Rijksmuseum
Rijksmuseum
Rijksmuseum
Meisterwerke Niederländischer Kunst
Das Rijksmuseum in Amsterdam – für uns auch “Reichsmuseum” – ist DER Anlaufpunkt für jeden Kunstinteressierten. Hier findest du nicht nur berühmte Werke Rembrandts und Vermeers, sondern kannst auch die Geschichte der Niederlande zu ihrer Hochzeit erkunden. Die Vielfältigkeit der Werke ist auch für den Besuch mit Kindern geeignet!
Öffnungszeiten: Täglich, 9.00 – 17.00 Uhr
Meine Bewertung:
Positiv:
Ein riesiges Gebäude mit einer tollen Sammlung. Die "Nachtwache" und das "Milchmädchen" sind die Highlights! Ein muss für jeden Kunst- und Geschichtsinteressierten! Aber auch für Kinder geeignet!
Negativ:
Mhhh... Nichts, eigentlich...
Tipp:
Im Sommer unbedingt ein Online-Ticket reservieren! Nutze die Audioguide App - so bekommst du alle wichtigen Infos zur Sammlung!
Zuletzt aktualisiert: 05.06.2024 | Céline
Rijksmuseum
Tickets
Rijksmuseum Tickets | Preis | Information | Ticket kaufen |
---|---|---|---|
Online-Ticket |
24,50 € | Eintritt für das Rijksmuseum | Ticket kaufen |
|
Führung69 € | Eintritt, Führung auf Deutsch, Dauer: 2 Stunden, max. 15 Personen | Führung buchen |
Kombi Ticket |
88,35 € | Rijksmuseum Führung (DE möglich) + Van Gogh Eintritt | Ticket kaufen |
I Amsterdam Card |
ab 60 € | Für 1 bis 5 Tage erhältlich. Öffentlicher Nahverkehr und Museen inklusive | Ticket kaufen |
|
Amsterdam Digital Pass66 € | Eintritt Van Gogh Museum + Eintritt Rembrandthaus + einstündige Grachtenfahrt etc. | Pass kaufen |
Alles Wichtige
Auf einen Blick
Was gibt es
zu sehen?
Das Rijksmuseum ist ein riesiges Gebäude und macht schon von Außen etwas her! Die umliegenden Gärten kannst du im Hinterkopf behalten – denn hier kannst du nach dem Besuch erst einmal in Ruhe sitzen und alles Gesehene verarbeiten.
Wenn du dann die Eingangshalle des Reichsmuseums betrittst, kannst du anhand des riesigen Eingangsbereiches schon erahnen, was da auf dich zukommt.
Auf drei Etagen findest du eine Sammlung, die von antiken Shiva-Skulpturen bis zu einem Mondrian-Kleid von Yves Saint-Laurent reicht! Der Fokus liegt hier – im Gegensatz zum Louvre oder KHM – aber auf der niederländischen Geschichte. Hauptsächlich (aber nicht ausschließlich) sind hier nordische Künstler wie Rembrandt, Vermeer oder Jan Steen vertreten, ebenso Gegenstände und Gemälde, die sich auf die Macht Hollands im 17. Jahrhundert zurückführen lassen. Objekte aus den Kolonien, Bilder in denen es um die Seemacht der Niederländer geht oder aber auch riesige Gruppenbilder, die wichtigsten sind von Rembrandt und Frans Hals, die die Gilden und ihre Macht zu dieser Zeit darstellen.
Der vielleicht wichtigste Raum im Rijksmuseum ist die “Ehrengalerie“ (Gallery of Honor). Hier ist quasi die Crème de la Crème vertreten und es reihen sich ein Vermeer und ein Rembrandt an den nächsten.
Den Höhenpunkt stellt die “Nachtwache” Rembrandts dar. Zum Zeitpunkt unseres Besuchs war dieses Gemälde hinter einem Glaskasten abgetrennt, da dort gerade ein Team aus Restauratoren mit allerlei Hightech daran arbeitete.
Das Rijksmuseum bietet also im Prinzip für jeden etwas: Experten werden die bekannten, wie auch unbekannte Werke lieben. Diejenigen, die eine Highlight-Runde drehen möchten, werden mit Rembrandts “Nachtwache” oder Vermeers “Milchmädchen” äußerst zufrieden sein und selbst für die ganz Kleinen findet sich was: geht auf die Suche nach Tieren, Schiffen oder sucht in den vielen Stillleben nach Käfern.
