Stadion des Domitian
Stadion des Domitian
Das Stadion des Domitian
Unter der Piazza Navona
Vor 2000 Jahren war hier ein Leichtathletikstadion mit einem Fassungsvermögen von 30.000 Zusehern. Das Stadion war ein wichtiger Ort für das soziale Leben, für das wirtschaftliche und politische Geschehen.
Meine Bewertung:
Positiv:
Mitten im Stadtzentrum hat man die Möglichkeit, die antiken Untergründe zu erkunden. Und das an einer Stelle, die keiner so erwartet!
Negativ:
Es ist etwas klein...
Tipp:
Unbedingt Ticket online reservieren und in einen Audioguide oder Reiseführer investieren.
Zuletzt aktualisiert: 12.03.2024 | Céline & Susi
Stadion des Domitian
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auf einen Blick
Was gibt es
zu sehen?
Wer heute auf der Piazza Navona steht, wird kaum glauben, dass hier vor knapp 2000 Jahren ein Stadion gewesen ist… Denn viel ist davon nicht mehr zu sehen. Gemeint ist das Stadion des Domitian, in dem zwischen dem 1. und 5. Jahrhundert Sportwettkämpfe stattgefunden haben.
In Rom gab es nämlich nicht nur Stadien für Gladiatorenkämpfe (Kolosseum) oder Wagenrennen (Circus Maximus), sondern auch für Leichtathletik (Stadio di Domiziano), Seeschlachten (Naumachia Augusti) und noch einige mehr. Die römischen Kaiser ließen in der Stadt viele verschiedene Stadien bauen. Denn so war die Bevölkerung beschäftigt (sowohl beim Bau, als auch danach mit den Wettkämpfen) und hatte keine Zeit über die Politik nachzudenken 😉
Außer der ovalen Form des Platzes verrät von außen kaum mehr etwas über das Stadion des Domitian – auch nicht der Obelisk, der heute in der Mitte des Platzes steht. Obwohl es viele glauben, stammt dieser nicht aus dem Stadion, sondern aus dem Circus des Maxentius der Appia Antica.
Wer tatsächlich Überreste des Stadions des Domitian sehen möchte, muss 4,5 Meter in die Tiefe steigen.
Dort bekommt man neben Mauerruinen, Bögen und Treppen auch verschiedene Video-Rekonstruktionen präsentiert, die eine gute Vorstellung über das ursprüngliche Stadion ermöglichen. Zusätzlich geben viele Bilder und Informationsschilder Auskünfte über das Stadion an sich, über die Kaiser, das Römische Reich und das Leben in der Antike. Dieses Spiel mit alten Steinen und Neuen Medien macht den Museumsbesuch abwechslungsreich interessant.
Die großen Haupteingänge haben sich mit hoher Wahrscheinlichkeit auf der Nord- und Südseite, also auf den kürzeren Seiten, und weitere Eingänge auf den längeren Seiten des Stadions befunden. Die zwei Haupteingänge waren mit Marmorsäulen gestützt, während der Rest der Fassade (Arkaden) aus Travertin-Blöcken (wie das Kolosseum) bestand. Die Zuseher konnten auf zwei Etagen Platz nehmen, die sie über Treppen aus Ziegelsteinen erreichen konnten.
Für das Innere des Stadions hat man, wie heute noch gut erkennbar, generell hauptsächlich Ziegel verwendet. Diese hatten ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis: günstig und relativ schnell zu verarbeiten. Es ist unglaublich, dass Ziegel schon in der Antike von ihren Brennereien markiert wurde. So wie heute Firmen ihr Logo auf ihre Produkte drucken lassen.…
Die noch erhaltene Statuen verbildlichen, was in Geschichtsbüchern steht: Die Sportkämpfe wurden nur von Männern und immer nackt ausgeübt. Und die Überreste der Latrinen zeigen, dass der Römer auf Hygiene Wert gelegt hat.
Auch wenn heute nur ein sehr kleiner Teil des Stadions zu besichtigen ist, ist es faszinierend, wie viel man in den Untergründen Roms über die Stadt und das Leben in der Antike erfahren kann.
Übrigens: Der Name “Piazza Navona” stammt wahrscheinlich vom antiken Wort “Agone”, was “Wettkampf” bedeutet.
Stadion des Domitian
zur Geschichte
Die große ovale Form der Piazza Navona erinnert ein bisschen an den Circus Maximus. Allerdings haben hier keine Wagenrennen stattgefunden, sondern Wettkämpfe, die den Olympischen Spielen in Griechenland ähneln. Es war Kaiser Domitian, der 86 nach Christus das Stadion bauen ließ. Es hatte ein Fassungsvermögen von 30.000 Zuschauern, zwei Etagen, eine Länge von 275 und eine Breite von 106 Metern.
Das Stadion war ein wichtiger Ort für das soziale Leben, für das wirtschaftliche und politische Geschehen: Mit den Sport-Shows wurde das Volk unterhalten. Die Arkaden auf der Außenseite wurden nicht nur von Händlern und Handwerkern für ihre Geschäfte genutzt, sondern auch von Prostituierten. Und Politiker haben die Veranstaltungen für ihre eigene Beliebtheit genutzt.
Selbiges trifft noch heute zu. Denn auch im 21. Jahrhundert dient der Platz dem sozialen und wirtschaftlichen Wohlbefinden: Um die Piazza reihen sich Restaurants sowie Geschäftslokale und auf dem Platz selbst findet man im Winter einen der wenigen Weihnachtsmärkte in Rom. Bis vor einigen Jahren war die Piazza Navona auch ein beliebter Ort für (Straßen-)Künstler und Musiker. Dies wurde mittlerweile aber gesetzlich verboten.
Seit dem 1. Jahrhundert war und ist der Platz ein Ort der Unterhaltung. Es ist jedoch ein Irrglaube, dass hier schon in der Antike Seeschlachten (sogenannte Naumachien) stattgefunden haben. Viel eher waren das Dichterwettbewerbe, die sich mit Sport abgewechselt haben. Die letzten Leichtathletik- und Poesie-Wettkämpfe haben 407 nach Christus stattgefunden. Ab dem Mittelalter wurde das Mauerfundament als Wohnraum genutzt. Später wurden hier teilweise auch Stierkämpfe oder Pferderennen veranstaltet und im 18. und 19. Jahrhundert dann auch Seeschlachten. Man hat die Piazza, die leicht vertieft war, geflutet und in einen künstlichen See verwandelt. Danach wurden die Fundamente und Mauern der Zuschauerränge komplett als Wohnräume umgestaltet, die Piazza aber behielt die ovale Form des Stadions.
1936 wurden einige Häuser, die hier gestanden haben, zerstört. Dabei ist man auf die Ruinen des Stadions gestoßen und man hat sie für die Öffentlichkeit als Teil eines Museums sichtbar gemacht. Neben diesem können auch unter der Kirche St. Agnese und unter dem Ècole Francaise de Rome Überreste des Stadions besichtigt werden.
Offizielle Webseite des Stadions des Domitian (DE): stadiodomiziano.com
Text- und Bildrechte: © Céline Mülich, 2020 – 2024
Mit Unterstützung von Susanne Vukan.