Mauritshuis Den Haag
Mauritshuis Den Haag
Vermeer & Rembrandt im
Mauritshuis Den Haag
In einem alten Adelspalast in Den Haag befindet sich heute eine ganz besondere Sammlung: das Mauritshuis. Hier kann man sich die Königliche Gemäldegalerie ansehen, die aus nord- und südniederländischer Meisterwerke des 17. Jahrhundert besteht. Das berühmteste Werk ist Vermeers „Mädchen mit dem Perlenohrgehänge“.
Öffnungszeiten:
Montag: 13.00 – 18.00 Uhr
Dienstag bis Sonntag: 10.00 – 18.00 Uhr
Meine Bewertung:
Positiv:
Den Haag ist ein wunderschönes Städtchen und wenn man dort ist, sollte man auf jeden Fall einmal im Mauritshuis vorbeischauen. Denn hier findest du Vermeers "Mädchen mit dem Perlenohrring"! Das Gebäude ist toll!
Negativ:
Die Sammlung des Mauritshuis ist gut, aber eben auch sehr niederländisch angehaucht. Berühmte Werke, aber eben sehr Lokal.
Tipp:
Ticket für einen Besuch im Vorfeld sichern!
Zuletzt aktualisiert: 08.05.2024 | Céline
Alle
Mauritshuis Tickets
Alles Wichtige
auf einem Blick
Was gibt es
zu sehen?
Das Mauritshuis ist ein wunderschön am Wasser gelegenes Gebäude. Aber es befindet sich an keinem Meer oder Fluss. Das Museum liegt zentral in Zentrum von Den Haag. Das „Wasser“ ist der Hofvijver See.
Der Eingang befindet sich genau an der anderen Seite und man wird von einem kleinen Hof in Empfang genommen.
Das Gebäude an sich ist relativ klein – es wurde ja auch nicht als Museum, sondern als Adelssitz konzipiert. Die Räumlichkeiten sind aber gerade deswegen wunderschön ausgestattet, mit Tapeten, Vorhängen und anderen Schnitzereien, die eben zu einem einstigen Herrenhaus gehören. Auch das Treppenhaus ist imposant!
Die Sammlung besteht aus lokalen, niederländischen Künstlern des 17. Jahrhunderts. Darunter finden wir bekannte Namen wie Vermeer, Rembrandt, Rubens und Hals.
Die Meisterwerke
Vermeer - Rembrandt - Rubens
Vermeer, Rembrandt und Rubens sind die vielleicht bekanntesten Vertreter der niederländischen Malerei. Klar, kann man diese hier betrachten! Aber auch Frans Hals, van Dyke oder Steen sind hier vertreten.
Aber fangen wir mit Vermeer an, denn er ist gleich 3x in dieser Sammlung vertreten! Eine enorme Anzahl an Werken, wenn man bedenkt, dass ihm lediglich 37 Werke insgesamt zugeschrieben werden können. Neben der „Ansicht von Delft“ und „Diana und Ihre Nymphen“ und natürlich der Star des Hauses: „Das Mädchen mit dem Perlenohrgehänge“.
Diese sind gerade noch im Rijksmuseum zu bewundern: in der Ausstellung Vermeer, die noch bis zum 4. Juni 2023 läuft. Aber keine Sorge, das Perlenmädchen ist schon ab April wieder in Den Haag zu finden! Sie durfte nicht so lange wegbleiben. 😉
Aber auch Rembrandt ist natürlich ein berühmter Vertreter seiner Zeit! Er ist hier mit einem „Selbstorträt“, „Susanna“, „Simeons Lobgesang“, „Saul and David“ und der „Anatomiestunde von Dr. Nicolaes Tulp“ vertreten.
Das Selbstporträt ist eines von vielen – denn kein Künstler des 17. Jahrhunderts hat so viele Selbstporträts angefertigt wie Rembrandt. Trotzdem ist dieses Werk von 1669 äußerst interessant. Denn es stammt aus seinem Todesjahr, es könnte also das letzte sein, das er gemalt hat.
Auch die „Anatomiestunde“ ist herausragend. Denn Rembrandt war erst 25 als er gebeten wurde, den Arzt zu porträtieren. Und anstatt ein Porträt anzufertigen, malte er den Arzt „in Action“ – bei einer Anatomiestunde! Und das ziemlich deutlich!