Rijksmuseum
Zur Geschichte
Das Rijksmuseum hieß zunächst Nationale Kunst-Gallerij (Nationale Kunstgalerie) und entstand 1800 in Den Haag. Durch König Louis Bonaparte, der zu dieser Zeit im Amsterdamer Königspalast residierte, kam die Sammlung dann nach Amsterdam und die Gemälde der Stadt Amsterdam schlossen sich den Sammlungen Den Haags an. Das war der Moment, in dem Rembrandts “Nachtwache” in das Museum gelangte.
Das Gebäude, in dem das Rijksmuseum heute untergebracht ist, wurde aber erst Jahre später errichtet. 1863 wurde dafür ein Architekturwettbewerb ausgerufen – wie so üblich in der Museumsszene – siehe nur das KHM oder das Musée d’Orsay. Der Architekt, der den Wettbewerb gewann, ist nicht bekannt, aber der zweitplatzierte Pierre Cuypers wurde ab 1876 mit der Aufgabe betraut. Das Gebäude selbst hat sowohl gotische wie auch der Renaissance entlehnte Elemente und die reiche Dekoration von Reliefs, Skulpturen, Mosaiken, Decken- und Glasmalerei orientiert sich an der niederländischen Geschichte.
Dieser Neubau wurde dann im Juli 1885 eröffnet und sogleich wieder erweitert. 1890 ergänzte man ihn bereits mit einem weiteren Neubau, der interessanterweise aus abgerissenen historischen Bauten besteht. So kann man gleich auch ein wenig Architekturgeschichte im Museum erleben.
In den nächsten Jahren und Jahrzehnten kam es immer wieder zu kleineren und zwischen 2003 und 2013 dann zu einer sehr großen Renovierung: Das Museum wurde entkernt und komplett umgestaltet! (Deswegen sieht es heute auch ganz anders aus als zu meinem letzten Besuch als 16-jährige Gymnasiastin. Aber so genau weiß ich das jetzt auch nicht mehr – zu der Zeit hat man ja noch anderes im Kopf 😉
Witziges Detail: die ursprüngliche Fahrradverbindung zum Stadtteil Oud-Zuid sollte UM das Museum herum gehen – jetzt verläuft der Radweg DURCH das Museum hindurch!
Es heißt heute Rijksmusum, da es zum Rjksmonument erhoben wurde. Dabei handelt es sich um eine Auszeichnung für Kultureinrichtungen oder Denkmäler, die mindestens 50 Jahre “wegen ihrer Schönheit, ihrer Bedeutung für die Wissenschaft oder ihres kulturhistorischen Werts wegen unter Denkmalschutz gestellt wurden”. Das niederländische Unesco Kulturerbe sozusagen.
Rijksmuseum
Jan Vermeer van Delft
37 Werke
31 Frauen, die im Mittelpunkt stehen (Louvre und KHM)
Zwei Männer, die im Mittelpunkt stehen (Louvre und Städel Museum)
Zwei Stadtansichten
Zwei “gemischte” Musikstunden (eine davon geklaut aus dem Isabella Steward Gardner Museum in Boston)
Das ist Jan Vermeer van Delft der auch Johannes Vermeer (1632 – 1675)
Wenn man die Anzahl von 37 Werken mit der Werkanzahl anderer bekannter und großer Künstler seiner Zeit vergleicht, handelt es sich hier wirklich um ein sehr, sehr kleines Œuvre.
Zum Vergleich: Rembrandts Gesamtwerk umfasst etwa 350 Gemälde, 300 Radierungen und 1000 Zeichnungen. Rubens hat uns etwa 1500 Bilder hinterlassen und Frans Hals auch stolze 222 Werke. Das liegt natürlich auch daran, dass Rembrandt und Rubens Werkstätten betrieben und Schüler ihnen halfen.
Aber gerade diese geringe Anzahl an Werken macht Vermeer so interessant, so exquisit! Hinzu kommt, dass Vermeer nur in Kleinformat gemalt hat. Keine riesigen Leinwände wie die Nachtwache mit 3,63 m x 4,37 m oder Rubens Reiterporträt des Herzogs von Lerma 490 × 325 cm. Die meisten Werke Vermeers sind im Schnitt gerade mal 50 x 40 cm groß.
Die letzte Versteigerung eines Vermeer war 2004 und die „Junge Frau am Virginal“ wechselte für sensationelle 24,26 Millionen Euro (16,24 Millionen Pfund) ihren Besitzer. Das Gemälde erreichte das Sechsfache des vorher erdachten Schätzpreises von 4,5 Millionen Euro.
2020 wurden sowohl ein Rubens als auch ein Rembrandt versteigert. Beide Werke waren – und das ist ein wichtiger Punkt – KEINE Hauptwerke. Trotzdem handelt es sich hier um Rubens und Rembrandt! Das Selbstbildnis Rembrandts “in jungen Jahren” ging “nur” für rund 16 Millionen raus und das “Porträt einer Dame” von Rubens wurde sogar nur für 3,3 Millionen Euro versteigert.
