Und die 1. Version war einmal im Besitz des Städel Museums in Frankfurt, wo ich einmal gearbeitet habe… 2020 gab es dazu sogar einen höchst interessanten Podcast!)
Van Gogh lernte in der Schule Französisch und Englisch – diese Grundlage brauchte er, um später nach Frankreich auszuwandern. Zunächst arbeitete er in der Kunsthandlung Goupil & Cie, der sein Onkel als Teilhaber angehörte. Hier lernte er die gehobene Kunst kennen, reiste zwischen den Filialen umher und besuchte die jeweiligen Museen vor Ort. Zunächst arbeitete er von London aus, 1875 wurde er nach Paris versetzt. Van Gogh wurde seit London aber immer eigener und schottete sich ab. So kam es 1876 zur Kündigung, weil er sich den Kunden gegenüber nicht angemessen verhielt.
Er wechselte in den nächsten Jahren ständig die Berufe und fing an zu malen. Sein jüngerer Bruder Theo übernahmen dann später die Pariser Filiale der Kunsthandlung und kaufte ihm immer mal wieder Werke ab. Er war quasi sein Galerist. So kam Vincent in diese Abhängigkeit und litt immer wieder an Geldnot, obwohl die Zahlungen des Bruders gar nicht mal so gering waren – er konnte nur einfach nicht mit Geld umgehen…
Die ersten Werke Van Goghs waren auch nicht sehr außergewöhnlich – wer hätte gedacht, dass daraus dieser bedeutende Maler wird. Er brachte sich alles selbst peu à peu bei. Er besuchte verschiedene Atelier- und Kunstkurse, lernte bedeutende Künstler kennen und wurde selbst immer besser.
Einer seiner Freunde war Paul Gauguin, mit dem er sich 1888 aber zerstritt. Es kam zu DEM ungeklärten Vorfall, der zum Markenzeichen Van Goghs wurde. Es ist nicht klar ob Gauguin ihm im Streit oder doch van Gogh sich selbst, das linke Ohr abschnitt…
Van Gogh ist davor schon oft wegen seines depressiven/nicht normalen Verhaltens aufgefallen. Er hatte immer wieder Anfälle und wenn er diese hatte, konnte er weder malen noch schreiben. Seit dem Ohr-Vorfall hatten seine Mitbürger in Arles nun aber Angst vor seinem Verhalten. Deswegen, und weil er seinem Bruder nicht weiter zur Last fallen wollte, ließ Van Gogh sich in die Nervenheilanstalt Saint-Paul-de-Mausole in Saint-Rémy in der Provence einweisen.
Wenn Van Gogh aber malen konnte, dann war er ein Workaholic: es gab Phasen, da fertigte er in 70 Tagen 80 Bilder und 60 Zeichnungen!
Da man ihm in der Anstalt nicht helfen konnte und sein Bruder den Arzt Gachet kennenlernte, zog Van Gogh am Ende seines Lebens in den Norden Frankreichs, nach Auvers-sur-Oise, einem kleinen Dorf vor den Toren von Paris. Doch auch dieser Arzt konnte ihm nicht helfen. Und als van Gogh Selbstmord beging und sich in die Brust schoss, wollte er ihm auch irgendwie nicht helfen… Er entfernte die Kugel zumindest nicht und van Gogh starb wenige Tage später an den Folgen des Schusses.
Er wurde nach seinem Tod oft als verkanntes Genie bezeichnet und heute gehört Van Gogh zu den bekanntesten und beliebtesten Malern der Kunstgeschichte. In Amsterdam gibt es ein Museum, dass nur ihm gewidmet ist: das Van-Gogh-Museum.
Selbstporträt
Van Gogh hat sich regelmäßig selbst porträtiert – damit ist er nicht alleine: auch Rembrandt und Goya taten dies. Aber van Gogh hat sich in 10 Jahren Schaffenszeit 43 Mal porträtiert! Warum hat er sich nur so häufig gemalt? Das ist nicht so einfach – denn man muss sich seinem selbst stellen. Wie sieht man sich, wie möchte man sich präsentieren? Fragen, die man sich erst einmal stellen muss.
