Galleria Borghese
Galleria Borghese
Die Galleria Borghese
eine barocke Schatzkammer
Die Galleria Borghese ist eine der schönsten Sammlungen des Barocks. Besonders gut vertreten sind hier Werke von Caravaggio, sowie fantastische Skulpturen von Bernini. Du wirst aber auch auf großen Renaissance-Künstler wie Raffael, Tizian, Bellini oder Cranach treffen!
Achtung:
Aufgrund umfangreicher Renovierungsarbeiten im Museum ist die Pinakothek im zweiten Stock derzeit nicht zugänglich. Die Hauptwerke werden im Palazzo Barberini ausgestellt und in einer Ausstellung in Paris.
Das Erdgeschoss mit der Skulpturensammlung ist weiterhin zugänglich zum reduzierten Preis von 13 Euro – Kauft die Karten bitte auf der offiziellen Seite, da die Agenturen davon nichts berichten.
Wichtige Info vorab:
- Die Galleria Borghese kann nur mit vorher reservierten Eintrittskarten besucht werden. Vor Ort gibt es KEINE Tickets.
- In der Hochsaison können die Tickets schnell weg sein – ihr solltet also rechtzeitig reservieren!
- Online Tickets müssen vor Ort umgetauscht werden. Seid also frühzeitig da!
- Der Besuch erfolgt in 2 Stunden Slots. 9.00 – 11.00 Uhr / 10.00 – 12.00 Uhr/ 11.00 – 13.00 Uhr/ etc. Pro Timeslot dürfen nur 180 Menschen hinein.
- Wenn es eine Ausstellung gibt, ist der Eintritt teurer
- Der offizielle Audioguide ist sehr zu empfehlen und kann vor Ort für 5 Euro ausgeliehen werden
Alle Eintritts- und Führungsangebote auf einem Blick!
Öffnungszeiten:
Dienstag – Sonntag,
9.00 – 19.00 Uhr
Montag Ruhetag
Meine Bewertung:
Positiv:
Ein Muss für jeden Kunst-Fan! Die Skulpturensammlung ist exquisit: Barocke Skulptur wird von ihrer besten Seite gezeigt! Aber auch die Gemäldegalerie hat einige Superlative zu bieten!
Negativ:
Du kannst dich nicht spontan entscheiden, die Galerie zu besichtigen. Es geht NUR mit vorheriger Reservierung! Es können nur 1180 Personen pro zweistündige Timeslots in das Museum.
Tipp:
Schon von zu Hause aus buchen, denn in der Hochsaison sind die Tickets schnell weg! Und hol dir den Audioguide - er lohnt sich!
Zuletzt aktualisiert: 27.09.2024 | Céline
Galleria Borghese
Tickets
Galleria Borghese Tickets | Preis | Information | Ticket kaufen |
---|---|---|---|
|
Eintirtt + Hop-Bus30 € |
Eintritt für einen 2-stündigen Timeslot + 1-tägige Sightseeing-Bustour durch Rom. |
Ticket kaufen |
Online-Ticket |
24 € |
Eintritt für einen 2-stündigen Timeslot, APP Audioguide kann hinzugebucht werden. Vor Ort den offiziellen Audioguide auf Deutsch kaufen! |
Ticket kaufen |
|
Führung auf Englisch39 € |
Dauer: 2,5 Stunden Führung auf Englisch |
Führung buchen |
Führung auf Englisch |
81 € |
Dauer: 2 Stunden Führung auf Englisch |
Führung buchen |
Familienführung |
259 € |
Für Erwachsen ab 2 Personen, 39 Euro für Kinder (6-17), frei für Kinder bis 5 Jahre Dauer: 2 Stunden Sprache: Englisch |
Führung buchen |
Omnia Card 72 h |
70 € | Der Roma Pass ist Teil der Omnia Card für 24h. Die Galleria Borghese ist wiederum Teil des Roma Passes. Hier ist eine vorherige Reservierung nötig! | Ticket kaufen |
|
Gruppenticketso.A. | Tickets für Gruppen mit mehr als 10 Personen vorbestellen | Tickets reservieren |
Alles Wichtige
auf einen Blick
Was gibt es
zu sehen?
Die Galleria Borghese befindet sich in Park Borghese, der auch Villa Borghese genannt wird. Diese Galerie ist auf jeden Fall eine Anlaufstelle für alle Kunstinteressierten! Denn hier findest du eine der schönsten Sammlungen des Barocks.
