Was gibt es
zu sehen?

Der Street-Art Künstler Banksy ist das wahrscheinlich bekannteste Phantom der Welt! Bis heute gibt es über seine (oder ihre?) wahre Identität nur Vermutungen. Banksy wurde wohl um 1974 in Bristol (UK) geboren. Mitte der neunziger Jahre wurde er in der Welt der Street Art berühmt und ist jetzt legendär.

Immer wieder macht er durch spektakuläre Ideen und Aktionen auf sich aufmerksam. Wer erinnert sich noch an das Werk, welches sich nach der Versteigerung 2018 zur Hälfte selbst zerstört hat? (Das Video ist im Museum zu sehen)

Seine Kunst spricht eine klare Sprache, denn seine Ideen sind so einfach wie genial. Oft setzt er bekannte Figuren aus Kunst, Kultur, Politik und Gesellschaft in einen neuen Kontext, was seine Bilder so verblüffend macht. Die Unverblümtheit seiner Ideen bringt einen zum Schmunzeln, obwohl der meist ernste Hintergrund das eigentlich verbietet. Man muss jedenfalls kein Kunstexperte sein, um Banksy zu genießen, sondern nur ein wenig über das Weltgeschehen auf dem Laufenden sein.

Sämtliche Werke hier sind Kopien in Originalgröße, und zwar von lokalen Künstlern erschaffen. Dass viele seiner Graffitis mit der Schablonen-Technik erstellt wurden, vereinfacht die Aufgabe natürlich. Der Grund für die Wahl dieser Technik war schlicht und einfach: schneller arbeiten, Risiko fürs erwischt werden senken!

Das Museum ist in drei große Länder-Abteilung gegliedert. Im Erdgeschoss finden wir Werke aus Großbritannien, wobei der Schwerpunkt klar Bristol ist.

In dieser Abteilung arbeitet er vorwiegend mit rot, schwarz und weiß. Es sind auch viele Kinder und Tiere abgebildet, wobei bei den letzteren vor allen Ratten über die Mauern huschen. Für Banksy sind diese wie die Graffitikünstler: ein wenig am Rande der Gesellschaft und wegrennend, sobald man sie aufspürt.

Was die Kinder betrifft, sind sie oft die Opfer, wie zum Beispiel der kleine Junge, der mit einem großen Hammer Schwerstarbeit verrichtet. Aber die Kinder sind es auch, die zu Revolutionären für eine bessere Welt werden: ein Junge und ein Mädchen werfen sich ein Schild mit der Aufschrift “No Ball Games” zu. Das Mädchen mit dem Herzluftballon darf auch nicht fehlen und ist in verschiedenen Varianten zu sehen. So gibt es trotz aller Kritik in Banksys Werk doch immer wieder auch einen Silberstreif am Horizont: Die Welt mag vor die Hunde gehen, aber die Hoffnung stirbt zuletzt.

Im oberen Stockwerk finden wir die Abteilung zu Frankreich und Italien. Hier finden wir unter anderem das dunkelhäutige Mädchen, das ein Hakenkreuz mit rosa Ornamenten übersprüht. Letzteres wurde 2018 im Norden von Paris in der Nähe eines ehemaligen Flüchtlingszentrums entdeckt. Im gleichen Jahr sprühte Banksy auch an einer Tür des Bataclan, um an die Opfer der Terrorattacken 2015 zu erinnern. Die Tür wurde gestohlen, tauchte Mitte 2020 in Italien wieder auf und wurde am französischen Nationalfeiertag an Frankreich zurückgegeben.

Bei fast jedem Werk haben sich die Ausstellungsmacher bemüht, diese mit etwas Kontext zu versehen. Meist in Form von auf dem Boden liegenden Material, welches zum Thema des Bildes gehört. Das hilft tatsächlich, sich die Werke in ihrer originalen Umgebung vorzustellen.

Im weitläufigen Untergeschoss mit Hof befindet sich der Bereich zu den USA, Israel und Palästina.

Gut gelungen hier ist das “Walled Off-Hotel”, eine Nachbildung des Hotels, welches Banksy 2017 in Bethlehem eröffnete. Auch die daneben liegende Mauer (die Sperranlage zum Westjordanland), die er unter anderem mit dem Spruch „Make Hummus, not War“ besprühte, ist eine gelungene Reproduktion. Sie führt bis in den Hof hinaus.