Pop Forever
Fondation Louis Vuitton
Pop Forever
Fondation Louis Vuitton
Ausstellung in der Fondation Louis Vuitton
Pop Forever, Tom Wesselmann &…
Pop Forever, Tom Wesselmann &…
Ausstellung in der Fondation Louis Vuitton
bis zum 24. Februar 2025
Welche Namen fallen dir ein, wenn du Pop Art hörst? Andy Warhol, Roy Lichtenstein oder Jeff Koons? Tom Wesselmann gehört vermutlich nicht direkt dazu, obwohl er als eine der Hauptfiguren der amerikanischen Pop-Art gilt. Das mag daran liegen, dass es nicht ein ikonisches Motiv gibt, das man sofort mit ihm verbindet. Denn seine Arbeiten waren so vielfältig, dass die Louis Vuitton Stiftung ihm nun eine Retrospektive widmet, die ganze vier Stockwerke einnimmt.
Ergänzend zu oder korrespondierend mit Wesselmanns Werken sind andere Pop Art Künstler ausgestellt, die anfangs genannten (darunter „Shot Sage Blue Marilyn, 1964“ von Warhol und „Balloon Dog (Yellow)“, 1994–2000 von Koons) ebenso wie unbekanntere. Die Verbindung kann in einer Ähnlichkeit der Motive oder des Konzepts liegen, in der Tatsache, dass Wesselmann sich inspirieren ließ oder selbst als Inspiration diente.
Die Ausstellung umfasst Werke vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis heute – daher der Titel Pop Art forever, denn eigentlich dauerte diese Epoche in der Kunst nur rund 15 Jahre… von etwa 1955 bis 1970.
Pop Art Forever
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22 EuroTicket für die Ausstellung, inkl. Audioguide-App und Shuttle-Service
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auf einen Blick
Ausstellung
Pop Forever, Tom Wesselmann &…
Ausstellung in der Fondation Louis Vuitton
bis zum 24. Februar 2025
Öffnungszeiten
Dienstag bis Donnerstag, Samstag und Sonntag: 10.00 – 20.00 Uhr
Freitag: 11.00 – 21.00 Uhr
Montag: 11.00 – 20.00 Uhr
Preise:
Offizielle Seite
16 Euro für Erwachsene
10 Euro für Personen bis 26 Jahren
5 Euro für Kinder zwischen 4 und 18 Jahren
freier Eintritt für Kinder bis 3 Jahren, Personen mit Handicap
2 Euro für den Navette-Service
Über uns:
Preise leider etwas teurer, aber alles inklusive.
22 Euro für Erwachsene
46 Euro für ein Familienticket (2 Erwachsene + 4 Kinder unter 18 Jahren (auch abweichend möglich, z. B. nur 2 Erwachsene; 1 Erwachsener + 3 Kinder)
Wer aber über uns bucht, der würde so unsere Arbeit an dieser Seite unterstützen. Vielen Dank im Voraus!
Audioguide:
Kostenlose Audioguide-App zum Herunterladen (FR/EN).
Es gibt auch eine interaktive Broschüre zum Herunterladen (FR).
Navette-Service:
Etwa alle 20 Minuten während der Öffnungszeiten der Stiftung.
Station 2: Charles de Gaulle Étoile /44 avenue de Friedland 75008 Paris bis zur Fondation und zurück.
Letzte Shuttle-Bus fährt 7 Minuten nach der Schließung der Foundation ab. Zeigen Sie beim Einsteigen einfach Ihr Smartphone-Ticket vor!
ICOM-Karte:
Kostenloser Eintritt mit der ICOM-Karte. Zu buchen auf der offiziellen Seite.
Wer war
Tom Wesselmann?
Der vielfältige Künstler wird 1931 in Cincinnati, Ohio, geboren. Zunächst studiert er Psychologie und dient in der Armee, bevor er sich 1954 für ein Kunststudium entscheidet. 1959 malt er erste Mini-Versionen der „Nudes“, eins seiner Models ist eine College-Freundin, Claire Selley, die er 1963 heiratet. 1961 entstehen die ersten „Great American Nudes“ und er hat noch im selben Jahr eine Solo-Ausstellung in New York.
Die Ausstellung „Neue Realisten“ ein Jahr später forciert die Pop Art-Bewegung, er stellt gemeinsam mit Größen wie Andy Warhol und Roy Lichtenstein aus. Sein Erfolg bringt einerseits Schattenseiten mit sich, andererseits inspiriert sie ihn zu neuer Kunst. Er unterzieht sich einer Psychoanalyse und erotische Motive spielen mehr und mehr eine Rolle in seinen Werken. 1968 zeigt er auf der Documenta in Kassel. 1980 erscheint unter dem Pseudonym „Slim Stealingworth“ eine von ihm selbst verfasste Abhandlung über seine künstlerische Entwicklung. Zur gleichen Zeit beginnt er auch mit seinen
scherenschnittartigen Arbeiten aus Metall.
