Palazzo Farnese
Palazzo Farnese
Palazzo Farnese
französischen Botschaft in Rom
Der Palazzo Farnese ist nicht öffentlich zugänglich. Das französische Konsulat befindet sich nämlich in diesem prächtigen Gebäude. Man kann aber an Führungen teilnehmen.
Meine Bewertung:
Positiv:
Da das Fotografieren verboten ist, können sich alle wirklich auf den Rundgang konzentrieren und es gibt kein Gedränge um die “Fotohotspots”.
Negativ:
Es ist etwas kompliziert, an einer Führung teilzunehmen (wenig Verfügbarkeit) und Führungen gibt es nur auf Italienisch, Französisch und Englisch.
Tipp:
Buche rechtzeitig (1-3 Monate vorher) deine Eintrittskarte. Der Palazzo Farnese ist nichts für spontane Besuche.
Zuletzt aktualisiert: 12.03.2024 | Céline & Susi
Alles Wichtige
auf einen Blick
Was gibt es
zu sehen?
Es kann mit Sicherheit nicht jede Botschaft von sich behaupten, ihren Sitz in einem der schönsten Gebäude Roms zu haben. Die französische Botschaft ist aber eine von ihnen! Schließlich ist diese seit 1874 im Palazzo Farnese zu Hause.
Der Palazzo Farnese befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Piazza Navona und zum Campo de’ Fiori, weswegen sich auch viele Menschen zufällig vor dem Palast vorfinden und dann von der Größe und des mächtigen Auftritts überrascht stehen bleiben und Fotos schießen. Auf dem Platz stehen seit dem 16. Jahrhundert zwei große Badewannen aus Granit, die seit dem 17. Jahrhundert als Brunnen dienen. Ursprünglich waren sie aber Teil der Thermen von Caracalla aus dem 3. Jahrhundert.
In den Palazzo Farnese darf man ausschließlich unter Voranmeldung und in den meisten Fällen nur dann, wenn man an einer Führung teilnimmt. Strenge Sicherheitskontrollen (Metall-Scan, Personalausweis …) sorgen dafür, dass auch wirklich nur jene Menschen in die Botschaft kommen, die auch reserviert haben.
Aber der ganze Aufwand lohnt sich! Die Innenräume des Renaissancegebäudes sind wunderschön! Selbst der kleine Garten (von außen nicht sichtbar) beeindruckt die Besucher durch seine natürliche Schönheit. Hier beginnt der Rundgang, bevor es weiter nach oben in verschiedenen Säle und Räume geht.
Zugang zum Büro des Botschafters hat man natürlich nicht, aber man sieht den Raum davor, in dem man die Herkules Statue bewundern kann. Zumindest die Kopie, denn das Original steht seit einigen Jahren im archäologischen Nationalmuseum in Neapel. Die Statue selbst ist eigentlich (wie die Badewannenbrunnen) aus den Thermen von Caracalla.
Nach Herkules ist auch ein Kabinett im Gebäude benannt: Camerino d’Ercole. In diesem Raum steht heute ein großer Tisch für Meetings. Im 16. Jahrhundert war es das Schlafgemach des Kardinals Ordano Farnese. Dieser beauftragte auch die Gestaltung des Raumes. Zu sehen ist in der Mitte der Decke ein Gemälde mit des Namengebers, also Herkules, zwischen Laster und Tugend (Herkules am Scheideweg). Auch dieses Gemälde ist eine Kopie. Das Original ist seit 1662 – wie die Herkules Statue – in Neapel.
Auf zwei anderen Gemälden in den langen Seiten der Decke sind Szenen aus dem Leben Herkules’ abgebildet. Auf den kurzen Seiten zeigen sich zwei Szenen aus der Odyssee. Die Fläche zwischen den Gemälden ist so bemalt, dass es wie eine Stuckverzierung aussieht.
In der Galleria Farnese, einer 20 x 6 Meter großen Loggia, möchte man sich am liebsten auf den Boden legen, um einer Genickstarre vorzubeugen. Warum? Weil sich auf der Decke des Raumes großartige Fresken, besser gesagt: ein Meisterwerk des Illusionismus, befinden. Zu sehen sind unter anderem Göttinnen und Götter des Olymp, Liebesszenen und der Triumphzug des Bacchus und der Ariadne. Und durch den 3-D-Effekt wirkt alles viel dynamischer und der Raum viel höher, als es in Wirklichkeit der Fall ist.
Am Fresko der Südost- und Nordwestwand sind Teile aus der Geschichte von “Perseus und Andromeda” dargestellt. Darunter auch die Szene, in der Perseus den Kopf der von ihm getöteten Medusa in den Händen hält. Wer sich im Raum genau umsieht, wird sogar ein Einhorn in einem der Bilder an den Wänden sehen. Das Einhorn war ein neben der Lilie ein Emblem der Familie Farnese.
Der Palast trägt übrigens deshalb den Namen “Farnese”, weil es Alexander Farnese (später bekannt als Papst Paul III.) war, der 1513 den Bau des Gebäudes in Auftrag gegeben hat. Am Bau und an der Gestaltung des Palazzo waren vier Meister-Architekten beteiligt: Giacomo della Porta, Michelangelo, Vignola und Sangallo der Junge.
Palazzo Farnese
Zur Geschichte
Der Palazzo wurde also von Alessandro Farnese im Jahr 1513 in Auftrag gegeben. Farnese wurde schon im Alter von 25 Jahren zum Kardinal ernannt – allerdings nur dank seiner Schwester, die die Mätresse von Papst Alexander VI. war.
1534 wurde Farnese aber – wohl ohne die Hilfe seiner Schwester – zum Papst gewählt. Er nannte sich ab dann Paul III.
Der erste Architekt des Palazzos war Antonio da Sangallo der Jüngere 1517, er war Schüler von Bramante und Raffael und zu der Zeit auch als Baumeister vom Petersdom beschäftigt. Nach seinem Tod wurde er unter anderem von Michelangelo ersetzt. Dieser erhielt den Auftrag, das Gebäude so zu erweitern und umzubauen, dass es die Macht der Familie Farnese und ihn als Papst widerspiegelt. Im Zuge dieser Ansage entstand das größte Wappen mit päpstlicher Tiara, das es in Rom bis dato gab.
Der Papst verstarb 1589 und erst in diesem Jahr wurde auch der Palazzo fertig! Von außen zumindest. Die Fertigstellung der inneren Fresken zog sich noch bis 1608 hin.
Und wie kam die französische Botschaft hier rein? Die Erben Farneses vererbte den Palast an die Bourbonen-Könige von Neapel. Diese ließen die französische Botschaft 1874 und die École française de Rome 1875 hier einziehen. 1911 wurde der Palast – ganz offiziell – an Frankreich verkauft. Mussolini konnte den Palast 1938 jedoch wieder zurückkaufen, die französische Botschaft blieb aber trotzdem dort – sie erhielten einen Pachtvertrag über 99 Jahre. Mal sehen, was passiert, wenn dieser Vertrag abläuft. 😉
Offizielle Webseite (FR): inventerrome.com
Text- und Bildrechte: © Céline Mülich, 2017 – 2024
Mit Unterstützung von Susanne Vukan
Zu den Fotos: Das Fotografieren ist verboten. Wir haben für euch schwitzend vor Angst Fotos aus der Hüfte geschossen… Bitte also nicht verraten! 😉