Caracalla Therme
Caracalla Therme
Die Caracalla Therme
Ein Freilichtmuseum in Rom
Wasser war für den Römer schon immer wichtig. Mit dem Bau der Thermen von Caracalla haben die Römer unter Kaiser Septimius Severus im Jahr 206 begonnen, 10 Jahre später wurden sie eröffnet.
Meine Bewertung:
Positiv:
Ein verstecktes Highlight ohne Menschenmassen! Die hohen Mauern und die vielen Freiflächen machen es einem auf den ersten Blick möglich, die Größe und Komplexität der antiken Thermen zu erkennen. Mit der VR-Brille gelingt eine Reise zurück in die Zeit noch besser.
Negativ:
Mir ist nichts Negatives aufgefallen.
Tipp:
Besucht danach die Thermen von Diokletian. Dadurch wird das Gesamtbild abgerundet und die Vorstellung verwandelt sich in ein reales Abbild.
Zuletzt aktualisiert: 28.02.2024 | Céline & Susi
Caracalla Therme
Tickets
Anmerkung:
Das Ticket von Tiqets ist 8,50 Euro teurer als ein Ticket über die offizielle Webseite. Es ist zwar eine digitale Postkarte im Preis enthalten, aber das erklärt nicht die 8,50 Euro Mehrkosten.
Alles Wichtige
auf einen Blick
Was gibt es
zu sehen?
Die Begriffe “Therme und Spa” verbinden wir heute mit Durchatmen und Entspannen. Wir besuchen Gesundheits- und Wellnesseinrichtungen nach anstrengenden Tagen, um Abzuschalten und/oder um Ausgleich zum Leben in der Großstadt zu finden. Nach einer aufregenden Sightseeing-Tour durch Rom würde sich ein Besuch in einer Therme demnach mehr als nur anbieten.
In den Thermen von Caracalla (Latein: Thermae Antoninianae) könnt ihr der Hektik und dem Massentourismus aus dem Weg gehen. Aber Achtung: Ihr könnt dort zwar durchatmen, allerdings nicht in warmen Schwimmbecken oder Saunen relaxen. 😉 Was euch dort erwartet, ist viel eher ein Staunen über die durchdachte Architektur, das komplexe Wissen und die gesunde Lebensweise der Römer in der Antike. Ihr werdet begeistert sein, wenn ihr anhand der noch erhaltenen Schwimm-, Warm- und Kaltwasserbecken, der hohen Mauern und bunten Mosaikböden erkennt, was der Römer im 3. Jahrhundert unter einem “SPA-Tag” verstanden hat. Und zwar eigentlich nichts Anderes wie wir heute. Nur, dass alles noch viel prunkvoller, größer und aufwendiger war.
Mithilfe der Virtual Reality Brille wird all das noch klarer: Die heute leeren Becken werden mit Wasser gefüllt, die Ziegelsteinmauern mit buntem Marmor verziert und die Hohlräume mit Statuen bestückt.
Caracalla Therme
Zur Geschichte
Sanus per Aquam, kurz SPA, auf deutsch: Gesund durch Wasser. Wasser war für den Römer schon immer wichtig. So bauten die Römer riesige Aquädukte – kilometerlange, oberirdisch Wasserleitungen – um das römische Volk mit ausreichend Wasser zu versorgen. Sie bauten auch öffentliche, eintrittsfreie Badeanlagen, die neben der Möglichkeit des Badens und Entspannens auch meist mit einem Sportplatz, Friseurgeschäften oder Bibliotheken ausgestattet waren.
Mit dem Bau der Thermen von Caracalla haben die Römer unter Kaiser Septimius Severus im Jahr 206 begonnen. 10 Jahre später wurde der Badekomplex unter seinem Sohn Kaiser Caracalla eröffnet. An den Kaiser Septimius Severus erinnert übrigens ein Triumphbogen aus dem Jahr 203 im Forum Romanum.
Das gesamte Areal hatte eine Fläche von ungefähr 340 mal 330 Metern (das ist etwa so groß wie 16 Fußballfelder). Geschätzt arbeiteten bis zu 9.000 Personen (die meisten davon Sklaven) täglich am Bau der Caracalla-Thermen, die heute die besterhaltene Thermenanlage Roms ist.
Um die Therme mit Wasser zu versorgen wurde ein eigenes Aquädukt gebaut. Abgeleitet wurde das Wasser später über ein zehn Meter unter der Anlage gelegenes Kanalsystem. Auch das Hypocaustum, also die Heizung, war perfekt durchdacht. So wurde heiße Luft durch Tonrohre in den Mauern geblasen, um Räume, Fußböden oder Becken zu beheizen. Damit das funktionierte, mussten hunderte Sklaven im Keller der Thermenanlage in rund 50 Öfen Tonnen von Holz verbrennen.
Täglich konnten bis zu 2.000 Menschen sich in den Thermen vergnügen. Auch Frauen war der Zutritt gestattet, wenn sie auch meist zu anderen Uhrzeiten oder in eigenen Räumen baden mussten. Sie trugen auch schon einen Bikini und genossen – wie wir heute – Massagen.
Im 6. Jahrhundert (genauer gesagt im Jahr 537) wurden die Wasserleitungen durch die Ostgoten zerstört, was die Beendigung des Badebetriebs zur Folge hatte. 300 Jahre später gab es in Rom ein schweres Erdbeben, das die Thermen zusätzlich stark zerstört hat. Auch Regen, Hitze oder Frost haben zu einem weiteren natürlichen Zerfall der Badeanlage beigetragen.
Wie auch das Kolosseum, dienten auch die Caracalla Thermen als Steinbruch. Marmorplatten, Skulpturen und Statuen wurden abgetragen und für Bauten wie den Petersdom oder den Palazzo Farnese wiederverwendet.
Ein Badetag
in den Thermen
Ein klassischer Badevorgang in den Caracalla Thermen war wie jeder andere in den großen kaiserlichen Thermen. Hat man die Thermen betreten, so hat man in einem großen Vorraum das Natatio, das Kaltwasser-Schwimmbecken, vorgefunden. Von dort konnte man zum Sportplatz gehen, um seinen Körper ins Schwitzen zu bringen. Die an diesem anliegenden Räume waren Saunen (lat. Laconium, trockene Schwitzräume).
Bevor der Römer mit dem Baden begonnen hat, wollte er nämlich schwitzen. Dann ging es ins Tepidarium, ein Bad mit lauwarmen Wasser und trockener Luft.
Danach wurde das Caldarium, das Warmwasserbecken, besucht. Dieses kann mit einer heutigen Dampfkammer verglichen werden. So hatte es dort eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit bei Raum- und Wassertemperaturen von 35 bis 50 Grad Celsius. Abgeschlossen hat man den Badevorgang im Frigidarium, einem abgekühlten Raum mit Kaltwasserbecken. Wer aber lieber das Schwimmbecken (Natatio) aufgesucht hat, anstatt sich ins kalte Wasser zu wagen, konnte das natürlich auch tun. Dieser Zyklus wurde mit einer Ruhepause unterbrochen und konnte so oft man wollte wiederholt werden.
Das Baden war für den Römer mehr ein soziales als ein gesundheitsbewusstes Ereignis. Man hat dort Sport betrieben, studiert, sich über die Wirtschaft und Politik ausgetauscht, sowie auch banale Spiele am Beckenrand gespielt. Eine Therme war ein Ort voller Leben.
Offizielle Webseite der Caracalla Therme (IT): www.beniculturali.it
Text- und Bildrechte: © Céline Mülich, 2020 – 2024
Mit Unterstützung von Susanne Vukan