Rodin Museum Paris
Rodin Museum Paris
Tickets, Öffnungszeiten & Geschichte
Musée Rodin Paris
Das Musée Rodin widmet sich voll und ganz der Person Rodins. Seine Skulpturen sind das Hauptaugenmerk, doch finden wir auch seine Zeichnungen und Skizzen und seine Keramiken. Auch der Garten ist äußerst sehenswert. Es handelt sich hier um eine große Parkanlage, in welche die Skulpturen Rodins harmonisch eingegliedert sind.
Meine Bewertung:
Positiv:
Hier kannst du Rodins Werke an dem Ort bewundern, an dem er auch gelebt und gearbeitet hat. Der dazugehörige Park lädt zum Flanieren und Aufspüren seiner Figuren ein - sie stehen überall zwischen Hecken und Bäumen verteilt.
Negativ:
Die Inhalte des Audioguides sind manchmal etwas kurz angebunden, man denkt: Huch, kommt da noch was...? Aber es lohnt sich trotzdem, man erfährt viele interessante Details.
Tipp:
Nicht viel Zeit? Erst einmal reinschnuppern? Man kann auch den Garten ohne das Museum besuchen. Dafür gibt es ein eigens Ticket.
Zuletzt aktualisiert: 18.01.2024 | Céline & Anne
Rodin Museum Paris
Tickets
Online Tickets | Preis | Information | Ticket kaufen |
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Online-Ticket |
14 € | Eintritt mit Skip the line | Ticket kaufen |
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Kombi-Ticket 128 € | Eintritt Museum Rodin + Eintritt Picasso Museum | Ticket kaufen |
Kombi-Ticket 2 |
26,12 € | Eintritt Museum Rodin + Eintritt Musée de l'Orangerie | Ticket kaufen |
|
Private Tour285,14 € | Private Führung auf Deutsch, Dauer: 2 Stunden | Führung buchen |
Paris Museums Pass |
ab 79 € | Für 2, 4 oder 6 Tage, dann ist der Eintritt hier frei | Ticket kaufen |
Alles Wichtige
Auf einen Blick
Was gibt es
zu sehen?
Eine wunderschöne alte Stadtvilla in Paris, erbaut vom Architekt des Königs. Dazu der weitläufige Park… so würden wir wohnen, hätten wir den Jackpot geknackt 😉 Aber eigentlich sind wir ja gekommen, um Rodins Werk zu bewundern. Hier hat er einige Jahre gelebt und gearbeitet und sich das Recht erworben, zu bleiben, indem er dem französischen Staat als Eigentümer des Gebäudes seine Werke vermacht unter der Bedingung, dass sie nach seinem Tod dort ausgestellt würden.
Daher widmet sich dieses Museum ganz und gar der Person Rodins. Das Hauptaugenmerk liegt auf seinen Skulpturen, doch finden wir auch seine Zeichnungen und Skizzen und seine Keramiken.
Seine bekanntesten Werke die hier ausgestellt werden, sind „Der Denker“, „Der Kuss“, „Die Danaide“, der erste Bronzeguss des „Höllentors“, „Das Eherne Zeitalter“ und „Die drei Männer“. Anhand dieser breit gefächerten Auswahl an Skulpturen kann man schön die Entwicklung Rodins als Bildhauer nachvollziehen. Anfänglich arbeitete er noch „wie die Gesellschaft es von ihm verlangte“, doch schnell zeigt sich dann sein Hang zum Unvollendeten oder auch seine besonderen Allegorien wie zum Beispiel das Werk „La Cathédrale“, das zwei rechte Hände zeigt.
Rodin war darüber hinaus auch Maler und auch das kannst du hier bestaunen.
Außerdem war er ein Sammler und das Musée Rodin zeigt auch diese Werke! Darunter befinden sich Gemälde seiner Freunde, Naturmaler wie Jules Bastien-Lepage und Symbolisten, wie Eugène Carrière. Aber er hat auch „bekanntere“ Künstler in seiner Sammlung: drei Gemälde von Van Gogh, eins von Renoir und eins von Monet.
Der Garten ist ebenfalls sehenswert. Es handelt sich hier um eine große Parkanlage, in der die Skulpturen Rodins harmonisch eingegliedert sind. Dieser Skulpturengarten erstreckt sich über drei Hektar und besteht aus einem Rosengarten und einer großen freien Fläche, die in einem Brunnen mit einer Skulptur Rodins endet, die so als Blickachsen zum Museum funktionieren.
