Vermeer Ausstellung
Amsterdam
Vermeer Ausstellung
Amsterdam
Macht euch bereit für die
Ausstellung Vermeer im Rijksmuseum
Vermeer
Ausstellung im Rijksmuseum, Amsterdam
10. Februar bis 4. Juni 2023
Jan Vermeer van Delft schuf in seinem Leben nur 37 Gemälde.
Im Vergleich zu seinen Zeitgenossen und anderen Malern sehr, sehr wenig. Das macht seine Arbeiten so besonders.
Und natürlich auch die Art und Weise WIE und WAS Vermeer malte, macht ihn zu einem Ausnahmetalent.
In der Jahrhundertausstellung im Rijksmuseum könnt ihr zum ersten Mal 28 von diesen 37 Werken in EINER Ausstellung bewundern!
Das gab es noch nie!
Wir waren mittlerweile dort und haben einen ausführlichen Bericht für dich!
Wichtiger Hinweis:
Leider sind alle Tickets schon wieder ausverkauft. Innerhalb von 4,5 Tagen waren alle neuen Tickets wieder weg…
Falls sich doch noch etwas ergibt, lasse ich es euch wissen.
Eure Céline
Vermeer Ausstellung Ticket
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2 Minuten Video
Vermeer Ausstellung Amsterdam
Ein Blick in die Vermeer-Ausstellung!
Hier gibt es nun das Video von unserem Besuch der Vermeer-Ausstellung: Ein Vorgeschmack für die einen oder ein Trostpflaster für diejenigen, die leider (noch) kein Ticket für die Ausstellung haben.
Genießt die Bilder!
Eure Céline
Was wird
gezeigt?
Die Museen der Welt haben sich quasi zu dieser einmaligen Ausstellung vereint und stellen dem Rijksmuseum ihren Vermeer zur Verfügung.
Darunter die
- The National Gallery, London
- The Metropolitan Museum of Art, New York
- Mauritshuis, Den Haag
- The Frick Collection, New York
- Gemäldegalerie Alte Meister, Dresden
- National Gallery of Art, Washington
- Städel Museum, Frankfurt am Main
- Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie
- Musée du Louvre, Paris
Seht die großen Highlights wie
- das Milchmädchen
- das Mädchen mit dem Perlenohrring (leider wird sie nur bis zum 30. März Teil der Ausstellung sein)
- der Geograf
- die Spitzenklöpplerin
- Brief lesendes Mädchen am offenen Fenster
Alles Wichitge
auf einem Blick
Öffnungszeiten:
Montag bis Mittwoch: 9.00 – 18.00 Uhr
Donnerstag, Freitag und Samstag: 9.00 – 22.00 Uhr
Sonntag: 9.00 – 18.00 Uhr
Preise:
30 Euro für Erwachsene
freier Eintritt für Personen unter 18 Jahren
freier Eintritt für ICOM Mitglieder
2x Achtung:
- Ihr müsst ein spezielles Vermeer-Ticket haben. Das reguläre Ticket des Rijksmuseum beinhaltet KEINE Vermeer-Ausstellung!
- Leider ist das Ticket über Tiqets 2 Euro teurer. Ihr würdet damit aber die Arbeit an meiner Webseite mitunterstützen. Vielen Dank im Voraus also! 😀
Anfahrt:
Museumstraat 1, 1071 XX Amsterdam, Niederlande
Die Ausstellung ist im „Philips Wing“
Einlass: Es gibt einen separaten Eingang für die Ausstellung im Durchgang unter dem Museum.
Audioguide:
leider nein
Führungen:
leider nein
Auch der Besuch der Ausstellung mit einem eigenen (externen) Guide ist nicht gestattet.
Der Besuch von Schulklassen ist auch nicht erlaubt.
Informationen & Tipps:
- Fotografieren ohne Blitz ist erlaubt.
- Die Sammlung kann mit dem Ticket auch besucht werden: plant die Zeit aber richtig ein!
- Die Ausstellung ist auch für Kinder geeignet
- Es wir einen offiziellen Katalog und viel Begleitmaterial zu dieser Ausstellung geben!
