Baselitz Im KHM
Baselitz. Nackte Meister
Baselitz Im KHM
Baselitz. Nackte Meister
Georg Baselitz in Wien
Kunsthistorisches Museum
Georg Baselitz. Nackte Meister
Georg Baselitz im Dialog mit den Alten Meistern.
Ausstellung im Kunsthistorischen Museum, Wien
noch bis zum 25. Juni 2023
80 Werke von Georg Baselitz treten mit 40 Gemälden aus dem Kunsthistorischen Museum in Wien in visuellen Dialog und schaffen ein unglaublich schönes Kunsterlebnis. Er selbst traf die Auswahl der Werke und hat sich dabei auf den Akt und auf nackte Figur konzentriert. Deswegen nannte eine österreichische Zeitung die Ausstellung auch „Fleischsalat“. 🙂
Die Baselitz – Leihgaben stammen u. a. aus dem Stedelijk Museum, Amsterdam; dem Louisiana Museum of Modern Art in Dänemark; der Kunsthalle zu Kiel; der Albertina, Wien; dem Städel Museum, Frankfurt am Main; der Staatsgalerie Stuttgart, dem Museum Frieder Burda, Baden-Baden; dem Centre Georges Pompidou, Paris und privaten Sammlungen.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen! Bis zum 25. Juni 2023 könnt ihr diese Ausstellung noch in den pompösen Räumen des KHMs bewundern. Nicht verpassen!
Baselitz Tickets
für das KHM
Was gibt es
zu sehen?
Die Einladung des Kunsthistorischen Museums Wien, einen Dialog zwischen neuen Werken und alten Berühmtheiten, zu kreieren, hat der Maler, Bildhauer und Grafiker Georg Baselitz (*1938) mit einer absolut sehens- und lobenswerten Arbeit umgesetzt! Die künstlerische Darstellung des Titels “nackte Meister” trifft den Nagel auf den Kopf und mich als Besucherin mitten ins Herz.
Baselitz zeigt, dass er und seine Werke sich erneuern und aus alten Mustern ausbrechen. Überzeugt davon, dass die Kunst für sich spricht, lässt er die Besucher an dem Gespräch der Kunstwerke teilhaben.
Die Tatsache, dass er seine Motive verkehrt herum malt, begründet der Künstler so: „Wenn man aufhören will, ständig neue Motive zu erfinden, aber trotzdem weiter Bilder malen will, so ist die Umkehr des Motivs die naheliegendste Möglichkeit”.
Seiner Meinung nach ist Malerei kein Spiegel der Wirklichkeit. Bilder also umgedreht zu malen, ist die einfachste Möglichkeit diesen Mythos zu brechen. Er ist zudem überzeugt, dass ein Bild autonom ist und eigentlich nicht der Betrachtung an der Wand bedarf.
Riesige Fingermalerei-Akte hängen über Gemälden, die üblicherweise im KHM zu sehen sind. Sie wirken im Vergleich zu den anderen Kunstwerken fast schon überdimensional.
Im ersten Raum der Ausstellung treten der Sündenfall: „Adam und Eva“ (1510/20) von Lucas Cranach d. Ä. den Fingermalereien „Akt“ und „Weiblicher Akt“ (1972) von Georg Baselitz’ gegenüber und sprechen somit quasi über den gesamten Raum hinweg miteinander und mit den Besuchern.
Baselitz malt mit seinen Fingern, bewusst nicht mit dem Pinsel, damit sie keinen handschriftlichen Charakter bekommen. Seine Vorlage sind die Polaroid-Fotos, die er und seine Frau gemacht haben.
Neben den beiden ruhenden Venus von Dirk de Quade van Ravesteyn (um 1608) hängt Georg Baselitz’ „Ade Nymphen“ (1998). Mit dem Wissen, dass Baselitz hier Dürers Nymphe (1501) aus ihrem Korsett “befreit” und der Tatsache, dass zwei normalerweise getrennte ruhenden Venus-Figuren zusammengebracht werden, bekommt die Inszenierung eine Faszination, die den gesamten Raum erfüllt.
Über dieser Komposition hängt das Kunstwerk “Bildzweiunddreißig” in Blattgold und Öl. Die Farbkomposition und Gestaltung ist perfekt und reißt jegliche Aufmerksamkeit an sich: eine nackte, auf dem Kopf stehen Figur auf goldenen Untergrund wird von einem roten Rahmen eingefasst.
