Vatikanische Museen
Vatikanische Museen
Die Vatikanischen Museen
die Schätze der Päpste
Eines der wichtigsten Museen der Welt! Denn hier kannst du in historischen Räumen die Kunstsammlungen der Päpste erkunden. Von ägyptischer Kunst bis zur Modernen ist hier alles vertreten. Nur durch die Vatikanischen Museen gelangst du auch zur Sixtinischen Kapelle oder den Stanzen des Raffael.
- Eintritt ohne Audioguide gibt es bei GYG für 31 Euro, wenn man im Vorfeld plant. Der offizielle Audioguide kann für 7 Euro hinzugebucht werden.
- Unser Tipp: Führung mit der Deutschen Römerin: 3 Stunden in den Vatikanischen Museen für 95 Euro
- Alternative auf Deutsch Vatikanische Museen GYG: ab 121 Euro (2,5 Stunden)
Achtung: Seit 2024 gibt es neue Öffnungszeiten:
Montag – Samstag,
8.00 – 19.00 Uhr
letzter Einlass 17.00 Uhr
Die Preise wurden ebenfalls angehoben!
Aktuelle Hinweise 2024:
Vergangenes Jahr war es „schlimm“. Die Tickets der offiziellen Seite waren gefühlt immer ausverkauft. Die Tickets der Ticketagenturen waren für manch einen die letzte Möglichkeit, die Vatikanischen Museen zu besuchen. Auch wenn sie etwas teuer sind.
Und leider ist es 2024 wieder so. Die offizielle Seite ist schnell ausgebucht. Manchmal gibt es aber noch Tickets, die leider etwas teurer sind, auf GetyourGuide (31 Euro) oder Tiqets (mit überteuerten Tickets zwischen 38 – 65 Euro.
Und da, obwohl die Vatikanischen Museen seit 2024 täglich 2 Stunden länger geöffnet haben.
Wer keine online Tickets kaufen möchte, der kann sich auch vor Ort anstellen: Susi hat uns Bilder der Warteschlange 2023 geschickt. Aber: Anstellen ist keine Garantie, dass man auch hineinkommt. Wenn die Tagestickets weg sind, sind sie weg… Deswegen: Früh – sehr früh – kommen und sich anstellen!
Auch interessant: Unser Blogartikel: Alles Ausverkauft, was tun, wenn ich keine Tickets mehr für die Vatikanischen Museen, das Kolosseum etc. bekomme. Wir zeigen euch Alternativen!
Und nach dem Stress in den Vatikanischen Museen? Genieße eine Food Tour durch den Stadtteil Prati (EN)
Meine Bewertung:
Positiv:
Für Kunst-Interessierte eines der wichtigsten Museen der Welt. Für alle anderen aber auch eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Rom! Denn hier findest du die Sixtinische Kapelle, die Stanzen Raffaels und wundervolle Antiken!
Negativ:
Der Preis ist etwas hoch, dafür kann man hier aber auch einen ganzen Tag verbringen und (wenn man will) 7 Kilometer zurücklegen.
Tipp:
Egal ob Haupt- oder Nebensaison hier gibt es immer eine Warteschlange - ich würde auf jeden Fall ein Online-Ticket empfehlen.
Zuletzt aktualisiert: 17.10.2024 | Céline
Vatikanische Museen
Tickets
Mein Tipp
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Vatikanische Museen Tickets | Preis | Information | Ticket kaufen |
---|---|---|---|
Offizielle Webseite |
25 € |
SCHNELL AUSGEBUCHT: Günstiger, aber die Tickets sind rasant ausgebucht. 32 Euro mit Audioguide |
Offizielle Seite |
|
Anbieter GYG31 Euro |
Alternative 1: Skip the line Ticket ohne Audioguide 38 Euro mit Audioguide |
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Anbieter Tiqets |
36 € |
Alternative 2: Skip the line Ticket ohne Audioguide |
Ticket kaufen |
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84 € | Eintritt Vatikanische Museen + Führung im Petersdom + Audioguide App für Rom + 10 % auf weitere Käufe | Ticket kaufen |
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Führung auf Deutsch95 € | Vatikanische Museen + Sixtinische Kapelle, Führung auf Deutsch, Dauer: 3 Stunden | Führung buchen |
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Alles Wichtige
auf einen Blick
Was gibt es
zu sehen?
