Feiertage
in Frankreich
Feiertage
in Frankreich
Les jours fériés
Typische Feiertage und Traditionen
In diesem Artikel erfährst du mehr über die wichtigsten allgemeinen und die spezifisch französischen Feiertage. Außerdem haben wir für dich Traditionen aufgespürt, die es so in Deutschland nicht gibt.
In Frankreich gibt es elf nationale Feiertage, die in allen Landesteilen gelten. Viele stimmen mit den deutschen Feiertagen überein.
Es sind:
Neujahrstag, Ostermontag, Tag der Arbeit, die Fête de la Victoire – Tag des Sieges 1945 (8. Mai), Christi Himmelfahrt, Pfingstmontag, Nationalfeiertag (14. Juli), Maria Himmelfahrt (15. August), Allerheiligen (1. November), L’Armistice – Tag des Waffenstillstandes 1918 (11. November), 1. Weihnachtsfeiertag.
Inhalts-
Verzeichnis
Kirchliche Feiertage
Ostern und Weihnachten
Ostern (Pâques)
Von Gründonnerstag bis Ostersamstag schweigen in Frankreich die Kirchenglocken. Der Legende nach – so wird den Kindern erzählt – reisen sie nach Rom und kehren erst am Ostersonntag zurück. Der Karfreitag ist lediglich im Elsass und in einigen Teilen Lothringens ein staatlicher Feiertag. Daher beginnt Ostern (auf französisch “Pâques”) eigentlich erst am Ostersonntag, wo bunte Eier, viel Schokolade und das Osterlamm genau wie in Deutschland dazugehören. Auch Schoko-Osterhasen sieht mal mittlerweile überall, wobei dies eigentlich nicht der Tradition entspricht. Denn der Legende nach werden die Süßigkeiten von den Kirchenglocken aus Rom mitgebracht und beim Heimflug “verloren”, sodass sie überall draußen aufgesammelt werden können. Daher gibt es neben den Hasen auch Glocken mit Flügeln aus Schokolade. Ostermontag ist ein offizieller Feiertag, aber viele Geschäfte haben, vor allem in den großen Städten trotzdem geöffnet.
Weihnachten (Noël)
Heiligabend (réveillon de Noël) ist kein Feiertag, daher trifft man sich erst zum Abendessen im Kreis der Familie. Vorher besuchen viele Franzosen noch die abendliche Messe. Gegessen wird häufig Wild, Geflügel oder Hummer. Zum Nachtisch steht in vielen Häusern ein “Bȗche de Noël” auf dem Tisch, eine Biskuitrolle mit Buttercreme, mit Schokolade überzogen, die einem Baumstamm ähnelt. Das geht zurück auf eine alte Tradition: Auf dem Land wurde an Heiligabend ein Baumstamm verbrannt und die Asche auf die Felder gestreut, in der Hoffnung auf eine gute Ernte im nächsten Jahr. In der Provence gibt es die besondere Tradition der 13 Desserts (darunter Gebäck, Trockenfrüchte, Süßigkeiten und Kuchen). Sie stehen ab Heiligabend drei Tage lang auf dem Tisch und symbolisieren Jesus mit seinen 12 Jüngern beim Abendmahl.
Weihnachtsbaum und Weihnachtskrippe sind genauso Tradition wie in Deutschland. Unter dem Baum liegen die Geschenke, traditionell allerdings erst am Morgen des 25. Dezember, gebracht vom Weihnachtsmann (Papa Noël). Teilweise werden sie – vor allem unter Erwachsenen – aber auch schon in der Nacht des 24. Dezember verteilt. Der Kuss unter dem Mistelzweig gehört ebenso zum französischen Brauchtum, Stollen oder Plätzchen dagegen sind nur im Elsass bekannt. Auch der 26. November wird nur dort, sowie in einigen Teilen Lothringens mit einem Feiertag begangen.
Fête du Travail
Tag der Arbeit
Ähnlich wie in Deutschland ist der 1. Mai in Frankreich der große Tag der Gewerkschaften. Demonstrationen an sich sind in Frankreich ja fast schon so etwas wie ein Volkssport, wohl jeder erinnert sich noch an die “gilets jaunes”, die Gelbwesten 2018 und 2019. Am Tag der Arbeit finden also besonders viele Kundgebungen statt, die nicht selten in Krawalle ausarten.
Ein weniger bekannter (und deutlich schönerer) Brauch ist das Verschenken von Maiglöckchen an Freunde und Familie. Angeblich begründete König Charles IX. am 1. Mai 1561 diese Tradition, indem er die Blumen an seine Hofdamen verschenkte. Daraus wurde eine romantische Tradition, der Verehrer befestigte die kleinen Sträußchen heimlich über der Tür seiner Angebeteten. Mittlerweile werden sie als Glücksbringer auch an Freunde und Familie verschenkt. Ein gutes Geschäft für alle Blumenhändler, allerdings nicht konkurrenzlos. Denn jeder darf an diesem Tag steuerfrei Maiglöckchen verkaufen, solange sie selbst gepflückt sind. Viele Familien gehen daher gemeinsam in den Park zum Maiglöckchen sammeln und oft sieht man Kinder mit großen Körben voller Blumen herumlaufen, in der Hoffnung auf ein gutes Taschengeld.
