Palazzo Massimo
Palazzo Massimo
Museo Nazionale Romano
Palazzo Massimo
Im Palazzo Massimo alle Terme findest du eine Sammlung wichtiger römischer Kunst. Hört sich vielleicht trocken an, ist es aber absolut nicht! Der Palazzo ist mein persönliches Highlight in Rom gewesen – keine Menschenmassen, tolle Antiken und ein toller Audioguide!
Meine Bewertung:
Positiv:
Eine vorzügliche Sammlung an Skulpturen! Viele Highlights, die jeden Antiken-Fan begeistern werden. Der Audioguide ist sehr zu empfehlen.
Negativ:
Hier fällt mir ehrlich gesagt nichts ein. Außer vielleicht, dass der Audioguide in den anderen Teil-Museen wieder (neu) gekauft werden muss.
Tipp:
Mit dem Ticket kann man 4 Standorte besichtigen und der Palazzo ist der beliebteste. So kommen die meisten Besucher zuerst hierhin. Wenn du also ein Online Ticket kaufst, besuche zuerst eins der anderen Museen, dann bekommst du dort schon dein Ticket und kannst hier einfach an der Warteschlange vorbei.
Zuletzt aktualisiert: 12.03.2024 | Céline
Palazzo Massimo
Tickets
4 Museen Ticket
38 €Eintritt in alle 4 Museen des National Museums (Krypta derzeit aber nicht) + Audioguide + Multimedia-Video + 3D-Visier auf der Piazza Navona
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Alles Wichtige
auf einen Blick
Was gibt es
zu sehen?
Im Palazzo Massimo alla Terme findest du eine wichtige Sammlung der römischen Klassik. Auf den 4 Stockwerken werden Skulpturen, Fresken, Mosaiken aber auch Münzen aus der Zeit der späten Republik bis hin in die spätere Antike präsentiert. Du kannst Skulpturen berühmter Persönlichkeiten wie Augustus, Hadrian, Sokrates oder Alexander der Große, aber auch viele Skulpturen, die Götter und Mythen der Antike darstellen, betrachten. Mit diesen Kunstschätzen wirst du also die Antike und ihre Geschichte, die Mythen und das alltägliche Leben kennenlernen.
Im Erdgeschoss triffst du auf 2 besondere Highlights: eine griechische Bronzefigur, die hier in Rom entdeckt wurde: der „Boxer der eine Pause macht“ auch „Faustkämpfer vom Quirinal“ genannt. Alleine wie diese Figur in Szene gesetzt wird, ist vortrefflich. Geh um den Boxer herum und betrachte seine Narben!
Im Erdgeschoss findest du außerdem die Skulptur des Kaiser Augustus. Das Besondere hier: er wird als Hohepriester dargestellt.
Im ersten Stock triffst du dann auf viele Kaiserporträts, wie das des Hadrian oder Vespasian. Du findest hier aber auch die Skulpturen der Aphrodite, des Hermaphroditus und – mein drittes Highlight des Hauses – den „Diskuswerfer (Discobolus)„. Ob dieser Discobolus dem aus der Liebieghaus Skulpturensammlung in Frankfurt das Wasser reichen kann, war meine anfängliche Frage… Aber ja: sie sind beide wunderschön! 😀
Im Obergeschoss findest du dann noch verschiedene Fresken, unter anderem aus der Villa Farnesina, sowie verschiedene Sarkophage. Im Kellergeschoss befindet sich schließlich die riesige Münzsammlung.
Der Palazzo Massimo wurde zum überraschenden Highlight meines letzten Rom-Aufenthaltes.
Palazzo Massimo
Zur Geschichte
Der Palazzo Massimo wurde im späten 19. Jahrhundert – also zwischen 1883 und 1887 – von dem Architekten Camillo Pistrucci im Stil des 16. Jahrhunderts entworfen. Gebaut wurde er an der Stelle der ehemaligen Villa Montalto-Peretti, dessen Grundstück von Prinz Massimiliano Massimo erworben wurde. Er wollte der Jesuiten Schule, die ihren Platz in der Sant Ignazius Kirche verloren hatte, ein neues Heim geben. Nach Vollendung des Baus bezog die Schule die neuen Räumlichkeiten und wurde zur prestigeträchtigsten Schule Roms.
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude allerdings vom Staat als Militärkrankenhaus genutzt. Nach dem Krieg wurde es zwar wieder als Schule genutzt, aber nur noch bis 1960, dann zog die Schule in das EUR-Viertel um.
1981 wurde der Palazzo Massimo vom Staat für 19 Millionen Lira gekauft. Es wurde beschlossen ein Museum darin zu eröffnen: Das Museo Nazionale Romano. Von 1983 bis 1998 dauerten die Restaurierungsarbeiten an.
Der Palazzo Massimo wurde dann zum Hauptsitz des 1998 eröffneten Museums, das sich auf 4 Gebäude verteilt. Hier, im Palazzo Massimo sitzt außerdem das Ministerium des Kulturerbes Italiens und die Stiftung des archäologischen Erbes von Rom.
Der Faustkämpfer
von Quirinal
Der Boxer ist eine originale Bronzefigur, die zwischen dem 4. und 1. Jahrhundert v. Chr. entstanden sein muss. Eine Figur, die mindestens 2000 Jahre alt ist. Ihr Zustand ist bemerkenswert und er gehört zu den ganz wenigen erhaltenen griechischen Originalen, die es überhaupt noch gibt.