Für den Rest seines Künstlerlebens wird er, von wenigen Ausnahmen abgesehen, nur noch abstrakt arbeiten, daher werden seine Arbeiten neben der Pop Art auch dem Abstrakten Realismus zugerechnet. 1994 stellt er erneut in Deutschland aus, die Kunsthalle Tübingen zeigt eine Retrospektive. 2004 stirbt er in New York aufgrund von Komplikationen bei einer Herzoperation.
Ein Tipp zu Beginn: Lade dir die FLV App runter und nimm Kopfhörer mit, es gibt nämlich einen schönen Podcast, der durch die Ausstellung führt.
Zunächst einmal fand ich es interessant, Wesselmanns Entwicklung als Künstler nachzuvollziehen. Die Ausstellung ist chronologisch aufgebaut, so dass sich gut
nachvollziehen lässt, wie er Motive – vor allem zwischen den 60er und 70er Jahren – wieder aufgreift und weiterentwickelt. Die „Still Lifes“ aus den 60ern tauchen zehn Jahre später extrem überdimensioniert (die Brille in #61 ist sieben Meter lang!) und als Mischung aus Gemälde und Skulptur wieder auf.
Die Vielfalt der von Wesselmann verwendeten Genres und Techniken ist faszinierend. Gemälde, Skulptur, Collage, Scherenschnitt, Interior Design, fotorealistisch, klassisch, abstrakt, skizziert oder stilisiert, er beherrscht alles. Besonders spannend wird es, wenn ein Werk mehreres vereint. Als Beispiel kann „Still Life #30 (1963)“ dienen. Ein Küchentisch vor einem Fenster mit Aussicht auf New York (gemalt mit Öl-, Acryl- und Lackfarbe) mit typischen Lebensmitteln der 60er Jahre (Collage aus Anzeigenmotiven), eine (echte) Kühlschranktür, Plastik-Repliken von 7-up-Flaschen, das ganze gekrönt von
einem nachgemalten Picasso an der Wand. Was mich zum nächsten Highlight bringt…
Diese übergroßen „Still Lifes“ waren ein Highlight für mich. Ich fühlte mich auf einmal wie Alice im Wunderland. Die plastische Ausführung (jeder Gegenstand war in Form geschnitten und die Formen räumlich versetzt platziert) und die realistische Darstellung mit Schatten und Lichtreflexen taten ihr Übriges.
Zur Ausstellung
Pop Art Forever
Picasso war nicht der einzige Künstler, den Tom Wesselmann verehrte und kopierte. Diverse Bilder der „Great American Nude“-Serie beinhalten zum Beispiel nachgestellte Gemälde von van Gogh, Renoir, Matisse und…die Mona Lisa. Matisse scheint dabei eine besondere Rolle gespielt zu haben. Nicht nur, dass Wesselmann dessen Signatur stilecht in seine Nachahmungen einarbeitete, sein Spätwerk (80er bis 2000er) umfasst auch mehr als 100 scherenschnittartige Arbeiten aus Aluminium und Stahl.
Ein Jahr vor seinem Tod malte er zwei Gemälde im Matisse-Stil: „Sunset Nude with Matisse Apples on Pink Tablecloth“ und „Sunset Nude with Wesselmann“.
Pop Art Künstlerinnen waren rar – umso schöner, dass die Ausstellung einige von ihnen zeigt. Am beeindruckendsten fand ich „Skin Crime 3 (Givenchy 318),“ von Sylvie Fleury, das 1997, also lange nach dem Ende der Pop Art-Bewegung entstand. Es handelt sich um ein platt gedrücktes Auto, das mit Nagellack (eben der Nuance, die im Titel genannt wird) bepinselt wurde. Wie lange das wohl gedauert hat?
Außerdem haben mir die „Rhinestones“ (1963) aus Stoff von Jann Haworth und die „Bombs in Love“ (1964) von Kiki Kogelnik gefallen. Von Wesselmanns Nudes ließ sich Mickalene Thomas zu mit Pailletten, Strass und Halbedelsteinen verzierten Porträts schwarzer Frauen inspirieren, die sie extra für die Ausstellung anfertigte.
Wir finden aber auch ikonische Werke von Andy Warhal, Jasper Jones, Roy Lichtensteins und Jeff Koons.
Die für Pop Art typischen grellen Farben trieb Wesselmann mit der Art der Präsentation seiner „Mouths“ und „Smokers“ auf die Spitze. Die knallroten und pinken Münder, in denen die Zigarette wirklich zu glühen scheint, hingen nämlich vor schwarzem Hintergrund und poppten 😉 so erst richtig hervor. Das hatte er genauso intendiert, denn wie einer der Kuratoren im begleitenden Podcast (bekommst du über die App FLV) berichtet, sind auf der Rückseite der Werke genaue Anweisungen für die Hängung notiert.
Fazit
Pop Art ungewöhnlich und sehr spannend präsentiert. Eine tolle, wirklich umfangreiche Ausstellung moderner Kunst mit einigen akustischen Überraschungen. Du darfst gespannt sein und solltest dir das nicht entgehen lassen. Leider nicht forever, sondern nur noch bis zum 24. Februar 2025 in der Fondation Louis Vuitton.
Eure Anne
Text- und Bildrechte: © Céline Mülich, 2024
Mit Unterstützung von Anne Okolowitz