Die vatikanischen Museen bestehen aus 15 Museen und 30 Sammlungen. Darunter findest du zum Beispiel das Ägyptische Museum, das Museum Pius Clementino – mit einigen der berühmten römischen Skulpturen, die vatikanische Pinakothek, die Galerie der Landkarten und natürlich die berühmten Stanzen Raffaels und die Sixtinische Kapelle Michelangelos.
Du könntest theoretisch einen ganzen Tag hier verbringen – denn es gibt wirklich viel zu sehen in diesem großen Bau mit seinen langen Gängen. Man könnte insgesamt 7 km laufen! Dazu ist es hier auch sehr voll. Man darf sich hier also wirklich nicht verlaufen oder seine Gruppe/ seinen Partner verlieren – das spreche ich aus Erfahrung ;).
Man sollte sich außerdem vorher etwas darüber informieren, was man sehen möchte – denn es wäre doch schade, wenn man die Laokoongruppe oder Raffaels Transfiguration verpassen würde!
Deswegen findest du hier auch eine Liste der Museen und einige Höhepunkte, die man nicht verpassen sollte!
Vatikanische Museen
Der Raumplan
Hier findest du alle Museen und Räumlichkeiten der Vatikanischen Museen. Die Karte ist vergrößerbar!
Ich habe sie nach „Wichtigkeit“ geordnet, deswegen achtet auf die Zahlen in (Klammern):
1. Sixtinische Kapelle (Nr. 25)
2. Stanzen des Raffael (Nr. 16-19)
3. Vatikanische Pinakothek/Pinacoteca Vaticana (Raffaels „Verklärung“, Carravaggios „Kreuzabnahme“) (Nr. 33)
4. Oktogonaler Hof (Laokoongruppe, Apoll, Perseus) (Nr. 6)
5. Museo Pio Clementino (römische Skulptur) (Nr. 5)
6. Museum Chiaramonti (römische Skulptur) (Nr. 7)
7. Ägyptisches Museum (Nr. 9)
8. Galerie der Wandteppiche (Nr. 13)
9. Galerie der Landkarten (Nr. 14)
10. Sammlung von moderner religiöser Kunst (Francis Bacon, Salvador Dali) (Nr. 24)
11. Vatikanische Bibliothek (Nr. 26)
12. Gregorianisches profanes Museum (Nr. 1)
13. Museum Pius Christià (Nr. 2)
14. Ethnologisches Museum (Nr.3)
15. Atrium der 4 Gittertore (Nr. 4)
16. Galerie Lapidaria (Nr. 8 geschlossen als ich dort war)
17. Etruskisches Museum (Nr. 10)
18. Kapelle des Nicolina (Nr. 20)
19. Kapelle Urbans VIII (Nr. 21)
20. Apartment Borjas (Nr. 22)
21. Saal des Borja (Nr. 23)
22. Heiliges Museum (Nr. 27)
23. Galerie der Braccio Nuovo (Nr. 30)
24. Profanes Museum (Nr. 31)
Vatikanische Museen
Zur Geschichte
Das Gebäude
Der Gebäudekomplex „Vatikanische Museen“ wurde unter den verschiedenen Päpsten und über mehrere Jahrhunderte immer wieder erweitert. Den ersten Stein legte Papst Nikolaus V. (1447 – 1455 Papst) um 1450. Er verstarb jedoch bereit 1455, sodass nur die Gemächer Borgia und die Stanzen fertiggestellt werden konnten. Ein weiterer wichtiger Teil wurde unter Sixtus IV. (1471-1484 Papst) errichtet. In seiner Amtszeit ließ er die berühmte päpstliche Hauptkapelle – die Sixtinische Kapelle – bauen.
Zuletzt wurde im „Heiligen Jahr“ 2000 der neue Eingangsbereich errichtet. Er befindet sich immer noch an der Nordseite des Vatikans, hat aber nun einen großen Sicherheits-, Kassen- und Garderobenbereich.
Heute hat dieser Patchwork-Bau 1400 Räume und nur noch wenige davon sind für den Papst und seinen Hofstaat vorbehalten. Die Grundfläche beträgt unfassbare 55.000 m²! Das meiste davon ist für uns Besucher – also für die Vatikanischen Museen – geöffnet. Und deswegen auch hier noch einmal die kleine Anmerkung: verliere dich nicht in den weitläufigen Gängen, Räumen und Höfen!
