Die besten Apéritifs
von Paris
Die besten Apéritifs
von Paris
Diese Aperitifs
musst du in Paris probieren!
Szenario: Ein sommerlicher Nachmittag in der Provence. Ein paar alte Männer beim Boule Spiel, die zwischendurch am Pastis nippen…
Ja, der Schnaps auf Anisbasis gehört immer noch zu Frankreich, wie der Ouzo zu Griechenland. 130 Millionen Liter werden angeblich jährlich getrunken.
Das jüngere, städtische Publikum in Paris hat sich mittlerweile allerdings anderen Aperitifs zugewendet – fünf davon stellen wir Euch hier vor.
Was ist Aperitif
und wann “macht” man diesen?
Der Aperitif ist ein wichtiger Teil der französischen Esskultur. Er kann als lockeres Beisammensein unter Nachbarn, Freunden oder Kollegen für sich stehen, dann werden oft ein paar mehr Snacks dazu gereicht. Traditionellerweise leitet er allerdings das Abendessen ein und überbrückt die Wartezeit, bis das Essen fertig ist oder – wenn sich eine größere Gruppe trifft – bis alle eingetroffen sind.
In Paris markiert er auch den Übergang vom Arbeitstag zum Feierabend. Oft geht man direkt aus dem Büro zum Aperitif. Die meisten Restaurants öffnen erst ab 18.30 Uhr oder 19.00 Uhr, daher füllen sich ab 17.00 Uhr zunächst die Tische in den Bistros und Bars und der tagsüber übliche Espresso wird durch ein alkoholisches Getränk ersetzt. In den etwas edleren Etablissements ist oft ein Schälchen Nüsse, Oliven oder ähnliches inbegriffen, ansonsten kann man einen Snack dazu bestellen. Wie groß dieser ausfällt, wird auch davon abhängen, ob später noch ein Abendessen geplant ist. Viele Gastronomen haben Käse- oder Wurstplatten auf der Karte, auch die aus Spanien adaptierte Tapas-Tradition ist auf dem Vormarsch.
Inhalts-
Verzeichnis
Der Schaumwein aus dem Anbaugebiet Champagne ist einer der begehrtesten der Welt. Daher geht natürlich nichts über ein Glas Champagner, um sich so richtig französisch-mondän zu fühlen! Wenn du es richtig auf die Spitze treiben willst (im wahrsten Sinne des Wortes), kannst du ein Glas mit Ausblick in der Champagner-Bar auf dem Eiffelturm genießen.
Es geht aber auch günstiger. Ein Coupe de Champagne wird in der Happy Hour oft schon für fünf oder sechs Euro angeboten (achte auf die Aufsteller vor den Bistros). Dafür bekommst du natürlich keinen Dom Perignon – schlechter Champagner wurde uns hier allerdings auch noch nie serviert.
1. Der Champagner
pure französische Lebensfreude
Im Frühling und Sommer ist der Rosé allgegenwärtig. Kein Wunder, ist doch Frankreich der größte Rose-Produzent weltweit. Man wird kaum eine größere Runde finden, in der nicht mindestens ein Glas auf dem Tisch steht.
Das größte französische Anbaugebiet für Rosé ist die Provence. Hier werden oft Cuvées aus verschiedenen Sorten hergestellt, die fruchtig-leicht nach Erdbeeren oder Himbeeren schmecken. Auch von der Rhône kommen tolle Rosés, das bekannteste Anbaugebiet dort ist Tavel.
Übrigens ist es ganz und gar nicht verwerflich, das Kultgetränk mit Eiswürfeln zu kühlen. Und auch mischen ist erlaubt. Immer mehr Bars bieten Rosé Pamplemousse an. Den kannst du übrigens auch ganz einfach zu Hause machen: einfach 150 ml gekühlten Rosé mit 100 ml Grapefruitsaft mischen (am besten frisch gepresst). Zwei Eiswürfel dazugeben, ein paar Spritzer Grenadine-Sirup machen das ganze etwas süßer.