Fête Nationale du 14 juillet
Der Nationalfeiertag am 14. Juli
Als Neu-Pariserin hat man das Datum des wichtigsten französischen Feiertags natürlich nicht gleich auf dem Schirm. Da sitzt man also nichtsahnend im Café oder geht an der Seine spazieren, als plötzlich Kampfjets im Tiefflug über die Stadt donnern. Nach dem ersten Schreck geht man sicherheitshalber in Deckung und googelt “Bunker in Paris”, bis man darauf kommt, dass nicht etwa der 3. Weltkrieg bevorsteht, sondern “nur” der 14. Juli. So eine Flugformation ist schließlich keine einfache Sache, also wird Tage vorher schon fleißig geprobt. Am Nationalfeiertag sind die Kondensstreifen dann rot-weiß-blau eingefärbt.
Gefeiert wird die Erinnerung an den Sturm auf die Bastille 1789. Die Bastille war das damalige Pariser Gefängnis und mit dem Sturm begann die französische Revolution. Außerdem erinnert man sich an das Föderationsfest auf dem Champ de Mars ein Jahr später, mit dem Frieden und Einheit aller Franzosen zelebriert wurden und auf dem König Louis XVI. einen Eid auf die Nation schwor.
Um 10 Uhr beginnt die imposante Militärparade auf den Champs-Élysées. Zunächst fährt der französische Präsident vom Arc de Triomphe zum Place de la Concorde und nimmt dort auf der Ehrentribüne Platz. Zahlreiche französische Politiker und Ehrengäste aus dem Ausland sind ebenfalls anwesend. Danach zeigen über 70 Flugzeuge und Hubschrauber, was sie in den Tagen zuvor geprobt haben. Es folgen fast 4.000 Soldaten des französischen Heers inklusive Panzern, Hunde-, Pferde- und Motorrad-Staffeln sowie Militärorchestern. Gegen 21.15 Uhr gibt es am Eiffelturm das kostenlose “Concert de Paris”, dargeboten vom Nationalorchester, das sowohl klassische als auch moderne Musik spielt. Um 23 Uhr wird dann ein großes Feuerwerk gezündet, eingebunden in eine Lasershow begleitet vom Nationalorchester und Tänzern. Wenn man nicht gerade in Paris ist, lohnt es sich, das Spektakel im Livestream anzuschauen.
Am 13. und 14. Juli finden außerdem die berühmten Feuerwehrbälle (bal des pompiers) statt, eine Tradition, die die Feuerbrigade von Montmartre 1937 einführte.
Aux armes, citoyens...
Die militärischen Feiertage
Fête de la Victoire (Tag des Sieges) – 8. Mai
Ganz Frankreich feiert an diesem Tag das offizielle Ende des 2. Weltkriegs. Am 7. Mai 1945 wurde in Reims die bedingungslose Kapitulation des Deutschen Reichs unterzeichnet, was General Charles de Gaulle dann am 8. Mai, dem Tag des Inkrafttretens, über das Radio als “Sieg der Vereinten Nationen und Sieg Frankreichs” verkündete. Viele Franzosen besuchen die zahlreich stattfindenden Gottesdienste und Militärparaden. Gerne werden patriotische Lieder gesungen. Am Arc de Triomphe legt der Präsident einen Kranz nieder und entzündet die Flamme am Grab des unbekannten Soldaten.
L’Armistice / Tag des Waffenstillstandes 1918 – 11. November
Compiègne, eine Kleinstadt etwa 80 km nördlich von Paris. Hier wurde am 11. November 1918 das Waffenstillstandsabkommen unterzeichnet, welches das Ende des 1. Weltkriegs einleitete. In einem Eisenbahnwaggon auf einer Waldlichtung hatte der französische Marschall Ferdinand Foch sein Quartier eingerichtet und hier empfing er den deutschen Staatssekretär Matthias Erzberger, entsendet vom deutschen Reichskanzler Max von Baden. Der Waffenstillstand wurde mehrmals verlängert, bis zur Unterzeichnung des Friedensvertrags von Versailles am 28. Juni 1919.
Am 11. November 1920 wurden die sterblichen Überreste eines unbekannten Soldaten am Arc de Triomphe vergraben. Seitdem findet jedes Jahr eine Militärparade statt, es werden Kränze niedergelegt und eine Totenglocke geläutet. Seit 2012 wird offiziell aller französischen Toten gedacht, die in Kriegen und Konflikten gestorben sind, Soldaten ebenso wie zivile Opfer. Während des Ersten Weltkriegs wurden neue Soldaten von ihren altgedienten Kameraden “bleuet” genannt, da sie blaue Uniformen trugen. Die Kornblume ist daher zum Symbol für Kriegsveteranen geworden, der französische Präsident und viele andere tragen daher an diesem Feiertag eine Kornblume im Knopfloch.
