Palazzo Strozzi
Palazzo Strozzi
Ausstellungshaus
Palazzo Strozzi
Der Palazzo wurde zwischen dem 15. und 16. Jahrhundert im Auftrag von Filippo Strozzi errichtet. Heute ist der Renaissance-Palast Sitz für immer wieder wechselnde Kunstausstellungen und hat auch nur während einer Ausstellung geöffnet.
Wir waren da, als Jeff Koons sich die Ehre gab! Ein einmaliges Erlebnis!
Auf Ausstellungen Florenz kannst du sehen, was gerade läuft.
Meine Bewertung:
Positiv:
Im Palazzo Strozzi kann man immer wieder neue Ausstellungen besuchen.
(Die 5 Punkte Bewertung gilt der Ausstellung von Jeff Koons.)
Negativ:
Manchmal sind die Ausstellungen auf zwei Orte aufgeteilt (z. B. im Bargello Museum) und man braucht für beide Orte separate Eintrittskarten bzw. ein Kombiticket.
Tipp:
Man sollte in eine Führung oder Audioguide investieren, wenn es die Möglichkeit gibt!
Zuletzt aktualisiert: 10.04.2024 | Céline & Susi
Palazzo Strozzi
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Alles wichtige
auf einen Blick
Was gibt es
zu sehen?
Im Palazzo Strozzi gibt es je nach Monat und Jahr unterschiedliches zu sehen, so gibt es weder ein Museum, noch eine Dauerausstellung. Die Ausstellungen finden zu unterschiedlichen Themen (egal ob italienische oder internationale Kunst) in unterschiedlichen Zeitspannen statt. Das hat den Vorteil, dass man hier bei jedem Florenz-Besuch Neues entdecken kann!
Von außen beeindruckt der Palazzo nicht wirklich. Es ist ein braunes, dreistöckiges Gebäude mit großen Fenstern. Der Innenhof ist ein klassischer Renaissance-Innenhof mit Säulen und Arkaden. Alles wirkt eher nüchtern. Betritt man dann aber die Ausstellungsräume, wird man positiv überrascht! Durch den unauffälligen Außenauftritt und die ruhigen Räume wirken die ausgestellten Kunstobjekte noch viel stärken. Jedenfalls war es beim Besuch der Ausstellung von Jeff Koons mit dem Titel “Shine” der Fall. Diese hat vom 2. Oktober 2021 bis zum 30. Januar 2022 stattgefunden.
Durch die von Arturo Galansino und Joachim Pissarro kuratierte Ausstellung hatte man die Möglichkeit und das großartige Vergnügen, die berühmtesten Werke des internationalen Künstlers Jeff Koons zu besichtigen.
Der Titel “Shine” war eine Anspielung auf die Mehrdeutigkeit zwischen Glanz und Schein (im Sinne von Strahlen) sowie dem Sein und dem Schein (im Sinne von Erscheinen). Und das wurde mit den Kunstwerken auch wirklich zum Ausdruck gebracht: Die Objekte waren auf Hochglanz poliert und haben vor Farbe nur so geleuchtet. Ihr Aussehen wirkte leicht wie ein Luftballon, ihr Material war aber schwer wie Metall. Mit seinen Kunstwerken schafft Koons es, die Besucher zu täuschen, sie zum Nachdenken anzuregen. Er spielt mit dem Licht und Reflexionen, denn ohne Licht scheint gar nichts oder es scheint (wirkt) anders, als es eigentlich ist.
Viel Zeit habe ich vor dem Herz mit Schleife verbracht, das mich einerseits an Liebe, gleichzeitig durch seine Form einer Handgranate auch an Krieg erinnert hat. (Das war aber nur meine persönliche Interpretation!) Das “scared heart” (1994–2007) ist eines von 5 “ängstlichen Herzen”, ein spiegel-polierter Edelstahl mit transparenter Farbbeschichtung. Es gehört zu Koons Serie “Celebration“ in welcher er darauf abzielt, Produkte, die wir mit besonderen Feiertagen verbinden, in einer überdimensionalen Größe zu erschaffen.
Auch der „Bluebird Planter“ (2010-2016) macht Koons einen Blumentopf in Form eines Vogels überdimensional groß. Der Vogel wirkt so zart und gleichzeitig zu wuchtig und stark. Es wirkt wie ein um ein vielfach vergrößertes kitschiges Objekt, das in Omas Vitrine zu finden sein könnte oder ein Blumentopf, der irgendwo in einem Vorstadtgarten stehen könnte. Aus dem Rücken des Vogels blühen übrigens echte Blumen (natürlich genauestens komponiert).
Last but not least möchte ich noch von einem Objekt erzählen, dass gar nicht fotografiert werden durfte: der „Elefant“ (2003). Und ich glaube, nachdem dieser nicht fotografiert werden durfte, hat er gleich dreimal so viel Aufmerksamkeit/Bedeutung von den Besuchern bekommen. Der bunte, wie ein Spielzeug oder Luftballon wirkende Edelstahl Elefant war einer der ersten “aufgeblasenen Objekte”.
Jeff Koons
über den Künstler
“Provokation ist so oberflächlich, sie hat eine kurze Verfallszeit.
Was die Leute am schockierendsten finden, ist Ehrlichkeit.”,
Jeff Koons.
Jeff Koons widmet sich der zeitgenössischen Kunst und ist international berühmt. Geboren wurde der US-Amerikaner 1995 in York. Mit seinen Werken schafft er den Spagat zwischen Kunst und Kitsch, Ironie und Wahrheit. Berühmt wurde er unter anderem durch seine Ballon-Skulptur „Rabbit“. Mit einem Wert von 91 Millionen US-Dollar ist der silberne Hase übrigens das teuerste Werk eines lebenden Künstlers. Koons will und wagt viel und daher wurde er sogar mehrmals wegen Urheberrechtsverletzungen verurteilt.
Palazzo Strozzi
Zur Geschichte
Mit dem Bau des Palazzo hat man Ende des 15. Jahrhunderts, genauer gesagt 1489, begonnen. In Auftrag gegeben wurde er von Filippo Strozzi und geleitet vom Architekten Simone del Pollaiolo. Um das große Gebäude mit seinen symmetrischen Räumen zu bauen, mussten andere, sich hier befindenden Häuser abgerissen werden. Eine für diese Zeit typische Bauweise in Florenz.
Die Famlie Strozzi zählte zu einer der mächtigsten Familien in Florenz, die sich den Medici widersetze. Filipp Strozzi wurde von den Medici sogar verbannt und bevor der Palast fertiggestellt wurde, verstarb der er. Es waren seine Söhne, die als erste hier eingezogen sind. Genutzt wurde der Palazzo ursprünglich also als Wohnhaus der Familie Strozzi und blieb bis 1937 sogar Eigentum der Familie. Nach Restaurierungsarbeiten wurde es 1998 vom Staat erworben. Heute wird das Renaissance-Gebäude aus Aufstellungsort genutzt.
Offizielle Website des Palazzo Strozzi (IT/EN): www.palazzostrozzi.org
Text- und Bildrechte: © Céline Mülich, 2021 – 2024
Mit Unterstützung von Susanne Vukan