Kapitolinische Museen
Kapitolinische Museen
Die Kapitolinischen Museen
Skulpturen und Malerei großer Künstler
Auf drei Gebäude verteilt sich eine unglaubliche Skulpturensammlung. Wer einmal den großen Kopf des Konstantins oder die kapitolinische Wölfin sehen will, der muss hier herkommen! Daneben gibt es eine gute Gemäldegalerie und noch vieles mehr zu sehen.
Meine Bewertung:
Positiv:
Auf 3 Gebäuden verteilt findest du eine tolle Skulpturensammlung! Verpasse nicht die Highlights wie den riesigen Konstantin-Kopf und die Kapitolinische Wölfin!
Negativ:
Von der Gemäldesammlung war ich etwas enttäuscht - obwohl ich auf Rubens und Caravaggio gestoßen bin ;) Man verirrt sich auch leider leicht im Palazzo dei Conservatori. An der Ausschilderung muss also noch gearbeitet werden.
Zuletzt aktualisiert: 17.07.2024 | Céline
Kapitolinische Museen
Tickets
Anmerkung: Das Multimedia-Ticket der Agenturen (Tiqets, GetYourGuide und auch Museument) ist richtig teuer! Bitte beachtet das. Im Agentur-Ticket ist zwar ein sogenanntes „Multimedia-Erlebnis Antikes Rom“ enthalten, aber ich weiß nicht, ob man das „braucht“.
Aber: offen gesagt, macht es einem die offizielle Seite nicht einfach, das richtige Ticket zu finden: Derzeit gibt es 6 verschiedene Preis-Optionen! Mit Ausstellung, ohne, vor bis Ende Januar, ab Februar…
Alles Wichtige
auf einen Blick
Was gibt es
zu sehen?
Die Kapitolinischen Museen befinden sich in mehreren Gebäuden auf dem Kapitolshügel. Hier findest du mehreren Antikensammlungen und die Pinakothek, die Gemäldegalerie.
Im Palazzo dei Conservatori wirst du nicht nur die Überreste der Kolossalstatue des Konstantins sehen, sondern auch die berühmten griechische Skulptur des Knaben „Spinario“, der sich einen Dorn aus dem Fuß zieht. In diesem Palazzo findest du auch die „Kapitolinische Wölfin“ und die Pinakothek – mit Caravaggios „Johannes der Täufer“ und Rubens „Romulus und Remus“.
Im Palazzo Nuovo, auf der gegenüberliegenden Seite des Platzes, sind viel antike römische Porträts ausgestellt, aber auch die bekannte Marforio-Figur eines liegenden Flussgottes, der einer von den sechs „sprechenden“ Skulpturen Roms ist.
Das Tabularium konnte ich leider nicht besichtigen, da es zu der Zeit meines Besuchs geschlossen war.
Hier gibt es aber wohl einen tollen Ausblick auf das Forum Romanum. Vielleicht hast du bei deinem Besuch ja Glück! Wenn nicht, dann geh einmal im Café im Palazzo dei Conservatori vorbei. Der Blick aus dem zweiten Stock auf die Stadt ist ebenfalls wunderschön!
Die riesige Skulptur
Konstantin des Großen
Konstantin der Große (270/288 n. Chr. – 337 n. Chr) war von 306 bis 337 n. Chr. römischer Kaiser und Förderer des christlichen Glaubens. Kurz gesagt: Konstantin war vielleicht der für die Christenheit wichtigste Kaiser Roms. Er beendet die Christenverfolgung und die Religionsfreiheit wurde eingeführt. Er führte weitere innenpolitische Reformen durch und stabilisierte die Außenpolitik. Trotzdem ist seine Herrschaft umstritten. Ab 324 verlegte er seinen Sitz in den Osten – nach Konstantinopel, dem heutigen Istanbul. Sein Leben, seine Politik und Einstellung zum Christentum mit all seinen Facetten, kann an dieser Stelle natürlich nicht dargestellt werden. Aber es gibt ja zum Glück einschlägige Literatur oder Wikipedia 😉
Die Kolossalstatue
Die Kolossalstatue, die im Innenhof des Palazzo dei Conservatori nicht zu übersehen ist, war ursprünglich 12 Meter hoch… Wirklich Kolossal! Mit meinen 1,72 Metern sehe ich daneben wirklich mini aus!
