Petit Palais
Petit Palais
Petit Palais
Musée des Beaux-Arts de la Ville de Paris
Das Petit Palais, die kleine Schwester des Grand Palais, wurde für den gleichen Zweck und zur gleichen Zeit gebaut: für die Weltausstellung von 1900. Doch im Gegensatz zu großen Schwester hat das Petit Palais eine eigene, ständige Sammlung: das Museum der Schönen Künste der Stadt Paris (Musée des Beaux-Arts de la Ville de Paris).
Freier Eintritt in die Sammlung
Ausstellungen kosten im Schnitt 11 – 13 Euro
Öffnungszeiten:
Dienstag – Sonntag, 10.00 – 18.00 Uhr
Meine Bewertung:
Positiv:
Eine kleine Überraschung! Das Petit Palais ist zu unserem liebsten Geheimtipp avanciert! Wunderschönes Gebäude und eine tolle Sammlung + der Garten lädt zum Entspannen ein!
Negativ:
Das untere Geschoss könnte einen moderneren Touch erhalten...
Tipp:
Hingehen, App herunterladen und genießen!
Zuletzt aktualisiert: 18.01.2024 | Céline & Anne
Petit Palais Paris
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Alles Wichtige
Auf einen Blick
Was gibt es
zu sehen?
Das Petit Palais, die kleine Schwester des Grand Palais, wurde für den gleichen Zweck und zur gleichen Zeit gebaut: für die Weltausstellung von 1900. Doch im Gegensatz zu großen Schwester hat das Petit Palais eine eigene, ständige Sammlung: das Museum der Schönen Künste der Stadt Paris (Musée des Beaux-Arts de la Ville de Paris). Hier findest du Gemälde und Skulpturen, die seit 1870 von der Stadt in Auftrag gegeben oder gekauft wurden.
Die verschiedenen Abteilungen sind unterteilt in Antiquitäten, Kunst des Fernen Ostens, Kunst des Mittelalters, der Renaissance, des 17., 18. und 19. Jahrhunderts. Und die Räumlichkeiten sehen auch immer wieder anders aus! Das macht den Besuch sehr interessant. Während im Untergeschoss – wo sich die Antiquitäten und das Mittelalter befinden – alles dunkel, „altbacken“ und gequetscht wirkt, gibt es im oberen Geschoss luftige Hallen, die ein wenig an die langen Gänge des Louvre erinnern. In diesen oberen Gängen finden wir die Arbeiten aus dem 18. und 19. Jahrhunderts, sowie die Säle für die regelmäßig stattfindenden Ausstellungen.
Das Petit Palais ist auf jeden Fall etwas für Liebhaber des Impressionismus und Jugendstils. Die leichten und feinen Werke lassen einen dahinschmelzen. Das Petit Palais kann als Ergänzung zu einem Besuch des Musée d’Orsay angesehen werden – nur mit weniger Touristen wahrscheinlich…
Wichtige und bekannte Künstler, die hier ausgestellt werden, sind zum Beispiel:
Rembrandt, Dürer, Delacroix, Fragonard, Courbet, Monet, Cézanne, Degas, Redon, Gauguin und viele mehr.
Familien & Experten
Interaktive Extras
Die Petit Palais App fungiert als Navigation und Audioguide und ist kostenlos in den App Stores erhältlich. Sie bespricht fast jedes Werk der Sammlung und wird bei den meisten Ausstellungen um die Ausstellungswerke ergänzt – dieser Zusatz kostet dann aber für 2,99 Euro. Leider gibt es diese nur auf Französisch, Englisch oder Spanisch.
Darüber hinaus kann man hier auch ein paar interaktive Angebote für groß und klein finden: Malblock und Stifte stehen bereit! Außerdem gibt es für Kinder oder Sehbehinderte die Möglichkeit Skulpturen zu ertasten – nicht die Originale, aber Abgüsse aus verschiedenen Materialien.
Und auch der Garten, der sich im Inneren des Gebäudekomplexes befindet, sollte nicht verpasst werden. Hier kann man nämlich bei Kaffee und Kuchen entspannt eine kleine Pause einlegen. Da das Museum ja kostenlos zu besuchen ist, kann man theoretisch auch nur ins Café gehen – aber natürlich empfehlen wir das so nicht! Eine Kombination aus Museums- und Cafébesuch ist am Besten. Denn hier kann man dann über die wunderschönen gesehenen Werke philosophieren. 🙂
Petit Palais
Zur Geschichte
Das Petit Palais wurde zwischen 1897 und 1900 für die Weltausstellung 1900 gebaut.
Der Architekt des Petit Palais war Charles Girault und er errichtete den Palais im Stil der Belle Époque, ein Neobarockes Gebäude also. Er hatte auch die architektonische Leitung über den Grand Palais.
Dieser Neobarocke Stil zeichnet sich in diesem Fall durch reiche Deckenmalerei, vergoldete Tore und weitere dekorative architektonische Elemente aus.
Eine Besonderheit ist die Fassade: Girault gestaltete diese hauptsächlich aus Fenstern, damit so viel Licht wie möglich in die Innenräume gelangt. Eine gute Sache eigentlich, aber um die Kunst zu schützen wurden später Beton- und Holztrennwände eingebaut – alles wirkte sehr viel dunkler…
Von 2000 bis 2005 wurde der Petit Palais grundsaniert. Dabei wurde die Ausstellungsfläche erweitert, indem man die späteren Einbauten wieder entfernte. Außerdem wurden Säle im Untergeschoss geschaffen.
