Fondacio Miro
Paul Klee
Fondacio Miro
Paul Klee
Ausstellung in der Fondacio Miro
Paul Klee und die Geheimnisse der Natur
Paul Klee und die Geheimnisse der Natur
Ausstellung in der Fundació Joan Miró Barcelona.
bis 12. Februar 2023
In der Fundació Joan Miró in Barcelona kann man noch bis zum 12. Februar 2023 Werke von Paul Klee sehen, wobei der Leitfaden die Faszination des Künstlers für die Natur ist.
Die gemeinsam mit dem Zentrum Paul Klee in Bern erstellte Ausstellung versammelt rund 200 Werke von Paul Klee. Wie in einer Retrospektive beginnt sie bei den ersten Zeichnungen des noch jungen Künstlers und endet mit den letzten seiner Bilder. Bei jedem dieser Werke steht die Natur und ihre Phänomene im Fokus. Sogar ‚echte‘ Natur wurde ins Museum gebracht – lass dich überraschen!
Wer war
Paul Klee
Paul Klee (Schweiz, 1879-1940) gehörte zu den Avantgarde-Bewegungen in Europa, die heute den Kanon der modernen Kunst bestimmen.
Er lebte die meiste Zeit seines Lebens in Deutschland, obwohl er unermüdlich durch die Welt reiste, wo er Farben und Formen entdeckte. Nach einer Reise nach Italien ließ er sich in München nieder, wo er Kandinsky und Franz Marc kennenlernte und sich der Künstlergruppe Der Blaue Reiter anschloss.
Natürlich wurde er auch durch seine Zeit als Soldat im Ersten Weltkrieg geprägt. Später unterrichtete Klee Farbe am Bauhaus, aber die Nazis brandmarkten seine Arbeit als entartet und er ging zurück ins Schweizer Exil, wo er schließlich starb.
Klees Werkzeug war die Farbe, und er manipulierte sie mit enormer Präzision und Leidenschaft. Farbe, Rhythmus, Natur, Konstruktion und Bewegung. Dies waren seine fünf Themen.
Infos zur Ausstellung:
21. Oktober 2022 bis 12. Februar 2023.
Öffnungszeiten: Dienstag – Sonntag 10.00 bis 18.00 Uhr
Eintritt: 13€
Klee und die Natur
Die Ausstellung
Wie der Titel unmissverständlich sagt, steht hier die Natur im Zentrum. Genauer gesagt ist es die Faszination, welche Paul Klee zeitlebens für die Natur und ihre Phänomene hatte.
Dieser rote Faden führt uns durch vier, chronologisch gegliederte, Bereiche:
1. Prägende Jahre. Das Studium der Natur als Entdeckung seiner künstlerischen Persönlichkeit (1883-1911)
Die Ausstellung beginnt mit einer Zeichnung des nur 4-jährigen (!) Paul Klee, und zwar in Form einer Schnecke auf einer Illustration. In diesen jungen Jahren diente ihm als Motiv Pflanzen und Tieren, die er in der Nähe, am Stadtrand von Bern oder im Familiengarten vorfand, studierte und dann abzeichnete und -malte.
Und so sehen wir in diesem Raum vor allem Zeichnungen von Blumen und kleinen Tieren, aber auch von ersten Landschaften. Das Talent des jungen Künstlers ist schon hier sehr gut erkennbar!
2. Reise nach Tunesien und der Erste Weltkrieg. Die Natur als Rätsel und Flucht (1912-1920)
Nach dieser prägenden Phase geht die Ausstellung in einen zweiten Bereich über, der den Jahren vom Ersten Weltkrieg bis zu seinem Wirken als Lehrer am Bauhaus gewidmet ist. Während dieser Zeit schloss er sich der in München von Kandinsky gegründeten Gruppe Der Blaue Reiter an.
Wie seine Künstlerkollegen der Gruppe beschäftigte sich Klee mit Farbe, Linie und der Vereinfachung des Details und seine Zeichenpraxis wurde immer reduzierter.
Die Bilder und Zeichnungen in diesem Raum sind daher schon bunter und einiges abstrakter als das frühe Werk. Schön, dass hier auch ein Werk von Gabriele Münter, einer Kollegin im Blauen Reiter, zu sehen ist.
3. Lehrtätigkeit am Bauhaus. Seine Analyse von Naturphänomenen (1921-1931)
Der dritte Ausstellungsbereich widmet sich dem Lehrabschnitt Klees am Bauhaus. Im Jahr 1921, zwei Jahre nach seiner Gründung, lud das Bauhaus Klee ein, dort als Lehrer tätig zu sein.
Hier wird die Kunst Klees noch abstrakter, noch bunter. Die Natur wird sozusagen in seine Essenzen zerlegt, ohne den Blick aufs Ganze zu verlieren.
Neben den Gemälden ist dieser Raum voll von Naturobjekten und Unterrichtsmaterialien. Sogar ein Aquarium ist zu sehen, da er seine Schüler oft einlud, Zeit damit zu verbringen, die Fische zu beobachten. Es ist schon speziell, die Bilder durch das Wasser mit vorbei schwimmenden Fischen zu betrachten!
4. Synthese und Identifikation. Seine letzte Schaffensperiode (1932-1940)
Dieser vierte Bereich konzentriert sich auf seine letzten Lebensjahre. Klee war eines der Opfer der nationalsozialistischen Angriffe auf die Vertreter der Avantgarde. Er wurde von der Kunstakademie Düsseldorf entlassen, wo er nach seinem Ausscheiden aus dem Bauhaus 1931 als Lehrer tätig war. Ende 1933 wurde er gezwungen, in die Schweiz zurückzukehren.
Leider zeigten sich 1935 bei dem Maler die ersten Symptome der degenerativen Krankheit, an der er fünf Jahre später im Alter von sechzig Jahren starb. In seinen letzten Jahren und mit eingeschränkter Motorik wurde ihm bewusst, dass er die Natur mit seinem Körper darstellen konnte, weshalb er anfing, mit den Fingern zu malen.
Die Werke hier sind technisch zwar nicht mehr so präzise, doch nicht minder eindrucks- und stimmungsvoll. Seine Faszination für die Natur hielt ungebrochen an.
Wie in den anderen Bereichen, finden wir auch hier Werke einer Künstlerin, diesmal in Form einer Installation der zeitgenössischen Künstlerin Sandra Knecht, geboren im selben Schweizer Kanton wie Klee.
Fazit
Die Ausstellung ist wie eine kleine Retrospektive, da sie Werke aller Schaffensperioden von Paul Klee umfasst. Es ist interessant, eher unbekannte Werke zu entdecken und die umfassende Entwicklung des Künstlers bis zu seinem Tod zu sehen.
Sehr gelungen fand ich, dass neben Klee in jedem Bereich Werke von Künstlerinnen ausgestellt werden, die nicht die verdiente Anerkennung fanden, weil sie Frauen waren, wie Gabriele Münter oder Emma Kunz.
Die direkte Gegenüberstellung mit Werken von Miró hätte mir auch gefallen, aber das hätte wohl den Rahmen der Ausstellung gesprengt.
Schön ist auch, dass die Fundació Miró selber mitten in der Natur, dem Parc de Monjuïc, liegt.
Ein Besuch wert!
Eure Jacqueline
Text- und Bildrechte: © Céline Mülich, 2022
Mit Unterstützung von Jacqueline Glarner