Inhalts-
Verzeichnis
Was gibt es
zu sehen?
28 Werke von Vermeer, das ist eine Ansage! Die Themen dieser Werke variieren von Historienbildern über moralisierende Bilder, Frauendarstellungen, Darstellungen von Wissenschaften, Stadtansichten und Allegorien.
Und die meisten dieser Themenbereiche werden in typische Genreszenen des Delft des 17. Jahrhunderts gesetzt. Das ist spannend, da man sich zugleich ein Bild des 17. Jahrhunderts in den Niederlanden machen kann.
Warum findet die Ausstellung im Rijksmuseum statt? Ganz einfach! Das Rijksmuseum kann 4 von den 37 Werken sein Eigen nennen. Dazu ist Vermeer Niederländer!
Ich werde die Ausstellung Anfang Februar besuchen und euch dann in diesem Blogartikel alles Spannende erklären und meine Bilder mit euch teilen.
Bis dahin gibt es hier schon einmal eine Auflistung der Werke!
Die Historienbilder
- Christus bei Maria und Martha,1654-55, Leihgabe aus der National Galleries of Scotland, Edinburgh. 1654-55
- Diana mit ihren Gefährtinnen, 1655-56, Leihgabe aus Mauritshuis, Den Haag
- Saint Praxedis, 1655, Leihgabe der Kufu Company Inc., Nationalmuseum für westliche Kunst, Tokio
Stadtansichten:
- Ansicht von Delft, 1660-61, Leihgabe aus Mauritshuis, Den Haag
- Ansicht von Häusern in Delft, bekannt als „Die kleine Straße“, 1658-59, Bestand des Rijksmuseum, Amsterdam
Frauendarstellungen:
- Brieflesendes Mädchen am offenen Fenster, 1657-58, Leihgabe der Gemäldegalerie Alte Meister, Dresden
- Frau in Blau liest einen Brief, 1662-64, Bestand des Rijksmuseum, Amsterdam
- Das Mädchen mit dem Perlenohrgehänge, 1664–67, Leihgabe aus Mauritshuis, Den Haag
- Die Spitzenklöpplerin, 1666–68, Musée du Louvre, Paris
- Die Milchmädchen, 1658-59, Bestand des Rijksmuseum, Amsterdam
- Eine junge Frau, die an einem Virginal steht, 1670–72, Leihgabe der National Gallery, London
- Frau, die eine Waage hält, ca. 1662–64, Leihgabe der Nationalgalerie, Washington
- Junge Frau mit einer Laute, 1662–64, Leihgabe des Metropolitan Museum of Art, New York
- Eine schreibende Dame, 1664–67, Leihgabe der National Gallery of Art, Washington
- Mädchen mit Flöte, 1664–67, Leihgabe der National Gallery of Art, Washington
- Mädchen mit dem roten Hut, 1664–67, Leihgabe der National Gallery of Art, Washington
- Junge Frau, die an einem Virginal sitzt, c. 1670–72, Sammlung Leiden, New York
Moralisierende Bilder:
- Der Liebesbrief, 1669-70, Bestand des Rijksmuseum, Amsterdam
- Die Kupplerin, 1656, Leihgabe der Gemäldegalerie Alte Meister, Dresden
- Offizier und lachendes Mädchen, 1657-58, Leihgabe der Frick Collection, New York
- Das Glas Wein, c. 1659-61, Leihgabe der Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie
- Mädchen bei ihrer Musik unterbrochen, c. 1659–61, Leihgabe der Frick Collection, New York
- Frau mit Perlenkette, c. 1662-64, Leihgabe der Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie
- Herrin und Magd, c. 1665–67, Leihgabe der Frick Collection, New York
- Frau, die einen Brief schreibt, mit ihrer Magd, 1670–72, Leihgabe der National Gallery of Ireland, Dublin
Darstellung der Wissenschaften:
- Der Geograf, 1669, Leihgabe aus Städel Museum, Frankfurt am Main (mein alter Freund aus meiner Frankfurter-Zeit)
Allegorien:
- Allegorie des katholischen Glaubens, 1670–74, Leihgabe des The Metropolitan Museum of Art, New York
Wer war
Vermeer?