Im Musée d’Orsay finden wir ein Porträt aus dem Jahre 1889. Hier sieht man ihn ein Jahr vor seinem Tod. Man sieht ihn hier als mageren, streng blickenden Künstler in seiner Arbeitskleidung. Er blickt starr und bewegungslos den Betrachter an – dafür bewegt sich die Farbe umso mehr! Man sieht hier die so bekannte Wellenbewegung als blau-grünen Hintergrund. Dieser lässt seine flammend roten Haare noch mehr hervorstechen.
Das Zimmer von Van Gogh in Arles
Dieses Gemälde gibt es dreimal. Und sie sehen sich sehr ähnlich. Eins befindet sich in Amsterdam (1888), eins in Chicago (1889) und eins hier (ebenfalls 1889).
Was war aber sein Motiv, sein Zimmer in Arles zu malen? Und warum gleich dreimal?
Das Motiv erklärt er seinem Bruder Theo genau – das wissen wir von den vielen, vielen Briefen, die sich die beiden schrieben. Er wollte die Ruhe und Schlichtheit seines Zimmers festhalten. Er schreibt: „die Wände sind blasslila, der Fußboden verblichen rot, die Stühle und das Bett chromgelb, Kopfkissen und Laken blass zitronengrün, die Zudecke ist blutrot, der Waschtisch orangefarben, die Waschschüssel blau, das Fenster grün”, und: „Ich wollte mit diesen Tönen eine absolute Ruhe ausdrücken”.
Die erste Version wurde aufgrund einer Überschwemmung leicht beschädigt, deswegen fertigte er 1889 gleich zwei Sicherheitskopien an.
George
Seurat
Georges-Pierre Seurat (1859 – 1891) stammte aus der wohlhabenden Mittelschicht und musste sich – im Vergleich zu Van Gogh – als Maler keine Sorgen machen.
Er studierte Kunst an der École des Beaux-Arts, die er aber nach dem Besuch einer Impressionisten-Ausstellung 1879 wieder verließ – er wendete sich ebenfalls von den akademischen Malern ab und wollte etwas Eigenes schaffen. Er beschäftigte sich sehr mit physikalischen Erklärungen zum Phänomen des Sehens, Farbzusammensetzungen, Geometrie, dem Simultankontrast und dem Farbkreis. Hinzu kam das Studium anderer optischer Probleme.
Davon ausgehend experimentierte Seurat sehr viel: zunächst versuchte er seine Farbtheorie durch Mischung der Farben umzusetzen und dann versuchte er es mit getrennten, eng zusammenliegenden Punkten. Der Pointillismus war geboren. Er und sein Freund Paul Signac begründeten diese neue Stilrichtung und Signac war schließlich der dominantere Namensgeber.
Seurat stellte nur einmal ein Werk im Pariser Salon aus. Bei seinem zweiten Versuch wurde sein berühmtes Werk „Eine Badestelle bei Asnières“ abgelehnt. Er lernte dafür aber die belgische Künstlergruppe „Les Vingt“ kennen und stellte seine Werke dort aus.
Seurat wurde nicht sehr alt – er verstarb 1891 an Diphtherie. Leider verstarb auch sein gerade mal einjähriger Sohn zwei Tage später an der gleichen Krankheit.
Pointillismus
Der Pointillismus scheint dem Impressionismus ähnlich, ist aber komplett anders konzipiert.
Während der Impressionismus „stimmungsvolle“ Momentaufnahmen zeigt und die Farbe genauso „spontan“ aufgetragen wird, ist der Pointillismus ein durch und durch durchdachtes Bild. Streng geometrisch komponiert, die Beziehung zwischen Licht, Gegenständen und anderen Einzelelementen ist dabei wohldurchdacht. Und auch die Malweise ist völlig anders. Hier werden nun kleine Punkte mit reinen Farben nebeneinander gesetzt. Es gibt keine Mischung von Farbe auf der Palette – die Mischung entsteht erst im Auge des Betrachters. Je weiter weg man steht, desto mehr vermischen sich die Farben. Optische Verschmelzung nennt man das.
Die Meinungen über diesen neuen Stil waren natürlich gemischt. Viele Maler waren fasziniert davon, die Kunst wieder „wissenschaftlicher“ zu machen, aber andere – wie zum Beispiel Degas – lehnten die Stilrichtung direkt ab.