Konstantin selbst gab die Statur in Auftrag, als Siegesdemonstration nach seiner Schlacht an der Milvischen Brücke gegen seinen Konkurrenten Maxentius. Einen Eindruck dieser Schlacht kann man sich in den Stanzen Raffaels in den Vatikanischen Museen machen!
Die riesige Skulptur stand ursprünglich in der Maxentiusbasilika, deren Ruinen man heute noch im Forum Romanum sehen kann. Die Höhe der Basilika unterstreicht die Vorstellung, die man sich über die Größe der Statur macht. Durch die Größe sollte Konstantin als vergöttlichter Kaiser dargestellt werden. Er trug zudem ein Zepter in seiner linken Hand und einen Paludamentum, einen Feldherrenmantel, der über die Schulter bis über die Beine fiel. Auch muss er etwas auf dem Kopf getragen haben, das lassen die rechteckigen Löcher vermuten. Heute sind nur noch wenige Fragmente erhalten: der Kopf, beide Füße und eine Hand und teile von Armen und Beinen. Diese wurden im 15. Jahrhundert bei Ausgrabungen entdeckt. Stell dich sich ruhig einmal neben die Überreste und lassen auch ein Foto von dir machen – es ist wirklich überraschend und überwältigend wie Klein man daneben wirkt. Dass er sich so als einen göttlichen und entrückten Kaiser darstellen wollte, ist voll und ganz nachzuvollziehen. Wie haben sich die Römer und Römerinnen damals nur gefühlt? Die kannten ja noch keine Hochhäuser etc.!
Bis Dezember 2025
Rekonstruktion des Konstantin
Im Garten des Kapitolinischen Museum – im Garten der Villa Caffarelli – kann man mit eigenen Augen sehen, was kolossal wirklich bedeutet. Hier steht nämlich eine 13 Meter hohe Statue von Kaiser Konstantin. Er ist eine Rekonstruktion eines Originals aus dem 4. Jahrhundert, von dem bis dato nur Fragmente gefunden wurde.
Mit Hilfe eines 3D-Druckers ist es gelungen, die Statue in seinen originalen Maßen aufzubauen. Es ist wirklich beeindruckend, welch eine Macht und welch eine Größe (im wahrsten Sinn des Wortes) Kaiser in der Antike gewesen sind. Die Besichtigung der Statue ist kostenlos, es sind keine Eintrittskarten für das Museum notwendig.
Die Kapitolinische
Wölfin
Die Lupa-Capitolina ist wohl das Sinnbild für Rom. Denn es handelt sich um die wahrscheinlich berühmtesten Gründungsgeschichten der Welt. Die Wölfin, die Romolus und Remus säugt, ist somit sehr wichtig für die Römer… Schon im Kaiserreich zierte die Wölfin Münzen und Reliefs, das Geburtshaus von Romolus und Remus wird sogar schon damals als historische Stätte gepflegt und ist deswegen auch heute noch erhalten! Du findest die Ruinen auf dem Palatin Hügel im Forum Romanum. Diese können heute natürlich nicht betreten werden und sind mit einem Wellendach vor Wind und Wetter geschützt.
Die Legende von Romulus und Remus
Die erste Erwähnung eines Rhomylos erfolgt in Verbindung mit Aeneas – einer mythologischen Figur, die der Vater dieses Rhomoylos sein soll. Daraufhin haben viele Geschichtsschreiber die Legende schriftlich niedergeschrieben – teilweise auch mit unterschiedlichem Ablauf.
Der Geschichtsschreiber Fabius Pictor erzählt die Legende wie folgt: König Amulius aus den Albaner Bergen hatte seinen Bruder Numitor Silvius entmachtet und dessen Tochter Rhea Silva in einem Vestalinnen Tempel untergebracht. Die Vestalinnen waren jungfräuliche und vor allem keusche Frauen. Aber Rhea Silvia brachte eines Tages Zwillinge zur Welt! Und diese sollten von dem Kriegsgott Mars sein. Deswegen ließ Amulius Rhea in den Tiber werfen und setzte auch die Zwillinge auf einem Floß aus.