Besonders gut vertreten sind hier Werke von Caravaggio sowie fantastische Skulpturen von Bernini. Du wirst aber auch auf die großen Renaissance-Künstler wie Raffael, Tizian, Bellini oder Cranach treffen! Und auch der klassizistische Künstler Canova und seine berühmte Figur der Pauline Borghese sind ein Highlight.
Neben diesen tollen Werken ist auch die Architektur und Innenausstattung der Galleria Borghese einen Besuch wert. Die wunderbaren dekorierten Räumlichkeiten mit Deckengemälden, kostbaren Marmorverkleidungen sowie Tür-, Tisch- und Wanddekorationen lassen dich in eine andere Zeit eintauchen. In die Zeit, als Kardinal Scipione Borghese dies alles in Auftrag gab.
Ein wahrer Augenschmaus für Kunstliebhaber!
Galleria Borghese
Zur Geschichte
Die Galleria Borghese, die sich im Parkkomplex „Villa Borghese“ befindet, wurde Anfang des 17. Jahrhunderts von Scipione Caffarelli Borghese (1577 – 1633) in Auftrag gegeben. Er war nicht nur Kardinal, päpstlicher Legat und Bischof von Bologna, sondern auch ein leidenschaftlicher Sammler von Kunstwerken.
Er erkannte junge Kunsttalente, förderte sie und erwarb viele ihrer Werke. Darunter vor allem Caravaggio und Bernini, der ihm bereits als 10-Jähriger auffiel. Ursprünglich war seine Antikensammlung hier untergebracht. Die Gemälde wurden in seinem Stadtpalast präsentiert.
Auch nach seinem Tod 1633 wuchs seine Sammlung weiter an, es kam aber auch zu Verlusten: denn einer seiner Nachfolger – Camillo Borghese – heiratete die Schwester Napoleons: Pauline Bonaparte. Und was die Bonapartes mit Kunst machten, wissen wir ja: Vieles wurde nach Paris in den Louvre verschleppt! So verlor die Galleria Borghese rund 500 Kunstwerke!
Paulina (Bonaparte) Borghese ist heute ebenfalls als Skulptur vertreten – ausgeführt von Antonio Canova.
Scipione liegt heute in der Capella Paolina in der Kirche Santa Maria Maggiore begraben und natürlich wird seine Grabstätte mit seiner Marmorbüste bekrönt, die kein geringerer als Bernini erschaffen hat.
Giovanni Lorenzo
Bernini
Gian Lorenzo Bernini, auch: Giovanni Lorenzo Bernini genannt, wurde 1598 in Neapel geboren. Er war einer der bedeutensten Bildhauer und Architekten des Barocks.
Als Architekt gestaltete er nicht nur den Petersplatz, sondern auch die Scala Regia, die zum offiziellen Eingang des Vatikans führt. Auch der „Vierströmebrunnen“ der Piazza Navona wurde von Bernini erschaffen.
Wirklich außergewöhnlich sind aber seine Skulpturen.
Apollo und Daphne
Zum Beispiel die Skulptur „Apollo und Daphne“, die du hier in der Galleria Borghese bestaunen kannst.
Diese außergewöhnliche Skulptur muss von allen Seiten betrachtet werden. Wirklich! Eine solche Dynamik – Drama pur! Achte dabei auf die Details – vor allem die Füße und Hände der Daphne!
Die Geschichte, die sich dahinter verbirgt, ist folgende: Daphne ist eine Bergnymphe der griechischen Mythologie. Und laut Ovid soll Apollo, der Gott der Bogenschützen, den Liebesgott Eros verspottet haben: Er sei ein schlechter Schütze …
Daraufhin schoss Eros aus Rache einen Liebespfeil nach ihm und er verliebte sich unsterblich in Daphne. Auf sie schoss Eros aber einen anderen Pfeil, der das Gegenteil bewirkte und sie unempfänglich für die Liebe Apollos machte.
Apollo fing nun an Daphne zu bedrängen, diese floh aber immer wieder vor ihm – bis sie nicht mehr konnte und ihren Vater Peneios um Hilfe bat. Sie bat ihn darum sie in etwas anderes zu verwandeln, damit Apollo ihr nicht mehr zu Nahe kommt. Und so erstarrten ihre Glieder und sie verwandelte sich in einen Lorbeerbaum.
Und genau dieser Moment wird von Bernini festgehalten: aus ihren Fingern werden Zweige, mit Blättern und Ihre Zehen werden zu Wurzeln!