Die Sammlungen
Papst Julius II. (1503-1513 Papst) gilt als eigentlicher Begründer der Vatikanischen Sammlungen. Denn er erlaubte ausgewählten Besuchern seine private Antikensammlung zu besichtigen.
Die verschiedenen Teile der Vatikanischen Museen wurden also von den unterschiedlichen Päpsten gegründet.
Die Skulpturensammlung Julius II., mit der Laokoongruppe oder dem Apoll von Belvedere, finden wir heute in dem „Oktogonalen Hof“ (Cortile Ottagono).
Klemens XIV. (1769-1774 Papst) und Pius VI. (1775-1799 Papst) stellten ebenfalls ihre Kunstsammlungen einem öffentlichen Publikum zur Verfügung und so entstand das „Museum Pio-Clementino“.
Pius VII. (1800-1823 Papst) wiederum gründete das Museum Chiaramonti und die Braccio Nuovo und das Gregorianisch-Ägyptische Museum und das Gregorianisch-Etruskische Museum gehen auf Papst Gregor XVI. (1831 – 1846 Papst) zurück.
Die Vatikanische Pinakothek wurden schließlich 1932 von Pius X. (1922-1939 Papst) in Auftrag gegeben. Der Architekt Luca Beltrami errichtete einen Bau mit 16 Räumen im Renaissancestil. Denn hier sollte die päpstliche Gemäldesammlung untergebracht werden, die Werke vom Mittelalter bis ins 18. Jahrhundert beinhaltet, deren Schmuckstücke aber die Renaissancewerke bilden. Im Zuge dieses Baus verdoppelte Papst Pius XI. durch Ankäufe sogar noch deren Bestand. Hier finden Sie Werke von Giotto, Fra Angelico, Perugino, Leonardo da Vinci, Raffael, Tizian, Caravaggio und vielen mehr.
Die Gärten
Die Vatikanischen Gärten waren lange für Besucher geschlossen. Die Päpste nutzen diese nämlich oft als Ort der Ruhe und Reflexion. Aber nun können auch wir davon profitieren.
Du findest hier ebenfalls Skulpturen und Brunnen vieler bekannter Künstler, darüber hinaus kannst du aber auch einfach nur diese grüne Oase genießen: Blumen, Pflanzen, exotische Gewürze aus aller Welt laden dazu ein. Und die wunderbaren Pinien spenden im Sommer auch noch Schatten.
Die Gärten umfassen ungefähr 20 ha des Vatikanischen Staatsgebietes (Insgesamt: 44 ha) und sie wurden erstmals unter Papst Nikolaus III. (1277 – 1280 Papst) erwähnt. Sie bestanden zu der Zeit hauptsächlich aus einem Klostergarten mit medizinischen Gewächsen, Nutzpflanzen, Obst und Gemüse. Sogar einen Hühnerstall gab es damals.
Der Garten verlor dann aber an wirtschaftlichem Interesse und die Wiesen wurden nur zur Erholung genutzt. Erst wurden Renaissance-Gärten und dann Barocke-Beete angelegt.
Clemens XI. legte dann sein Augenmerk auf botanische Zwecke: Es wurden botanische Raritäten angepflanzt, die in diesem Klima gut wuchsen. Im 19. Jahrhundert wiederum war der „Englische Garten“ besonders beliebt und so wurden weite Flächen der Gärten in diesem Stil umgestaltet.
Die letzte wichtige Neuerung kam dann 1976, als Papst Paul VI. einen Helikopter Platz anlegte, um so schnell zum Flughafen oder in seine Sommerresidenz zu gelangen.
Die Vatikanischen Gärten können nur mit einem separaten Ticket oder im Rahmen einer Führung besucht werden.
Michelangelos
Sixtinische Kapelle
Über die Sixtinische Kapelle kann man ganze Bücher füllen, aber das würde natürlich mal wieder den Rahmen diese Webseite sprengen… Deswegen nimm es mir nicht übel, wenn ich dir hier nur die Grundzüge kurz erkläre.
Die Sixtinische Kapelle wurde zwischen 1475 und 1483 erbaut – unter Papst Sixtus IV. Daher hat sie auch diesen Namen.
Für ihre Architektur oder Größe ist die Sixtinische Kapelle nicht gerade bekannt: Sie ist 40,9 Meter lang, 13,4 Meter breit und 20,7 Meter hoch. Erst einmal nichts Besonderes.