Der Flussgott Tiber aber rettet Rhea und heiratete sie. Die Kinder strandeten schließlich am Fuße des Palatin und eine Wölfin – ein dem Mars geweihtes Tier – näherte sich ihnen. Aber anstatt die beiden Kinder anzugreifen, säugte die Wölfin sie! Der Hirte Faustulus fand die beiden schließlich und zog sie bei sich auf. Doch hier hört die Legende noch nicht auf. Als Romulus und Remus alt genug waren, töteten sie ihren Großonkel und setzten ihren Großvater als König ein. Und sie wollten eine neue Stadt gründen. Doch als sie sich nicht einigen konnten, wer denn diese neue Stadt regieren solle, tötete Romulus seinen Bruder und deswegen heißt Rom heute „Rom“ und nicht „Rem“ 😉
Die Skulptur sieht Antik aus, aber das ist sie wohl doch nicht…
Im 18. Jahrhundert dachte man noch, dass diese Skulptur eine etruskische Skulptur – also aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. – sei. Aber neuste Untersuchungen – die bis heute nicht abschließend beendet sind – lassen vermuten, dass es sich um eine Skulptur handelt, die zwischen dem 9. und 13. Jahrhundert n. Chr. entstanden ist. Die beiden Kinder können sogar eindeutig als Renaissance-Arbeit von Antonio Pollaiulo identifiziert werden!
Spinario
Der Dornauszieher
Die aus dem 1. Jahrhundert v. Chr. stammende Bronze ist faszinierend. Denn lange wurde Sie für eine Bronze aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. gehalten und wäre so eine der wenigen erhaltenen Bronzen dieser Zeit gewesen. Aber der Fall der Haare ließ dann doch den einen oder anderen stutzen! Denn diese fallen falsch! Es scheint, als hätte der Bildhauer den Kopf einer stehenden Skulptur als Vorbild gehabt! Deswegen wird angenommen, dass es sich um eine stilisierte Kopie handelt. Aber auch das Motiv ist ungewöhnlich. Denn die Bronze zeigt einen jungen Knaben, der sich einen – für uns unsichtbaren – Dorn aus dem Fuß zieht.
Eine eher alltägliche Szene – keine Götterfigur, keinen Herrscher und auch keine Legende! Nur ein einfacher Junge. Und er war wohl auch immer sichtbar in Rom zusehen. Denn im 12. Jahrhundert äußert sich ein Schreiber über diese Figur, die ein „lächerliches Standbild“ sei – ein „Priap! (Priapos war der Gott der Fruchtbarkeit und wurde oft mit großem Genitalbereich dargestellt und oft auch als eine Art Vogelscheuche gegen Diebe eingesetzt.) Das Zitat soll also darauf hinzielen, dass es sich um eine lächerliche Figur handele.
Der Dornauszieher gehört zu den ersten Skulpturen, die den Kapitolinischen Museen 1471 von Papst Sixtus IV. vermacht wurden. Seitdem befindet sich dieser Knabe also schon im Konservatoren Palast!
Kapitolinische Museen
Zur Geschichte
Die Kapitolinischen Museen sagen von sich selbst, dass sie das älteste Museum der Welt seien. Aber warum? 1471 hat Papst Sixtus IV. eine Gruppe von Bronzeskulpturen den Bürgern/ bzw. der Stadt Rom vermacht. In dieser Schenkung befanden sich bereits die Kapitolinische Wölfin, der Spinario-Junge und der Kopf und die Hand des Konstantins. Diese Skulpturen wurden auf dem Kapitolinischen Hügel, dem Zentrum des antiken Roms und dem damaligen Zentrum der mittelalterlichen Verwaltung, ausgestellt.
In den folgenden Jahren und Jahrhunderten wurden immer weitere Skulpturen – und dann auch Gemälde – angekauft oder an die Stadt vermacht. Ab 1654 wurde dann der Palazzo Nuovo gebaut und so konnten die vielen Kunstschätze, die sich bis dato nur im Palazzo dei Conservatori (Konservatorenpalast) befanden, nun auf mehrere Gebäude verteilt werden. Auch wenn die ersten Ansätze eines Museums bereits im 15. Jahrhundert zu sehen sind, wurde das Kapitolinische Museum erst 1734 offiziell eröffnet.
