Geheimtipps
für Paris
Geheimtipps
für Paris
Das etwas andere Paris
Geheim- und Insidertipps
Eiffelturm, Louvre, Arc de Triomphe… die Wahrzeichen von Paris sind ebenso bekannt wie überlaufen. 17 Millionen Touristen reisten 2019 nach Paris. Da kann es an den Hotspots schon mal eng werden. Kein Grund, sie nicht zu besuchen, aber die Stadt der Liebe und der Lichter hat noch so viel mehr zu bieten!
Bei einem Spaziergang durch die Straßen kannst du auch ohne Stadtplan und Guide viele wunderschöne Ecken entdecken – Miniatur-Parks in Innenhöfen, eine überdachte Passage mit süßen kleinen Boutiquen oder wunderbare Straßenkunst. Die verwinkelte Architektur der Stadt trägt sicher dazu bei, Paris zu einem wahren Paradies für Entdecker zu machen.
Für diesen Artikel haben wir vier Orte ausgesucht, die wir auch als Einheimische immer wieder gern besuchen. Außerdem stellen wir dir eine Schatzsuche vor und verraten dir ein funkelndes Geheimnis.
Unsere
Geheimtipps
Die Nr. 59 in der Rue de Rivoli ist ein verrückt-kreatives Künstlerhaus, ein faszinierender Ort mit einer besonderen Atmosphäre. Schon die Fassade ist mit riesigen Installationen geschmückt und im Treppenhaus wird es dann fast surreal, wenn einem von einem Wandgemälde aus hunderte Augen anstarren.
Hier leben und arbeiten Künstler der verschiedensten Stilrichtungen. Man kann sie in ihren Ateliers besuchen, die Kunst bewundern und natürlich auch kaufen. Eine bunte Mischung aus Zeichnungen, Malerei, Fotokunst und Collagen – klassisch, modern, futuristisch, für jeden Geschmack ist etwas dabei.
Das leer stehende Gebäude wurde 1999 illegal von einem Künstlerkollektiv besetzt. Im ersten Jahr kamen 40.000 Besucher. Nach einem Gerichtsbeschluss im Jahr 2000 drohte die Räumung, was der 2001 gewählte Bürgermeister jedoch verhinderte. Die Stadt kaufte das Gebäude und stellte es den Künstlern zur Verfügung. Über einige Jahre wurde es renoviert und war für die Öffentlichkeit geschlossen. Seit 2009 ist es wieder zugänglich.
Heute leben und arbeiten hier 30 Künstler, die Hälfte davon feste Bewohner, die andere Hälfte bekommt ein Atelier und ein Zimmer für drei bis sechs Monate. Zusätzlich gibt es eine kleine Galerie mit wechselnden Ausstellungen externer Künstler, in der samstags und sonntags auch Konzerte stattfinden.
Wichtige Infos:
Preis: Der Eintritt ist frei, die Künstler freuen sich über eine Spende.
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 13 bis 20 Uhr
Tipp 1
Künstlerhaus: 59, Rue de Rivoli
Auch wenn du nicht auf Flohmärkte stehst – diesen solltest du unbedingt besuchen! Von der Metro-Station Porte de Clignancourt aus läufst du unter der Péripherique (Stadtautobahn) durch und siehst dann schon die vielen Flohmarktstände, die aber überwiegend Billigware anbieten. Nun gibt es auf dem Weg zu unserem Geheimtipp zwei Möglichkeiten: Entweder du willst die Atmosphäre eines orientalischen Basars genießen und / oder immer schon mal eine echt gefälschte Gucci-Tasche zum Schnäppchenpreis ergattern. Entlang der Straße warten bereits Verkäufer, die dir die neuesten Markenprodukte entgegenstrecken.
Oder du gehst zur Rue Jean Henri Fabré! Denn hier befindet sich der Eingang zu unserem Highlight: dem Marché Dauphine. (Alternativer und direkter Eingang: Rue des Rosiers*)
Nun bist du im Wunderland: Der Vintage-Pelzmantel von Yves Saint-Laurent ist echt, außerdem gibt es Schmuck, Antiquitäten, Kunst, Platten, Spielautomaten, Musikinstrumente, Armeeuniformen und Kuriositäten aller Art. Der Marché Dauphine könnte problemlos als Kulisse für einen Tim Burton-Film dienen. Das Highlight ist ein riesiges Ufo, das Maison Futuro, das 1968 als Fertighaus vom finnischen Architekten Matti Suuronen entworfen wurde und nun zwischen den Geschäften parkt.
Wenn du hier alle Ecken und Winkel erforscht hast und dir noch eine geballte Ladung Antiquitäten gönnen willst, gehst du über die Rue des Rosiers zum Marché Biron. Ach ja, wenn man ein Stadthaus in Paris hätte, und damit auch das nötige Kleingeld, würde man hier die prachtvolle Inneneinrichtung kaufen. Antike Möbel, glänzende Silberschalen, riesige funkelnde Kronleuchter, kunstvolle Gemälde im Goldrahmen, es ist ein wahres Fest für die Augen. Die Besitzer der Läden, dem Habitus nach zu urteilen alles waschechte Urpariser, sitzen derweil entspannt vor ihrem Shop und genießen ihren Kaffee und einen Plausch mit dem Nachbarn.
Bist du hungrig geworden? Dann schließe deinen Besuch am besten im “Napoli” (136 Rue des Rosiers) ab, hier bekommst du eine ausgezeichnete Pizza mit freundlicher Bedienung.