Aber sie ist wegen 2 Dingen berühmt:
1. In der Sixtinischen Kapelle wird die Konklave abgehalten – die Wahl des Papstes. Zu dieser Zeit ist sie dann natürlich für Besucher geschlossen 😉
2. Sie ist wegen ihrer Ausschmückung bekannt: denn der berühmte Künstler Michelangelo Buonarroti hat viele Jahre seines Lebens mit der Gestaltung der Kapelle verbracht!
Die Deckengemälde
Michelangelo erhielt 1508 den Auftrag von Julius II. – dem Papst der Künste – die Decke der Sixtinischen Kapelle zu gestalten.
Auf 520 m² durfte Michelangelo also mehr oder weniger sein Talent ausleben. Die Decke zeigt vor allem Szenen aus der Genesis, dem ersten Buch Mose.
Unter den vielen Szenen gibt es DIE berühmteste Szene: die Schöpfungsgeschichte – oder eher: die Schöpfung Adams.
Da man in der Sixtinischen Kapelle leider keine Bilder machen kann (Wirklich nicht! Versuche es auch nicht! Du endest – wie ich – mit einem hochrotem Kopf und einem verwackelten Bild!), kann ich dir hier keine detaillierten Bilder zeigen. Aber du kennst die Szene mit den beiden Fingern – die sich fast berühren – sicher!
Ganze 4 Jahre arbeitete Michelangelo also in der Kapelle – auf Holzplanken liegend, in ca. 20 Meter Höhe. 1512 wurde das Ergebnis schließlich enthüllt und gelangte seitdem zu immer größerer Berühmtheit.
Das Altargemälde
Aber damit noch nicht genug. Michelangelo wurde viele Jahre später mit einer weiteren Arbeit beauftragt. Das Altargemälde!
1532 – also 20 Jahre später – beauftragte ihn Clemens VII. das Jüngste-Gericht dort darzustellen. Der bereits 60 Jahre alte Michelangelo arbeitete hier also weitere 5 Jahre, um eine Fläche von 200 m² zu füllen. Das Werk enthält sage und schreibe 390 Figuren, die teilweise überlebensgroß sind. Und angeblich soll er alles persönlich – ohne Assistenten gemalt haben.
Als es 1541 fertiggestellt war, löste das Altargemälde aber Streit aus: Es war zu obszön. Geschlechtsteile sind zu sehen und – und das war wohl der schlimmste Grund – die abgezogene Haut des Märtyrers Bartholomäus!
Nach seinem Tod wurde deshalb ein Maler damit beauftragt, die Geschlechtsteile zu übermalen. Dieser wurde deswegen als „Hosenmaler“ verspottet: Daniele da Volterra.
Zum Glück wurden in den Jahre 1980 – 1994 aber diese Übermalungen wieder entfernt: Das Altargemälde der Sixtinischen Kapelle wird nun also wieder in seinem Urzustand präsentiert!
Die Stanzen
Raffaels
Die Stanzen des Raffael liegen in dem ältesten Teil des Papstpalastes, der unter Papst Nikolaus V. (1447-1455) entstanden ist. Julius II. beauftragte 1508 den 25-jährigen Raffael mit der Neugestaltung der Stanzen (zu Deutsch: Zimmer). Die Stanzen waren die Wohn- und Repräsentationsräume des Papstes und Julius II. stellte sich ein neues, einheitliches Bildprogramm vor.
So wurden die alten Fresken entfernt und Raffael startet mit seiner Ausführung. Zunächst mit der Stanza della Segnatura (1508-1511), dann die Stanza d’Eliodoro (1512-1514) und die Stanza dell’Incendio del Borga (1514-1517). An der Sala de Constantin (1519-1524), die man bei dem Rundgang zuerst durchläuft, arbeitete Raffael noch bis zu seinem frühen Tod im Jahr 1520. Danach wurde sie von seinen Schülern fertiggestellt. Die Stanzen sind eine der bedeutendsten Arbeiten Raffaels.
Sala di Constantino
Die Sala de Constantino, die größte der 4 Stanzen, diente den Päpsten als Audienzhalle – sie musste also besonders prachtvoll sein – auch vom Bildprogramm her. Julius II. war bereits verstorben, aber Papst Leo X. führte das Bildprogramm weiter fort. Die Arbeiten an dieser Stanze begannen im Jahr 1519. Bereits 1520 verstarb Raffael und 1521 auch Leo X. Raffaels Schüler vollendeten also den Konstantinssaal bis 1524.
