Amazônia
Salgado in Rom
Amazônia
Salgado in Rom
Sebastião Salgado
im MAXXI
“Amazônia”
von Sebastião Salgado
Ausstellung im MAXXI
verlängert bis August 2022
Unter dem Titel “Amazônia” gibt es seit 01. Oktober 2021 bis zum 13. Februar 2022 eine einzigartige Fotoausstellung im Maxxi (Nationalmuseum mit Kunst aus dem 21. Jahrhundert) zu besichtigen. Eine Ausstellung, die beeindruckt, zum Nachdenken bzw. Umdenken anregt und die unbedingt besucht werden sollte!
MAXXI
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Kurz Vorab
Das MAXXI
Schon das Maxxi Museum an sich ist in Rom etwas Besonderes: Kunst aus dem 21. Jahrhundert, die auf sich 29.000 m2 verteilt. Dementsprechend könnte “Amazônia” nirgendwo sonst einen besseren Ausstellungsort finden als hier.
Zudem ist es der Kuratorin Lélia Wanick Salgado (ja, die Ehefrau Salgados) unfassbar gut gelungen, die Inszenierung der Kunstwerke umzusetzen: Die ausgestellten Bilder sind schwarz-weiß Fotografien, die nicht – wie sonst üblich – an den Wänden in gut beleuchteten Räumen angebracht sind, sondern in abgedunkelten Räumen gut verteilt von der Decke hängen. Es wirkt fast so, als wäre die einzige Lichtquelle die gezielte Beleuchtung der Kunstwerke. Durch diese Art der Ausstellung kann man den Bildern gar nicht aus dem Weg gehen und wird irgendwie von ihnen angezogen… So als wäre man in einem Wald und die Bilder wären die Bäume/Energiequellen.
Das Ganze wird mit zum Thema passender Hintergrundmusik (Wasserrauschen, Wind, Tierlaute…) begleitet. Alles ist sehr stimmig und auf den Punkt gebracht.
Infos zur Ausstellung:
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Freitag, 11.00 – 19.00 Uhr
Samstag und Sonntag, 11.00 – 20.00 Uhr
(Letzter Einlass: eine Stunde vor Schließung)
Montag: Ruhetag
Eintritt:
nur die Ausstellung: 12 Euro
Maxxi & Ausstellung: 22 Euro
freier Eintritt für Kinder, Menschen mit Behinderung und ICOM Mitglieder
Amazônia
die Ausstellung
Aber was wird eigentlich thematisiert?
Die Ausstellung unterteilt sich in zwei Räume und Themengebiete.
Im ersten Teil sind Natur-Fotografien zu sehen: das Amazonasgebiet (Wolken, Wald, Wasser).
Im zweiten Teil sind Porträts von Ureinwohnern ausgestellt.
Es wird in kurzer Zeit klar, dass es hier um mehr als Fotografie geht; hier soll ein Bewusstsein zum Klimawandel und zum Notstand der Umwelt geschaffen werden. Neben den Bildern gibt es auch Video-Dokumentationen, die es noch leichter machen sollen, das behandelte Thema zu verstehen. Es steht außer Frage, oder, um es mit anderen Worten zu sagen, im Maxxi sehen wir es tatsächlich schwarz auf weiß, dass sich das Klima und die Welt verändert, Rohstoffe werden weniger und gleichzeitig auch bestimmte Bevölkerungsgruppen.
Ich für meinen Teil kann nicht sagen, welches Bild mir am besten gefallen hat. Aber ich kann bestätigen, dass ich mich länger mit den Porträts (beispielsweise der Stämme Xingu, Korobu oder Zo´è) beschäftigt habe, als mit den Naturbildern. Nicht, weil die Fotos der Wälder oder des Regens nicht mindestens genauso gut wären, sondern viel eher, weil mich die Geschichte hinter den Porträts intensiver mitgenommen hat. Gleichzeitig hatte ich aber das unangenehme Gefühl, in ihre intime Privatsphäre einzugreifen.
Es ist irgendwie paradox, dass wir (möglichst gut gekleidet, halb gestresst, mit Geld und Smartphone ausgestattet) durch ein Museum spazieren und uns Bilder von nackten, geschminkten, im Wald lebenden Bevölkerungsgruppen ansehen, um zu verstehen, dass es auf dieser Welt noch mehr gibt, als unser unmittelbares Umfeld. Zwischendurch habe ich mit dem Gedanken gespielt, wie es wohl wäre, wenn die Menschen, die wir auf den Fotos sehen, auch “uns und unsere Welt” auf Bildern in einer Ausstellung sehen würden.
Fazit
Die Ausstellung fällt für mich in die Kategorie “da muss ich nochmals hin, denn das will ich nochmals sehen und besser verstehen”. Und das werde ich auch hoffentlich bald tun!
Wer in Rom ist, sollte sich ein paar Stunden Zeit für das MAXXI und Sebastião Salgado nehmen.
Glaub mir, du wirst es nicht bereuen!
Text- und Bildrechte: © Céline Mülich, 2021
Mit Unterstützung von Susanne Vukan