Vittoriano
Vittoriano
Das Nationaldenkmal
für Vittorio Emanuele II.
Was von einigen für ein Theater oder einem Regierungsgebäude gehalten wird, ist ein Denkmal zu Ehren des Königs Vittorio Emanuele II. Es trägt auch den Spitznamen „Schreibmaschine“ oder „Hochzeitstorte“. Die Italiener nennen es „Vittoriano“…
Meine Bewertung:
Positiv:
Auf der Terrasse des Vittoriano habt ihr eine grandiose Aussicht über die Ewige Stadt! Die ist schwer zu toppen: Ein “Rom-Rundumblick” vom Kolosseum bis zum Petersdom. Alleine hierfür würde ich 5 Sterne geben! Aber…
Negativ:
… ohne die Aussichtsterrasse wäre das Gebäude wohl wirklich wie eine Hochzeitstorte: weiß, groß und schön zu fotografieren (… schmeckt aber nicht ;) ). Dann würde ich wohl nur 3 Punkte geben. Und so kommen wir auf die 4 Sterne Bewertung!
Tipp:
Gönn’ dir einen Kaffee auf der 1. Terrasse des Vittorianos. Hier genießt du das bella vita mit einem Blick auf das antike Zentrum Roms. Wer mehr (sehen) will, dem empfehle ich dann wirklich den Aufzug auf die Aussichtsterrasse!
Zuletzt aktualisiert: 18.05.2023 | Céline & Susi
Vittoriano
Tickets
Kombi-Ticket
30 €Eintritt mit Aufzug zur Panoramaterrasse,Risorgimento-Museum + Multimedia-Video und Eintritt für den Palazzo Venezia
Ticket kaufenAnmerkung:
Das Ticket der Agenturen Tiqets, GetYourGuide und Musement sind 15 Euro teurer als das offizielle Ticket! Aber: es beinhaltet auch etwas mehr. Bitte beachtet das.
Offiziellen Kombi-Ticket für 15 Euro
Zugang zum Museum des Risorgimento
Zugang zum Palazzo Venezia
Panorama Terrasse mit Aufzug
Zu kaufen im Palazzo Venezia oder auf der ersten Ebene des Vittoriano, direkt neben dem Aufzug, oder eben online.
Tickets der Agenturen für 30 Euro
Zugang zum Museum des Risorgimento
Zugang zum Palazzo Venezia
Panorama-Terrasse mit Aufzug
Extra: Audioguide-App Panoramablick (Ausprobiert: ganz ok)
Extra: 25-minütiges Multimedia-Video über das alte Rom (Nicht ausprobiert: ist aber auch ein Add-on beim Besuch der Kapitolinischen Museen)
Extra: Betreuter Eintritt & Assistenz des Personals (Nicht mitbekommen – musste man allein schaffen)
Negativ: Man muss extra in ein Tourismusbüro gehen, wo allerlei Leute verschiedene Dinge wollen und warten um sein richtiges Ticket zu bekommen.
Die beiden „Extras“ sind meiner Meinung nicht 15 Euro extra Wert…
In diesem Fall sage ich euch: kauft das Ticket lieber über die offizielle Seite oder vor Ort!
Alles Wichtige
auf einen Blick
Was gibt es
zu sehen?
Wenn ihr in der Mitte der Piazza Venezia mit dem Rücken zur Via del Corso steht, seht ihr ein Monument, ein Denkmal zu Ehren des Königs Vittorio Emanuele II. Auf den ersten Blick sieht es aus wie ein Tempel aus der Antike, oder ein Eingang zu einem Stadion. Einige glauben auch es wäre ein Theater, eine Oper oder das Parlament. Manche Italiener nennen das Gebäude auch “die Schreibmaschine”.
Aber dieses riesige aus Kalkstein und Marmor erbaute Gebäude wurde nach dem Tod des 1. Königs Vittorio Emanuele II. im 19. Jahrhundert in Auftrag gegeben und beherbergt ein Museum mit italienischen Staatssymbolen.
Auffallend sind neben der imposanten Form, die wuchtigen Treppen, die zwölf Meter hohe bronzene Reiterstatue und das ewige Feuer, das in der Mitte der Treppe zu Ehren des unbekannten Soldaten brennt und tagein-tagaus von zwei Soldaten bewacht wird. Die Spitze des Denkmals krönen zwei Quadrigas, wobei die eine Freiheit und die andere die Einheit symbolisiert. Das Denkmal soll an die Einigung Italiens erinnern und den italienischen Staat ehren.
Im östlichen Teil des Gebäudes ist das Museo Centrale del Risorgimento untergebracht. Im mittleren Teil könnt ihr kostenlos ein Flaggenmuseum besuchen, in dem auch Teile von Militärschiffen ausgestellt sind. Der Aufstieg bis zur ersten Terrasse ist kostenlos, nur für den Aufzug auf die Aussichtsterrasse am Dach des Gebäudes muss man zahlen.
Die Fahrt lohnt sich aber durchaus. So hat man nur von hier einen spektakulären 360 Grad Blick über Rom. Auf der Terrasse gibt es auch Informationstafeln, so könnt ihr nicht nur raten, welche Monumente ihr seht, sondern es auch “kontrollieren”. Wer guten Augen hat, erblickt sogar den Obelisken auf der Piazza del Popolo und die Spitze des Trevibrunnens. Man hat auch einen guten Blick auf den Palazzo Venezia, dessen Besuch auch im Ticket inklusive ist! Daneben natürlich aber auch das Pantheon und den Petersdom!
