San Pietro in Vincoli
San Pietro in Vincoli
San Pietro in Vincoli
Heiliger Peter in Ketten
Die Basilica San Pietro in Vincoli ist eine der ältesten Kirchen in Rom. In ihr befindet sich eines der bedeutendsten Werke von Michelangelo, das gleichzeitig auch das Grabmal von Papst Julius II. ist: „Moses“.
Meine Bewertung:
Positiv:
Eine tolle "on the way"-Sehenswürdigkeit. Mit ihrer Lage (zwischen dem Kolosseum und dem Stadtviertel Monti) eignet sich die Kirche wunderbar als Sight, das man ohne viel Umwege auf die Sightseeing-Route aufnehmen kann.
Negativ:
Es ist etwas unpraktisch, dass der Audioguide nicht tragbar ist. Außerdem hat die Kirche drei Stunden "Mittagspause" – was ich persönlich als relativ lang empfinde.
Tipp:
Da die Kirche zwischen 12:00 und 15:00 Uhr geschlossen hat, warten kurz vor der Öffnung einige Menschen/Grüppchen vor der Kirche. Es lohnt sich daher, erst ab 15:30 oder am Laufe des Vormittags (10 Uhr) die Kirche zu besichtigen. Empfehlenswert ist zudem der Audioguide. Dieser kostet nur 2 € und zwei Personen können diesen gleichzeitig nutzen.
Zuletzt aktualisiert: 29.07.2024 | Céline & Susi
San Pietro in Vincoli
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zu sehen?
Wer nach Tipps für seinen Romaufenthalt fragt, hört sicher schnell diesen oder ähnlichen Satz „Wenn du in Rom bist, musst du unbedingt die Peterskirche besichtigen.“
Alle kennen die Basilica San Pietro. Alle wollen hin. Alle sind beeindruckt. Aber es gibt noch eine weitere Peterskirche in Rom, die absolut sehenswert ist: San Pietro in Vincoli. Und eigentlich sollten „alle“ auch hier her wollen. Obwohl sie vielleicht von außen nicht auf den ersten Blick als Kirche erkennbar ist, lohnt sich der Besuch allemal. Und sie liegt super praktisch gelegen: um die Ecke vom Kolosseum!
Betritt man die Kirche, fällt eines auf Anhieb auf: die Wände sind im Vergleich zum geschmückten Altar kahl und reduziert. Doch wenn man sich ein wenig Zeit nimmt, merkt man, dass sich links und rechts, in den anfangs unauffälligen Wänden, hinter den Säulen, schöne Grabmäler und Kunstwerke befinden; unter anderem das „San Sebastian“-Mosaik aus dem 7. Jahrhundert. Wer an die Decke hochblickt, sieht neben der schönen Deckenmalerei aus dem 18. Jahrhundert („Das Wunder der Ketten“ von Giovanni Battista Parodi) auch zwei Holzlatten. Diese sind Originale aus dem 2. Jahrhundert.
Jetzt fällt der Blick wieder auf den Altar, oder eigentlich auf die Ketten darunter, die gut gesichert in einem Glaskasten aufgehoben sind. San Pietro in Vincoli heißt nämlich zu Deutsch: Der heilige Petrus in Ketten und es handelt sich hier um eine Reliquie.
Und wenn man dann vor dem Altar steht, kann man eine weitere Hauptattraktion der Kirche nicht mehr übersehen. Rechts vom Altar befindet sich nämlich eines der bedeutendsten Werke von Michelangelo, das gleichzeitig auch das Grabmal von Papst Julius II. ist.
„Moses“ wird die Meisterleistung des italienischen Künstlers aus dem 16. Jahrhundert genannt. Sie ist für sich schon unglaublich beeindruckend. Der enorme Kontrast zum restlichen Teil der Kirche lässt das Kunstwerk gleich noch imposanter wirken.
San Pietro in Vincoli
zur Geschichte
Die Basilica San Pietro in Vincoli ist eine der ältesten Kirchen in Rom. Sie wurde 431 aus Überresten des Vorgängerbaus des 2. Jahrhunderts gebaut und von Papst Leo der Große (440-451) eingeweiht. Nach mehrmaligen Umbauarbeiten zwischen dem 8. und 15. Jahrhundert war es schließlich Papst Julius II. der 1503 die Kirche im noch heute erhaltenen Renaissancestil gestalten ließ.
Namensgeber der Basilika sind die Ketten (italienisch: vincoli). Der Apostel Petrus wurde – so die Überlieferung – in Jerusalem in einem Kerker gefangen gehalten und an Ketten gefesselt. Er konnte sich mithilfe eines Engels von den Fesseln befreien und fliehen. Die zurückgelassenen Ketten wurden im 5. Jahrhundert nach Rom gebracht und Papst Sixtus III. überreicht. Dort wurden bereits die Ketten aufbewahrt, die Petrus in Rom als Gefangener Neros trug. Auf wundersame Weise fügten sich diese beiden Ketten während eines Gottesdienstes zusammen. Dieses Wunder feiert die katholische Kirche am 1. August („Petri Kettenfeier“). An diesem Tag werden die Ketten den Gläubigen in der Kirche gezeigt. An allen anderen Tagen des Jahres können die Ketten in einem Glaskasten unterhalb des Hauptaltares besichtigt werden.
Bereits 1505 lädt Papst Julius II., der ein Jahr später übrigens auch den Bau des neuen Petersdoms beauftragt hat, Michelangelo in den Vatikan ein, um sein Grabmal von diesem entwerfen zu lassen. Der Maler, Bildhauer und Baumeister Michelangelo hat es allerdings geschickt geschafft, sich bis 1513 – also bis zum Tod des genannten Papstes – vor diesem Auftrag zu drücken. Das Verhältnis zwischen ihm und Julius II. war nicht besonders gut…
Er beschäftigte sich also lieber mit anderen, „wichtigeren“ Aufträgen. Von 1513 bis 1545 meißelte er schlussendlich am Juliusgrabmal. Immer wieder hat der Künstler es selbst verändert und ihm wurden Gelder gestrichen. Richtig fertiggestellt wurde es nie. Trotzdem handelt es sich hier um ein Meisterwerk! Durch das Wegstreichen der Gelder wurden auch immer weniger Figuren angebracht. 2 Sklaven, die ursprünglich die Säulen dekorieren sollten, finden wir deswegen heute im Louvre, Paris.
Vasari (Architekt und Biograf) sagt sogar, dass er „perfekt“ sei: „{eine} Arbeit, eher mit dem Pinsel als mit dem Meißel hergestellt“.
Es zeigt Moses, sitzen mit den Gesetzestafeln, umgeben von sechs weiteren Skulpturen, die sich in einer zweistöckigen Architektur verteilen.
Begraben liegt Papst Julius II. aber woanders; und zwar im Petersdom, unter einer schlichten Grabplatte …
Übrigens: In Rom kannst du auf weitere Moses-Statuen treffen. Und es wird dir leicht fallen, diesen zu erkennen. Denn wer genau schaut, erkennt, dass Moses immer mit zwei Hörnern dargestellt wird. Hierbei handelt es sich nämlich um einen Übersetzungsfehler und so wurde Moses anstelle von Strahlen bzw. einer Krone, Hörner aufgesetzt.
Offizielle Webseite San Pietro in Vincoli (IT): www.lateranensi.org/sanpietroinvincoli
Text- und Bildrechte: Céline Mülich 2017 – 2024
Mit Unterstützung von Susanne Vukan.