1993 wurde der Garten renoviert und zwei thematische Gartenbereiche angelegt: der „Orphée Garden“, ein Steingarten mit passender Bepflanzung, die an Rodins Werk „Orpheus, der die Götter anfleht“ angelehnt ist und der „Jardin des Sources“ (Der Garten der Quellen), dessen Wege mit Wasserquellen jeglicher Art übersät sind.
Auguste
Rodin
Sein Leben
Auguste Rodin (1840 – 1917) ist einer der bekanntesten französischen Bildhauer der modernen Plastik und Skulptur.
Da er aus einer sehr konservativen Familie stammte, studierte Rodin zunächst Mathematik. Während dieser Zeit versuchte er aber mehrere Male an der Kunstschule in Paris aufgenommen zu werden. Dreimal wurde er abgelehnt. Daraufhin begann er seine künstlerische Arbeit einfach ohne eine Kunstschule. Er ging bei Albert-Ernest Carrier-Belleuse, einem naturalistischen Bildhauer, in die Lehre. Diese Ausbildung dauerte jedoch nicht lange an und die beiden gingen im Streit auseinander.
Rodin unternahm anschließend eine Studienreise nach Rom. In diesen zwei Jahren studierte er besonders die Arbeiten Michelangelos – und das kann man auch sehr gut erkennen. Die muskulösen Körper, die Art und Weise wie sich die Figuren drehen und winden – das lässt einen doch sehr an den italienischen Meister denken! Die beiden Sklaven, die im Louvre gezeigt werden, erinnern an „Das Eherne Zeitalter“ oder an das unvollendete Werk der „Danaide“.
Rodin wurde bereits zu Lebzeiten als Künstler anerkannt, deswegen gab es zur Weltausstellung von 1900 auch einen Pavillon Rodin! Dort wurden 171 Werke gezeigt! 1904 wurde Rodin Präsident der internationalen Vereinigung von Skulpteuren, Malern und Gravierern, mit Sitz in London. Sein Sekretär 1905/06 war der böhmisch-deutsche Lyriker Rainer Maria Rilke.
Rodin, der bereits seit 1894 ein Atelier in Meudon unterhielt, ließ sich 1907 zusätzlich auch im Hotel Biron nieder, das heute das Museum beherbergt. Er starb im Alter von 77 Jahren am 17. November 1917 in Meudon, wo es ebenfalls ein Rodin-Museum gibt.
Seine Kunst
Rodin gilt als Wegbereiter der Moderne. Er kann aber nur schwer einer Stilrichtung zugeordnet werden. Fakt ist, er setzte neue Maßstäbe und beeinflusste viele Künstler. Er wollte nicht akademisch arbeiten, er wollte eher eine „Brücke zwischen Gestern und Morgen“. Deswegen studierte er besonders Michelangelo und Donatello und machte daraus etwas völlig Neues. Mal ordnete man ihn den Impressionisten zu, mal den Symbolisten oder auch Realisten. Er gilt auch als ein Vorreiter des Expressionismus und Kubismus… Aber was war er denn nun wirklich? Irgendetwas dazwischen eben… Rodin eben…
Sein wichtigstes Merkmal – nicht bei allen Skulpturen, aber bei vielen – ist das „Non-Finito“ (das Unvollendete). Aber auch wenn wir heute die ebenfalls unvollendete Werke Michelangelos würdigen, gibt es einen grundsätzlichen Unterschied. Michelangelo musste oft aus Geldmangel aufhören, während Rodin absichtlich die Arbeit an dem Werk nicht vollendete.
Rodin Museum
Zur Geschichte
Das Rodin Museum wurde 1919 im Hotel Peyrenc de Moras eröffnet.
Dieses „Hotel“ ist aber eher unter dem Namen Hôtel Biron bekannt. Offizieller Namensgeber war 1732 Abraham Peyrenc de Moras, ein reicher Finanzier, der das Hotel in Auftrag gab. Es handelt sich hier um einen Rokoko-Bau par excellence. Es war allerdings nicht als Hotel vorgesehen, wie wir es heute interpretieren würden. Es war ein Hôtel particulier: ein Stadthaus, ein Stadtpalais, in dem wohlhabende Adelige, Kleriker oder bürgerliche Beamte wohnten. Der dritte Stand lebte zum Beispiel in „Maisons particulières“.
1753 verkaufte die Witwe von Peyrenc de Moras den Palais an Louis-Antoine de Gontaut-Biron (1700-1788). Daher der etwas bekanntere Name! Biron respektierte das Gebäude und den Garten und nahm wenig Veränderungen vor, aber er verdoppelte die Größe des Parks: auf ihn geht der Brunnen zurück und er legte einen englischen Garten an.