Johannes Vermeer war ein niederländischer Barockmaler, der im 17. Jahrhundert lebte. Er ist bekannt für seine realistischen und sehr detaillierten Gemälde, die oft häusliche Szenen und das Alltagsleben darstellen. Vermeer war zu seinen Lebzeiten nicht sehr bekannt, was an der vielleicht geringen Anzahl von nur 37 Werken lag, die meist nur an einen Kenner- und Liebhaberkreis verkauft wurden.
Im 18. Jahrhundert geriet er fast ein wenig in Vergessenheit, aber ab dem 19. Jahrhundert wurden seine Gemälde wieder geschätzt und wegen ihrer Verwendung von Licht und Farbe bewundert. Seine vielleicht berühmtesten Werken sind „Das Mädchen mit dem Perlenohrring“ und „Die Milchmagd“.
Johannes Vermeer wurde 1632 in Delft, Niederlande, geboren. Er war der Sohn von Reynier Janszoon, einem Weber und Seidenhändler, und Digna Baltus. Er heiratete 1653 Catharina Bolnes und sie hatten zusammen zwischen 11 und 15 Kinder (Verschiedene Quellen, verschiedene Zahlen). Die Ehe wurde von der Mutter Catharinas, Maria Thins, erst nicht gutgeheißen, denn er war Calvinist und Catharina katholisch. Es kam aber trotzdem zu der Eheschließung. Sie lebten dann sogar im Hause der Schwiegermutter. Trotz einer großen Familie konnte Vermeer am Anfang eine erfolgreiche Karriere als Maler aufrechterhalten, hatte aber noch eine weitere Einkunftsquelle. Er war Mitglied der Delfter Lukasgilde, einer Organisation für Künstler und Kunsthandwerker.
Bei 37 bekannten Werken und ein paar Verschollener, die durch Archivaufzeichnungen bekannt sind, malte er im Schnitt zwei Bilder im Jahr. Nicht viel im Vergleich zu Rembrandt oder Rubens.
In seinen letzten Jahren kam es deswegen und wegen des französisch-niederländischen Krieges (1672-1678) zu einer Verschlechterung der finanziellen Lage der Familie. Sie mussten Kredite aufnehmen und um Schuldenerlasse bitten. Nicht gerade das Leben eines erfolgreichen Künstlers…
1675 wurde Vermeer dann krank und starb innerhalb weniger Tage. Sein Grab ist heute noch in der Familiengruft in der Oude Kerk in Delft zu besuchen. Seine Frau musste wegen der Schulden auf das Erbe verzichten.
Heute erzielen die Werke Vermeers aber hohe Auktionspreise und er ist ein anerkannter Künstler, dem jetzt endlich eine solche Ausstellung gewidmet wird.
Und trotzdem ist und bleibt er ein Mysterium… Es ist immer noch nicht alles von ihm bekannt und wir wissen auch nicht wie er aussah – es gibt kein Porträt, kein Selbstporträt – keinerlei Hinweise auf eine Selbstdarstellung. Ich hoffe, dass wir durch die Ausstellung etwas mehr von ihm erfahren!
Jan Vermeer war aber in seiner Zeit ein Vorreiter im Bereich von der Gestaltung seiner Werke. Sie waren nicht nur ausgewogen in der Aufteilung und komplex in Struktur, Lichtspiel und Farbnutzung, sie waren zudem auch ungewohnt … ruhig. Die Stille – ihr werdet es merken (oder wisst es auch schon) war Vermeer sehr wichtig. Vielleicht ein Ausgleich vom Trubel in seinem Leben – denn bei 15 Kindern wird es im Hause Vermeer nicht sehr ruhig gewesen sein. 😉
Und auch das 17. Jahrhundert in Delft oder den Niederlanden im Allgemeinen war hektisch – die Stadt und der Handel boomte. Es war viel los auf Land und Wasser, Händel kamen und gingen und die Stadtbewohner hatten alle immer etwas zu tun.
Vermeer versucht da fast entgegenzusteuern, indem er sich auf die Ruhe und Stille konzentrierte. Seine Werke wirken wie eine Pause von dieser Hektik.