Diese Verkäufe zeigen aber, dass Vermeer ein Künstler ist, der sehr hoch im Kurs steht. Gerade weil es nur so wenige Werke gibt – und das Rijksmuseum hat vier davon!
Über Vermeer selbst ist auch nur relativ wenig bekannt. Er hatte 15 Kinder und konnte diese auch problemlos ernähren (vier davon starben aber dennoch relativ früh). Man vermutet, dass er im Schnitt zwei Bilder im Jahr malte. Davon hätte man aber nicht so gut leben können – deswegen vermutet man, dass er noch anderweitig Geld verdiente. Er soll nämlich auch Dekan einer Gilde gewesen sein. Und das konnte man nur werden, wenn man einflussreich und angesehen war. Man vermutet, dass Vermeer auch als Kunsthändler Geld verdiente.
Das Milchmädchen oder auch “Dienstmagd mit Milchkrug” (1660)
Öl auf Leinwand, 45.5 cm × w 41 cm
Zu Vermeers bekanntesten Werken gehören sicher “Das Mädchen mit den Perlenohrringen” (im Mauritshuis Den Haag, zu dem es einen gleichnamigen Film gibt), die Spitzenklöpplerin (Louvre) und das “Milchmädchen” des Rijksmuseums.
Alles ist still im Bild… Nur die Milch, die von dem Krug in der Hand des Dienstmädchens in einen anderen Krug fließt, ist zu hören. Davor liegen Brote und Brötchen. Alles zusammen wird vielleicht gleich dem Herrn des Hauses serviert. Die Magd ist konzentriert auf das Umgießen, sie blickt herab und ihre rechte Gesichtshälfte wird von dem Licht, das durch das Fenster scheint, beleuchtet.
Vermeer macht eine alltägliche Szene mit einer einfachen Dienstmagd zum Zentrum seines Bildes. Diese einfache Szene findet dazu noch in einem sehr spartanische eingerichteten Raum statt… Und dennoch zieht dich gerade diese Szene voll und ganz hinein. Du kannst die Milch förmlich hören, die Wärme der Küche spüren, das frisch gebackene Brot riechen…
Wer übrigens einmal selbst in dieses Kostüm und die Szene reinspringen will, der sollte bei “Museumsfoto” vorbeischauen. Das Milchmädchen ist eines der möglichen Motive!
Mädchen mit einem Brief (1663)
Öl auf Leinwand
46.5 cm × 39 cm x 6.5 cm
70 cm × 63 cm
Auch diese Dame ist vertieft, wieder überzeugt uns die Stille, die diese Szene umgibt. Wieder wird die Frau durch ein durch ein Fenster fallendes Licht beleuchtet. Diesmal ist es aber eine andere Umgebung. Die Ausstattung des Raums, die Kleidung der Frau und auch die Perlenkette weisen auf eine reiche Dame hin. (Oft wurde auch Vermeers Frau darin gesehen).
Sie ist schwanger – der bereits runde Bauch wird von einem blauen Umhang gewärmt. Was mag wohl in dem Brief, den sie so vertieft liest, drin stehen? Ist es ein Liebesbrief? Eine Rechnung für die Kette?
Ein anderer Künstler war ganz fasziniert von genau diesem Bild: Vincent Van Gogh schreibt: „Kennst du einen Maler namens Vermeer? Er hat die würdevolle und schöne Figur einer schwangeren Holländerin gemalt. Die Farbenskala besteht aus Blau, Zitronengelb, Perlgrau und Weiß. Es ist wahr, in den wenigen Bildern, die wir von ihm haben, kann man alle Farben der Palette finden; aber es ist eben doch charakteristisch für ihn, daß er Zitronengelb, ein stumpfes Blau und ein helles Grau kombiniert, so wie Velasquez Schwarz, Weiß, Grau und Rosa zu einer Harmonie bindet.”
Ein weiteres Werk Vermeers ist der „Liebesbrief“ von ca. 1669 – ca. 1670, Öl auf Leinwand, 44 cm x 38,5 cm
Rembrandts
Nachtwache
„Die Nachtwache“ von Rembrandt (1642), Öl auf Leinwand, 379.5 cm × 453.5 cm
Das vielleicht bekannteste Werk des Rijksmuseums ist die “Nachtwache” von Rembrandt. Und man könnte einen ellenlangen Text schreiben um Figuren, Bildkomposition, Hintergründe und noch vieles mehr zu beleuchten. Ich gebe dir hier “nur” die wichtigsten (fun) facts. Schau dir das Gemälde lieber gut vor Ort an und nutze die Informationen des Audioguides!
