Circus Maximus
Circus Maximus
Circus Maximus
die antike Rennbahn
“Circus Maximus” – was für ein Name, wie wichtig, welche Potenz… Zurecht! Denn der Circus Maximus war das weltweit größte Stadion für Wagenrennen überhaupt. 600 Meter lang, 140 Meter breit, Platz für 250.000 Personen!
Meine Bewertung:
Positiv:
Ein versteckter Juwel. Die “Circo Maximo Experience” ist nicht von Menschenmassen überfüllt. Durch die Virtual Reality Brille wird die Vergangenheit zum Leben erweckt und Geschichte fühlbar gemacht. Dafür gibt es 5 Sterne!
Negativ:
Ohne den kostenpflichtigen Bereich ist der Circus Massimus etwas enttäuschend. Einst war hier das größte Stadion der Weltgeschichte – was heute noch zu sehen ist: eine Wiese. Bei starkem Regen ist die Circo Maximo Experience nicht möglich.
Tipp:
Eine Tour mit VR Brille machen und Ticket online sichern. Im Hochsommer nicht am Nachmittag (bis zu 40 Grad) den Circus Maximus besuchen – Es gibt kaum Schatten!
Zuletzt aktualisiert: 28.02.2024 | Céline & Susi
Circus Maximus
Tickets
Führung
59 €Im Circus Maximus und den Caracalla Thermen, Dauer: 1,45 Stunden, Sprache: EN
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Was gibt es schöneres, als sich mit einem guten Podcast auf einen Rom-Besuch vorzubereiten?
Susi lebt in Rom und kann so richtig aus dem Nähkästchen plaudern: wie ticken die Römer, was muss man beachten und… zusammen mit MUSEOS/Rom gibt sie euch wichtige Informationen zu den Sehenswürdigkeiten!
In dieser Folge geht es um den Circus Maximus. In der Antike hatten hier 250.000 Menschen Platz! Und wie sieht es hier heute aus? In dieser Folge geht es um Enttäuschung, Ohnmacht, Schweiß und gewiefte Füchse 😉
Alles Wichtige
auf einen Blick
Was gibt es
zu sehen?
Alleine beim Aussprechen des Namens “Circus Maximus” (auf deutsch: “der größte Zirkus”) sollte man die Wichtigkeit, die Potenz, des weltweit größten Stadions für Wagenrennen spüren. Wenn man sich den großen Circus Maximus der Antike also vorstellt (das Gejubel, der Lärm, die Stimmung), dann erwartungsvoll vom Kolosseum zu diesem spaziert, kann es schon passieren, dass der erste Eindruck etwas enttäuschend ist. Denn was geblieben ist, ist Rasen. Eine 600 Meter lange und 140 Meter breite Wiese, die etwas trostlos zwischen zwei der sieben Hügel Roms liegt. An einem Ende steht eine Zypresse, die an einen Obelisken erinnern soll, der einst hier als Wendepunkt für die Pferdegespanne gestanden hat.
Der Beitrag würde hier enden, wenn es nicht die Möglichkeit gäbe, einen kleinen Teil der Ausgrabungen des Circus Maximus zu besuchen. Dieser ist zwar kostenpflichtig, aber er verändert den ersten Eindruck um 360 Grad und macht den Besuch zu einem echten Erlebnis. Die Antike wird zum Leben erweckt und spürbar gemacht. Dies war in dieser Form bis vor wenigen Monaten noch nicht möglich. Unter dem Titel „Circo Maximo Experience“ findet eine 40 bis 60-minütige Virtual Reality Tour durch den alten Glanz und Reichtum der römischen Antike statt.
Mithilfe modernster Technologie wird es uns ermöglicht, zu sehen, wo einst 250.000 Besucher die Wagenrennen verfolgten. Wo heute nur noch vereinzelt Steine liegen oder Mauerreste der Gänge stehen, traf sich damals Jung und Alt, um sich zu vergnügen. Ja, in erster Linie um den Rennsport der Antike zu sehen. Aber auch um zu wetten, zu shoppen oder um einen möglichen Liebespartner kennenzulernen. Modern ausgedrückt: Der Circus Maximus war eine Rennbahn, eine Shoppingmall und eine Datingplattform. 😉
Übrigens: der Turm auf dem Circus Maximus hat mit der Antike nichts zu tun. Er ist aus dem Mittelalter. Aus einer Zeit, in der die Fläche auch für landwirtschaftliche Zwecke genutzt wurde.
Circus Maximus
Die Geschichte
Auch wenn heute nicht mehr als eine kahle Fläche zu sehen ist, war der Circus Maximus für die Politik und Wirtschaft von enormer Wichtigkeit und für die römische Stadtentwicklung in verschiedenen Epochen ausschlaggebend für erhebliche Veränderungen.
