Ribera. Dunkelheit und Licht
im Petit Palais
Ribera. Dunkelheit und Licht
im Petit Palais
Ausstellung im Petit Palais Paris
Ribera. Dunkelheit und Licht
Ribera. Dunkelheit und Licht
Ausstellung im Petit Palais Paris
bis 23. Februar 2025
Jusepe de Ribera war einer der wichtigsten Künstler des Barock, er wird als Erbe von Caravaggio bezeichnet und seine Modelle waren oft Menschen am Rande der Gesellschaft. Das Petit Palais widmet dem spanischen Künstler Jusepe de Ribera die erste Retrospektive in Frankreich.
Zu sehen sind mehr als 100 Gemälde, Zeichnungen, Radierungen und Stiche aus der ganzen Welt, sodass zum ersten Mal Riberas ganze Karriere aufgezeigt werden kann. Dabei liegen seine Jahre in Rom und Neaple im Fokus.
Wir finden hier Werke aus Budapest, Bilbao, Straßburg, Amsterdam, aus der Galleria Corsini in Rom, aus dem Prado Madrid, dem Louvre und natürlich Neapel.
Ribera
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auf einen Blick
Ausstellung:
Ribera. Dunkelheit und Licht
Ausstellung im Petit Palais Paris
5. November 2024 bis 23. Februar 2025
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag, 10.00 – 18.00 Uhr.
Letzter Einlass um 17.15 Uhr; Schließung der Säle ab 17.45 Uhr.
Freitags + samstags bis 20 Uhr.
Preise:
15 Euro für Erwachsene ab 26 Jahren
13 Euro für Personen zischen 18 und 25 Jahren, Senioren über 65 Jahren
freier Eintritt für Kinder bis 17 Jahren
Bei uns gibt es die Tickets zum gleichen Preis.
Die anderen Ausstellungen kosten extra. Siehe Ausstellungskalender.
Wer war
Jusepe de Ribera?
„Io Spagnoletto“ (der kleine Spanier), wie er in Italien genannt wurde, kommt 1591 in Játiva, in der Provinz Valencia zur Welt. Über seine Kindheit und Jugend ist nichts bekannt. Im Jahr 1605 oder 1606 reiste er nach Rom, in etwa zu der Zeit, als Caravaggio von dort floh. Ob sich die beiden trafen, weiß man aber nicht.
In den Jahren 1609 bis 1610 entsteht Riberas ikonisches Werk „Das salomonische Urteil“, welches auch in der Ausstellung zu sehen ist. 1611 verbringt er mehrere Monate in Parma, um seinen ersten großen Auftrag für die dortige Kirche fertigzustellen. 1616 zieht er von Rom nach Neapel, was damals zum spanischen Territorium gehörte. Er heiratet die Tochter eines der bedeutendsten Maler der Stadt, Bernardino Azzolino.
Damit nimmt seine Karriere Fahrt auf. Er erhält den Status eines Hofmalers und erhält zahlreiche Aufträge weltlicher wie religiöser Machthaber, stattet Kirchen und Paläste in Italien wie auch seiner Heimat Spanien aus, wenngleich er nie dorthin zurückkehrt. 1952 stirbt Jusepe de Ribera in Neapel.
Als de Ribera nach Rom kam, konkurrierten mehrere Stilrichtungen miteinander. Er entschied sich, Caravaggio nachzueifern, und nicht einem künstlerischen Schönheits-Ideal, sondern das wahre Leben zu zeigen. Seine Modelle fand er buchstäblich auf der Straße. Bettler, Marktfrauen und Straßenkinder zeigte er so, wie sie waren: Falten, graue Haare, erschöpfte Gesichter, Behinderungen.
Andererseits adelte er sie, indem er sie als Philosophen, Apostel und Heilige darstellte.
Dank der Hinweistafeln, auf denen das jeweilige Vorbild von Caravaggio abgebildet ist, lässt sich gut nachvollziehen, wie Ribera seinem Vorbild nacheiferte und es, wie einige Kritiker sagen, sogar noch übertraf.
Neben ausführlichen Beschreibungen und Infos zu vielen Gemälden gibt es Extra-Hinweise auf interessante optische Details, die dem Betrachter sonst sicher entgangen wären.
Die Ausstellung
Ribera. Dunkelheit und Licht
Mit leuchtenden Farben vor dunklem Hintergrund erzielte Ribera im Stil Caravaggios dramatische Effekte, was seine Figuren äußerst lebendig wirken ließ.
Aus der Serie der „Allegorien auf die fünf Sinne“ sehen wir den Geschmack und den Geruch und man meint förmlich, die Zwiebel zu riechen und die Sättigung des Mannes, der sein Mahl beendet hat, fühlen zu können.
Die Folterszenen, die gegen Ende der Ausstellung gezeigt werden, wirken vielleicht auch deshalb so lebendig, weil Ribera sie live erlebt hat: Er wurde Zeuge öffentlicher Hinrichtungen auf dem Marktplatz von Neapel.
Neben der Serie der „Apostel“ sind viele weitere religiöse Gemälde zu sehen. Ganz im Stil Caravaggios gibt Ribera ihnen einen weltlichen Anstrich. So gleicht die „Verleugnung des Heiligen Petrus“ einer Wirtshaus-Szene und eine der Figuren in „Die Krönung mit Dornen“ macht eine zur damaligen Zeit bekannte obszöne Geste.
Szene aus der Mythologie spielten ebenfalls eine große Rolle in de Riberas Werk. Einige markante Beispiele kannst du in der Ausstellung bewundern, darunter den „Betrunkenen Silen“, „Apollos und Marsyas“ sowie „Venus und Adonis“.
Fast schon kafkaesk mutet ein Auftrags-Porträt an, das der Maler von der Familie des Herzogs von Alcala malte.
„Die bärtige Frau“ zeigt die Dame des Hauses als stillenden Mann. Es wird vermutet, dass ihr aufgrund einer hormonellen Störung tatsächlich ein Bart wuchs… dass sie aber nur eine gigantische Brust hatte, und das auch noch knapp unter dem Hals, ist wohl eher unwahrscheinlich.
Es zeigt aber wiederum sehr gut, dass Ribera wirklich nicht den Weg der damaligen Schönheits-Ideal-Kunst eingeschlagen hat und nicht davor zurückschrack, auch so etwas zu malen.
Fazit
Die Ribera-Ausstellung war für mich ein guter Grund, das Petit Palais mal wieder zu besuchen. Es hat sich gelohnt – ich habe einen Künstler entdeckt, den ich noch nicht kannte und der mich nachhaltig beeindruckt hat. Die Ausstellung ist noch bis zum 25. Februar 2025 zu sehen.
Kleiner Tipp für Street-Art Fans: Beeilt euch! Bis zum 19. Januar gibt es nämlich außerdem mit „We are here“ noch diverse Werke der bekanntesten Street Art-Künstler Frankreichs zu sehen. Allein der „Invader“ über Monets „Sonnenuntergang“ ist den Besuch wert 😉 Diese Ausstellung kann man dan auch spontan und kostenlos besuchen.
Eure Anne
Ps von Céline: diese Ausstellung hat einige Höhepunkte Riberas vereint – wer in Paris ist, der sollte sich diese Ausstellung ansehen. Hätte ich Zeit, würde ich sofort hinreisen und den Petit Palais besuchen! 😀 (gezeichnet: Ein Ribera-Fan)
Text – und Bildrechte: © Céline Mülich, 2024
Mit Unterstützung von Anne Okolowitz.