Der Zirkus
Der Zirkus ist ein unvollendetes Werk Seurats, denn er stirbt noch in diesem Jahr. Dennoch ist es ein einmaliges Beispiel für die Malweise des Pointilismus.
Es harmoniert, es ist ein wohl durchdachtes Werk und dennoch scheint das Motiv spontan. Man findet hier zwei getrennte Räume: die Manege und die Zuschauer. Die Manege hat geschwungene Linien, ist dynamischer und wirkt nicht geplant. Dagegen sind die Zuschauerreihen starr und streng angelegt. Das Bild besteht aus vier Farben: Weiß als Farbe des reinen Lichts und die drei Grundfarben Rot, Gelb und Blau.
Hiermit gelingt Seurat eine Symbiose zwischen künstlerischer Kreation und wissenschaftlicher Studie.
Jules
Bastien-Lepage
Der Maler Jules Bastien Lepage kommt aus dem gleichen kleinen Dorf in Frankreich wie meine Familie. Damvillers heißt der 650 Seelen Ort und seit ein paar Jahren ist Lepage auch überall gegenwärtig. Es gibt nun Aufsteller mit seinen Werken und Erklärungen – immer dort, wo Lepage ein Motiv für seine Gemälde gewählt hat.
Als ich dann das erste Mal im Musée d’Orsay war und mir eines seiner Werke plötzlich entgegenstrahlte, war ich richtig überrascht. Ist Lepage wirklich so ein großer Künstler gewesen, dass er sogar im Musée d’Orsay ausgestellt wird?
Hier ein paar Eckdaten zu Lepage: Geboren am 1. November 1848 in Damvillers, gestorben am 10. Dezember 1884 in Paris. Obwohl er in Paris an der École des Beaux-Arts studiert hat, ist seine Karriere nicht ganz so bedeutend wie die seiner Zeitgenossen.
Er hat 1870 im Deutsch-Französischen Krieg gekämpft, hat Algerien bereist. Seine Werke befassen sich aber trotzdem hauptsächlich mit seiner Heimat. So dokumentiert er das dörfliche Leben. Er war selbst Sohn eines Großbauers und hat somit die Feldarbeit oder andere Momente der Pause auf dem Feld festgehalten.
Im Alter von 36 Jahren verstarb er aber schon an Krebs und wurde 1884 in Damvillers begraben – ihm zu Ehren baute sein Bruder ein Mausoleum. Hier findet man auch die Kopie einer Skulptur Auguste Rodins – der Lepage als Maler darstellte. Das Original befindet sich im Rodin Museum – hier gibt es auch noch ein Relief das Lepage darstellt.
Hier sieht man das Mausoleum und die Skulptur Rodins. Leider wurden alle Bäume in den letzten Jahren entfernt, weil diese nicht mehr sicher waren… Jetzt sieht der Ort nicht mehr ganz so verträumt aus.
Auch hier ist eine Tafel mit Werken Lepages zu finden: Passend zum Thema sein Bruder und seine Eltern. Alle drei Werke befinden sich im Musée d’Orsay, auch wenn sie nicht immer ausgestellt werden…
Seine Werke
Das Werk des Pere Jacques, der Holz im Wald sammelt, ist bei einem kleinen Waldstück platziert (siehe oberes Bild). Hat der alte Jacques hier sein Holz gesammelt? Heute ist das Werk im Milwaukee Art Museum zu sehen.
Die Heuernte („Les foins“) hingegen ist wieder im Musée d’Orsay zu finden und hängt auch fast immer (nur bei meinem letzten Besuch mit Kamera eben nicht). Das war das Werk, dem ich nämlich damals plötzlich gegenüber stand!
Der Aufsteller ist an einem Ort mit einer schönen Aussicht über die Heufelder Damvillers angebracht. Die Hügel im Hintergrund entsprechen denen des Gemäldes. Hier sieht man eine Frau und einen Mann, die gerade eine Pause machen. Er liegt im Gras und macht ein Nickerchen während sie einfach nur erschöpft dasitzt. Im Hintergrund sieht man den Grund für die Erschöpfung: das aufgestapelte Heu.
