Domus Aurea
Domus Aurea
Domus Aurea
Das goldene Haus
Die Domus Aurea war einst eine riesige Palastanlage des Kaiser Nero. Um diese tollen Räume der Antike zu besichtigen, muss eine Führung verpflichtend gebucht werden.
Hinweis: Domus Aurea ist bis zum 1. März 2024 geschlossen.
Meine Bewertung:
Positiv:
Es ist nie überfüllt (es gibt nur limitierte Eintrittskarten). Die gesamte Tour ist mit sehr viel Technik ausgestattet (Videoprojektion und VR-Brille). Das macht es leicht, sich den Kaiserpalast mit all seinem Prunk vorzustellen.
Negativ:
Die Belichtung könnte ab und zu besser sein (so würden die Fotos schöner werden). Im Sommer muss man rechtzeitig die Eintrittskarten reservieren. Man hat nach der Führung keine Möglichkeit sich alles "nochmals in Ruhe anzusehen“.
Tipp:
Nimm dir ein Tuch oder etwas Langärmliges mit – es kann in den unterirdischen Gängen doch etwas kühler werden. Reserviere dein Ticket unbedingt vorher!
Zuletzt aktualisiert: 22.07.2024 | Céline & Susi
Domus Aurea
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Alles Wichtige
auf einen Blick
Was gibt es
zu sehen?
Was stellt man sich vor, wenn man “Domus Aurea” – Das goldene Haus – hört?
Wahrscheinlich ein Haus, das mit viel Gold geschmückt ist.
In Wirklichkeit handelt es sich hier aber um den riesigen Palast von Kaiser Nero. Wobei der Begriff Kaiserpalast gar nicht ausreicht, um seine wahre Größe zu verbildlichen. Eigentlich war es viel eher ein ganzes Areal, das vom Palatin Hügel bis zum Esquilin Hügel (Oppio) ging und sogar einen künstlich angelegten See umfasste. Was man heute noch sehen kann, ist eine unterirdische Ausgrabungsstätte. Überreste zu fensterlosen Gängen und Räumen, die fast vollständig im Dunkeln, ohne die kostbare Marmordekorationen, liegen. Aber was von den bemalten Wänden, Stuck und Mosaikfragmenten übrig blieb, reicht aus, um die Schönheit und den Reichtum der Domus Aurea zu verstehen.
Die Domus Aurea ist vielen unbekannt. Und das, obwohl sie selbst für die Geschichte der Top-Sehenswürdigkeit Roms, dem großartigen Kolosseum, von Bedeutung ist. Als das Kolosseum gebaut wurde, war Nero zwar schon längst tot. Aber dort, wo es gebaut wurde und auch heute noch steht, lag ursprünglich der See der Domus Aurea.
Was viele auch nicht wissen, ist, dass gerade dieses Wahrzeichen Roms eigentlich Amphitheatrum Flavium genannt wurde. Nur durch Nero, seine Domus Aurea und seine kolossale Statue, die einst hier stand, hat sich der Spitzname “Kolosseum” entwickelt – das hätte sich der Kaiser in Lebzeiten wahrscheinlich nicht mal im Traum gedacht…
Will man dem goldenen Haus einen Besuch abstatten, dann muss man, nicht, wie viele glauben zum Palatin gehen, sondern zum Oppio Hügel, östlich des Kolosseums. Eine Führung ist verpflichtend, das Tragen von Schutzhelmen auch.
Ist man beim Eingang der Domus Aurea angekommen, so ist man auf Anhieb nicht ganz sicher, ob man hier wohl richtig ist. Die Mauern wirken so unscheinbar. Doch zwei, drei Stufen nach unten reichen aus und man taucht ein in den Reichtum der Antike. Hohe Räume, lange Gänge, bemalte Wände – alles zwar sehr dunkel, aber man sieht dennoch Farben und Muster an den Mauern.
Gleich zu Beginn der Führung wird ein Video auf eine Mauer projiziert. In diesem wird eine generelle Einführung über Nero, den großen Brand, über die Geschichte und das Bauwerk an sich berichtet. Später werden mithilfe von Virtual Reality Brillen „Wände durchbrochen“ und man wird in den Garten des Palasts geführt. Plötzlich ist alles da: die Farbenpracht, das Gold und das gesamte Areal. Man verliert sich in Raum und Zeit.
Schon in der Antike hatte Kaiser Nero in seiner Anlage fließendes Wasser, Baderäume und Speisesäle. Heute noch sichtbar ist ein Speisesaal, der über einem achteckigen Grundriss errichtet wurde. Darüber gab es eine Kuppel (heute ist nur mehr ein Loch zu sehen), durch die Sonnenlicht den Raum beleuchtet. Hätte man keinen Tourguide, würde man sich wahrscheinlich in den vielen Gängen verlaufen. Wie das Nero damals wohl gemacht hat? Wie lange er vom Speisesaal in seinen Festsaal gebraucht hat?