- Das Werk hatte einst einen gaaaanz langen Titel: „Offiziere und andere Schützen des Bezirks II in Amsterdam, unter Führung von Hauptmann Frans Banninck Cocq und Leutnant Willem van Ruytenburch“. Dieser verrät aber im Prinzip fast den gesamten Hintergrund des Werkes: Eine Schützengilde hat das Werk in Auftrag gegeben, deswegen siehst du hier so viele Personen und so viele Waffen. Die Hauptpersonen sind: Hauptmann Frans Banninck Cocq, in Schwarz, mit roter Schärpe und Leutnant Willem van Ruytenburgh, mit Partisane und Halsberge, in Gelb mit weißer Schärpe. Der Name “Nachtwache” ist ein Spitzname, der später entstand, als man es als einfach nur als nächtliche Szene interpretierte.
- Das Werk stellt den Höhepunkt der niederländischen Gruppenporträts dar. Hier werden 31 Personen gezeigt. Die meisten sind Soldaten, es befinden sich aber auch vier Kinder im Bild. Und wohl ein Selbstporträt Rembrandts! Kannst du ihn sehen? Üblich bei diesen Gruppenporträts war, dass alle den Betrachter anschauen. Rembrandt ignoriert aber diese Regel: hier schauen nur drei Personen aus dem Bild heraus den Betrachter an: Frans Banninck Cocq, das ältere der beiden Mädchen und der Trommler am rechten Bildrand. In diesem Gruppenbild handeln die Personen, sie stehen nicht nur da, sie reden, sie putzen die Waffen, sie schießen diese ab. Das war ebenfalls neu – Rembrandt hat die starren aus dem Bild herausschauenden Personen zum Handeln gebracht.
- Im Bild befinden sich viele Allegorische Symbole, die aber bis heute nicht alle entschlüsselt sind! Es gibt den Mythos, dass die Auftraggeber fast alle mit ihrer Darstellung unzufrieden waren – man kann nämlich sehr vielen Personen eine Identität zuschreiben. Diese Unzufriedenheit soll der Grund gewesen sein, warum es nach 1642 weniger Porträt-Aufträge für Rembrandt gab. Wahrscheinlicher ist aber, dass nur einer unzufrieden war: Banninck Cocq, der sich eine Kopie dieses Werkes malen ließ – diesmal in seinem Sinne und von einem anderen Maler: von Gerrit Lundens im Jahr 1653. Rembrandt hatte aus drei anderen Gründen weniger Aufträge: der Tod seiner Frau Saskia 1642, der veränderte Zeitgeschmack (weg vom “Düsteren”) und die hohen Preise, die er verlangte.
- Attentat auf die Nachtwache 1990: ein verwirrter 31-jähriger Mann sprühte im April 1990 Schwefelsäure auf das Werk. Zum Glück hatte er nur eine Pumpflasche und der Schwefel konnte nur die obere Lackschicht beschädigen. Es verlief alles glimpflich dank der Aufseher, die schnell Wasser über die Stelle schütteten und dank der Restauratoren die 1975 eine extra Firnisschicht aufgetragen hatten! Glück im Unglück!
- “Operation Nightwatch”: Seit Juli 2019 wird das Bild ganz genau unter die Lupe genommen. Die Arbeiten dauern bis heute an – deswegen auch der Glaskasten. Das Bild wird mit digitalen Mitteln hochauflösend fotografiert, geröntgt und spektroskopiert (in einzelne Farben zerlegt).
Erinnerungen
an die Vermeer-Ausstellung
Vermeer
Ausstellung im Rijksmuseum
10. Februar bis 4. Juni 2023
In der Jahrhundertausstellung im Rijksmuseum habt ihr zum ersten Mal 28 von diesen 37 Werken in EINER Ausstellung bewundern können!
Das gab es noch nie!
Die Highlights der Ausstellung waren:
das Milchmädchen
das Mädchen mit dem Perlenohrring
der Geograf
die Spitzenklöpplerin
Brief lesendes Mädchen am offenen Fenster
Ich war natürlich da! Meinen Bericht findet ihr nun auch in meinem Übersichts-Artikel zur Ausstellung.
Und hier mein kleines Video, dass ich dort gedreht habe!
Ein Blick in die Vermeer-Ausstellung!
Hier gibt es nun das Video von unserem Besuch der Vermeer-Ausstellung: Ein Vorgeschmack für die einen oder ein Trostpflaster für diejenigen, die leider (noch) kein Ticket für die Ausstellung haben.
Genießt die Bilder!
Eure Céline
Offizielle Webseite des Rijksmuseums (DE): www.rijksmuseum.nl
Text- und Bildrechte: © Céline Mülich, 2021 – 2024