Jardin du Luxembourg
Jardin du Luxembourg
Relaxen im
Jardin du Luxembourg
Mit 26 Hektar Fläche ist der Jardin du Luxembourg einer der großen Stadtparks von Paris. Er ist abwechslungsreich und teils im Französischen, teils im englischen Stil gestaltet. Ein Highlight ist der Medici-Brunnen mit imposanten Skulpturen aus der griechischen Mythologie.
Meine Bewertung:
Positiv:
Opulente Blumenrabatten, ein romantischer Brunnen, imposante Statuen, ein historischer Obstgarten, das Karussell das Rilke inspirierte... Der wunderschöne Garten gleich neben der Sorbonne ist zu Recht ein beliebter Ort bei Parisern und Touristen.
Negativ:
Im Palais du Luxembourg hat der französische Senat seinen Sitz, deshalb kann man es leider nur am europäischen Tag des Kulturerbes besuchen.
Tipp:
Die Frauenquote unter den Statuen ist ungewöhnlich hoch - findest du alle 20?
Zuletzt aktualisiert: 19.01.2024 | Céline & Anne
Jardin de Luxembourg
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Was gibt es
zu sehen?
Der Jardin du Luxembourg ist mit einer Fläche von 26 Hektar einer der großen Stadtparks von Paris. Über 3.000 Bäume stehen hier, ein Drittel davon sind Kastanienbäume. Solltest du Ende April zur Zeit der Kastanienblüte in Paris sein, ist ein Spaziergang hier ein Muss, am besten mit Ella Fitzgeralds “April in Paris” im Ohr, in dem sie die blühenden Kastanien besingt. Aber auch zu jeder anderen Zeit lohnt sich ein Besuch, denn natürlich hat der Garten noch sehr viel mehr zu bieten!
Rund um den Palais du Luxembourg ist er im französischen Stil gestaltet, mit strenger Linienführung und einem großen achteckigen Teich in der Mitte. Hier kann man in der warmen Jahreszeit ferngesteuerte Boote fahren lassen, was vor allem für Kinder ein großer Spaß ist. Der Palais de Luxembourg selbst kann nicht besichtigt werden, da er Sitz des französischen Senats ist. Zumindest die prachtvolle Fassade kannst du aber bewundern.
Wenn du anschließend ein Stück nach rechts gehst, kommt du zum Medici-Brunnen. Er stammt noch aus der Anfangszeit des Gartens und hat einige imposante Skulpturen zu bieten. Am Ende des lang gestreckten Wasserbeckens befindet sich eine Skulpturenfassade. In der Mitte sind die beiden Liebenden Akis und Galathea dargestellt, eifersüchtig beäugt vom Zyklopen Polyphem, den Galathea als Liebhaber verschmäht hatte. Die Jägerin Diana und Faun, der Gott des Waldes, in den Nischen rechts und links, sind Zeugen des sich anbahnenden Dramas (nachzulesen im 13. Buch von Ovids “Metamorphosen”). Von oben schütten zwei Statuen Wasserkrüge über der Szenerie aus – allegorische Darstellungen von Rhône und Rhein als nährende Flüsse des Wasserbeckens. Auf der Rückseite ist der Leda-Brunnen mit einer Darstellung von Leda und Jupiter angeschlossen.
Wenn du vom Brunnen aus auf dem äußeren Parkweg etwas in südliche Richtung läufst, kommst du zur Statue des tanzenden Fauns. Dieser fröhlich auf seiner Säule hüpfende und Flöte spielende Kerl ist einen Blick wert, denn er macht einfach gute Laune!
Wer außerdem ein wenig „Rom-Feeling“ haben möchte, der geht noch ein wenig weiter auf dem äußeren Parkweg und stößt dort auf die Skulptur „Bocca della verita“ – in Gegensatz zu Rom kannst du hier aber nicht deine Hand in den Mund der Wahrheit stecken 😉
Insgesamt gibt es über 100 Statuen im Garten zu entdecken, von biblischen Figuren wie „Der Sieg Davids über Goliath” über berühmte Franzosen und Französinnen bis hin zu einer der fünf Pariser Freiheitsstatuen, die du auf der linken Seite des Parks findest.