Der Saal wird von der Darstellung großer Päpste geprägt, die sich in den Ecken befinden. Dazwischen sind die großen Szenen aus dem Leben Konstantins angebracht, der gegen den Unglauben kämpft und den Triumph des Christentums feiert.
Die Fresken im Einzelnen:
1. Die Kreuzvision
Konstantin (ca. 270/288 – 337 n. Chr.), der auch als Konstantin der Große (seine Kolossalstatue ist in den Kapitolinischen Museen zu sehen) bekannt ist, erschien vor der Schlacht an der Milvischen Brücke ein Kreuz als Vorzeichen für seinen Sieg. Aber nur, wenn er den römischen Adler – als Heerzeichen – durch ein Kreuz ersetze. Damit legte er also den Grundstein für die Anerkennung des Christentums als Staatsreligion.
2. Schlacht an der Milvischen Brücke mit dem Sieg über Maxentius
In dieser Schlacht, die im Oktober 312 stattfand, besiegte Konstantin I. – dank des Kreuzes als Heerzeichen – seinen Rivalen Maxentius. Dieser ertrankt in den Fluten des Tiber und Konstantin wurde zum alleinigen Herrscher des römischen Reiches.
In Zuge dieses Sieges, ließ Konstantin die überlebensgroße Statur von sich anfertigen, die sie heute in den Kapitolinischen Museen finden. Auch der Konstantinsbogen entstand in diesem Zuge und wurde 315 n. Chr. eingeweiht.
3. Taufe des Konstantins durch den Papst Silvester
Mit der Taufe unterwarf sich Konstantin dem Christentum. Dies bedeutete, dass die weltliche Macht sich Gott und der Kirche unterwerfen solle. Für Raffael eine Grundlage der christlichen Macht, die er in der nächsten Szene noch weiter untermalt wird.
4. Die Konstantinische Schenkung
Es soll das bedeutendste Fresko dieses Saales sein. Denn mit dieser Szene und mit dieser Schenkung unterstrichen die Päpste jahrhundertelang ihren Machtanspruch. Sie bildete die Grundlage für die Unabhängigkeit der Päpste gegenüber weltlichen Herrschern. Allerdings handelt es sich bei dieser Urkunde um eine Fälschung aus dem 800 Jahrhundert. Sie sei angeblich zur Zeit Konstantins entstanden. In dieser Urkunde wird Papst Silvester, und seinen Nachfolgern, eine religiöse und politische Oberherrschaft über Rom, Italien und das ganze römische Reich als Schenkung übertragen.
Stanza Eliodoro
Die Stanza d’Eliodoro ist der zweite Saal, den man bei dem Rundgang betritt. Hier hielt Julius II. seine privaten Audienzen ab. In diesem Raum geht es um das wunderbare Eingreifen Gottes zum Schutz der Kirche und des Glaubens.
1. Die Befreiung des Apostel Petrus
Es handelt sich hier um die erste Nachtszene der Renaissance! Das Lichtspiel und die Figuren zeigen eindeutig die Hand Raffaels. Dargestellt ist die Apostelgeschichte mit der „wundersamen“ Befreiung Petrus, dem ersten Bischof von Rom, aus dem Gefängnis. Mithilfe eines Engels…
2. Verjagung des Feldherren Heliodor aus dem jüdischen Tempel
Heliodor sollte im Auftrag des syrischen Königs Schätze aus dem Tempel in Jerusalem plündern. Doch er wurde aufgehalten: von zwei Jünglingen und einem Reiter – alle drei von Gott gesandt.
In diesem Fresko findet man sogar Julius II. als Augenzeugen der Szene, zusammen mit Raffael und Marcantoini Raimundi, einem Kupferstecher.
3. Die Messe von Bolsena
Gezeigt wird ein Ereignis aus dem Jahr 1263. Während einer Messe soll das Blut Christus aus einer Hostie auf die Koporale – ein weißes Leinentuch – getropft sein. Aufgrund dieses Ereignisses wurde das Fronleichnamsfest begründet.
4. Begegnung Leos des Großen mit Attila
Dieses Fresko wurde nach dem Tod Julius II. fertiggestellt. Es zeigt, wie Leo I. den Kirchenstaat gegen die Hunnen und Attila verteidigt. Unterstützt wird er bei seinen Verhandlungen von den Schwert schwingenden Aposteln Petrus und Paulus.
