Palazzo Altemps
Palazzo Altemps
Palazzo Altemps
eine Antikenoase mitten in Rom
Der Palazzo Altemps stammt aus dem 15. Jahrhundert. Heute beherbergt er eine wunderbare Sammlung an Skulpturen der griechischen und römischen Antike und eine ägyptische Sammlung.
Meine Bewertung:
Positiv:
Architektonisch gesehen ist der Palazzo Altemps eine kleine Oase. Die Sammlung ist auch sehr gut...
Negativ:
... aber nicht so einmalig wie die des Palazzo Massimo.
Info:
Es gibt wieder das Kombi-Ticket aus den vier Museen des Museo Nazionale Romano! Mit einem extra Multimedia-Video!
Zuletzt aktualisiert: 12.03.2024 | Céline
Palazzo Altemps
Tickets
Anmerkung: Das Ticket der Agentur Tiqets ist sehr viel teurer als das offizielle Ticket! Bitte beachtet das. Die Extras braucht man nämlich vielleicht nicht…
Meine Vermutung: sobald eine Ausstellung kommt, wird das Ticket umgeschrieben in „mit Ausstellung“. Dann ist es etwa genauso teuer wie das Offizielle. Wenn es aber keine Ausstellung gibt, verlangen sie einfach 8 Euro mehr: ein No-Go in meinen Augen!
In diesem Fall sage ich euch: kauft das Ticket lieber über die offizielle Seite oder vor Ort!
Alles Wichtige
auf einen Blick
Was gibt es
zu sehen?
Im Palazzo Altemps kannst du viele Skulpturen der griechischen und römischen Antike finden. Allerdings sind diese in einem anderen Rahmen präsentiert. Denn diese Sammlung wurde aus verschiedenen Familienbeständen römischen Adelsfamilien zusammengestellt.
Zunächst betrittst du den wunderschönen Innenhof mit den 4 Skulpturen aus der Sammlung Kardinal Markus Sitticus. Hier fühlt man sich bereits in einer kleinen und ruhigen Kunstoase. Im Erdgeschoss steht die Sammlung Ciriaco Matteis: verschiedene Götterskulpturen, die einst seinen Garten schmückten. Diese sind vielleicht etwas „kalt“ präsentiert, aber so lenkt einfach nichts von der starken Athena oder der schönen Aphrodite ab. Die Skulpturen verbindet etwas Spannendes: Sie wurden damals so restauriert, dass fehlende Gliedmaßen (sichtbar) ergänzt wurden – die damaligen Besitzer wollten so die Ästhetik als auch die „Würde“ der Figuren heben.
Im Erdgeschoss lassen sich außerdem eine Sammlung kleiner Funde wie Vasen, alltägliche Gegenstände und Scherben finden. Im ersten Stockwerk ist dann der Innenraum auch sehr viel ausgeschmückter. Hier befanden sich die Wohnräume. Besonders die Galleria, auf der die Porträts römischer Kaiser ausgestellt sind. Schau dir unbedingt auch die wundervolle Decke an!
In den verschiedenen Gemächern dieses Stockwerkes kannst du weitere mythische Gestalten sehen, aber auch Legenden wie die Geschichte des „Gauls“ – den Galatischen Selbstmord aus der Sammlung Ludovisi-Boncompagni.
Im ersten Stockwerk befindet sich die ägyptische Sammlung, die 2009, während der Ausgrabungen in der Via Marmorata, zum Vorschein kam.
Palazzo Altemps
zur Geschichte
Der Palazzo Altemps stammt aus dem 15. Jahrhundert – das bezeugen vor allem die Holzdecken des ersten Stockwerkes, sowie die Deckenmalerei der Galleria.
Der deutsche Kardinal Markus Sitticus III. von Hohenems erwarb das Gebäude bereits 1568 und präsentierte hier als Erster seine Skulpturensammlung. Danach hatte der Palast verschiedene Besitzer. Er wurde vor allem als Residenz für Diplomaten genutzt, bis der französische Leutnant Jules Hardouin den Palast für seine Frau Lucrezia Altemps im 19. Jahrhundert erwarb. Daher der Name.
1982 konnte das Ministerium des Kulturerbes Italiens den Palast erwerben und eröffneten hier 1997 eines der Teilmuseen des Museo Nazionale Romano.
Bei der Restaurierung des Palastes kamen alte römische Grundsteine zum Vorschein: deswegen können Sie im Erdgeschoss auch Teile eines römischen „domus“ (Haus) sehen.
Der Galatische
Selbstmord
Die Figurengruppe wird auch „Gaul, der sich und seine Frau tötet“ genannt. Sie stammt aus der Sammlung Ludovisi, einem römischen Adelsgeschlecht, der die Skulptur auf seinem Grundstück fand, das wohl einst Teil des Gartens des Sallust, dem römischen Historiker, war. Es ist also eine römische Kopie aus dem 2. Jahrhundert n. Chr., die auf eine griechische Bronze aus dem Jahr 230-220 v. Chr. zurückgeht. Sie wurde wahrscheinlich von dem griechischen Herrscher Attalus I. in Auftrag gegeben, der das Galatier besiegte.
Die Figurengruppe muss man sich wirklich von allen Seiten ansehen – denn nur so kann man auch alle Details erkennen!
Zu sehen ist Gaul, der sich gerade ein Schwert in die Brust stößt. Er schaut nach hinten, hält aber auch noch seine sterbende Frau im linken Arm.
Der Mann hält also seine sterbende Frau und wir sehen, wie er sich gerade selbst das Leben nimmt.
Das wirft 2 Fragen auf:
1) Hat er auch seine Frau getötet?
2) Warum tötet er sich (und seine Frau)?
Die naheliegende Vermutung ist, dass er sich und seine Frau vor den griechischen Angreifern beschützt – ihnen ein schlimmeres Schicksal als den Tod ersparen möchte. Deswegen tötet er zunächst seine Frau, blickt zurück um einzuschätzen, wo die Angreifer sind und tötet dann sich.
Es gibt in Rom eine weitere Figur, die Gaul darstellt. Sie ist den Kapitolinischen Museen zu finden. Hier sieht man allerdings nur Gaul, wie er bereits am Boden liegt. Der „Sterbende Gaul“. Sein Schwert liegt neben ihm. Doch anstatt an einer Wunde am Hals zu sterben, hat er eine Wunde auf Brusthöhe. Außerdem trägt er hier einen Strick um seinen Hals….
Haben die Angreifer ihn erreicht und getötet bevor er es selbst tun konnte? Oder hat er bei dieser Figur, das Schwert nicht am Hals angesetzt, sondern auf die Brust gezielt?
Ein markantes, gleiches Detail ist – wie ich schmunzelnd sagen muss – der wundervolle Oberlippenbart 😉 Keine hellenistische, aber dafür wohl galatische Mode dieser Zeit …
Offizielle Webseite des Palazzo Altemps (EN): museonazionaleromano.beniculturali.it
Text- und Bildrechte: © Céline Mülich, 2016 – 2024