Links vom Palais de Luxembourg befindet sich die Orangerie (L’orangerie du senat, nicht zu verwechseln mit dem Musée d’Orangerie im Jardin des Tuileries). Sie stammt aus dem Jahr 1839 und beherbergt Zitrusbäume, Dattelpalmen, Oleander und Granatapfelbäume. Einige werden im Sommer an der Südfassade des Palais aufgestellt. Von Juni bis September finden in der Orangerie wechselnde Ausstellungen statt.
An der Rue de Vaugirard am nördlichen Rand befindet sich das recht kleine Musée du Luxembourg. Es gliedert sich in drei Ausstellungsbereiche: “Die Renaissance in Europa”, “Kunst und Macht“ sowie, “Der Palast, der Garten, das Museum: das Musée du Luxembourg im Herzen der Kunsthauptstadt Paris”.
Fans der Fotografie sollten dem Zaun, der den Jardin umgibt, genauere Beachtung schenken. Hier gibt es immer wieder Fotoausstellungen zu sehen. Musikfreunde kommen im Kiosque à Musique auf ihre Kosten, einem kleinen Pavillon rechts vom großen Teich. Hier finden in unregelmäßigen Abständen kostenlose Konzerte statt.
Die bemerkenswerte Orchideensammlung des Jardin du Luxembourg umfasst 1.350 verschiedene Sorten. Da die Pflanzen so empfindlich sind, ist die Sammlung leider nur am Europäischen Tag des Kulturerbes, am letzten Septemberwochenende, der Öffentlichkeit zugänglich.
Dafür kannst du aber durch den großen Obstgarten flanieren. Mehr als 1.000 Apfel- und Birnbäume von über 600 Sorten (!) gibt es hier. Die Sammlung reicht bis ins 17. Jahrhundert zurück und wurde von den Pariser Kartäusermönchen begonnen, deren Kloster damals in der Nähe des Jardins lag. Zur Bestäubung der Blüten werden Bienen gehalten und in der dazugehörigen Imkerschule kann jeder die Kunst des Imkerns erlernen.
Westen und Süden des Parks sind im englischen Stil gehalten. Hier gibt es nicht nur viel zu sehen, sondern auch viel zu tun! Die Sportlichen unter euch laden Tennis- und Basketballplätze zum Austoben ein, wer es ruhiger angehen will, kann Boule oder Schach spielen. Für Kinder gibt es einen Abenteuerspielplatz, Ponyreiten und ein Marionettentheater mit Guignol, dem französischen Kasperl (Mi, Sa, So ab 14 Uhr). Besonders erwähnenswert ist das historische, von Charles Garnier entworfene, Kinderkarussell, dem Rilke sein berühmtes Gedicht “Das Karussell“ gewidmet hat.
Wenn du nun eine Pause brauchst, findest du sicher ein Plätzchen auf einem der vielen grünen Stühle, die fast schon ein Markenzeichen der Pariser Parks sind oder auf den Bänken, die von Gabriel Davioud entworfen wurden. Er war die rechte Hand von Stadtplaner Haussmann und erbaute außerdem den nach ihm benannten Pavillon in der südwestlichsten Ecke des Parks. Von ihm stammt auch der Brunnen der vier Teile der Welt (Fontaine des Quatre Parties Du Monde), mit einer Skulptur von Carpeaux, den du dir unbedingt noch anschauen solltest. Er gehört nicht mehr zum Jardin du Luxembourg, aber zum direkt angrenzenden Jardin des Grands Explorateurs. Die Umrisse der beiden Parks zusammengenommen erinnern ein wenig an ein großes Eis am Stiel, an dem schon jemand ein wenig geknabbert hat… Der “Stiel” schließt an die Hauptachse des Jardin du Luxembourg an und führt zum Pariser Observatorium. Beide verlaufen übrigens auf dem früheren Nullmeridian von Frankreich. Bis 1884 hatte nämlich jedes Land seinen eigenen Nullmeridian, bevor man sich international einheitlich für Greenwich entschied.
