Palazzo Spada
Palazzo Spada
Palazzo Spada
Museum
Der Palazzo Spada wurde 1548 im Auftrag von Kardinal Capodiferro gebaut. 1623 ging der kleine Stadtpalast in den Besitz von Bernadino Spada über und trägt seitdem auch seinen Namen. Heute findet ihr hier ein kleines Kunstmuseum: die Galeria Spada.
Meine Bewertung:
Positiv:
Klein, überschaubar und stressfrei! Auch der Innenhof zeigt aufs Neue, wie ruhig und “authentisch” Rom sein kann.
Negativ:
Wenn eine Gruppe kommt, dann ist das kleine Museum gleich sehr voll und sehr eng.
Tip:
Da die Galleria sehr klein ist, kann man die dort ausgestellten Werke gut als “Kunst-für-Zwischendurch” konsumieren – Zwischen dem Besuch am Campo de’ Fiori und Trastevere zum Beispiel.
Zuletzt aktualisiert: 12.03.2024 | Céline & Susi
Palazzo Spada
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Befindet man sich in den Räumen des Museums, glaubt man kaum, dass der Palazzo Spada eine der größten Palazzi in der Ewigen Stadt ist. Denn das Museum ist klein – fast überraschend ungewöhnlich für eine Kunstgalerie in Rom.
Die Kunstgalerie – die Galleria Spada – unterteilt sich in drei Räume, ist daher relativ überschaubar, hat aber den Vorteil, dass man sich Zeit lassen kann und nicht “überfordert” wird. (Trotzdem versteh ich nicht, warum in den Kunstgalerien in Rom die Wände bis auf den letzten Zentimeter mit Gemälden behängt werden. Da sieht man ja die Kunst vor lauter Bilder gar nicht mehr …). 😉
In der Galleria Spada kannst du Werke aus dem 16. bis 17. Jahrhundert – unter anderem Tizians, Rubens, Dürers und Artemisia Gentileschis – bewundern.
Gleich zu Beginn hängt ein Porträt des Bernardino Spada, von Guido Reni (1631), er war Kardinal und Namensgeber des Palastes.
Sehr beeindruckend sind aber nicht nur die vielen Gemälde, sondern auch die Skulpturen wie “der Schlaf” von Alessandro Algardioder (1630) oder der “Erd- und Himmerl-Globus” von Willelm Van Blaeu aus dem 17. Jahrhundert. Generell ist das gesamte Mobiliar selbst sehr nobel und die Ausstattung schön zu betrachten.
Berühmt ist der Palazzo Spada aber eigentlich wegen etwas anderem: es ist der “perspektivischen Gang von Borromini” im Innenhof, der den meisten eher ein Begriff sein könnte!
Borrominis
perspektivische Gang
Der Innenhof ist ruhig, kahl und mit ein paar Orangenbäumchen ausgestattet. Es herrscht eine nette Atmosphäre… Und dann nähert man sich dem einen besonderen Punkt, der einem den Blick in den besonderen per perspektivischen Gang von Borromini ermöglicht.
Angelegt wurde dieser besondere Gang in der Barockzeit (genauer gesagt in den Jahren 1652 und 1653). Es war der italienische Architekt Francesco Borromini – der unter anderem auch die Ovaltreppe im Palazzo Barberini entworfen oder die Lateranbasilika mitgestaltet hat – welcher für diesen Gang verantwortlich ist.
Borromini wurde eigentlich mit der Restaurierung der Fassade beauftragt. In diesem Zusammenhang kam es wahrscheinlich auch zu der Anlegung des bekannten perspektivischen Ganges – eine Augentäuschung – eine perspektivische Verkürzung! Der Gang ist nur 9 Meter lang, durch eine geplante Anlegung der Säulen, sieht es aber so aus als ob dieser viel, viel länger sei. Auch der Boden und die Wände spielen eine wichtige Rolle für diese optische Täuschung. Es ist ganz alleine die richtige Anordnung der Säulen und Wände sowie die bewusste Steigung bzw. Neigung des Bodenniveaus, dass den Gang länger und die Statue größer wirken lässt. Denn die Statue am Ende des Ganges ist in Wirklichkeit viel kleiner, als es auf den ersten Blick scheint. Man muss nur wissen wie … und Borromini wusste wie!
Palazzo Spada
Zur Geschichte
Der Palazzo Spada wurde 1548 im Auftrag von Kardinal Capodiferro gebaut. Erst 1623 ging der Stadtpalast in den Besitz von Bernadino Spada, der ebenfalls ein Kardinal in Rom war, über und trägt seitdem auch seinen Namen.
Ab 1635 wurde die Fassade durch Francesco Borromini restauriert. In dieser Zeit wurde im Innenhof auf der berühmte perspektivische Gang gebaut. Francesco Borromini wurde 1599 in der Schweiz geboren und ist 1667 in Rom gestorben. Er ist einer der bedeuteten Architekten im römischen Barock. Gerüchten zu Folge wäre er stets im Konkurrenzkampf mit Gian Lorenzo Bernini gewesen, was die beiden zu Höchstleistungen gebracht hat. Man kann sagen, dass Bernini eher der Experte für Skulpturen und Borromini eher der für Architektur ist. Angeblich wäre folgender Satz Borromnis Leitsatz gewesen: “Chi segue altri non gli va mai inanzi. Ed io al certo non mi sarei posto a questa professione col fine d’esser solo copista. (Wer anderen folgt, kommt nie vorwärts. Und ich hätte sicher nicht diesen Beruf gewählt, wenn ich nur andere hätte kopieren wollen. Aus: Opus architectonicum).
Die Stuckdekorationen an der Außenfassade sind übrigens von Giulio Mazzoni. Zu sehen sind acht römische Berühmtehiten: Trajan, Pompeius, Fabius Maximus, Romulus, Numa Pompilius, Marcellus, Caesar und Augustus.
1927 zog der italienische Staatsrat hier ein.
Die Galleria Spada blieb in den 1940er Jahren geschlossen. 1951 wurde das Museum schließlich für die Öffentlichkeit geöffnet.
Offizielle Webseite (EN): galleriaspada.beniculturali.it
Text- und Bildrechte: © Céline Mülich, 2017 – 2024
Mit Unterstützung von Susanne Vukan.