Ob es dennoch das älteste Museum der Welt ist, muss ich noch einmal nachprüfen, denn eigentlich wir das dem Louvre zugesprochen 😉 Mitte des 18. Jahrhunderts wurde dann die Pinakothek offiziell eröffnet. In den folgenden Jahren kam es immer wieder zu Umbauten im Inneren des Palazzo dei Conservatori. Schließlich wurde – aus Platzmangel – auch das Tabearium der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und erhielt einen Teil der vielen, vielen Kunstwerke. 1997 wurde ein teil der Museen renoviert, sodass einige Werke in die „Centrale Montemartini verlegt wurden. Da diese „Auslagerung“ sehr gut angenommen wurde, wurde 2005 entschieden, den Ort zu den Kapitolinischen Museen hinzuzuzählen. Das Centrale Montmartini befindet sich etwas weiter weg in der Nähe des Viertels Testaccio. Seit ebenfalls 2005 wurde auch der an dem Konservatorenpalast angeschlossene Palazzo Clementino zum Teil des Museums. Hier findest du die neu angelegte Halle mit der Reiterskulptur Marc Aurels.
Das Reiterstandbild
des Marc Aurel
Wir haben es hier mit zwei äußerst präsenten Reiterstandbildern zu tun. Einmal auf dem Kapitolsplatz selbst und einmal im Inneren des Museums.
Welche von den beiden ist aber das Original? Oder verbirgt sich hier etwas ganz Kurioses dahinter?
Wenn du den von Michelangelo entworfenen Kapitolsplatz betrittst, fällt dir sicher direkt die Reiterskulptur auf. Sie steht mitten auf dem Platz und zeigt den römischen Kaiser Marc Aurel.
Aber wer war Marc Aurel (121 – 180 n. Chr.)? Er war ab 161 römischer Kaiser. Marc Aurel war der letzte der sogenannten Adoptivkaiser, denn er hatte wieder einen leiblichen Sohn – Commodus – als Nachfolger. Während seiner Regierungszeit wollte er das Schicksal benachteiligter Personen, wie Sklaven und Frauen, verbessern. Er musste aber auch oft an den Fronten des Reiches gegen seine Feinde kämpfen. Wenn du mehr über Mark Aurel erfahren möchtest, musst du nun leider eine andere Seite suchen, denn das würde hier mal wieder den Rahmen sprengen…
Was aber vielleicht noch interessant ist: Marc Aurel und auch Commodus erscheinen als zentrale Figuren in dem Hollywood Film: „Gladiator“!
Aber nun zu den Skulpturen: Das Reiterstandbild auf dem Kapitolsplatz ist natürlich die Kopie – sie ist hier ja Wind und Wetter ausgesetzt. Da kann man doch keine originale Bronze aus den Jahren 165/166 n. Chr. aufstellen – oder?
Jein! Das Original stand nämlich tatsächlich lange Zeit auf diesem Platz! Und zwar von 1538 bis 1979!
Und im Inneren des Museums kannst du dann das Original betrachten. Ein sehr gut erhaltenes Original! Aber warum ist es denn als eine der ganz wenigen Skulpturen dieser Art so gut erhalten?
Der Grund: eine Verwechslung! Denn im frühen Mittelalter wurde dieser Marc Aurel mit Konstantin dem Großen verwechselt. Und dieser war ja Wegbereiter des Christentums. So wurde das Standbild lange Zeit im Lateranpalast aufgestellt.
Erst 1447 wurde aufgrund verschiedener Vergleichsfunde klar, dass es sich hier um Marc Aurel handelt. Die Figur wurde dann natürlich schnellstmöglich aus dem Lateran entfernt – weil es ja ein heidnischer Herrscher war. Und so fand er 1538 seinen Platz auf dem Kapitol und dann ab 1979 – nach einer langen Restaurierungsphase – in den Kapitolinischen Museen.
1997 wurde dann die Kopie auf dem Platz aufgestellt.
Offizielle Webseite (EN): museicapitolini.org
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