Ab 1788 folgten viele verschiedene Eigentümer, darunter der Heilige Stuhl (1806-1810), damit einer der vatikanischen Botschafter hier leben konnte. Oder ab 1810 der Kaiser von Russland.
1820 wurde das Anwesen sogar von drei Nonnen gekauft, die hier Bildungsunterricht für Mädchen anboten. In dieser Zeit kam es zu vielen Umbauten des Hotels – um es an die Notwendigkeiten einer Schule anzupassen. Leider verschwanden in der Zeit auch die Verzierungen, Holzarbeiten, Schmiedearbeiten und mehr. Diese wurden an reiche Liebhaber verkauft. Der Garten wurde sogar Ende des 19. Jahrhunderts hauptsächlich als Gemüsegarten und Weide genutzt. Die Nonnen schufen hier die Gesellschaft des Heiligen Herzens Jesu, 1904 wurde sie, nach fast 100 Jahren wieder aufgelöst.
Danach wurde das Hotel von verschiedenen Mietern bewohnt: darunter viele Künstler wie der Maler Henri Matisse (1869-1954) oder die Bildhauerin Clara Westhoff (1878 -1954) und die Frau des Dichters Rainer Maria Rilke, der ja einst Sekretär Rodins war. Rodin erfuhr so von diesem Anwesen, mietete 1908 vier Räume im Hotel Biron und installierte dort seine Werkstatt und einen Teil seiner Antikensammlung. Ab 1911 besetzte er dann das ganze Hotel und 1919 wurde schließlich das Musée Rodin hier eröffnet. Leider konnte Rodin das nicht mehr miterleben, da er im Jahr 1917 verstarb.
Rodins Skulptur
Der Denker (1903)
Bronze
Höhe 180 cm
Weite 98 cm
Tiefe 145 cm
Die Plastik „Der Denker“ zählt zu Rodins Hauptwerken. Deswegen gibt es auch über 20 Kopien, die über die ganze Welt verteilt sind.
Im Musée Rodin gibt es zwei, eine in Originalgröße und eine monumentale Bronze. Auf dem Bild sehen Sie die monumentale Bronze im Garten.
Den „ersten“ Denker entwarf Rodin 1880 in einer Größe von etwa 70 cm als Krönungselement für das „Höllentor“. Da hieß er noch „Der Poet“ und sollte Dante darstellen, den Autor der Göttlichen Komödie, die das Höllentor inspiriert hat. Der Poet war als gequälter Körper mit einer verdammten Seele angedacht, der aber auch ein frei denkender Mann sein sollte.
Er blieb Teil des Höllentors, doch faszinierte dieser Poet auch alleine und so wurde er ab 1888 einzeln ausgestellt und so zu einem eigenständigen Werk: der Denker. 1902 vergrößerte Rodin ihn weiter und er wurde noch populärer – er wurde sogar zur berühmtesten Skulptur dieser Zeit.
Das Originalwerk befindet sich immer noch im Musée Rodin und ist 72 cm groß. Modell stand der französische Preisboxer und Ringer Jean Baud, der einen äußerst muskulösen Körper hatte.
Weitere Bronzen oder Gipsabgüsse in Originalgröße sind oder waren unter anderem in den Vatikanischen Museen in Rom, der Alten Nationalgalerie in Berlin oder vor 2001 im Nordturm des World Trade Center in New York zu finden. Rodins Skulptur überstand den Einsturz überraschenderweise.
Der Denker wurde in Malerei (Edvard Munch), Film (Charlie Chaplin, Der große Diktator, Nachts im Museum, Midnight in Paris) und Musikvideos (Ariana Grande „God Is a Woman“) rezipiert.
Rodins Skulptur
Das Höllentor (1880 - 1890)
Bronze
Höhe 6,35 m
Breite: 4 m
Tiefe 0,85 m
Das Höllentor beschäftigte Rodin über Jahre hinweg. Das Tor war für das Musée des Arts decoratifs angedacht und war ein Auftrag des französischen Staates. Rodin schuf dafür über 200 Figuren und Gruppen. Er hoffte das Tor auf der Weltausstellung von 1889 zu präsentieren, konnte es aber nicht fertigstellen und legte deswegen die Arbeit 1890 komplett nieder. Oder zumindest teilweise…
1900 wurde das Tor unvollendet in einer Ausstellung präsentiert. Rodin montierte die fehlenden Figuren nicht, sondern stellte sie getrennt vom Tor aus.