Stanza della Segnatura
Die Stanza della Segantura ist wohl die bekannteste Stanze Raffaels. Sie zeigt die vier Wissenschaftsbereiche: Justiz, Theologie, Poesie und Philosophie. Sie befindet sich im ehemalige Studierzimmer Julius II., der hier die päpstliche Gerichtsbarkeit, die Segnatura Gratiae et Iustitiae, vollzog. Leo X. nutze den Raum wiederum als Studier- und Musizierzimmer, wo er auch seine Sammlung an Instrumenten aufbewahrte.
1. Die Schule von Athen
Dieses Fresko ist das wohl bekannteste. Hier wird das antike Denken als Wiege der europäischen Kultur und Wissenschaft gefeiert. Hier finden wir die bedeutendsten Vertreter der Philosophie: Im Zentrum ist Platon (mit den Gesichtszügen Leonardo Da Vinci), in einem roten Gewand und erhobener Hand dargestellt. Er war der Vertreter der spekulativen Philosophie. Neben ihm finden wir in Blau und gesengter Hand, Aristoteles, der sich auf Fakten als Grundlage des Wissens beruft. Zu finden sind außerdem Pythagoras, Diogenes, Heraklit und Euklid, sowie zeitgenössische Personen. So zum Beispiel Michelangelo, der auf einem Steinblock schreibt – und natürlich Raffael selbst. Na, findest du ihn? Er lugt ganz rechts hinter dem Rundbogen und hinter einem Mann hervor.
2. Das Gesetz
Die Fresken dieser Stanza sollen aber vor allem auch die höchsten Prinzipien des Geistes darstellen: das Wahre, das Gute und das Schöne. Während die Schule von Athen die rationale Wahrheit, also die Philosophie zeigt, ist in der Szene des Gesetzes das Gute vertreten, die Gerechtigkeit.
3. Der Parnass
Der Parnass zeigt mit Apoll und seinen Musen das Schöne. Er spielt auf seiner Handleier und ist umgeben von seinen 9 Musen und stellt die Poesie dar. Die Musen sind die Schutzherrinnen der Künste und so befinden sich auch Künstler wie Homer, Dante und Vergil in diesem Fresko.
4. Kardinal – und Gottestugenden – auch Disputa genannt
Neben der rationalen Wahrheit gibt es aber noch die übernatürliche Wahrheit – die Theologie, die in der Disputa deutlich wird. Man könnte das Werk auch „Triumph der Religion“ nennen, denn wir finden hier alle wichtigen Komponenten: die Heilige Dreifaltigkeit, Maria, Johannes den Täufer und die triumphierende Kirche in Form von Patriarchen, Propheten, Aposteln und Märtyrern aus dem Alten Testament, die auf einer Wolke sitzen. Am Boden, um den Altar verteilt finden wir die streitende Kirche mit den vier Kirchenvätern Gregor der Große, Hieronymus, Ambrosius und Augustinus.
Stanza dell’Incendio di Borgo
Dieser Saal wurde zunächst auch als Versammlungsraum für das höchste päpstliche Gericht genutzt. Darauf verweisen auch die Deckenfresken Peruginos von 1508.
Leo X. machte daraus aber sein Speisezimmer. Raffael fertigte daraufhin zwischen 1514 und 1517 in seinem Auftrag Szenen an, die sein politisches Streben zeigen und dessen Hauptfiguren die Gesichtszüge Leos X. trugen.
1. Krönung Karls des Großen
Dieses Fresko zeigt vordergründig die Krönung Karls des Großen im Jahre 800, das die Begründung des Heiligen Römischen Reiches war. Hintergründig spielt dieses Fresko aber auf den Friedensvertrag von 1515 zwischen dem Heiligen Römischen Reich und Frankreich an. Denn Leo X. spiegelt sich in den Zügen Leos III. wider und Franz I. in denen Karls des Großen.
2. Rechtfertigung Leos III.
Vor dieser Krönung Karls des Großen musste Leo III. allerdings einen Reinigungseid durchführen. Er war der Auffassung, dass er als Stellvertreter Gottes auch nur diesem alleine für seine Taten Rechtfertigung schulde.
3. Borgobrand
Hier sieht man wie Papst Leo IV. im Hintergrund einen feierlichen Segen erteilt. Mit diesem Segen löschte er angeblich einen Brand in dem Stadtteil Borgo, das vor dem Petersdom lag. So rettete er die Kirche und sein Volk.
Diese Szene soll außerdem eine Anspielung auf den zu der Zeit Leos X. tobenden Türkenkrieg sein.