Und hier haben wir den Großvater Lepages. Der Ort, an dem das Bild platziert ist, liegt mir besonders am Herzen. Denn der Eingang, den man hier im Hintergrund sieht, führt zu einem besonderen Park.
Hier hat Lepage sein Open Air Atelier gehabt, hier hat er viele seiner Werke vollendet. Nach seinem Tod hat sein Bruder hier einen Park angelegt, mit Kieselsteinwegen und Brücken und gab dem Park seinen heutigen Namen: les Rainettes („Die Frösche“).
Mein Großvater hat hier für die Erben des Parks – die Médards – als Gärtner gearbeitet und ich hatte das Vergnügen ihn in meiner Kindheit hier herzubegleiten: Ich habe gespielt und versucht zu helfen. Wahrscheinlicher ist aber wohl, dass ich ihn eher bei der Arbeit gestört habe, wenn er meine Schwester und mich mal wieder aus dem Bach fischen musste … 😉
Je t’aime Pépé, où que tu sois en ce moment.
Vergangene
Ausstellungen
Wir versuchen immer, die großen Ausstellungen im Musée d’Orsay für dich zu besuchen!
Soweit haben wir diese auf unsere Liste:
Edvard Munch: ein Gedicht über Leben, Liebe und Tod bis 22. Januar 2023
Manet/Degas: eine Gegenüberstellung der Freunde/Feinde bis 23. Juli 2023
FAQ
Fragen & Antworten
Was muss man im Musee d Orsay gesehen haben?
Die Sammlung des Musee d’Orsay besteht bor allem aus Werken des Impressionismus, Pointillismus, Realismus und Naturalismus. Dabei geht es hauptsächlich um die Jahre 1848 bis 1914.
Zu den bedeutendsten Gemälden und Skulpturen des Museums gehören unserer Meinung nach diese Künstler und ihre Werke:
Claude Monet: „Das Parlament von London“, „La Gare Saint-Lazare“ und der „Seerosenteich mit Brücke“
Edouard Manet: „Das Frühstück im Grünen“, der „Balkon“ und „Olympia“
Vincent Van Gogh: „Porträt des Malers“, die „Sternennacht“ und „Das Zimmer von Van Gogh in Arles“
Edgar Degas: „Tänzerinnen“ (Gemälde) und die „Kleine Tänzerin mit 14 Jahren“ (Skulptur)
Auguste Renoir: „Junge Mädchen am Klavier“ und „Bal du moulin de la Galette“
Auguste Rodin, Georges Seurat, Berthe Morisot, Paul Gauguin, Pierre Bonnard, Odilon Redon. Sogar Antoni Gaudí ist mit einem Wandspiegel vertreten.
Warum ist das Musee d Orsay berühmt?
Wegen seiner reichen Sammlung an impressionistischen Top-Werken und auch wegen der Tatsache, dass sich das Museum in einem stillgelegtem Bahnhof befindet.
Hätte man die Idee dieses Museums nicht gehabt, wäre dieser wunderschöne Bahnhof, der 1900 eröffnet und 1939 bereits wieder aufgeben wurde, in den 70er-Jahren vielleicht abgerissen worden.
Wie lange braucht man für Musee d Orsay?
Das kommt ganz auf dich an. Wer ein großes Interesse an den Impressionisten und Architektur zeigt, der kann hier sicher Stunden verbringen.
Wer „nur“ die Highlights sehen möchte, der sollte eine Stunde einplanen und sich den Audioguide holen, der die wichtigsten Werke bespricht.
Wie viel kostet der Eintritt in das Musée d'Orsay?
Vor Ort: 14 Euro für Erwachsene, aber die Warteschlange ist manchmal enorm.
Online-Ticket: über das Musée d’Orsay: 16 Euro für Erwachsene.
-> ABER: man muss sich mit Mail und Passwort registrieren – ein komplizierter Prozess (EN/FRZ)
Online-Ticket: über Tiqets: 17,50 Euro für Erwachsene. Buchungsprozess einfach und auf Deutsch.
Freier Eintritt für Kinder unter 18 Jahre & 18- bis 25-jährige EU-Staatsbürger
Offizielle Webseite des Musée d’Orsay (DE): www.musee-orsay.fr
Text- und Bildrechte: © Céline Mülich, 2018 – 2024
Mit Genehmigung des Musée d’Orsay