Ostia Antica
Ostia Antica
Ostia Antica
die antike Hafenstadt
Was heute zu einer der besterhaltenen Ausgrabungsstätten der Welt zählt, war in der Antike eine wichtige Hafenstadt: Ostia. Neben Tempel und Basiliken kann man hier auch Gräber, Tavernen und richtige Wohnhäuser sehen. Und danach kann man einen Ausflug nach Lido de Ostia machen und das Meer genießen.
Meine Bewertung:
Positiv:
Mit der S-Bahn vom Stadtzentrum um nur 1,50 Euro und 25 Minuten erreichbar. Wie Pompeji - nur besser ;-)
Negativ:
Die Ausgrabungsstätte ist so groß, dass man eigentlich zwei Tage braucht, um sie zu erkunden. ;)
Tipp:
Besichtige die Ausgrabungsstätte Ostia Antica am Vormittag, und belohne dich dann mit einem Nachmittag am Meer! Festes Schuhwerk anziehen und im Sommer Sonnenschutz und Wasser mitnehmen.
Zuletzt aktualisiert: 14.01.2025 | Céline & Susi
Ostia Antica
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Was gibt es
zu sehen?
Wer das Forum Romanum toll gefunden hat, wird von Ostia Antica begeistert sein. Denn im Gegensatz zum Forum hat man auf dem Gelände von Ostia Antica die Möglichkeit – neben Tempel und Basiliken – auch Gräber, Tavernen und richtige Wohnhäuser oder Thermen zu sehen. Selbst das antike Theater ist noch gut erhalten.
Die Ausgrabungsstätte ist riesig und macht einen Einblick in das antike Leben der Römer ganz ohne High-Tech möglich. Vom Stadtzentrum fährt man am besten mit dem Zug von Ostiense/Piramide bis Ostia Antica. Das Ausgrabungsgelände ist vom Bahnhof dann in etwa fünf Minuten zu Fuß zu erreichen. Was schon außerhalb des Geländes zu sehen ist, ist die Burg Giulio II. aus dem Spätmittelalter mit einem 24 Meter hohen Wachturm (aus dem 15. Jahrhundert). Um diese herum gibt es übrigens auch ein kleines, nettes Dörfchen.
Sobald man durch das Drehkreuz der Ausgrabungsstätte geht, beginnt das Augen-Spektakel: unglaublich gut erhaltene Ruinen, die darauf warten, erkundet zu werden…
Direkt beim (Stadt-)Eingang befand sich der Friedhof. Selbst heute, nach tausenden Jahren, sieht man noch die vielen verschiedenen Gräber: runde Öffnungen in den Mauern waren Urnengräber und was jetzt wie Sitzbänke aussieht, waren eigentlich Särge. Es gibt einige Familiengräber mit schönen Dekorationen, die die Herkunft oder den Beruf der Verstorbenen hinweisen.
Spaziert man weiter in Richtung Stadtzentrum, kommt man am nächsten Highlight, an den Thermen vorbei. Die Neptun-Therme aus dem 2. Jahrhundert, war einst mit Marmor, Mosaiken und Skulpturen ausgestattet. Heute sind neben den wunderschönen Mosaikböden auch die für eine römische Therme typischen Räume gut erkennbar: das Frigidarium (Kaltwasserbecken), das Tepidarium (Warmwasserbecken), das Caldarium (Heißwasserbecken) und die Freifläche als Sportplatz.
In der Mitte der Stadt befand sich das Theater, in dem 3000-4000 Besucher Platz finden konnten. Es wurde (wie in der Antike üblich) aus Ziegeln erbaut und in den verschiedenen Jahrhunderten immer wieder restauriert. Die heute noch erhaltenen Ruinen sind aus dem 2. Jahrhundert. Und was einfach spektakulär ist: selbst jetzt funktioniert die Akustik noch! Wer oben sitzt oder steht kann problemlos hören, was unten auf der Bühne gesprochen wird.
Hinter dem Theater befindet sich der Platz der Korporationen. Etwa 70 Geschäftslokale, Zünfte oder Schiffsausstatter reihten sich hier dicht aneinander. Die noch wirklich gut erhaltenen Mosaike vor diesen Räumen waren wie Firmenschilder und gaben Auskunft über die Art des Geschäftstypen. So kann ein Schiff zum Beispiel bedeuten, dass hier Schiffsteile verkauft wurden.