Silvester und Neujahr
Jahreswechsel in Paris
Die Franzosen feiern Silvester eher zu Hause im Kreis der Familie, als groß auszugehen. Viele Restaurants sind deswegen geschlossen. Wenn du also Silvester in Paris verbringst, ist eine Reservierung sehr empfehlenswert. Wundere dich nicht, wenn die Geschäfte in den Tagen vorher gar keine Raketen anbieten, denn privates Feuerwerk ist verboten. Es gibt aber eine Lichtshow mit Feuerwerk am Arc de Triomphe, dementsprechend voll ist es dort.
Tipp: Wenn du das Feuerwerk live sehen willst, geh nicht auf die Champs-Élysées, sondern nähere dich dem Arc de Triomphe von der Rückseite (Avenue de la Grande Armée). So siehst du zwar die Lichtshow nicht, aber dafür kannst du auch ganz kurz vor knapp noch auftauchen, sparst dir die Sicherheitskontrollen und steckst nicht im Gedränge fest. Die Silhouette des Wahrzeichens mit Feuerwerk ist schon für sich genommen spektakulär genug.
Traditions françaises
Inoffizielle Feiertage und Traditionen
Chinesisches Neujahrsfest
An Neumond zwischen dem 21. Januar und dem 21. Februar beginnt das chinesische neue Jahr. In Paris hat die chinesische Community ein großes Event daraus gemacht, das die Pariser gerne mitfeiern. Der Schwerpunkt liegt im 13. Arrondissement, wo sich die Pariser “Chinatown” befindet. Hier sind die Häuser und Geschäfte geschmückt, es gibt zahlreiche kulturelle Veranstaltungen und eine prächtige Parade, die rund 100.000 Zuschauer anzieht.
Dreikönigstag
Es ist kein offizieller Feiertag, aber der Galette des Rois (Dreikönigskuchen) ist ein Muss! Er ist aus Blätterteig und wird traditionell mit Marzipan gefüllt, mittlerweile gibt es aber auch andere Füllungen, z.B. aus Schokolade. Man isst ihn mit Familie oder Freunden, indem man ihn in so viele Stücke schneidet, wie Personen anwesend sind. Die jüngste Person entscheidet, in welcher Reihenfolge die Stücke verteilt werden. Wer eine kleine Figur in seinem Stück findet, ist König oder Königin und bestimmt, wie der restliche Tag verläuft.
La Chandeleur
In Deutschland heißt dieser inoffizielle christliche Feiertag am 2. Februar Mariä Lichtmess. Der französische Name kommt von “chandelle” (Kerze). Nach katholischem Brauch wurden an diesem Tag die Kerzen gesegnet, die in den Kirchen und zu Hause für das Jahr benötigt wurden. Traditionell werden an diesem Tag Crêpes gegessen, da sie mit ihrer runden Form an die Sonne erinnern, die ebenfalls ein Symbol des Lichts ist und nun zunehmend den Winter vertreibt. Wem es gelingt, mit der Pfanne in der rechten und einem Geldstück in der linken Hand sein Crêpe durch Hochwerfen (und wieder Auffangen) zu wenden, der soll angeblich reich werden. Allerdings hat die Sache noch einen Haken: diesen Crêpe darf dann nicht essen, sondern muss das ganze Jahr über auf dem Schrank gelagert werden (ihhhh… ;-)). Wir empfehlen, die Crêpes doch lieber zu essen UND wir haben natürlich auch ein Rezept für Euch:
Zutaten: 150g Mehl, 200 ml Milch, 1 Prise Salz, 2 Eier, 50 g weiche Butter, 1P. Vanillezucker (weglassen, falls du salzige Crêpes bevorzugst), 1 Schuss Rum (falls keine Kinder mitessen), Öl geschmacksneutral, Füllung und Topping nach Belieben (z.B. Creme fraîche, Birnen, Blaubeeren und Erdbeermarmelade)
Zubereitung: Eier, Butter, Salz (und evtl. Vanillezucker) schaumig rühren. Milch dazugeben und verrühren. Mehl unterrühren. Nun noch – für den französischen Touch – den Rum unterrühren. Öl in der Pfanne heiß werden lassen und Crêpes dünn ausbacken. Wir lieben sie mit Creme fraîche und Früchten, aber natürlich sind deiner süßen oder salzigen Fantasie keine Grenzen gesetzt. Bon appétit!
1. April
In Frankreich heißt der Aprilscherz “Poisson d’Avril” (Aprilfisch). Kinder kleben Familie und Freunden gerne einen Papierfisch auf den Rücken. Wenn die Person es merkt, wird “Poisson d’Avril” gerufen.
Text- und Bildrechte: © Céline Mülich, 2021 – 2024
Mit Unterstützung von Anne Okolowitz
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Nationalfeiertag im Header: MustangJoe auf pixabay
Chinesisches Neujahr: David Mark auf pixabay
Galette des rois: jacqueline macou auf Pixabay