Die „arme“ Susanna ist erst einmal nicht als Susanna zu identifizieren – denn die zwei Alten verstecken sich im Bild. Aber: man sieht, wie verschreckt sie ist. Sie wollte gerade baden, als sie die zwei Männer im Gebüsch entdeckt. Sie versucht ihre Scham so gut es geht zu bedecken…aber zu spät…
Schaut euch besonders ihre Waden an: aus dem Leben gegriffen sieht man hier noch die Abdrücke der Strümpfe!
Daneben gibt es dann noch 2 Werke von Peter Paul Rubens, Anthony van Dyck, Frans Hals und Jan Steen – neben vielen anderen Künstler natürlich…
Ein besonders schönes Werk in Sachen Hell-Dunkel-Gestaltung ist das Werk „Alte Frau und Junge mit Kerzen“ von Rubens. Der Schein der Kerze beleuchtet ganz wundervoll das Gesicht der alten, mit Falten zerfurchten Frau und dem kleinen Jungen.
Rubens gehört zu meinen persönlichen Lieblingsmalern. Denn auch wenn ihm der Beiname „Maler der fetten Weiber“ oft angehängt wird, kann er einfach so viel mehr! Schon zu Lebzeiten war er anerkannt und wurde in ganz Europa für Porträts angeheuert. Seine farbenfrohen Landschaften und Jagdbilder oder Historienbilder waren ebenfalls Beliebt.
Er – und auch Rembrandt – schufen enorm viele Werke, man kann mit einer Zahl weit über 1000 ausgehen. Sie unterhielten aber auch eine Werkstatt, so dass man unterscheiden muss ob sie selbst Hand anlegten oder ob sie nur den Schülern und Gesellen erklärten was zu tun war. Ganz im Gegensatz dazu steht Vermeer, der alleine seine 37 Werke malte… 😉
Antonius oder Anthony van Dyck, ist ein weiterer großer Maler der Zeit. Er ist hier mit zwei Porträts vertreten, die zum einen Peeter Stevens zeigen, der ein Jahr nach diesem Auftrag auch seine Frau Anna von van Dyck porträtieren ließ.
Frans Hals und Jan Steen sind vielleicht weniger bekannt in dieser Runde, aber auch sie haben wunderbare Werke geschaffen, die – wie ich finde – etwas mehr den Bereich Genrebilder anreißen.
Alles in Allem ist die Sammlung thematisch abwechslungsreich, aber eben sehr „lokal“ auf die niederländische Kunst fokussiert.
Mauritshuis
Zur Geschichte
Wie zuvor erwähnt, das Mauritshuis wurde von 1633 bis 1644 als Adelpalast in Den Haag gebaut. Erst seit 1822 ist es ein Museum und seitdem beherbergt es die königliche Gemäldegalerie.
Es war Johann Moritz von Nassau-Siegen (das im niederländischen „Maurits“ heißt) der ab 1633 seinen neuen Wohnsitz im Zentrum von Den Haag errichten ließ.
Er war Gouverneur der niederländischen Kolonie in Brasilien und so scheute er keine Kosten, um diesen Palast zu bauen. Er stellte hierfür den Architekten Jacob van Campen und seinen Assistenten Pieter Post an. Der Palast strahlt den niederländisch-klassizistischen Stil mit Einflüssen der italienischen Renaissance aus.
Leider ging 1704 die ursprüngliche Inneneinrichtung wegen eines Feuers verloren. Aber auch der spätere Stil, den wir heute noch sehen können, ist ein Zeitzeuge der Geschichte.
1820 kaufte der niederländische Staat das Mauritshuis, um die königliche Gemäldegalerie dort einzurichten, die schließlich 1822 als Museum eröffnet wurde.
Die Sammlung wurde von Prinz Wilhelm V. (1748–1806) begonnen und von seinem Sohn, König Wilhelm I. (1772–1843) weitergeführt. 1822 bestand sie „nur“ aus 200 Gemälden, bis heute ist sie aber gewachsen und umfasst jetzt ca. 800 Werke. Dies nicht zuletzt durch Schenkungen von Privatleuten.
Von April 2012 – 2014 wurde das Mauritshuis das letzte Mal umgebaut und renoviert.
Text- und Bildrechte: © Céline Mülich, 2023 – 2024