2. Der Rosé
Sommerlaune im Glas
Natürlich ist Deutschland die Bier-Nation schlechthin. Aber die Franzosen holen gewaltig auf! Craft-Beer ist hier im wahrsten Sinne des Wortes in aller Munde. Heineken und Kronenbourg werden zwar immer noch getrunken, allerdings gibt es mittlerweile viele kleine lokale Brauereien, die “Micro-Brasserien”. “Brasserie”, das heute für eine ganze Restaurant-Kategorie benutzte Wort, bedeutet nämlich ursprünglich “Brauerei”, wahrscheinlich weil die Brauereien früher des Öfteren auch eine Gaststätte betrieben, in der sie ihr selbst gebrautes Bier direkt verkauften. Es wird also gewissermaßen eine alte Tradition wiederbelebt.
Einer der bekannteren Produzenten in Paris (und Vorreiter für den Trend) ist Frog Beer. Hier werden Biere mit so witzigen Namen wie “Dark de Triomphe”, “Inseine” oder “Hopster” gebraut und unter anderem in den acht eigenen Pubs verkauft. Wenn du richtig nah dran sein willst, kannst du in der Brasserie O’Neil (20 rue des Canettes) direkt zwischen den Braukesseln sitzen und das hauseigene Bier genießen. Und wer jetzt sagt: “Nichts geht über einen guten deutschen Biergarten”, der besucht einfach den Kiez Biergarten in der 24 Rue Vauvenargues. Neben Jever, Erdinger & Co. gibt es hier natürlich auch Pommes und Currywurst.
3. Das Bier
Deutsche Tradition und Savoir vivre
Der Aperol Spritz ist als Sommerdrink mittlerweile ein Klassiker. Aber während er Deutschland fast schon etwas aus der Mode gekommen ist, weil ihm neue Kreationen wie Lillet oder Limoncello Spritz Konkurrenz machen, ist er in Paris immer noch der Renner. Es gibt kaum eine Bar, die ihn nicht auf der Karte hat. Manchmal sind die einfachsten Dinge eben die besten: Prosecco, Aperol, Mineralwasser – fertig.
Eine leckere Variante, die du unbedingt probieren solltest, ist Spritz au Cidre. Wie der Name schon sagt, wird der Prosecco hier durch Cidre ersetzt. Klingt gewöhnungsbedürftig, aber der sauer-süße Cidre macht sich überraschend gut in Kombination mit dem bitteren Aperol.
4. Der Aperol Spritz (au Cidre)
Der italienische Klassiker an der Seine
Zum Schluss noch ein französischer Klassiker, der auf keiner Aperitif-Karte fehlen darf: Der Kir, auch Blanc-Cassis genannt. Ein trockener Weißwein aromatisiert mit Créme de Cassis. Wirklich eine lecker-fruchtige Abwechslung zum Aperol Spritz! Der Name geht zurück auf Felix Kir, einen französischen Geistlichen in der Resistance, der nach dem Krieg Bürgermeister von Dijon wurde.
Er servierte das Getränk bei offiziellen Anlässen der Stadt und machte es so über Frankreich hinaus bekannt. Die exklusivere Version ist der Kir Royal mit Champagner oder Cremant anstelle von Weißwein. Wenn du jetzt denkst: Mmmh, das kenn ich doch irgendwie aus dem Fernsehen… ganz richtig, die Luxusvariante des Aperitifs gab der Fernsehserie über die Münchner Schickeria aus den 80ern den Namen.
Wie beim Aperol Spritz gibt es ebenfalls eine Variante mit Cidre, den Kir Breton, der allerdings weniger bekannt ist.
5. Der Kir Royal
Von Dijon in die Münchner Schickeria
Wichtiges
Fazit
Eine Warnung an dieser Stelle:
Wirf vor der Bestellung einen Blick auf die Karte. Schon beim Kaffee gibt es große preisliche Unterschiede, je nachdem, wo in der Stadt du dich befindest. Beim Aperitif aber wird manchmal richtig zugelangt, vor allem in Touristen-Hotspots außerhalb der Happy Hour. Bei der stylishen Bar am Seineufer hatte ich das Glas bereits in der Hand, als ich realisiert habe, dass dafür 13 Euro fällig werden…
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