Das zeigen die zwei noch erhaltenen Stadtansichten besonders (es gab wohl einmal drei).
Die „Ansicht von Delft“ zeigt gewissermaßen die Ruhe vor dem Sturm am Morgen… Die Turmuhr zeigt nämlich 7 Uhr und noch scheint die Stadt zu schlafen… nur die Milchmagd Vermeers und ein paar andere Personen sind schon unterwegs…
Ein paar Werkbeschreibungen
vorweg...
Auch die „Ansicht von Häusern in Delft, bekannt als „Die kleine Straße“ ist still. Es ist keine besondere Straße, in der viel los ist, vielmehr scheint es eine Seitenstraße zu sein, die Häuser nicht sind nicht die teuersten. Aber diese Straße zeigt uns den Alltag in Delft und ist sehr detailreich dargestellt. Schaut euch das Mauerwerk an! Man sieht eine Magd beim Sticken und eine, die Besen und Wischmopp zur Seite gelegt hat und im Hinterhof etwas erledigt. Kinder spielen vor dem Haus. Das Bild strahlt Ruhe pur aus.
Dann wechselt er aber schon zu Porträts und Genrebildern, die alle in geschützten Haus, in den eigenen vier Wänden dargestellt sind. Die meisten dieser Bilder haben eine Lichtquelle: Immer ist das Fenster links im Bild, von dem dann die Person oder Personengruppe beleuchtet wird. Manchmal ist dieses Fenster auch geöffnet… Und all diesen Werken ist ebenfalls etwas gleich: die Ruhe, das Innehalten, das für sich sein. Und wir dürfen diesen Personen zusehen, bei ihrem Alltag, ihrer Freude und ihren intimen Gedanken.
Ein wunderschönes Beispiel ist das „Milchmädchen„. Die greifbare Ruhe wird nur durch ein Geräusch unterbrochen: die fließende Milch. Konzentriert man sich uneingeschränkt auf dieses Bild, kann man die Milch förmlich fließen hören. Nichts lenkt uns von der Magd und dieser Milch ab.
Aber noch haben wir hier einen gewissen Abstand von der Szene… Das wird bei späteren Werken anders…
Vermeer liebte es zu experimentieren und liebte diese Art von Intimität. Deswegen wagt er den Schritt von alltäglichen Arbeiten hin zu der wirklich persönlichen Umgebung. Und das sehen wir toll im Bild „Frau in Blau mit Brief“.
Sie ist nicht nur noch nicht angekleidet – sie hat noch ihr Nachtgewand an und scheint gerade erst das Bett verlassen zu haben. Wir schauen ihr außerdem beim Lesen eines wichtigen und scheinbar sehr privaten Briefes zu! Nichts lenkt uns wieder von der Frau ab, im Gegensatz – das Blau und das Orange des Nachtgewandes zeihen unseren Blick magisch an und lenken ihn auf den Brief. Ist es ein Liebesbrief? Oder etwas anderes? Wir wissen es nicht…
Zu guter Letzt schauen wir uns fürs Erste noch die „Spitzenklöpplerin“ aus Paris an.
Hier sind wir nun richtig nah an dem Mädchen dran. So nah, dass wir sogar die Fäden sehen könne, mit der sie hantiert. Es ist, als ob wir zu schauen, um es selbst zu lernen. Wir können die Handbewegungen und ihren Atem bei der Arbeit hören. Unfassbar.
Vermeer hat hier zudem eine neue Technik verwendet: Er fokussiert das Mädchen und ihre Arbeit, die Stoffe und Fäden im Vordergrund sind aber alle unscharf – wie bei einem Foto. Er war einer der ersten Künstler, der das machte!
Die Spitzenklöpplerin ist zudem das kleinste Werk Vermeers, der ohnehin nur kleinformatige Werke schuf. Das Werk ist nur 24 x 21 cm groß (oder eben … klein).
Unser Besuch der
Vermeer Ausstellung Amsterdam
Am Freitag, dem 10. Februar, wurde die Ausstellung also offiziell eröffnet.
Am Sonntag, dem 12. Februar wurde verkündet, dass die Ausstellung bereits ausverkauft sei.