4. Seeschlacht von Ostia
Das Thema Kreuzzug steht hier im Mittelpunkt. Truppen Leos IV. vernichten die feindlichen Sarazenen. Zugleich soll es sich hier um eine Anspielung auf das Pontifikat Leos X. geben: auch er kämpfte gegen die Ungläubigen seiner Zeit.
Die Laokoon-Gruppe
Antikensammlung
Die Marmorskulptur „Laokoongruppe“ wurde 1506 zufällig in der Domus Aurea, Neros goldenem Palast in Rom, gefunden. Sie ist eine Marmorkopie einer griechischen Bronze aus Pergamon aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. Für die Menschen der Renaissance war dieser Fund aufsehenerregend. Denn bisher kannte man nur eine Beschreibung dieser Figur von dem römischen Gelehrten Plinius. Die Marmorgruppe wurde daraufhin direkt an Papst Julius II. und seiner vatikanischen Kunstsammlungen übergeben.
Die Gruppe zeigt den dramatischen Todeskampf des Laokoon und seiner Söhne. Laokoon war ein trojanischer Priester des Gottes Apoll. Als das Trojanische Pferd in die Stadtmauern geführt werden sollte, war er dagegen. So schickten ihm die Götter Poseidon und Athene, die auf der Seite der Griechen standen, zwei riesige Schlangen. Als Strafe für seine Warnung an die Trojaner. Diese griffen Laokoon und seine Söhne sofort an. Hier scheint es aber, als könne sich einer seiner Söhne aus der Umwindung befreien…
Apollo von Belvedere
„…das höchste Ideal der Kunst unter allen Werken des Altertums, welche der Zerstörung entgangen sind.“
Das sagte einst Johann Joachim Winkelmann, der bedeutendste deutsche Kunstschriftsteller und Archäologe des 18. Jahrhunderts über dieser Apollon Figur.
Es handelt sich bei dieser Marmorfigur um eine Kopie einer griechischen Bronze des Leochares aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. Die Marmorfigur, die Ende des 15. Jahrhunderts in einer Villa nahe Roms wiederentdeckt wurde, war einst Teil der Sammlung des Kardinals Giuliano della Rovere, der als Papst Julius II. einer der wichtigsten Kunstsammler im Vatikan wurde. Und er nahm seine Skulptur natürlich auch mit in den Vatikan.
Zu sehen ist der Gott Apollon, der Gott der Heilung, des Frühlings, des Lichtes, der Künste und der Bogenschütze. Er wird hier königlich schreitend dargestellt und er scheint gerade mit seinem Bogen einen Pfeil abgefeuert zu haben. Leider fehlt dieser Bogen, und sein rechter Unterarm sowie seine Linke Hand sind nicht mehr Original. Man hat die Ergänzungen 2008 aber erkennbar angebracht, um das Bild zu vervollständigen.
Info: Einen weiteren, kleineren Apoll von Belvedere kann man sich auch im Liebieghaus in Frankfurt am Main anschauen. Der Renaissancekünstler Pierre Jacobo Alari Bonacolsi, genannt Antico, schuf 1497, nach Auffindung der Marmorskulptur, diese kleine Bronzeskulptur.
Perseus Triumphant
Perseus ist laut griechischer Mythologie der Sohn des Zeus und der Danaë. Alleine seine Geburt ist sagenumwoben – den Zeus befruchtet Danaë in Form eines Goldregens. Da Perseus aber eine Gefahr für seinen Großvater darstellt, verstößt dieser ihn und seine Mutter und sie werden von König Polydektes aufgenommen. Dieser ist sehr interessiert an Danaë, doch Perseus beschützt seine Mutter immer wieder.
Deswegen erhält er von König Polydektes den Auftrag die Gorgone Medusa zu töten. Denn der König glaubt nicht an seinen Sieg und so hätte er der Mutter Danaë besser nachstellen können. Doch Perseus erhält Hilfe von verschiedenen Göttern.
Die Gorgone Medusa ist eine der drei geflügelten Monster mit Schlangenhaaren und Medusa ist die einzig Sterbliche von Ihnen. Perseus erhält unter anderem ein glänzendes Schild der Göttin Athena für diese Aufgabe, denn wenn man die Gorgonen direkt anschaut, gefriert man zu Stein. So schleicht sich Perseus also an die drei schlafenden Gorgonen heran und schneidet der Medusa den Kopf ab.