Laut Legende war Apollo seit diesem Moment der Lorbeer heilig und er schmückte sich und seine Kithara mit Lorbeerblättern – zum Gedenken an Daphne. Und er hat sicher den Gott Eros nie wieder verspottet…
David
Eine weitere – hervorragende – Skulptur Berninis ist der David, der ebenfalls in der Galleria Borghese zu sehen ist. Es wird der kämpfende David gezeigt, der gerade gegen Goliath kämpft. Das verraten uns die Steinschleuder, die jeden Moment abgefeuert wird und der hoch konzentrierte, verzerrte Mund.
Welche Mythologische Geschichte versteckt sich aber dahinter?
David war der Sohn des Jesse und wurde in Israel geboren. Der Legende nach wollte David seinen Brüdern, die im Heer dienten Brot und Käse bringen. Dort wurde er von dem Philister Goliath verhöhnt. Das wollte David nicht auf sich sitzen lassen und forderte ihn zum Kampf auf. Und obwohl er nur mit einer Steinschleuder bewaffnet war konnte dieser junge Knabe den großen, erfahrenen Soldaten Goliath töten! Denn er traf diesen am Kopf und Goliath fiel tot um.
Bernini fängt mit seinem David also einen ganz brillanten Moment ein. Den Moment in dem David die Steinschleuder lädt und jeden Moment auf Goliath zielen wird. Das Gesicht zeigt Wut, Konzentration und Entschlossenheit.
David gegen Goliath: Teil 2
Die Galleria Borghese hat ein Weiteres Werk zum Thema David und Goliath in petto: Natürlich befasste sich auch Caravaggio mit diesem Thema!
Hier wird David aber mit dem abgetrennten Kopf des Goliath gezeigt. Diese Darstellung ist sehr bekannt – vielleicht sogar bekannter als die Berninis.
Aber es ist nicht biblische belegt, dass David den Kopf des Goliath abtrennte. Da er ihn aber mit einem Schuss gegen den Kopf tötete, kann dieser abgetrennte Kopf auch einfach sinnbildlich verstanden werden.
Raub der Proserpina
Oder auch der „Raub der Persephone“ ist ein drittes Werk Berninis hier in der Galleria Borghese.
Ein Werk, das einen auf der einen Seite bestürzt auf der anderen Seite aber auch ein kleines Lächeln auf das Gesicht zaubert: Schau nur wie Persephone das Gesicht des Gottes der Unterwelt – Hades – wegdrückt und ihm so einen doch recht witzigen Ausdruck verleiht…
Zunächst sollte ich hier die verschiedenen Namensversionen klären:
In der griechischen Legende heißt SIE Persephone (oder auch Kore) und ER Hades.
In der römischen Mythologie heißt SIE Proserpina und ER Pluto.
Da ich die griechischen Namen etwas ansprechender finde, werde ich nun diese verwenden, um die Legende zu erzählen 😉
Persephone ist die Tochter des Zeus und der Demeter. Der Bruder Zeus – Hades – verliebt sich schließlich in sie und bittet Zeus um dessen Zustimmung sie mit in die Unterwelt zu nehmen. Dieser sagt nichts dazu – das sieht Hades als Zustimmung und ergreift Persephone. Er zerrt sie in seinen Wagen und entführt sie.
Daraufhin wird sie 9 Tage von ihrer Mutter Demeter gesucht, bis ihr jemand den Hinweis gab, dass sie entführt wurde. Demeter war am Verzweifeln, aß nichts mehr, wollte keine Göttin mehr sein und versteckt sich unter Sterblichen. Als sie einem Kind etwas Gutes tun wollte und es unsterblich machen wollte, wurde sie überrascht, verwandelte sich wieder in eine Göttin und war voller Zorn. So zornig, dass sie den Pflanzen befahl nicht mehr zu wachsen – sodass alle verhungern und den Göttern keine Opfer mehr erbracht werden.
Zeus wollte das dann doch nicht zulassen und bat Hades um die Freilassung von Persephone. Hades schien sich zu beugen, gab Persephone aber kurz vorher ein paar Granatapfelkerne zu essen… Fatal! Denn es hieß, dass wenn jemand etwas in der Unterwelt zu sich nehme – also von den Speisen der Toten – dieser nicht auf Dauer in der Oberwelt bleiben könne.
Deswegen musste Persephone ab diesem Zeitpunkt 4 Monate in der Unterwelt und 8 Monate in der Oberwelt leben.
So erzählt es zumindest Homer. Bei Ovid sieht die Geschichte etwas anders aus.