450.000 Tickets waren einfach mal in wenigen Momenten weg! Der Vorverkauf hat zwar schon früh angefangen, aber mit der Eröffnung gab es noch einmal einen Schub – das war unfassbar!
Und ich stand dann am Montag, dem 13. Februar um 9.30 Uhr vor dem Rijksmuseum und hatte mein Einlass-Ticket! (2, wenn ich ehrlich bin… Denn ich bin am Nachmittag noch einmal rein.) Meine Tickets hatte ich schon Anfang September reserviert … Als hätte ich es geahnt!
Hinweis: Das Rijksmuseum versucht nun zu ermitteln, wie sie am besten Öffnungszeiten ausweiten, um noch mehr Besucher in den Genuss Vermeers kommen zu lassen. Zusätzliche Tickets zu den bestehenden Uhrzeiten würde ich persönlich nicht empfehlen – es war jetzt schon voll und da viele Werke Vermeers recht klein sind, musste man quasi vor dem Werk seine Zeit abwarten.
So, jetzt nehme ich euch aber mit hinein!
Vor dem Museum
Meine Vorfreude war groß, aber genauso meine “Angst”: wird mein Ticket aus irgendeinem Grund abgelehnt? Muss ich lange vor der Garderobe warten? Finde ich den Weg?
Aber alles unberechtigt. Zu meinem gebuchten Zeitslot, war nur eine kleine Warteschlange da, die sich rasch auflöste.
Mein Ticket war natürlich in Ordnung 😉 und am Einlass erhielt man als Vermeer-Besuche ein schickes Armbändchen.
Damit wurde man über eine tolle Ausschilderung am Boden zur Vermeer-Garderobe geschickt – eher gesagt Schließfächer. Deswegen rate ich von großem Gepäck ab.
Und dann konnte man auch schon rein in die Ausstellung.
Raum 1 & 2
Im ersten Raum der Ausstellung gibt es zunächst einen Wandtext zusehen – keine Werke. Eine schöne Einstimmung. Aber gab es wirklich nur den Text?
Nein, denn wenn man genau hinsieht, sieht man die Umrisse eines Fensters auf dem Boden. Es wird ein Fenster simuliert, durch das Licht scheint und das sich somit auf dem Boden reflektiert. Eine Hommage an Vermeer – der ja fast immer ein Fenster in seinen Werken hat.
Nett gemacht.
Und im nächsten Raum startet dann die Show… Und es wird prompt voller. 😉
Hier finden wir seine zwei Stadtansichten. „Die kleine Straße“ und die „Ansicht auf Delft“!
Und mit diesen beiden Ansichten eröffnen quasi das Rijksmuseum und das Mauritshuis als Museen der Niederlande die Ausstellung ihres großen Nationalkünstlers Vermeer. Gut durchdacht.
Raum 3
Im dritten Raum finden wir dann 4 Werke, sowohl diese als auch der Saal sind etwas größer. Dadurch verläuft es sich etwas besser.
Hier finden wir nun die Werke, die als Historienbilder laufen. Wir finden „Diana und ihre Nymphen“, „Heilige Praxedis“ und „Jesus im Haus von Maria und Martha“. Aber auch das für mich eindeutig moralisierende Bild „Die Kupplerin“.
Von diesen hat mich auch Letzteres am meisten angezogen. Dieses satte Gelb und Rot der Kleidung springt einem richtig ins Auge. Hinzu kommen der Griff der Männerhand und der Blick der alten Frau im „Hintergrund“. Alles sehr intensiv und offensichtlich plump (die Hand des Mannes) und doch zugleich fein. Denn sieht man sich dann das Glas und die Karaffe einmal an, sieht man, wie fein Vermeer malen konnte.
Raum 4
Im vierten Raum finden wir ein Werk Vermeers, das ganz allein ausgestellt wird: Es ist das „Brief lesende Mädchen am offenen Fenster“ aus der Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden.
Der Pulk an Menschen macht deutlich, dass sie eines der Höhepunkte der Ausstellung ist. Ein Durchkommen in die erste Reihe: unmöglich. 😉
Es ist aber auch ein tolles Werk. Hier haben wir das erste Mal das berühmte Fenster Vermeers (in der Ausstellung und vielleicht auch generell).