Die Bronzeskulptur wurde 1885 auf dem Quirinal, einem der 7 Hügel Roms, entdeckt. Daher rührt also sein Name. Er und eine weitere Standfigur – der Hellenistische Fürst, der im gleichen Raum im Museum zu finden ist – wurden dort bei Ausgrabungen in den Thermen des Konstantins gefunden.
Aber kommen wir wieder zu dem Faustkämpfer zurück.
In der Forschung gehe die Meinungen über die dargestellte Person etwas auseinander: Manche sehen darin nur einen Typus, den Typus eines Faustkämpfers, und keine reale Person. Andere wiederum – so zum Beispiel Vinzenz Brinkmann aus dem Liebieghaus – sehen in diesem Faustkämpfer die Darstellung des bebrykischen König Amykos. Das auszudiskutieren würde jetzt aber zu weit führen. Aber 2020 hat die Liebieghaus Skulpturensammlung eine weitere Version der „Bunten Götter“ gezeigt, in der auch diese Figurengruppe – in Farbe – präsentiert wurde. Aber das nur eben am Rande…
Schauen wir uns den Faustkämpfer noch einmal genauer an: einfach, weil er so faszinierend ist.
Wenn du vor Ort bist, solltest du unbedingt einmal um die Figur herumlaufen. Lehne dich vor und schaue genau (aber nicht zu weit, denn dann geht der schrille Alarm an).
Siehst du die Narben? Im Gesicht, auf den Schultern und Unterarmen? Die Nase, die sicher nicht nur einmal gebrochen wurde? Auch die Ohren sind geschwollen! Aber der Boxer hier scheint ein erfahrener Athlet zu sein, denn trotz all dieser Wunden, dreht er sich aufmerksam um! Und auch wenn er so verletzt aussieht: Wir können nicht wirklich sagen, ob er gewonnen oder verloren hat…
Diskuswerfer
Der Discobolus
Mit dem Diskuswerfer haben wir einen weiteren Athleten im Palazzo Massimo. Diesmal jedoch aus Marmor.
Wir sehen hier zwei Marmorskulpturen aus dem 2. Jahrhundert n. Chr., die eine Kopie der bronzenen Skulptur des Myron sind. Und einer von den beiden ist wirklich sehr gut erhalten!
Die rechte, hier dargestellte, Skulptur wurde 1781 auf dem Esquilin Hügel in Rom gefunden und ist eine der insgesamt 6 bekannten Kopien. Aber Sie ist die am besten erhalten und somit die Wichtigste. Sie wird auch Lancelotti Discobolus genannt, nach einem seiner ersten Aufstellungsorte nach seiner Entdeckung.
Aber was sehen wir hier genau? Auch hier empfehle ich einmal herumzugehen und sich diese wunderbare Figur von allen Seiten anzusehen. Wir sehen von vorne, dass es sich um einen jungen, stolzen und kraftvollen Athleten handelt. Er ist gerade dabei Schwung zu holen und den Diskus zu werfen.
Man sieht seine Muskeln, sein Rippen und seine Adern an Armen und Händen. Das Gesicht erscheint aber relativ entspannt, als ob er weiß, was er tut. Myron – und auch der Kopierer in Marmor – haben wirklich Wert auf Details gelegt, um die Natürlichkeit herauszuarbeiten. Aber wenn du um die Figur herumgehst und dir die Rückenansicht ansiehst, dann sieht der Discobolus gar nicht mehr so „knackig“ aus… 😉
Augustus
als Hohepriester
Diese Skulptur des Kaiser Augustus, der hier als Pontifex Maximus – als Hohepriester – dargestellt wird, ist ein weiteres Highlight des Palazzo Massimo.
Er trägt hier die Toga, ein Gewand das gerade zu seiner Zeit von den römischen Bürgern getragen wurde. Eine Toga besteht meist aus einem 6 Meter langen Stoff, dass auf besondere Art um den Körper gebunden wird. August verbot sogar das Tragen jeglicher anderer Kleidung auf dem Forum Romanum! Er wird zudem mit bedecktem Haupt darstellen – so wie es die Priester während heiliger Riten taten. Und tatsächlich war Augustus Hohepriester, also Pontifex Maximus (Oberster Priester). Vielleicht hielt er zudem noch die heilige Patera (eine Art Kelch) und Papyrusrollen in den heute fehlenden Händen.
Seine Gesichtszüge sind fein und wahrscheinlich detailgetreu ausgearbeitet. Er ist jung dargestellt, aber auch Zeichen des Alters finden sich. Man vermutet, dass die Skulptur im Jahr 12. n. Chr. erschaffen wurde, als Augustus das Amt des Hohepriesters entgegennahm. In dem Jahr war er 59 Jahre alt. Die Skulptur sieht somit viel jünger aus, als es Augustus zu dieser Zeit eigentlich war. Und er war mit dieser Ernennung nicht mehr nur politisches Oberhaupt, sondern auch religiöses Oberhaupt.
Die Skulptur wurde auch Via Labicana Augustus genannt: da sie 1910 in der Via (Straße) Labicana auf dem Oppian Hügel gefunden wurde.
Offizielle Webseite: museonazionaleromano.beniculturali.it
Text- und Bildrechte: © Céline Mülich, 2016 – 2024