Wichtige Infos:
Öffnungszeiten Marché Dauphine: Freitag 10 bis 13 Uhr, Samstag bis Montag 9.30 bis 18 Uhr
Öffnungszeiten Marché Biron: Samstag bis Montag 10 bis 18 Uhr
*Achtung, wenn du diese Straße auf dem Stadtplan sucht: Sie befindet sich bereits im Vorort Saint-Ouen, nicht mehr in Paris selbst, wo es im 2. Arrondissement eine gleichnamige Straße gibt.
Tipp 2
Marché aux Puces de Saint-Ouen
“Ich war noch niemals in New York…”. Hast du die Melodie im Kopf? Nun, wenn du in Paris bist, kannst du zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Denn hier gibt es gleich fünf (!) Freiheitsstatuen (bzw. Teile davon). Selbstverständlich soll alle Welt wissen, dass es die Franzosen waren, die New York dieses Monument beschert haben.
Das ursprünglich vom Bildhauer Frédéric-Auguste Bartholdi erstellte Modell für die New Yorker Statue ist im Musée des Arts et Métiers zu sehen.
1889, also drei Jahre nach Übergabe des Originals, dessen tragendes Gerüst von keinem geringeren als Gustave Eiffel gebaut wurde, machten in Paris lebende Amerikaner ein Gegengeschenk: die 11 Meter hohe Kopie der Statue (mit Sockel 22 m), die auf der künstlichen Insel Île des Cygnes in der Seine, gar nicht weit vom Eiffelturm aufgestellt wurde – mit Blickrichtung zur “großen Schwester” in New York.
Im Musée d’Orsay ist eine weitere, 3 m hohe Version zu sehen. Diese stand ursprünglich im Jardin de Luxembourg, wurde jedoch 2012 ins Museum verlegt. Nach Bürgerprotesten aufgrund der Entfernung ließ die Pariser Stadtverwaltung erneut eine Kopie anfertigen und 2013 wieder im Jardin de Luxembourg aufstellen.
Schließlich gibt es noch eine Nachbildung der Flamme in Originalgröße. Sie war ein Geschenk von Amerika an Frankreich im Jahr 1987, als Dank für die Restaurierungsarbeiten an der Statue in New York, an der zwei französische Unternehmen beteiligt waren. Sie wurde jedoch inoffiziell zu einem Denkmal für Prinzessin Diana, da sie über dem Tunnel de l’Alma aufgestellt ist, in dem die Prinzessin 1997 tödlich verunglückte.
Tipp 3
Die Freiheitsstatuen von Paris
Hast du schon auf die Romantik-Tipps für die Stadt der Liebe gewartet? Hier kommen sie!
Die Sprache der Liebe ist universell – und in Paris kannst du davon sogar ein Selfie machen. Im Montmartre-Viertel, am Square Jehan-Rictus (Metro: Abbesses) befindet sich in einem winzigen Park die Mur des Je t’aime. Auf dieser Mauer steht “Ich liebe Dich” in 100 Sprachen und Dialekten geschrieben (“Ick liebe Dir” und “I ha di lieb” sind auch dabei). Ironie der Stadtplanung? Gleich um die Ecke liegt Pigalle, das Viertel der käuflichen Liebe mit der berühmten “Moulin Rouge”.
Unser kleines funkelndes Geheimnis: Falls du einen Heiratsantrag planst und an den Eiffelturm denkst… Der Eiffelturm ist das Wahrzeichen der Stadt und Heiratsanträge gibt es hier wahrscheinlich jeden Tag. Viele verpassen jedoch die wahre Magie, denn tagsüber, aus der der Nähe betrachtet, ist die eiserne Konstruktion nicht besonders hübsch. Das ändert sich allerdings mit Einbruch der Dunkelheit. 300 Scheinwerfer tauchen den Turm in ein goldenes Licht – und zu jeder vollen Stunde funkeln für fünf Minuten 20.000 Glühbirnen wie Diamanten! Der Place du Trocadéro ist der perfekte Ort, um das Spektakel zu genießen – auch wenn du keinen Antrag planst (aber mit oder ohne Ring: Achtung vor den Taschendieben).
Tipp 4
Die Liebesmauer
Tipp 5
Space Invaders jagen
Wer kann sich noch an das Computerspiel Space Invaders aus den 80-er Jahren erinnern? Aliens abschießen macht immer noch Spaß – in Paris geht das ganz einfach mit dem Smartphone. Denn hier ist ein Künstler zuhause, der sich “Invader” nennt und die kleinen Pixelmonster in Street Art verwandelt. Zu finden sind sie in allen Weltmetropolen, in Paris gibt es über 1.400 und es kommen ständig neue dazu.
Mit der App “Flash Invaders” (Google Play Store oder App Store) bekommt man für jeden fotografierten “Invader” Punkte – und kann sogar live mitverfolgen, welche Invader in welchen Städten gerade von anderen Spielern fotografiert werden.
Die meisten sind einfache Figuren, wie man sie aus dem Videospiel kennt. Daneben gibt es aber auch eine ganze Reihe komplizierterer Abbildungen, wie C3PO and Chewbacca aus Star Wars oder eine Maus mit Kanone – direkt über dem “Café des Chats”. Die Kunstwerke können klein oder riesengroß sein und befinden sich meist auf Hauswänden, einige aber auch auf Mauern oder Säulen dicht am Boden. Achtung: Das “Sammeln” hat einen gewissen Suchtcharakter…
Text- und Bildrechte: © Céline Mülich, 2021 – 2024
Mit Unterstützung von Anne Okolowitz
Ausnahme Bilderechte: Screenshoots App FlashInvaders