Der Raum, in dem das Mädchen steht, wird halb von einem Vorhang versteckt, sodass sich alle Blicke auf sie richten müssen. Das Mädchen steht am offenen Fenster und hält einen Brief in der Hand, dessen Inhalt sie schon fast bis zum Ende gelesen hat. Man kann nicht sagen, ob sie freudig oder betrübt ist. Wahrscheinlich ist aber, dass es ein Liebesbrief ist, denn Amor ist in dem Bild zugegen. Auf dem Gemälde hinter ihr, das erst kürzlich nach einer Restaurierung zum Vorschein kam.
Raum 5
Das nächste Highlight – wieder in einem eigenen Raum, ist „Das Milchmädchen“. Natürlich gibt es auch hier eine Menschentraube, aber diesmal lasse ich mich nicht abwimmeln. Ich warte. Die Beschreibung habe ich euch ja bereits in meinem Vorbericht gegeben.
Danach verlässt man die Ausstellungsräume kurz. Keine Sorge – es geht in einem anderen Teil weiter.
Raum 6
Man betritt nun einen etwas größeren Raum mit 3 Werken. Diese drehen sich um das Thema „Die Außenwelt erhält Einlass in den heimischen Raum“.
Und das in verschiedenster Form:
Das erste Werk ist „Offizier und lachendes Mädchen“. Ein Mann besucht ein junges Mädchen in ihrem Haus. Aber nicht nur er ist ein Bezug nach außen. Auch die Landkarte an der Wand ist ein Hinweis darauf, dass es außerhalb der eigenen vier Wände noch mehr gibt.
Ein anderes Beispiel ist „Frau, die einen Brief schreibt, mit ihrer Magd“. Die Dame schreibt die Antwort auf einen Brief, den die Magd ihr vielleicht gerade gebracht hat und der nun am Boden liegt – oder ist es der erste Entwurf, der aber nicht verschickt wird und stattdessen zerknüllt am Boden liegt? Die gleiche Magd soll die Antwort wohl unverzüglich zurückbringen. Während die Herrin schreibt, schaut die Magd gedankenverloren aus dem Fenster.
Genauso wie die „Junge Frau mit einer Laute“, die sicherlich üben und nicht nach draußen blicken soll.
Raum 7
Der nächste Raum hat gleich zwei Höhepunkte zu bieten. „Das Mädchen mit dem Perlenohrgehänge“ und die „Spitzenklöpplerin“ aus dem Louvre.
Sie sind die Anziehungspunkte dieses Raums. Hier geht es um die Up-Close Betrachtung von 5 Frauenporträts. Vier davon schauen den Betrachter dabei ganz genau an. Sie schauen in unsere Welt. Nur die Spitzenklöpplerin ist mit sich beschäftigt. Aber wir kommen ihr so nah, wie sonst keinem Porträt.
Leider muss das Mädchen mit den Perlenohrringen im März schon wieder nach Den Haag gehen, aber trotzdem wird die Ausstellung noch wundervoll sein – keine Sorge!
Sie hat den klarsten Blick von allen. Ihre braun-grauen Augen fangen uns ein, das blaue Kopftuch springt förmlich aus dem Rahmen und die Art und Weise, wie sie „Spontan“ (?) ihren Kopf zu uns dreht ist einmalig.
Die weiteren Damen des Raums sind: „Mädchen mit rotem Hut“, „Mädchen mit einer Flöte“ und „Junge Frau, die an einem Virginal sitzt“.
Raum 8
Dann geht es auch schon weiter. Raum acht ist zwei geteilt. Zum einen geht es um Musik, denn es werden drei Werke mit Musikinstrumenten gezeigt.
Die „Junge Frau am Virginal stehend“, „Junge Frau am Virginal sitzend“ und der „Der Liebesbrief“ in dem die Herrin beim Musizieren unterbrochen wird.
Der „Liebesbrief“ verbindet die Musik mit dem zweiten Themenbereich des Raumes – denn hier geht es um Briefe. Briefe, welche geschrieben, gelesen oder einfach nur überreicht werden.
