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EUR Rom
das andere Stadtviertel in Rom
EUR Rom ist mehr als nur der Palazzo della Civiltà Italiana (das Colosseo Quadrato). Hier gibt es auch einen kleinen See mit Park, einen „modernen“ Obelisken und die Basilika des heiligen Petrus und Paulus.
Meine Bewertung:
Positiv:
EUR zeigt ein ganz anderes Rom. Das Colosseo Quadrato ist auf jeden Fall ein Hingucker! Trotzdem wirkt das historische Stadtzentrum mit all den Schätzen aus der Antike nach einem Besuch in EUR noch imposanter...
Negativ:
Außer dem Park mit seinem See wirkt das Stadtviertel eher leidenschaftslos, kalt und fast steril.
Tipp:
Miete ein E-Bike oder eine Vespa, denn so kann das Stadtviertel einfach, schnell und auf spritzige Art erkundet werden.
Zuletzt aktualisiert: 28.02.2024 | Céline & Susi
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auf einen Blick
Was gibt es
zu sehen?
Das Stadtviertel in Rom, das mit seiner Architektur absolut aus der Reihe tanzt, ist EUR (kurz für Esposizione Universale di Roma = Weltausstellung von Rom).
Schon die Aussprache der drei Buchstaben ist für uns Deutschsprachige eigenartig. So wird es nämlich [ɛ:ur], also das E getrennt vom UR, ausgesprochen und nicht gemeinsam wie in Euro oder Europa.
Das Stadtviertel wurde 1938 im Auftrag Mussolinis errichtet. Dieser wollte 1942 eigentlich hier eine Weltausstellung veranstalten – was aber dann nicht der Fall war. Die Architektur ist faschistisch und anders als all die Bauwerke des restlichen Roms. Einzig durch die verwendeten Materialien (Marmor und Travertin) kann eine retroperspektivische Verbindung zur Antike hergestellt werden.
In EUR gibt es viele Wohnhäuser und Bürogebäude. Es wird eher selten von Touristen besucht. Wer aber dem Stadtviertel einen Besuch abstatten will, der wird unter anderem auf folgende Sehenswürdigkeiten stoßen:
Palazzo della Civiltà Italiana
Colosseo Quadrato
Viele sehen dieses herausragende Bauwerk, wenn sie von Fiumicino in die Stadt fahren: den Palazzo della Civiltà Italiana – der Palast der italienischen Zivilisation. Dieser wird allerdings aufgrund seines Aussehens Colosseo quadrato genannt. Der sechsstöckige Bau, mit seinen 50 Meter Höhe und 216 Arkaden, hätte ursprünglich als Museum über die Geschichte der italienischen Zivilisation bis hin zum Faschismus dienen sollen. Heute ist es aber das Hauptbüro-Gebäude der Modemarke Fendi.
Das quadratische Kolosseum wurde zwischen 1938 und 1943 erbaut und erinnert eigentlich durch und durch an Mussolini. So wären die Arkaden nur als Hommage an ihn so gereiht: 6 Bögen senkrecht und 9 waagerecht – genau so viele, wie es auch Buchstaben im Namen Benito Mussolini gibt. Und in die Fassade wurde ein Auszug aus seiner Kriegsreden im Jahr 1935 an Äthiopien für die Ewigkeit in Stein gemeißelt: Ein Volk der Dichter, Künstler, Helden, Heiligen, Denker, Wissenschaftler, Seefahrer und Wanderer.
Der Obelisk
von Marconi
Mit einer Größe von 45 Meter ist der moderne Obelisk schon aus der Ferne zu sehen. Er wurde 1939 im Auftrag vom Ministerium für Volkskultur und zu Ehren des italienischen Physikers Guglielmo Marconi errichtet. Marconi ist für die Erfindung der Radioantenne berühmt. Wie auch die restlichen Gebäude in EUR, ist auch der Obelisk klar, kahl und kühl.
Parkanlage
mit See
Das wohl schönste Plätzchen in EUR ist der Park mit dem künstlich angelegten See (Laghetto). Im Vergleich zum restlichen Viertel ist es hier grün und voller Energie. Mit einer Fläche von 0,16 km2 ist die Parkanlage zwar klein, wird aber dennoch gerne von den Einheimischen für Picknicks oder Sport genutzt.
Mehr über den Park findest du in unserem Artikel über die besten Parkanlagen Roms.
Basilika
St. Peter und Paul
Mit dem Bau der Chiesa dei Santi Pietro e Paolo im neoklassizistischen Stil wurde 1939 begonnen. Fertiggestellt wurde die Kirche aber erst nach Kriegsende. Mit ihrem quadratischen Grundriss und der gewaltigen Kuppel passt sie gut zu den restlichen Gebäuden von EUR. Im Vergleich zu den anderen Kirchen Roms, wirkt die Kirche leider von außen wie von innen eher unfreundlich und nicht sehr einladend.
Wer aber die breiten Stufen (deren Pflaster übrigens an den Boden im Pantheon erinnert) vor der Kirche runterläuft, kommt auf die Viale Europa, die mit vielen kleinen Boutiquen und Lokalen punktet.
Obwohl die Schönheit der Gebäude mit den restlichen Sehenswürdigkeiten der Ewigen Stadt nicht mithalten kann, ist ein Besuch in EUR empfehlenswert. Zwar wollen es viele vielleicht nicht wahrhaben, aber auch das ist Rom und Teil der Geschichte.
EUR lässt Rom tatsächlich aus einer ganz anderen Perspektive betrachten und gibt noch mehr Einblick in die Vielfalt der Stadt.
Text- und Bildrechte: © Céline Mülich, 2020-2024
Mit Unterstützung von Susanne Vukan