Erst 1917 gelang es Léonce Bénédite, dem ersten Kurator des Musée Rodin, den Bildhauer zu überreden, sein Meisterwerk zu rekonstruieren, um es in Bronze gießen zu lassen. Rodin starb, bevor er das Ergebnis all dieser jahrelangen Bemühungen sah. Der Bronzeguss wurde 1926 angefertigt.
Das Höllentor kann deswegen als Lebenswerk Rodins angesehen werden. Denn Rodin arbeitete – mit Unterbrechungen – 37 Jahre daran.
Rodins Skulptur
Die Danaide
Marmor
Höhe 36 cm
Breite 71 cm
Tiefe 53 cm
Ausgeführt von Jean Escoula, Schüler von Rodin und signiert von Rodin. Auch diese Figur war eigentlich Teil des Höllentors, bei der endgültigen Version wurde sie aber ausgeschlossen. Die Figur heißt auch „Der Frühling“, ist aber eine Anlehnung an ein mythologisches Thema: Die Töchter von Danaos – eine Danaide also.
Seine 50 (!) Töchter töteten ihre Männer in der Hochzeitsnacht und wurden damit bestraft ein Fass ohne Boden mit Wasser zu füllen. Aber anstatt die Danaide mit dieser Aufgabe darzustellen, macht Rodin ihre Verzweiflung über die Sinnlosigkeit dieser Aufgabe zum Thema. Sie liegt erschöpft auf ihrem Arm während sich ihr Haar mit dem Wasser aus der umgestürzten Vase vermischt. Der Ausdruck Danaidenarbeit kommt von eben dieser Tätigkeit – ähnlich der Sisyphusarbeit.
Rodins Skulptur
Das eherne Zeitalter (1877)
Bronze
Höhe 1,80 m
Breite 68,5 m
Tiefe 0,54 m
Das Eherne Zeitalter (frz.: L’Âge d’airain) bedeutet eigentlich: Die Bronzezeit. Sie war die erste lebensgroße Figur mit der Rodin an die Öffentlichkeit trat. Sie entstand in Brüssel und das Modell war ein belgischer Soldat. Zunächst hatte diese Plastik keinen Titel, später erhielt sie den Namen „Die Bronzezeit“.
Im Salon de Paris löste sie auf jeden Fall einen Skandal aus – wie fast alle Werke, die ich hier beschreibe und die dort ausgestellt wurden. (Woran mag das denn nur liegen ;)) Der Skandal machte jedoch auf Rodin aufmerksam und brachte ihm 1880 den Auftrag für das „Höllentor“ ein.
Der Name entstand vielleicht, da es zunächst ein Attribut gab: einen Speer in der linken Hand. Rodin entschloss sich aber dann doch keine Attribute mitzugeben. Denn er wollte außerdem „das Erwachen der Menschheit“ darstellen und dazu passte der Speer einfach nicht.
Rodins Skulptur
Der Kuss (1882)
Marmor
Höhe 1,81 m
Breite 1,12 m
Tiefe 1,17 m
Dargestellt wird ein Kuss zweier Charaktere aus der Göttlichen Komödie von Dante. Paolo und Francesca, die sich verliebten und im Moment des Kusses von ihrem Ehemann entdeckt und getötet wurden. Das Urteil: sie müssen auf ewig die Unterwelt durchstreifen.
Ursprünglich waren auch diese beiden für das Höllentor gedacht, aber Rodin empfand, dass diese Sinnlichkeit nicht zum Tor passe. 1887 wurde sie also als eigenständiges Werk ausgestellt. Der Erfolg war enorm. Nichts erinnerte an die Komödie Dantes und der Titel – „Der Kuss“ – ließ auch alle möglichen Interpretationen offen.
Die Figuren sind aus einem Block gearbeitet, der teilweise noch grobe Bruchkanten hat. Die Körper sind aber fein und geschliffen.
Es entstanden zahllose Ausführungen in verschiedenen Größen. Jeder wollte eine solche Figur haben. Für die Weltausstellung 1900 wurde eine lebensgroße Replik geordert und bekannte Kunstmuseen bestellten Kopien. Das Werk gilt als ikonographisch für das Thema Liebe, eine zeitlose Arbeit, die die Beziehung zwischen Mann und Frau in sehr physischer Weise darstellt.
Mit dieser sinnlichen und naturalistischen Direktheit durchbrach Rodin alle Konventionen und Sichtweisen seiner Epoche.
Offizielle Webseite des Rodin Museums (FR, EN, ES): www.musee-rodin.fr
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