Kirchen
von Paris
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Unsere 5 liebsten
Kirchen in Paris
Frankreich ist seit 1905 per Gesetz ein laizistisches Land (Trennung zwischen Kirche & Staat). In einer Umfrage der Zeitung Le Monde des Religions gaben über 30 % der Franzosen an, konfessionslos zu sein. Ihre Kirchen sind ihnen aber trotzdem heilig…
Als Notre-Dame im April 2019 brannte, wollten so viele Leute noch am selben Abend für den Wiederaufbau spenden, dass die Webseite zusammenbrach. Und natürlich muss man nicht religiös sein, um die Architektur der sakralen Gebäude und die in ihnen versammelten Kunstschätze zu genießen.
Hier sind unsere fünf Lieblings-Kirchen in Paris, deren Besuch du dir auf keinen Fall entgehen lassen solltest!
Lieblingskirche 1
Notre Dame
Das gotische Kirchengebäude aus dem 12. Jahrhundert mit den markanten Rosettenfenstern ist – Gott sei Dank – immer noch eines der Wahrzeichen von Paris. Der Spitzturm fiel zwar dem Brand im April 2019 zum Opfer und auch der Dachstuhl wurde schwer beschädigt, aber der größte Teil des Gebäudes konnte vor den Flammen bewahrt werden. Auch die Kunstschätze wurden gerettet, bekamen allerdings viel Ruß und Löschwasser ab.
Präsident Macron hat versprochen, dass die Renovierung bzw. der Wiederaufbau im Jahr 2024 abgeschlossen sind. Wir sind gespannt und halten dich auf dem Laufenden.
Pssst: Tipp! Es gibt einen Rundgang, bei dem du einen Blick in die Kirche werfen kannst und dir selbst ein Bild von den Aufbauarbeiten machen kannst, inkl. Virtual-Reality-Brille! Ein vorher-nachher Vergleich!
Lieblingskirche 2
Sainte-Chapelle
Die Kirche mit der wunderschönen gotischen Glaskunst ist wirklich einer unserer absoluten Lieblinge, denn die Atmosphäre in der Oberkapelle ist einfach magisch!
Das Gebäude ist recht klein und versteckt sich zwischen den Bauten des Justizpalastes am linken Seine-Ufer. König Ludwig IX ließ sie im 13. Jahrhundert errichten. Er hatte nämlich Passionsreliquien aus dem Besitz der Kaiser von Konstantinopel erworben und die mussten natürlich standesgemäß aufbewahrt und präsentiert werden. Das einfache Volk durfte die Kirche damals allerdings nicht betreten.
Umso schöner, dass wir sie heute besichtigen können und in den Genuss der 15 Meter hohen Glasfenster kommen. Ihre Motive stellen die Geschichte der Menschheit von der Schöpfung bis zur Auferstehung Christi dar. Versuche unbedingt, sie bei Sonnenschein zu besuchen, dann ist das Licht am spektakulärsten!
Lieblingskirche 3
Sacré-Coeur
Noch ein Pariser Wahrzeichen – die ikonische Basilika auf dem Hügel von Montmartre. Sie wurde 1875 begonnen und 1914 war sie fertig gebaut. Die Form erinnert dich ein wenig an ein orientalisches Gebäude? Das liegt wahrscheinlich daran, dass der Architekt Paul Abadies sich unter anderem von der Hagia Sophia inspirieren ließ.
Wenn du die 237 Treppenstufen den Hügel hoch erklommen hast und eine kleine Atempause brauchst, kannst du erst einmal die tolle Aussicht über Paris genießen. Oder du fährst mit der Zahnradbahn hoch und sparst deine Kräfte auf. Für die 300 Stufen hoch in die Kuppel der Basilika gibt es nämlich keinen Aufzug. Belohnt wirst du aber mit noch mehr Aussicht.
Bei gutem Wetter kannst du 40 km weit über Paris und das Umland blicken! Verpass nicht das 475 m² große Mosaik (eines der größten der Welt) im Inneren der Kirche. Dominiert wird es von Christus in Siegerpose, ihm zu Füßen sitzt die französische Nationalheldin Jeanne d‘Arc.
Anschließend empfehlen wir dir einen Bummel durch das pittoreske Viertel Montmartre mit den Porträtmalern am Place du Tertre und vielen charmanten Gässchen.
Lieblingskirche 4
Saint Sulpice
Die zweitgrößte Kirche in Paris ist seit dem Brand von Notre-Dame 2019 die offizielle Kathedrale der französischen Hauptstadt.
1646 wurde der Grundstein gelegt, aber erst 1870 wurde die Kirche eröffnet, zwischendurch ging nämlich das Geld aus… Das Gebäude wirkt ein wenig uneinheitlich, was an den verschiedenen Baumeistern liegt. Jeder bevorzugte einen anderen Stil und so mischt sich Klassizismus mit Gotik und Barock.
Für Musikfreunde ist die weltberühmte Cavaillé-Coll-Orgel interessant, die 1857 eingerichtet wurde und sich noch weitgehend im Originalzustand befindet. In Highlight für Kunstfans sind sicherlich die beiden Fresken von Eugène Delacroix in der Südkapelle der Heiligen Agnes. Und auch Filmfans kommen auf ihre Kosten: Die Kirche war Drehort für eine Szene des Films „Da Vinci Code – Sakrileg“.
Lieblingskirche 5
Der Invalidendom
Unter der goldenen Kuppel (mit Blattgold aus Deutschland!) ruht in einer offenen Krypta im weinroten Sarkophag Napoleon I. Am Ufer der Seine wollte er bestattet werden. Dafür wurde die Kirche, die bereits vorher militärischen Zwecken diente, extra umgebaut. Um den Sarg herum erinnern Statuen an seine berühmten Feldzüge. Reliefs zeigen seine innenpolitischen Verdienste, darunter den Code Civil.
In den Seitenkapellen des Doms fanden zwei Brüder Napoleons und zwei berühmte Marschälle des I. Weltkriegs ihre letzte Ruhestätte. Der Invalidendom ist Teil des weitläufigen Hôtel d‘Invalides. Zur Anlage gehören auch das große Armeemuseum sowie zwei weitere kleine Museen. Nimm dir Zeit für einen Besuch, denn hier gibt es wirklich unglaublich viel zu sehen und zu lernen!
Extra-Tipp
St. Eustache
Wenn du im 1. Arrondissement bist, lohnt sich ein Abstecher zur Kirche St. Eustache. Dieser Geheimtipp befindet sich direkt hinter dem großen Einkaufszentrum Les Halles und ist sowohl von außen als auch von innen sehenswert. Die Kirche ist bekannt für ihr Kulturprogramm.
Es gibt immer wieder Raum für die Installationen zeitgenössischer Künstler. Keith Haring hat sogar einen Seitenaltar gestaltet! Auf der größten Orgel Frankreichs werden sonntags nachmittags kostenlos kleine Konzerte gegeben. Und das ganze Jahr über sind namhafte Ensembles zu Gast.
Text- und Bildrechte: Celine Mülich, 2021 – 2024
Mit Unterstützung von Anne Okolowitz