Malerei & Skulptur
Top Werke
Wenn wir hier nun chronologisch vorgehen, gehören die Werke Rembrandts, François Boucher und Tiepolos zu den Highlights der Sammlung.
Rembrandts „Porträt des Künstlers im orientalischen Kostüm“ hängt fast unscheinbar neben seinen Zeitgenossen im Untergeschoss. Dabei stellt Rembrandt sich hier als Prinz mit den allerbesten Materialien dar! Gefiederter Turban, Satin-Tunika, einem mit Gold und Edelsteinen besticktem Schal und einen schweren Mantel aus Samt.
Mein liebster Rokoko Künstler François Boucher und seine „Glückliche Mutter“ hängt in den vielleicht auffälligsten Räumen der Sammlung: auf holzverkleideten Wänden. Das Werk zeigt die einzigartige Mischung aus Naturalismus, Fantasie und Beobachtung des Alltäglichen, von Unschuld und doch auch die immer unterschwellig anwesende Mehrdeutigkeit.
So ergeht es auch Tiepolos „Alexander und Bukephalos“. Bei dem kleinformatigen Werk handelt es sich um eines der sehr wenigen italienischen Werken der Sammlung. Und man weiß nicht, ob es sich um eine Vorskizze für ein größeres Werk handelt oder ein vollständiges Werk, dass Tiepolo am Höhepunkt seiner Karriere für sich zum Spaß anfertigte.
Gustave Courbet ist hier mit mehreren starken Werken präsentiert – nur leider fehlte bei unserem Besuch das Hauptwerk: „Les Demoiselles des bords de la Seine (été)“…
Dafür war das Werk „Le Sommeil“ da. Courbet war ein Wegbereiter des Realismus. Auch wenn er nicht so im Fokus wie andere Maler steht, ist er dennoch einmalig. Besonders seine Frauenakte schockierten seine Zeitgenossen – uns vielleicht nicht mehr so. 😉 Das lebendige Fleisch, dass er gekonnt darstellt, war aber damals etwas ganz anderes als die gewohnten Weißen, glatten idealisierten Körper seiner Kollegen. Das Gemälde hier ist eins seiner besten Akte: ein Sinnbild für die Träumerei und Wollust des Malers.
Einer dieser Kollegen war Rodin. Hier sehen wir ebenfalls zwei Körper – ineinander verschlungen… Aber es sind die mythischen Figuren „Amour et Psyché“ – keine potenziellen realistischen Personen also… Trotzdem eckte Rodin natürlich auch immer an 😉
Kommen wir nun zu den Impressionisten!
Und da darf Monet natürlich nicht fehlen! Sein „Sonnenuntergang an der Seine bei Lavacourt, Wintereffekt“ ist ein wundervoll pastelliges Erlebnis. So versucht er den Kaltnebeleffekt im oberen Drittel mit feinen, fließenden Pinselstrichen zu bearbeiten. Das Wasser und die Ufer dagegen in größeren, pastösen Strichen gemalt und das Orange der untergehenden Sonne ist wunderbar zentral platziert!
Renoir steuert hier ein „Porträt von Berthe Morisot und ihrer Tochter“ bei. Sie waren eng befreundet. Aber irgendwie kannten sie sich ja alle in der Szene. Berthe war sogar mit Eugène Manet, dem Bruder von Edouard Manet verheiratet und auch Monet war ein enger Feund…
Berthe Morisot eine der wenigen Künstlerinnen in der Gruppe – die erfolgreichste Impressionistin auf jeden Fall. Das Bild „Mädchen mit Dekolleté, Blumen im Haar“ von 1893 zeigt ihren Erfolg. So finden wir in diesem Werk ihre freie und kraftvolle Note, die „Frische des Tons“, die für Berthe charakteristisch war.
Der unbekanntere Charles-Alexandre Giron ist aber auch faszinierend. Er ist ein Schweizer Maler, der nach Paris zog und so auch Teil der Szene war. Seine „Frau mit Handschuhen, bekannt als Pariserin“ ist einfach nur wunderschön. Sein bekanntestes Werk ist aber ein riesiges Landschaftsgemälde, das im Nationalrat von Bern hängt: „Die Wiege der Eidgenossenschaft“.
Zu den Post-Impressionisten gehören dann Paul Cézanne und seine „Drei Badenden“ und Paul Gauguins „Alter Mann mit Stock“. Der Begriff ist eine Sammelbezeichnung für die unterschiedlichen Malstile, die zwischen 1880 und 1905 entstanden. Van Gogh, Seurat und Toulouse-Lautrec gehören ebenfalls zu dieser Gruppe. Sie bereiteten den Weg für die Moderne Malerei.
Offizielle Webseite des Petit Palais (FR, EN): www.petitpalais.paris.fr
Text- und Bildrechte: © Celine Mülich, 2019 – 2024
Mit Unterstützung von Anne Okolowitz.
Bildrechte Lageplan: © Petit Palais Musée des Beaux Arts de la Ville de Paris.