Hasch & Hanf Museum
Hasch & Hanf Museum
Hasch & Hanf Museum
hash marihuana & hemp museum
Genauso wie die Windmühlen, die Grachten oder der Käse, gehört auch Marihuana zu den Niederlanden einfach irgendwie dazu. Läuft man durch die Straßen Amsterdams dauert es nicht lange bis dem Besucher der eindringlich, süße Geruch eines Joints in die Nase steigt. Wenn ihr schon immer wissen wolltet was, was sich hinter dem Rauch verbirgt, seid ihr im Amsterdamer Hash Marihuana & Hemp Museum (Zum Ticket) genau richtig.
Meine Bewertung:
Positiv:
Ihr solltet euch Zeit lassen für euren Besuch der zwei Ausstellungen. Es gibt viel zu entdecken und viele Informationen, die man verarbeiten muss. Das Thema ist wirklich interessant und so vielseitig wie die Hanfpflanze an sich.
Negativ:
Nicht mit dem Cannabis Museum verwechseln. Das sind zwei voneinander unabhängige Museen!
Tipp:
Wer etwas kaufen möchte, der muss das woanders machen ;) Ich sag nur noch mal Cannabis-Museum...
Zuletzt aktualisiert: 13.03.2024 | Céline & Boris
Hasch & Hanf Museum
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Auf einen Blick
Was gibt es
zu sehen?
Das Museum befindet sich im Rotlichtviertel Amsterdams. Vom Damsquare folgt ihr einfach der Damstraat und erreicht nach etwa 5 Minuten den Oudezijds Achterburgwal Kanal. Das Museum besteht aus zwei Bereichen, die sich in zwei Gebäuden befinden: In der Hausnummer 148 findest du das Hash Marihuana Museum und die Hemp Gallery befindet sich nur ein paar Häuser weiter in derselben Straße.
Teil 1
Hash Marihuana Museum
Der Rundgang startet mit allgemeinen Informationen rund um die Hanfpflanze, deren länglich, gezackte Blätter schon lange einen Kultstatus haben. Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Hanf, Cannabis, Marihuana und THC? Im weiteren Verlauf der Ausstellung werden euch Fakten über den Anbau, die Ernte, Verarbeitung und Verwendung der Cannabispflanzen vermittelt. Anhand der ausgestellten Exponaten wird schnell deutlich, dass die Verwendung von Hanf in vielen Kulturen weltweit verbreitet war und dass die berauschende Wirkung von Marihuana ein wichtiger Bestandteil vieler Rituale war.
Der Konsum von Haschisch fand durch alle sozialen Schichten hinweg in verschiedenen Epochen statt. Dokumentiert ist dies auf Gemälden aus dem 17. Jahrhundert genauso wie auf Fotographien, in Filmen, Büchern und auf Plakaten. Kein Medium, das sich nicht mit dem Thema Cannabis auseinandersetzt und von Ben Donkers, dem Gründer des Museums, zusammengetragen wurde.
Aber nicht nur im spirituellen Kontext oder zur Entspannung wurden die getrockneten Blüten der Pflanze konsumiert. Es lässt sich nicht leugnen, dass viele Maler, Musiker und Schriftsteller zu allen Zeiten eine besondere Verbindung zu Marihuana gehabt zu haben scheinen. Dass Bob Marley den einen oder anderen Joint geraucht haben muss, überrascht wohl keinen Besucher, aber selbst William Shakespeare scheint so seine Erfahrungen mit der Haschpfeife gemacht zu haben.
Ein besonderes Augenmerk legt das Hash Marihuana & Hemp Museum auf den kritischen Umgang mit dem Thema Cannabis in der Neuzeit und dessen politische, kriminelle und wirtschaftliche Dimension. Den verstörenden Werbekampagnen, auf denen THC-haltige Produkte verteufelt werden, stehen humoristische und selbstironische, aber auch sinnliche Darstellungen gegenüber. Politik trifft auf Popkultur. Verbot trifft auf Auflehnung. Die Diskussion ist heute so aktuell wie nie. Vor allem, da die Wirkstoffe der Pflanze auch Gegenstand von medizinischen Studien geworden sind.
Ob es sich nun um einen harmlosen Rausch oder um eine gefährliche Einstiegsdroge handelt, das muss der Besucher am Ende für sich selber entscheiden.
Während der Schwerpunkt des Hash Marihuana Museums auf der Verwendung der berauschenden Produkte der Cannabispflanze liegt, widmet sich die 2009 eröffnete Hemp Gallery ganz den überraschend mannigfaltigen Einsatzmöglichkeiten der Hanfpflanze.
Teil 2
Hemp Gallery
Früher wurden deren widerstandsfähige Fasern zur Herstellung von Papier, Tauen und Stoffen wie z.B. Segeltuch verwendet. Ein original Webstuhl in der Ausstellung zeugt von dieser Vergangenheit. Die Hemp Gallery widmet den Pionieren unsere Gegenwart einen großen Teil der Ausstellung. Deren Bestreben, Hanf wieder als Kulturpflanze zu etablieren, trägt bereits Früchte. Schon jetzt haben die Bestandteile der Hanfpflanze ihren Weg in unseren Alltag gefunden. Als Baumaterial, aber auch als Inhaltsstoffe in Kosmetika oder die Samen als Nahrungsergänzungsmittel. Selbstverständlich frei von THC!
Die Ausstellung rundet das Thema Cannabis hervorragend ab und womöglich verändert sie das eher kritische Bild, das der eine oder andere Besucher vielleicht im Vorfeld von dieser faszinierenden Pflanze hatte. Wer sich ein Andenken mitnehmen möchte, findet in den beiden Museumsshops eine große Auswahl an Hanfprodukten, die man auch ohne Weiteres und ganz legal über die Grenze mitnehmen darf. 🙂
Hash Marihuana & Hemp Museum
Zum Hintergrund
Das Museum macht keinen Hehl daraus, dass es sich um ein umstrittenes Thema handelt und die Stellung der Cannabispflanze heutzutage keine einfache ist. So wundert es auch nicht, dass das Museum bereits am ersten Tag seiner Eröffnung von der damaligen Regierung zunächst wieder geschlossen wurde. Glücklicherweise durfte es am Tag darauf seine Türen wieder öffnen und bringt seitdem den Interessierten das Thema Cannabis näher.
Hinter dem von Ben Dronkers 1987 gegründeten Museum steht das Unternehmen Sensi Seeds, der weltweit größte kommerzielle Samenproduzent für Cannabis. Das Ziel des Museums ist es allerdings nicht zu missionieren, sondern zu informieren. Es beherbergt ca. 9000 Artefakte und ist damit die älteste und bedeutsamste private Sammlung zu diesem Thema. In Vitrinen könnt ihr verschiedenste Gebrauchs- und Kultgegenstände von Medikamentendöschen bis hin zu wunderschönen Pfeifen bestaunen. Ein Audioguide liefert euch die nötigen Informationen in den jeweiligen Abschnitten des Museums.
Der Erfolg in Amsterdam und die riesige Sammlung führte dazu, dass ein zweites Tochter-Museum in Barcelona eröffnet wurde! Wenn ihr also mal in Barcelona seid, könnt ihr auch hier einmal vorbeischauen!
Offizielle Webseite Hash & Hemp Museum Amsterdam (DE): https://hashmuseum.com/de/
Text- und Bildrechte: © Céline Mülich, 2021 – 2024
Mit Unterstützung von Boris Hermann