Man sieht nach wie vor Gerüste, die für Ausgrabungsarbeiten genutzt werden. Übrigens: im 16. Jahrhundert wurden beim Graben eines Weinbergs auf dem Oppio-Hügel die Laokoon-Gruppe gefunden, die ihr heute in den Vatikanischen Museen besichtigen könnt.
Domus Aurea
zur Geschichte
Rom im Sommer 64 n. Chr.: in der Nähe des Circo Massimo bricht ein Feuer aus, das so groß war, dass man sieben Tage gebraucht hätte, dieses zu löschen. Kaiser Nero wird beschuldigt, den Brand selbst gelegt zu haben. (Auch wenn wir heute wissen, dass er zu dieser Zeit gar nicht in Rom war.)
Warum?
Weil er die freigewordene Fläche nutzt, um seinen Kaiserpalast zu bauen: die Domus Aurea, das goldene Haus. Dabei ist es mit den Begriffen „Haus“ oder „Palast“ gar nicht möglich, die tatsächliche Größe zu umschreiben. So hatte das gesamte Areal eine Ausdehnung von etwa 80 Hektar, was etwa 115 Fußballfeldern entspricht. Der Komplex der Domus Aurea umfasste Weinberge, Villen, Felder, Wälder, einen künstlich angelegten See, Alleen, Statuen, Balkone, Treppen, Bronzegeländer, Becken und Schwimmbäder.
Das goldene Haus wurde mit riesigen Backsteinmauern gebaut, die mit Blattgold und kostbarem Marmor bedeckt waren. Stuck, der mit bunten Steinen, Edelsteinen und Muscheln besetzt waren, zierte die Decken.
Anders als bei vielen Bauwerken der Antike kennt man hier sogar die Architekten: Celere und Severo entwarfen unter Neros Aufsicht mindestens zwei der Hauptspeisesäle. Die Speisesäle hatten Decken, die mit beweglichen Elfenbeinplatten ausgestattet waren, um so zum Beispiel Blumen oder Parfum auf Gäste fallen zu lassen.
Die Domus Aurea wurde in kurzer Zeit gebaut und noch kürzer vom Kaiser genutzt, bis sie zerstört wurde. Denn Neros Größenwahn nahm mit seinem Selbstmord im Jahr 68 n. Chr. ein Ende.
In nur vierzig Jahren wurde die Domus Aurea vollständig unter neuen Gebäuden begraben. Schutt und feuchte Erde haben viele der Wandfresken zerstört. Verschütteter Sand aber rettet gleichzeitig die „Groteske“ (=Wanddekorationen die aus feingliedrigen, pflanzlichen Formen, aber auch Menschen, Tiere und Mischwesen bestehen), da dieser wie die Vulkanasche von Pompeji funktionierte und sie vor ihrem ewigen Feind, der Feuchtigkeit, schützte.
Durch Zufall – durch einen Sturz in die Tiefe – hat man im 15. Jahrhundert die Räume und Gänge wieder entdeckt. Auch wenn zu diesem Zeitpunkt der Großteil komplett verschüttet war. Künstler, wie Raffael, Ghirlandaio oder Giulio Romano liebten diese unterirdischen Höhlen und haben mit Fackeln die Mauern beleuchtet, um sich von der Malerei inspirieren zu lassen. Kurz gesagt: Die “Groteske Malerei“ der Renaissance wird geboren. Noch heute bezeichnet dieser Begriff ein vor allem im 16. Jahrhundert weitverbreitetes Genre, das die Motive der römischen Wanddekoration neu interpretiert.
Dann stand alles einige Jahrzehnte still. Erst nach den Funden der Fresken in Pompeji (Ende des 18. Jahrhunderts) interessierten sich die Gelehrten wieder für die Grotesken und so wurden die Ausgrabungsarbeiten in der Domus Aurea wieder aufgenommen.
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden etwa fünfzig Räume von der Erde befreit. Anfang des 20. Jahrhunderts ließ man den Colle Oppio Park errichten, in dem sich die Ruinen der Trajans Theme und Gärten befinden. Dabei wurden die darunter liegenden Strukturen wiederum völlig vernachlässigt.
Es dauert bis 1939 bzw. 1954, dass an den Ausgrabungen der Domus Aurea weiter gearbeitet wurde. 1969 erkundeten römische Archäologen das Obergeschoss und machte die Gewölbe wasserdicht. Im 21. Jahrhundert wurde das goldene Haus für Besucher geöffnet, wobei die Restaurierungsarbeiten weitergehen.
Offizielle Webseite der Domus Aurea (IT): parcocolosseo.it
Text- und Bildrechte: © Céline Mülich, 2020 – 2024
Mit Unterstützung von Susanne Vukan.