Banksy Ausstellungen
in 3 Städten
Banksy Ausstellungen
in 3 Städten
The Immersive Experience
Paris, Barcelona und Amsterdam
Der Street-Art Künstler Banksy ist das wahrscheinlich bekannteste Phantom der Welt! Bis heute gibt es über seine (oder ihre?) wahre Identität nur Vermutungen. The World of Banksy – The Immersive Experience zeigt noch bis zum 31. Dezember 2021 über 100 seiner Werke – und zwar in Paris und Barcelona gleichzeitig. Möglich macht es eine Mischung aus Originalen und Reproduktionen seiner bekanntesten Arbeiten.
Das Moco-Museum in Amsterdam stellt immerhin noch über 50 Werke von Banksy aus. Diese Dauer-Ausstellung ist ein wenig anders konzipiert. Sie trägt den Titel “Laugh Now” und zeigt nur Originale (Leihgaben aus Privatbesitz), darunter das 2,5 x 3,5 m große Werk mit dem Titel “Beanfield”.
NEWS:
- Aus der Banksy Ausstellung in Barcelona wurde nun das Banksy-Museum.
- DIE Ausstellung in Paris wurde bis zum 8. Juni 2023 verlängert
- Banksy ist im Moco Amsterdam ohnehin immer zu sehen!
Alles Wichtige
auf einem Blick
Was gibt es
zu sehen?
Um den Künstler Banksy ranken sich bekanntermaßen viele Legenden. Niemand weiß wer er ist und er macht immer wieder durch spektakuläre Ideen und Aktionen auf sich aufmerksam (wer erinnert sich noch an das Werk, das sich nach der Versteigerung 2018 zur Hälfte selbst zerstört hat?) Seine Kunst dagegen spricht eine klare Sprache, denn seine Ideen sind so einfach wie genial. Durch die Anleihen an bekannte Figuren aus Kunst, Kultur, Politik und Gesellschaft leuchtet die Symbolik seiner oftmals provokanten Werke unmittelbar ein. Der neue Kontext, in den er die Motive setzt, macht seine Bilder so verblüffend. Die Unverblümtheit seiner Ideen bringt einen zum Schmunzeln, obwohl der ernste Hintergrund das meist eigentlich verbietet. Man muss jedenfalls kein Kunstexperte sein, um Banksy zu genießen, nur ein wenig am Weltgeschehen teilnehmen.
Genau das macht die Ausstellung “The World of Banksy – The Immersive Experience” so spannend. Wir haben sie in Paris und Barcelona für dich besucht!
Sie beginnt mit Zitaten, mit denen er die Kunstszene und sich selbst aufs Korn nimmt: “Copyright is for losers” oder “Commercial success is a mark of failure for a graffiti artist”.
Die Ausstellungen in Paris und Barcelona haben ähnliche Werke, der Aufbau ist aber etwas anders. Während in Barcelona die drei Geschosse nach Werken aus den USA, UK und Frankreich unterteilt sind, geht es in Paris von der Eingangsebene mit den Zitaten ein Stockwerk nach unten auf die Hauptebene. Dort wiederum ist ein eigener Bereich der Nachbildung des “Walled Off Hotel” gewidmet.
Das Untergeschoss in Paris verströmt mit grauem Beton und wenig Licht echte Street-Credibility – genau der richtige Ort für eine Banksy-Ausstellung. Hier wartet erst einmal eine Überraschung! Was macht denn ein impressionistisches Werk in dieser Sammlung? Und was machen die Ufos auf dem Werk? Ersteres stammt angeblich vom Flohmarkt, letztere von Banksy. Vielleicht eine Hommage an Picasso, der ja gerne mal Vogue-Cover mit teils grotesken Zeichnungen verzierte? Ein ähnliches Werk finden wir im Moco Museum, wo die Tom & Jerry-Maus eine niederländische Dorflandschaft mit einem Streichholz anzündet.
Abgesehen davon sind aber klassische Banksys zu sehen, deren einzigartigen Stil man sofort erkennt. Sein vielleicht bekanntestes Symbol, die Ratte, fliegt auf dem Korken einer Sektflasche davon, hört im Rapper-Look Musik aus einem Ghettoblaster (“I-Paw”) oder wird selbst zum Künstler – auf frischer Tat ertappt, wie sie mit roter Farbe an eine Wand schreibt.
In die Kategorie der politischen Werke gehören die Freiheitsstatue mit blutiger Fackel und Gasmaske, der Demonstrant, der einen Blumenstrauß wirft – dieser ist im Original im Moco Museum zu sehen.
In Barcelona finden wir in der “Frankreich-Abteilung” oder das dunkelhäutige Mädchen, das ein Hakenkreuz mit rosa Ornamenten übersprüht. Letzteres wurde 2018 im Norden von Paris in der Nähe eines ehemaligen Flüchtlingszentrums entdeckt. Im gleichen Jahr sprühte Banksy in der Stadt noch an fünf weiteren Orten, unter anderem an einer Tür des Bataclan, um an die Opfer der Terrorattacken 2015 zu erinnern. Die Tür wurde gestohlen, tauchte Mitte 2020 in Italien wieder auf und wurde am französischen Nationalfeiertag an Frankreich zurückgegeben. Diese Werke finden wir natürlich auch in Paris.
Ebenfalls in beiden Ausstellungen: Das “Walled Off-Hotel”- ein anderes politisches Werk. Es stellt eine Nachbildung des Hotels dar, das Banksy 2017 in Bethlehem eröffnete. Auch die daneben liegende Mauer – die Sperranlage zum Westjordanland – die er unter anderem mit dem Spruch „Make Hummus, not Walls“ besprühte, ist gleich. Die “immersive experience” als die die Ausstellung betitelt wird, ist hier am deutlichsten umgesetzt: mit Helikoptergebrumme und Schussgeräuschen vom Tonband.
An sozialkritischen Werken fehlt es ebenfalls nicht: Im Moco Museum unterstreicht ein Werk mit Schimpansen den Ausstellungstitel „Laugh Now“. Auf den Kitteln der Schimpansen steht geschrieben: “Laugh Now, but one day we will be in charge”.
Oft sind Kinder ein Motiv in Banksys Kunst, die Opfer: der kleine Junge, der in einem Sweatshop an einer englischen Flaggengirlande näht, ein anderer, der den Schnee mit seiner Zunge auffangen will, wobei es sich allerdings um die Asche eines Lagerfeuers handelt, das um die Ecke brennt.
Aber die Kinder sind es auch, die zu Revolutionären für eine bessere Welt werden: ein Junge und ein Mädchen werfen sich ein Schild mit der Aufschrift “No Ball Games” zu oder rennen lachend mit kugelsicherer Polizeiweste auf den Betrachter zu. Das Mädchen mit dem Herzluftballon darf natürlich auch nicht fehlen und ist in allen drei Ausstellungen vertreten. So gibt es trotz aller Kritik in Banksys Werk doch immer wieder auch einen Silberstreif am Horizont zu entdecken: Die Welt mag vor die Hunde gehen, aber die Hoffnung stirbt zuletzt.
Text- und Bildrechte: Celine Mülich, 2021
Mit Unterstützung von Anne Okolowitz