Die Geschichte des Circus Maximus, der Rennbahn für Pferdegespanne, nimmt ihren Beginn schon in der Zeit vor Christus. So wurden im Tal zwischen den Hügeln Aventin und Palatin schon in der archaischen Zeit Feste gefeiert. Oft auch Pferderennen. Bei einer dieser Feierlichkeiten habe auch kurz nach der Gründung der Stadt Rom der “Raub der Sabinerinnen” stattgefunden. Zur Erinnerung: Rom wurde 753 v. Chr. von Romulus (Zwillingsbruder: Remus) gegründet. Die Stadt hatte viele Männer, doch es mangelte an Frauen. Dieses Problem wusste Romulus geschickt zu lösen: Frauen aus den Nachbarorten wurden bei einem Fest entführt (Gemälde Nicolas Poussins: “Raub der Sabinerinnen”, zu sehen im Louvre, Paris). Die anschließenden Kämpfe endeten mit einem durch diese Frauen erzwungenen Friedensschluss und Rom wurde größer und mächtiger.
Die Beliebtheit der Wagenrennen in diesem Areal nahm zu, daher wurde hier im 4. Jahrhundert v. Chr. ein Stadion aus Holz gebaut. Holz hatte zwar den Vorteil, dass ein Stadium leicht und kostengünstig errichtet werden konnte, es hatte aber den großen Nachteil der leichten Entflammbarkeit. So hatte das Stadium mehrmals gebrannt und musste wieder und wieder neu aufgebaut werden.
Es war Julius Cäsar, der ca. 50 v. Chr. die Arena prachtvoll aus Marmor und Ziegelstein ausgebaut hat. Sein Adoptivsohn Octavian (auch bekannt als erster Kaiser Augustus) habe auf die Mittellinie der Rennbahn – die sogenannten “Spina” – einen Obelisken aus Ägypten gestellt. Der wiederum von Papst Sixtus der V. im Jahr 1589 auf die Piazza del Popolo versetzt wurde.
Selbst aber ein Baumaterial aus Stein konnte dem großen Brand im Jahr 64 n. Chr. unter Kaiser Nero nicht standhalten. Eine brennende Öllampe sei in einem der Läden innerhalb des Circus Maximus auf den von Holz und Stroh bedeckten Boden gefallen. Das Feuer hätte sich so schnell verbreitet, dass der große Circus Maximus nach zwei Stunden völlig zerstört gewesen wäre. Folglich brannte ganz Rom sieben Tage lang.
Etwa zwanzig Jahre später wurde zu Ehren von Kaiser Titus ein Triumphbogen errichtet, der als Eingang des Circus Maximus genutzt wurde. Und erst 103 n. Chr. wurden unter Kaiser Trajan die letzten Umbauarbeiten der Rennbahn beendet: Das Stadion hatten von nun an Platz für 250.000 Zuseher. Mit Stehplätzen und einer Extra Tribüne wäre man sogar auf eine Kapazität von bis zu 300.000 Besuchern gekommen.
Im 4. Jahrhundert wurde ein 2. Obelisk (auch aus Ägypten) an das andere Ende der Spina gestellt. Heute ist dieser auf der Piazza San Giovanni in Laterano zu sehen. Die letzten Wagenrennen im Circus Maximus sollen im Jahr 549 stattgefunden haben.
Die Rennbahn
und Spina
In der ovalen Form (die auch heute noch gute erkennbar ist) fuhren zweirädrige Wagen, die von zwei bis vier Tieren gezogen wurden. Die Rennbahn hatte eine Fläche von 45.000 m2, die in der Mitte mit einer Trennlinie (Spina) geteilt war. Auf dieser Mittelfläche standen auch die Obelisken und zwei halbkreisförmige erhöhten Plattformen, ausgestattet mit Eiern aus Bronze und Delfin-Skulpturen, mit deren Hilfe die gedrehten Runden gezählt wurden.
Am beliebtesten war jener Wagen, der von vier Pferden gezogen wurden: eine sogenannte Quadriga. Diese bestanden hauptsächlich aus Holz mit Leder-Verzierungen. Aufgrund des leichten Gewichts (nicht nur des Fahrgestells, sondern auch des Lenkers), waren die Rennwagen bis zu 40 km/h schnell. Es gab vier verschiedene Mannschaften, die alle ein Ziel verfolgten: schneller als die anderen die innere Spur zu besetzen und als erster die sieben Runden zu beenden.
Offizielle Webseite der Circus Maximus Experience (EN): www.circomaximoexperience.it
Text- und Bildrechte: © Céline Mülich, 2016 – 2024
Mit Unterstützung von Susanne Vukan