In unmittelbarer Nähe vom Theater befinden sich auch die Insule, die Wohnhäuser. Die Römer wohnten in billigen Mietshäusern, meist mehrstöckig, und eng aneinander gebaut. Dort kann man auch in eines der vielen Wirtshäusern (Thermopolium) eintreten: Eine Gaststätte, die wie ein „take away“/Schnellimbiss warme Speisen und Getränke verkauft hat – Quasi Fastfood mit Gastgarten 😉
In der Via dei Mulini, hatten die Bäcker ihre Backstuben. Das Getreide, das in Ostia in den großen Speichern (Grandi Horrea) gelagert wurde, wurde in Mühlen zu Mehl zermahlen und dann entweder zu Brot gebacken oder mit Schiffen über den Tiber nach Rom gebracht.
An den verschiedenen Hauseingängen waren üblicherweise Bilder angebracht, die wie die Mosaike als Firmenschilder Auskunft über die Art des Geschäftslokals/Büros gaben.
Wie in einer Stadt des römischen Reiches üblich, stand im Stadtkern, nördlich vom Forum, das Capitolium. Der noch heute sichtbare Bau wurde unter Hadrian 120 nach Christus errichtet. Er war einer der wichtigsten Tempel. So wurde er den Gottheiten Juno, Jupiter und Minerva geweiht. Das Capitolium wurde immer erhöht positioniert, was auch heute noch gut an den Stufen zum Tempel erkennbar ist.
Direkt gegenüber liegt der Tempel Lares Augusti: Ein Rundtempel der Gottheit, die die Kaiser beschützt hat. Tempel und Domi (große Häuser) gab es in Ostia generell sehr viele. Nennenswert ist sicherlich auch die Domus della Fortuna Annonaria, die Gottheit für Speise-Lieferanten. Die Statue wird aber, aufgrund der Waren, die sie in der Hand hält, auch als Verkörperung der Stadt Ostia interpretiert.
… und so kann man stundenlang durch Räume und Häuser der Antike gehen, landet auf breitflächigen Wiesen, ist umgeben von Säulenreihen und entdeckt versteckte Plätze und fast vergessene Schätze… Es ist ohne Übertreibung ein Spaziergang zurück in die Zeit.
Kurze Geschichte
Ostia Antica
Was heute zu einer der besterhaltenen Ausgrabungsstätten der Welt zählt, war in der Antike eine wichtige Hafenstadt: Ostia. Sie wurde bereits im 7. Jahrhundert vor Christus vom 4. König Roms (Ancus Marcius) gegründet und war bis ins Mittelalter aufgrund seiner Lage für den römischen Handel und die Wirtschaft sehr wichtig.
Das Wort Ostia leitet sich vom lateinischen Wort „ostium“ ab, das soviel wie „Mündung“ bedeutet. So befand sich die Stadt direkt an der Tibermündung zum Meer. Der Beiname „antica“ wurde er später hinzugefügt, weil das heutige Ostia circa drei km südlich am Meer liegt. (Ostia ist übrigens ein Bezirk Roms und ebenfalls einen Besuch wert: vielleicht als Kontrastprogramm am Nachmittag?)
Schiffe aus Afrika brachten Waren nach Ostia, wo diese zwischengelagert und dann über den Tiber weiter nach Rom befördert wurden. Die in Ostia gelegenen Grandi Horrea (Getreidespeicher) hatten ein Fassungsvermögen von bis zu 7000 Tonnen (wovon übrigens 17.000 Menschen ein Jahr versorgt werden konnten). In diesen Horrea wurde aber nicht nur Getreide, sondern auch Wein oder Öl gelagert.
Vor allem im 2. Jahrhundert erlebt Ostia seine schönsten und wichtigsten Jahren. So lebten zu dieser Zeit bereits 50.000 Einwohner in der Hafenstadt. Im 5. Jahrhundert (Untergang des Weströmischen Reiches) schrumpfte die Stadt aber. Die Häfen verloren langsam, aber sicher, an Bedeutung und Wichtigkeit.
Anfang des 19. Jahrhunderts zählte Ostia Antica nur noch einige hunderte Sträflinge, die dort zu Tätigkeiten in der Landwirtschaft eingesetzt wurden. Ende des 19. Jahrhunderts hat man mit den Ausgrabungen des antiken Stadtgebietes begonnen.
Da die Stadt nie überbaut wurde, machen die Ruinen heute eine Reise zurück in die Zeit möglich.
Offizielle Webseite von Ostia Antica (EN): www.ostiaantica.beniculturali.it
Text- und Bildrechte: © Céline Mülich, 2020 – 2025
Mit Unterstützung von Susanne Vukan.