Baselitz malt mit Fingern, er zeichnet und fertig Skulpturen an. Er verwendet knallige Farben, genauso wie dunkle und schafft den Übergang von einer detaillierten Malerei in eine fast schon abstrakte. Nicht immer ist es nur Farbe, die auf den Leinwänden zu sehen sind. Auch Dispersionsklebstoff und Nylonstrümpfe sind Teil seiner Kunst. Er zeigt seine verschiedenen Facetten und Techniken auf größeren und kleineren Bildern und macht eindeutig klar, dass seine Malerei spannend ist und (sich) bewegt.
Wer das Glück hat bis Ende Juni in Wien zu sein, der/die sollte sich unbedingt die Zeit nehmen, um den “Nackten Meistern” im KHM einen Besuch abzustatten. Eine Ausstellung, die es ohne Zweifel verdient, als Wiener Highlight bezeichnet zu werden.
Fazit
Wer ist
Georg Baselitz?
Der deutsch-österreichische Maler und Bildhauer mit dem Künstlernamen Georg Baselitz wurde 1938 unter dem Namen Hans-Georg Kern in Deutschbaselitz, Sachsen geboren. Daher der Künstlername!
Seit den 1970er-Jahren wurde er als internationaler Maler anerkannt und das vorwiegend wegen dieser Werkreihe: den „auf dem Kopf“ stehenden Bildern, die wir hier im KHM hauptsächlich sehen können. Das war für diese Zeit etwas Neues, etwas noch nie Dagewesenes! Denn mit dem „Umdrehen“ ging der eigentliche Inhalt der Werke verloren. Das Bild wurde gegenstandslos und irgendwie abstrakt. So kann man sich zunächst auch einfach nur mit Farbe und Struktur der Bilder auseinandersetzten, ohne sich schon Gedanken über den Inhalt machen zu müssen. Man kann sich die Bilder sozusagen einfach einmal „anschauen“. Interessant ist außerdem, dass er die Werke schon auf dem Kopfstehend malt und nicht später erst umdreht!
Weitere bedeutende Werkreihen sind seine Heldenbilder (1965) die er als Stipendiat in Florenz entwickelte. Die 60 Gemälde, 130 Zeichnungen und 38 Druckgrafiken haben eines gemeinsam: Eine monumentale Figur, verletzt und teils nackt, steht in einer kargen Landschaft. Es sind männliche „Heldenbilder“, die sich mit den Helden des Zweiten Weltkrieges und der DDR auseinandersetzen. Doch diese Helden sind Nationalität los und nicht glorreich, sondern eben beschädigt und zerlumpt…
Auch die Frakturbilder Baselitzs sind weltberühmt. Sie stammten größtenteils aus den 1960er-Jahren. In dieser Zeit setzte er Bildmotive in Streifen an und setzte die Teile anders/neu zusammen.
Heute, mit 86 Jahren, ist Baselitz immer noch aktiv: Er lebt in Salzburg, wo er auch sein Atelier hat. In den vergangenen Jahren hat er viele weitere auf dem Kopf stehenden Bilder angefertigt, die wir auch in der Ausstellung betrachten können. Denn die Werke der Ausstellung zeigen uns einen Baselitz aus den 70er-Jahren bis ganz aktuell 2022!
Nicht verpassen!
Die Baselitz@night im KHM
Kunst, Kultur und Drinks!
So wird der Museumsbesuch zum abgerundeten Erlebnis!
Insgesamt 5 Mal (heute Abend das erste mal!) lädt das KHM zu diesem Spektakel ein.
Für 49 Euro kannst du die Ausstellung im Zuge einer Führung erkunden und danach bei einem Drink und Canapés das gesehene diskutieren und den Abend fröhlich ausklingen lassen!
Die Daten sind:
17. März 2023
24. März 2023
21. April 2023
28. April 2023
16. Juni 2023
Baselitz@Night für 49 Euro
Sichere dir die Tickets über diesen QR-CODE!
Tipp: Dias KHM hat wieder eine tolle Seite zur Ausstellung gestaltet: https://baselitz.khm.at/
Hier findet ihr spannende Werkbeschreibungen!
Text- und Bildrechte: © Céline Mülich, 2023
Mit Unterstützung von Susanne Vukan.
Bildrechte des Headers & ersten Splash-Bildes:
Baselitz. Nackte Meister, Ausstellungsansicht, © KHM-Museumsverband