Warhol bis Hirst
Albertina Modern
Warhol bis Hirst
Albertina Modern
Andy Warhol bis Damien Hirst - The Revolution in Printmaking
in der Albertina Modern
Andy Warhol bis Damien Hirst – The Revolution in Printmaking
Ausstellung in der Albertina Modern
bis 23. Juli 2023
Bis zum 23. Juli gibt es in der Albertina Modern die großartige Ausstellung “Andy Warhol bis Damien Hirst – The Revolution in Printmaking” zu sehen. Es handelt sich dabei um etwa 70 Kunstwerke, die die Welt des Drucks revolutioniert haben.
Neben Andy Warhol und Damien Hirst gibt es noch Roy Lichtenstein, Jim Dine, Kiki Smith und Robert rauschenberg zu sehen.
Eine tolle Ausstellung, die man nicht verpassen sollte!
Warhol bis Hirst
Tickets
Was gibt es
zu sehen?
Kaum betritt man den ersten Raum der Ausstellung, kommt man ins Staunen, denn Andy Warhols “Mao Tse-tung” (1972) hängt in 10 Teilen an der Wand.
Warhol verwendet seine revolutionäre Technik des Siebdrucks, wodurch er ein ernsthaftes Thema bzw. die staatstragende chinesische Persönlichkeit Mao Zedong in farbenfrohen Varianten vervielfältigen konnte. Das Porträt ist immer gleich, die Farbkombination verändert sich. Warhol provoziert die Schwere des Themas durch die verspielten Darstellungen.
Dem gegenüber hängen Bilder aus der Serie “elektrischer Stuhl” aus 1971. Auch hier griff Warhol mit seiner Kunst ein ethisch zu hinterfragendes Thema auf und erinnert den Betrachter an die Todesstrafe, die in New York bis 1963 über einen elektrischen Stuhl vollzogen wurde. Durch die Vervielfältigung des Bildes und die Aneinanderreihung der Werke kann man nicht (mehr) wegsehen. Die Komposition geht unter die Haut, sei es aufgrund der Tragik oder aufgrund der Drucktechnik.
Ich persönlich habe mich leider von Warhols Werken schon satt gesehen, was wohl daran liegt, dass ich als Jugendliche ein großer Fan seiner Suppendosen gewesen bin. Dennoch schätze ich seine Werke und bin beeindruckt von seinem Mut und seiner Fähigkeit, uns mit seiner Kunst zum Nachdenken und Hinterfragen anzuregen. Warhol ist und bleibt revolutionär.
Im Nebenraum spielt Damien Hirst mit seiner Siebdruckserie “The Last Supper” aus 1999 mit einem Thema, das 24 Jahre später wohl nicht aktueller sein könnte: unsere Ernährung, unsere Medizin.
In Medikamentenschachteln verpackt gibt es Huhn, Würstchen und Bohnen. Angaben zur Einnahme, Warnhinweise und Wirkstoffe geben dem Kunstwerk diesen besonderen Charakter, der zum Fragen anregt. Hirst provoziert, wie es auch Warhol tut und schafft es beim Betrachter einen Gefühlsmix von Unbehagen bzw. Entsetzen und Faszination auszulösen. “In welcher Gesellschaft leben wir?”, “Was wollen wir?” und “Wo führt das alles noch hin?” sind nur eine der wenigen Fragen, die einem im Kopf herumschwirren, während man die Werke betrachtet. Ich musste auch lachen, weil ich seine Idee als genial empfinde.
Im Raum mit den Werken von Roy Lichtenstein wird man als Besucher dezent daran erinnert, dass wir in einer Gesellschaft leben, die offensichtlich über Werbung funktioniert. Wie Warhol passt er seine Bildsprache also auch dieser an und entfernte sich vom abstrakten Expressionismus. Mit dem comicartigen Stil, der Verwendung von Punkten, Linien und deckenden Flächen in Primärfarben war Lichtenstein seiner Zeit voraus. Meiner Meinung nach bringt er die Banalität unserer Gesellschaft damit genau auf den Punkt.
Jim Dine, ein weiterer Vertreter der Pop-Art, ist anders. Also anders, als man es bis 1966 gesehen hat. Seine Druckgrafik verbindet reine Farben, Gegenstände aus dem Alltag und Zeichnungen auf eine ganz individuelle Art.
In seiner Serie “Tool Box” macht er aus Werkzeugen Kunst und zeigt, dass eine Bohrmaschine oder eine Zange mehr als nur ein Alltagsgegenstand ist. Der Künstler selbst verbindet Werkzeuge mit seinem Großvater und seiner Kindheit. Er benutzt also die Werkzeuge als sein Werkzeug, um eine symbolische Verbindung mit der Vergangenheit herzustellen. Das von ihm angefertigt Eigenporträt aus 2016 ist auch in der Ausstellung zu sehen, an der man gut erkennen kann, wie vielfältig und begabt der Künstler ist.
Fazit
Um die Ausstellung mit einem Wort zu beschreiben: inspirierend!
Die ausgewählten Werke der Künstlerinnen und Künstler zeigen dem Titel entsprechend, was “die Revolution des Drucks” ausmacht!
Eure Susi
Text- und Bildrechte: © Céline Mülich, 2023
Mit Unterstützung von Susanne Vukan
Bildrechte Albertina Modern: andy_warhol_electric_chair
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