Darunter die „Frau in Blau einen Brief lesend“, „Eine schreibende Dame“ und „Herrin und Magd“.
Gerade beim letzten Werk scheint die Herrin sehr erschrocken darüber aufgeflogen zu sein. Denn die Magd überreicht ihr einen Brief und es sieht so aus, als sagt sie etwas, von dem wahrscheinlich nicht jeder wissen soll. Die Magd ist die heimliche Hilfe der Herrin, denn sie kann das Haus eher verlassen als die Herrin und auch heimlicher Briefe übergeben oder annehmen…
Raum 9
Der letzte Raum mit Kunstwerken Vermeers folgt nun. Schom, ja…
Aber worum geht es in diesem Raum?
Zum einen um den sogenannten „Herrenbesuch“. Da haben wir neben dem Offizier, der bereits im Raum 6 war, noch zwei weitere Beispiel:
„Das Weinglas“ und das „Mädchen bei ihrer Musik unterbrochen“.
Besonders das Weinglas ist interessant. Denn das Gesicht des Mädchens ist überhaupt nicht mehr zu erkennen, so innig trinkt sie am Glas – es verdeckt – auch wenn es durchsichtig ist – ihr gesamtes Gesicht. Der Mann schaut interessiert zu, die Hand an der Karaffe, um nachzuschenken.
Dann widmen wir uns einem andren Themenbereich, den man grob als „Berufe“ umschreiben könnte.
Und da ist er schließlich – das einzige Männerporträt der Ausstellung und mien persönliches Highlight: Der „Geograph“. Sein Pendant „Der Astronom“ wird nicht ausgestellt. Er blieb im Louvre.
Der Geograph kommt aus dem Städel Museum, wo ich ca. 6 Jahre gearbeitet habe. Jetzt war die Freude natürlich groß, ihn nach über 10 Jahren in Amsterdam wiederzusehen.
Der Geograph ist über eine Karte gebeugt und hält einen Zirkel in der Hand. Es scheint, als würde er plötzlich von der Arbeit aufschauen. Aber nicht, weil er gestört wurde, viel eher als ob er gerade eine Idee hätte.
Auch die „Frau, die eine Waage hält“ befindet sich hier. Eine feine Arbeit, die fast sehr schlicht und in Grau erscheint. Bis auf das Stückchen orangefarbenen Stoff, das unter ihrem Mantel hervorschaut. Die Waage, mit der sie die Perlen abwiegt, ist äußerst fein gemalt.
Die Perlen hat die Dame vielleicht an die „Frau mit Perlenkette“ verkauft 😉
Und die „Allegorie des katholischen Glaubens“ befindet sich schließlich auch noch in diesem Raum.
Den Abschluss bildet ein Zeitstrahl zu Vermeer und seinen Werken und der kleine Shop zur Ausstellung.
Fazit
Für mich war die Ausstellung sehr gelungen. 28 Werke Vermeers so zu erleben, das ist schon etwas. Und auch wenn 28 Werke für eine Ausstellung nicht viel klingen (gerade zu dem Preis), so verbringt man doch Zeit hier. Denn zwischen Warten vor den Werken und dem genauen Betrachten dieser vergeht schon Zeit. Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, war ich fast 2 Stunden in der Ausstellung. Aber ich habe auch alles aufgesaugt und fotografiert 😉
Die zweite Runde am Nachmittag dauerte dann nur noch 45 Minuten – haha!
Diejenigen von euch, die ein Ticket vor 16 Uhr haben, können sich jetzt noch die reguläre Sammlung mit Rembrandts Nachtwache ansehen. Vergesst eure Jacken nicht, denn ihr müsst diese mitnehmen und ggf. an der Hauptgarderobe noch einmal abgeben.
Und ein kleiner Tipp am Ende: Ein tolles Erinnerungsfoto an diese Ausstellung ist es selbst einmal als Milchmädchen oder Mädchen mit dem Perlenohrring zu erscheinen. Und das könnt ihr bei Museumsfoto.
Liebe Grüße
eure Céline
Text- und Bildrechte: © Céline Mülich, 2023