Die Statur zeigt nun den triumphierenden Kämpfer, wie er das Haupt der Medusa stolz präsentiert. Zu sehen sind außerdem die Sichel, der geflügelte Helm und die ebenfalls geflügelten Schuhe und der Umhang – alles Geschenke der Götter für sein Vorhaben.
Aber: Bei dieser Skulptur handelt es sich um keine Antike! Nur die Geschichte ist „antik“ und deswegen wird er hier im Oktogon Hof präsentiert. Die Statur an sich wurde aber von Antonio Canova um das Jahr 1800 angefertigt.
Tipp: Wer sich einmal ein Gemälde des abgeschlagenen Schlangenkopfes der Medusa ansehen möchte, der wird im KHM in Wien fündig. Hier gibt es die Version Peter Paul Rubens zu bewundern.
die für mich zu kurz gekommende
Gemäldegalerie
Die Sammlung Moderner Religiöser Kunst
Da ich etwas zu wenig Zeit eingeplant hatte (4 Stunden waren für mich nicht genug) kam leider die Gemälde Galerie etwas zu kurz für mich. Deswegen habe ich nur Folgendes gesehen…
Neben der Vatikanischen Pinakothek, die Gemälde vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert hinein präsentiert, gibt es auch die Sammlung moderner religiöser Bilder. Hier kommt man vorbei auf dem Weg zur Sixtinischen Kapelle.
Diese Sammlung wurde 1973 von Papst Paul VI. gegründet und besteht aus 3 großen Raumkomplexen mit 55 kleineren Sälen (Nr. 24 im Plan). 800 Werke von 250 Künstlern werden hier gezeigt. Darunter Auguste Rodin, Vincent van Gogh, Odilon Redon, Wassily Kandinsky, Marc Chagall, Paul Klee, Max Beckmann, Otto Dix, Francis Bacon, Salvador Dalí und Pablo Picasso.
Francis Bacon, Studie zu Velazquez Papst II, 1961
Francis Bacon (1909 – 1992) war ein irischer Maler, der sich sehr mit der Darstellung des menschlichen Körpers auseinandersetzte. Seine Werke sind teilweise angsteinflößend und beunruhigend, was mit seinem Alkohol und Spielverlangen und später auch mit seinen Kriegserfahrungen zu tun hatte. Er musste nach Bombenangriffen Tote bergen und wegtransportieren.
„Es gab so viel Krieg in meinem Leben“, sagte Bacon in seinem letzten Interview vor seinem Tod und tatsächlich sind seine Werke durchzogen von Gewalt, Zerstörung und Verfall. Im Zentrum befindet sich meist eine Person, sei es schreiend, bluttriefend oder verstümmelt. Besonders der Schrei ist eines seiner beliebtesten Ausdrucksformen.
Und diese wählt er auch für einige seiner Papst-Darstellungen. Zwischen 1950 und 1965 entwarf er zahlreiche Varianten zu Papst Innozenz X. von Diego Velázquez, sein Original finden wir in der Galleria Doria Pamphilj. Bacon schuf insgesamt 45 Varianten davon! Darunter befinden sich auch zahlreiche schreiende Päpste als Ausdruck des alltäglichen Leidens auf der Welt. Der Schrei soll eine Metapher für Schmerzen sein und als eine Aufforderung nach Erlösung gelesen werden.
Aber nicht alle seine Päpste schreien – so wie diese Variante „Studie zu Velazquez Papst II“, das in den Vatikanischen Museen ausgestellt ist.
Bacon wurde – wahrscheinlich aufgrund des Alkoholkonsums – im späten Alter eine Niere entfernt. Das hielt ihn aber nicht vom Weitertrinken ab.
Und es erscheint, als ob sich der Kreis irgendwie schließen würde, wenn man an seinen Tod denkt. Er verstarb 1992 in Madrid an einem Herzinfarkt, als er eine Velazquez-Ausstellung im Prado besichtigen wollte…
2022 schaffte ich es endlich mal wieder in die Vatikanischen Museen und ich konnte nun endlich auch die Pinacoteca Vaticana besichtigen und mehr Details aus der Sammlung Moderner Religiöser Kunst aufschnappen 😉 Mein Bericht folgt demnächst!
Offizielle Webseite der Vatikanischen Museen (DE/EN): www.museivaticani.va
Text- und Bildrechte: © Céline Mülich, 2016 – 2024