Antonio
Canova
Antonio Canova wurde 1757 in Possagno geboren und verstarb 1822 in Venedig. Er war ein Bildhauer des italienischen Klassizismus. Als er 1775 nach Rom kam, erhielt er zahlreiche Aufträge. Zum Beispiel die Perseus Figur in den Vatikanischen Museen. (Er wird auch im KHM in Wien oder im Louvre, Paris ausgestellt)
Aber auch für die Familie Borghese arbeitete er. Er entwarf die Skulptur der Pauline Borghese, die wir hier heute noch sehen könne.
Dargestellt ist Paulina Borghese, die Frau Camillo Borgheses und Schwester Napoleon Bonapartes! Sie wird hier von Canova als „ruhende Venus“ dargestellt. Das jedoch führte zu einem Skandal! Denn sie saß dem Künstler unbekleidet Modell!
Ein kleiner Tipp an dieser Stelle:
Wie du auf dem unteren Bild sehen kannst, ist der Raum voller Menschen. Die 360 gleichzeitig zugelassenen Menschen stürzen zwar nicht ganz zeitgleich los, aber am Anfang verteilt es sich eben noch nicht ganz so gut. Die Räume sind voll.
Wenn du dir jetzt aber das nächste Bild ansiehst, siehst du das der Raum leer ist.
Wenn du am Ende der Tour noch den Kopf hast (und das nach Covid überhaupt noch möglich ist), bieg nach der Gemäldegalerie einfach noch einmal in das erste Stockwerk mit den Skulpturen ab. Die Räume sind bis auf einige wenige Besucher leer! Du kannst so den Blick auf die wunderschönen Hauptwerke Berninis und Canovas noch einmal in Ruhe genießen!
Unter den Bildern Paulinas siehst du ein weiteres Vorher-Nachher Bild! 😉
Michelangelo Merisi
da Caravaggio
Michelangelo Merisi da Caravaggio, einfach Caravaggio genannt, wurde 1571 in Mailand geboren. Dort begann er auch seine Lehre zum Maler und wuchs zum bedeutendsten italienischen Malers des Frühbarock heran. Seine neuartige Bildgestaltung und das Chiaroscuro – die Hell-Dunke-Malerei – machten sowohl seine profanen als auch seine sakralen Werke einmalig.
Er führte ein sehr bewegtes Leben, das sich sicher auch in seinen Werken widerspiegelt. Als mittelloser Maler kam er nach Rom, erhielt aber bald die besten Aufträge von Kardinälen und Klerikern. Doch wurde er aufgrund eines Totschlags aus Rom verbannt. So verbrachte er einige Jahre seines Lebens auf der Insel Malta und wurde Ritter des Malteserordens. Aber auch von dort musste er wegen einer tätlichen Auseinandersetzung fliehen – weiter nach Sizilien. Das alles machte ihn zum „Mythos Caravaggio“.
1610 verstarb er schließlich auf der Halbinsel Monte Argentario am Südrand der Toskana.
Seine Werke
Die Galleria Borghese hat einige Werke Caravaggios in ihrer Sammlung.
Die bekanntesten dieser Sammlung sind wahrscheinlich der „Knabe mit Fruchtkorb“ (1593-1594), der „Kleine kranke Bacchus“ (1593) und der „Heilige Hieronymus“ (1606).
Aber auch die Darstellung der Palafrenieri-Madonna ist einmalig! Eine bisher noch die gewagte Version des Bildthemas: „Mensch-sein in tödlicher Gefahr“.
Denn zu sehen sind Maria, Ihre Mutter Anna und das Jesus-Kind und eine tödliche Schlange. Das Symbol für die Sünde! Maria und Anna sind in traditionelle Kleider der Zeit gekleidet – zu Nah an der Wirklichkeit also! Sie werden zu Menschlich dargestellt.
Maria zeigt in dieser Szene dem Jesus-Knaben, wie er mit der tödlichen (weltlichen) Gefahr der Schlange umzugehen hat. Gemeinsam treten Sie auf den Kopf der Schlange um sie Bewegungs- und Beißunfähig zu machen.
Der Ort des Geschehens bleibt im Dunkeln, doch erleuchtet ein unbekanntes Licht die Szene – ganz besonders werden Maria und Jesus davon eingenommen.
Offizielle Webseite der Galleria Borghese (EN): galleriaborghese.beniculturali.it
Text- und Bildrechte: © Céline Mülich, 2016 – 2024