Achtung: Stoßzeiten sind die späten Nachmittagsstunden, dann wird es hier richtig voll.
das Vittoriano
die Baugeschichte
Das Vittoriano ist ein Nationalmonument zu Ehren von Vittorio Emanuele II. Es wird Monumento Nazionale a Vittorio Emanuele II. oder auch Altare della Patria (Altar des Vaterlands) genannt. Oft aber auch neckisch „Schreibmaschine“.
Errichtet wurde es ab 1885 und 1911 fand anlässlich des 50. Jahrestages der Einigung Italiens, die Einweihung statt. Fertiggestellt wurde es aber erst 1927. Es zählt zu den Staatssymbolen der Italienischen Republik und befindet sich auf der Piazza Venezia, zwischen dem Trajan Forum und dem Kapitols-Hügel.
Im östlichen Teil des Gebäudes befindet sich das Museo del Risorgimento, mit einer Ausstellung über den italienischen Unabhängigkeitskrieg, die an die italienische Staatsgründung im 19. Jahrhundert erinnern soll. Hier finden auch regelmäßig Wechselausstellungen zu anderen Themen statt.
Zudem gibt es im Inneren des Monuments ein Fahnenmuseum (Sacrario delle Bandiere) in dem auch Teile von Kriegsschiffen ausgestellt werden.
Auf das 135 Meter breite und 70 Meter hohe Monument wurde im Dezember 1969 ein Bombenanschlag auf das Monument ausgeübt. Danach war es bis 2000 für die Öffentlichkeit geschlossen.
Wer dieses Monument heute auf seinen breiten Travertinstufen besteigt, trifft in der Mitte der Treppe auf zwei Soldaten, die das Grab des „unbekannten Soldaten“ (erkennbar durch das ewige Feuer) bewachen. Über ihnen posiert die 12 Meter hohe und 12 Meter breite bronzene Reiterstatue des Königs Vittorio Emanuele des II. Ein Werk des Bildhauers Enrico Chiaradia für das er knapp 20 Jahre benötigte.
Das Dach des Gebäudes wird links und rechts mit jeweils einer Quadriga (Viergespann) geziert. Links steht die Quadriga der Einheit (von Carlo Fontana), die andere stellt die Freiheit (von Paolo Bartolini) dar. Diese haben eine symbolische Bedeutung und erinnern an die Einigung Italiens: so wäre es nur durch die Kooperation von Einheit und Freiheit möglich gewesen, Italien zu einigen.
Seit 2007 gibt es einen Aufzug auf die Dachterrasse des Denkmals, die einen atemberaubenden Ausblick über Rom verspricht und damit die Würde des Monuments auch wieder symbolisch manifestiert.
Die italienische Monarchie
und Vittorio Emanuele II.
Italien als Republik ist sehr jung. Erst 1946 entschieden sich die Einwohner (mit einer knappen Mehrheit) für die Abschaffung der Monarchie.
Bis in dieses Jahr war Italien ein Königreich und Vittorio Emanuele II. (1820 -1878), war der erste König (auch wenn er sich der 2. nannte. Dies tat er wohl zu Ehren seines Vaters).
Die Epoche der italienischen Geschichte zwischen 1815 und 1870 wird als Risorgimento (die Wiederauferstehung) bezeichnet. (So heißt auch das angeschlossene Museum, das bald noch besucht wird). Zwei wichtige Personen, die zur Einigung Italiens beitrugen, waren der Ministerpräsident von Piemont-Sardinien Camillo Cavour (1810-1861) und Giuseppe Garibaldi (1807-1882), Freiheitskämpfer und Offizier. Bis 1814/15 (Wiener Kongress) herrschten in Italien viele kleinere Fürstentümer. Viele Gebiete gehörten zu Österreich und Frankreich, die stetig Streit um die Zugehörigkeit führten.
Erst 1861 gelang es den Einheitsstaat Italien zu bilden, allerdings nicht als Republik, sondern als eine Monarchie. An der Spitze der König Vittorio Emanuel II., der zuvor Camillo Cavour unterstütze. 1861 vertrieb Garibaldi die Bourbonen (französisches Adelsgeschlecht) und das Königreich Sizilien verband sich mit Sardinien-Piemont. Die Einigung Italiens war aber noch nicht komplett: Venetien und der Kirchenstaat waren noch autonom. Venetien konnte 1866 angeschlossen werden im Zuge des Krieges zwischen Preußen und Österreich. 1870/71 eroberte Italien während des deutsch-französischen Krieges auch den Kirchenstaat. Als neue Hauptstadt Italiens wurde 1871 Rom erklärt (davor war es Florenz).
Italien war also seit 1861 ein Königreich, durch das Risorgimento auch ein Nationalstaat. Vittorio Emanuele II. herrschte seit 1849 als Monarch über das Königreich Piemonte-Sardinien. 1861 wurde er 1. König von Italien.
Ihm wurde nun in den Jahren 1885 bis 1927 nach den Entwürfen von Giuseppe Sacconi in Rom ein Denkmal errichtet: das Vittoriano.
Nach dem Tod Vittorio Emanuele II. im Jahr 1878 folgte sein Sohn Umberto I. als Nachfolger. Dieser kam 1900 durch ein Attentat ums Leben. Ihm wiederum sollte sein Sohn Viktor Emanuel III. folgen. Alle drei Könige sind aus dem Haus Savoyen.
Offizielle Webseite des Monuments (IT): ilvittoriano.com
Text- und Bildrechte: © Céline Mülich, 2016 – 2023
Mit Unterstützung von Susanne Vukan