Jardin du Luxembourg
Zur Geschichte
Nach der Ermordung ihres Mannes Henri IV., wollte die Königin Marie de Medici nicht im Louvre bleiben. Im Jahr 1612 erwarb sie das Hôtel du Duc François de Luxembourg und die angrenzenden 8 Hektar Land und beauftragte den Hofarchitekten Salomon de Brosse mit der Errichtung des Palais du Luxembourg. Vorbild war der Renaissance-Palast Palazzo Pitti in Florenz, dessen Stil ihr aus ihrer Kindheit vertraut war. Um die Anlage zu vervollständigen, ließ sich auch die Boboli-Gärten hinter dem Palazzo nachbilden, inklusive eines originalgetreuen Nachbau des Buontalenti-Brunnens, der bis heute Medici-Brunnen heißt.
Für die Ausstattung des Palais ließ sie von Peter Paul Rubens zwischen 1622 und 1625 vierundzwanzig Gemälde anfertigen, die wichtige Ereignisse ihres Lebens darstellen. Heute sind sie in der Galerie Medicis im Louvre zu sehen. Nachdem die Königin 1630 Paris verlassen musste und ins Exil gegangen war, wurde der Palast von verschiedenen Mitgliedern der königlichen Familie bewohnt. Ab 1750 war er als Museum der Öffentlichkeit zugänglich und zeigte die königliche Gemäldesammlung. Während der Französischen Revolution diente er als Gefängnis und Waffenfabrik. Unter Napoleon wurde er zum Sitz des Senats umgebaut, den er noch heute beherbergt. Während der deutschen Besatzung im 2. Weltkrieg diente er Hermann Göring als Hauptquartier der Luftwaffe.
Im Jahr 1630, noch kurz vor ihrer Flucht ins Exil, erwarb Marie de Medici zusätzliche Grundstücke, um den Jardin du Luxembourg zu vergrößern. Jacques Boyceau de la Barauderie, der auch am Jardin des Tuileries und den Gärten von Versailles arbeitete, wurde mit der Anlage beauftragt. Er prägt den heutigen französischen Teil.
In den 80er-Jahren des 17. Jahrhunderts verkaufte Louis XVIII. etwa 10 Hektar des Geländes, um die Restaurierung des Palastes zu bezahlen. Nach der Revolution wurde Land der Kartäusermönche konfisziert, um den Garten wieder zu erweitern. 1848 begann Louis-Philippe I. damit, den Park mit Statuen auszustatten.
Ab 1865 übernahm Baron Haussmann unter Napoleon III. die Umgestaltung des Parks und gab ihm seine heutige Form. Er baute neue Straßen und Häuser im Süden und Osten, wofür der Park wiederum erheblich verkleinert wurde. Fünf Petitionen protestierender Einwohner, die sich vor allem gegen die Abschaffung der Baumschule richteten, blieben erfolglos. Der Brunnen der Medicis musste komplett demontiert und am heutigen Standort wieder zusammengesetzt werden.
Seit dem Jahr 2000 werden im Jardin keine chemischen Schädlingsbekämpfungsmittel mehr eingesetzt, heute ist er vollständig biologisch bewirtschaftet. In den Jahren 2020 und 2021 wurde der Medici-Brunnen aufwendig restauriert, um ihn zu erhalten. Er erstrahlt nun wieder im vollen Glanze!
Offizielle Webseite des Jardin du Luxembourg (FR): www.senat.fr/visite/jardin
Text- und Bildrechte: © Céline Mülich, 2020 – 2024
Mit Unterstützung von Anne Okolowitz