Uffizien
Uffizien
Auf der Suche nach Botticellis Venus?
DIE UFFIZIEN IN FLORENZ
Die Uffizien zählen zu den bedeutendsten Museen der Welt. Und das vorrangig wegen ihrer reichen Sammlung an Botticelli-Werken. Daneben finden wir aber noch so große Namen wie Da Vinci, Raffael, Caravaggio und Rembrandt & Rubens.
Zu einem Online-Ticket rate ich euch auf jeden Fall – denn die Uffizien sind sehr gut besucht!
Öffnungszeiten:
Dienstag – Sonntag,
8.15 – 18.30 Uhr
Montag: Ruhetag
Wichtigste Ticket Optionen:
Online Tickets über Get your Guide Hier kann amn auch Tickets für Familien mit Kindern oder Personen unter 24 Jahren buchen: 33 / 6,50 / 5 Euro
Alternative: Online-Ticket über Tiqets für 34 Euro (Tickets nur für Personen über 26 Jahren)
Oder Kombinationen:
Kombi-Ticket mit dem Palazzo Pitti + Boboli Garten für 50,50 Euro
Florenz Pass (Uffizien + Accademia + Brunelleschi Kuppel) für 115 Euro
Meine Bewertung:
Positiv:
Wer in Kunst mit Rang und Namen schwelgen will, der sollte hier auf jeden Fall hin. Ein Top-Museum mit Geschichte!
Negativ:
Es ist voll und man muss die Online-Tickets erst an einem separaten Schalter umtauschen. Unnütze Zeitverschwendung!
Und es ist sehr viel teurer geworden! Von 12 auf 25 Euro wurden die Preise angehoben. Wäre es nicht so ein wichtiges, tolles Museum, müsste ich alleine deswegen einen Punkt abziehen.
Tipp:
Nehmt den Audioguide des Hauses! Die Kunstwerke können so viel besser erkundet werden. Der Online-Guide von Tiqets war für mich eher enttäuschend.
Zuletzt aktualisiert: 10.04.2024 | Céline
Alle
Uffizien Tickets
Uffizien Tickets | Preise | Informationen | Ticket kaufen |
---|---|---|---|
Online Ticket |
33 € |
Bestes Ticket für alle! Erwachsene + Kinder unter 24 Jahren! Online Ticket über GetYourGuide. Denn man kann Tickets für ermäßigten Eintritt kaufen. 33 Euro für Erwachsene 6,50 Euro für 18-25 Jährige (Ausweis) 5 Euro für Kinder unter 18 Jahren |
Ticket kaufen |
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Kombi Ticket 150,50 € | Eintritt für die Uffizien + Eintritt Palazzo Pitti + Eintritt Boboli Garten (Audioguides können jeweils hinzugebucht werden), 5 Tage gültig | Ticket kaufen |
Online Ticket |
34 € |
Alternative: Tiqets: die haben aber nur Tickets für Erwachsene Es keine Tickets für Kinder! Die besser mit GYG kaufen (diese Tabelle, erster Preis) |
Ticket kaufen |
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Florenz Pass115 € |
Alle Highlights von Florenz: Uffizien + Galleria dell'Accademia + Brunelleschi Pass + App Audioguide für die Stadt + 10% Rabatt auf weitere Käufe |
Pass kaufen |
Kombi Fühurng |
115 € | Führung auf Deutsch in den Uffizien + der Galleria dell'Accademia, Dauer: 3 Stunden. Ab 2 Personen buchbar | Führung buchen |
|
Führung auf Deutsch75 € | Eintritt Uffizien + Führung auf Deutsch, Dauer: 2 Stunden, Auch privat buchbar | Führung buchen |
Führung auf Deutsch 2 |
55 € | Eintritt Uffizien + Führung auf Deutsch, Dauer: nur 1 Stunde | Ticket kaufen |
Alles wichtige
auf einem Blick
Kleine
Einführung vorab
Bevor wir tiefer in die Sammlung einsteigen, möchte ich kurz das Wort „Uffizien“ erklären. Die Galleria degli Uffizi ist wortwörtlich übersetzt die Galleria der Büros… Komischer Name, ja. Denn vorher befand sich ein Ministerium und verschiedene Ämter wie die Verwaltung und Gerichtsbarkeit des Herzogtums Toskana in diesem Gebäudekomplex.
Und diese waren 1560 – 1580 bereits mit Kunst geschmückt. Einer der Architekten war übrigens Giorgio Vasari, der von Cosimo I. di Medici damit beauftragt wurde.
Das Museum, wie wir es heute kennen, nahm erst unter dem Sohn Cosimos – Francesco I. (1541 – 1587) Gestalt an. Aber dazu später mehr im Teil: Kurze Geschichte!
Über mehrere Kapitel nehme ich dich jetzt mit hinein in die Uffizien!
Aber bevor wir mit der Kunst anfange, gibt es die praktischen Tipps für den Einlass, Dos and Don’ts zu den Tickets und meinen Audioguide Tipp!
Was man über die
Uffizien Tickets wissen muss
Wie ist die Online-Ticket-Lage?
Leider läuft es hier mit den Online-Tickets nicht ganz so rund wie bei anderen Museen oder anderen Städten.
Es gibt 3 Möglichkeiten an Tickets zu kommen, und alle sind nicht optimal. Ihr müsst jetzt entscheiden, was ihr bevorzugt.
Option a) Über die offizielle Seite der Uffizien
Die Uffizien haben ihre Ticketpreise kürzlich ziemlich stark angehoben:
von 12 Euro auf 25 für Erwachsene!!! + 4 Euro Reservierungsgebühr.
- Der Kauf ist nur auf Italienisch/Englisch möglich.
- Die Kosten belaufen sich jetzt auf 29 Euro.
- Der Buchungsprozess ist aber umständlich.
Es scheint, als wolle die Plattform es einem unnötig schwer machen. Wo gibt man das Datum ein? Warum stehen hier plötzlich andere Museen dabei und warum muss ich mich online registrieren?
Ich wolle damals mit meiner ICOM Karte hierüber ein Ticket reservieren. Nach 3 Anläufen hat es immer nicht funktioniert. Da habe ich mir ein kostenpflichtiges Ticket über Tiqets geholt. Ich wollte nicht in der Warteschlange stehen oder riskieren gar nicht hineinzukommen…
Solltet ihr es schaffen über die offizielle Seite ein Ticket zu kaufen, dann müsste ihr dieses vor Ort an einem separaten Schalter – schräg gegenüber vom Einlass zu den Uffizien – genauso umtauschen, wie die Tickets von Tiqets es müssen. Also auch hier gibt es keinen zeitlichen Vorteil.
Option b) Über uns
Da die Uffizien die Ticketpreise stark angehoben haben, hat das natürlich Auswirkungen auf die Ticket-Agenturen!
- Der Kauf ist auf Deutsch möglich.
- Die Kosten liegen bei jetzt bei 33/ bzw. 34 Euro.
- Der Buchungsprozess ist einfach!
Die Plattformen zeigen dir einen Kalenden und Zack: Tag und Uhrzeit auswählen, das Ticket und fertig. Du musst zwar auch eine Mail angeben – aber nur dafür, dass sie dir das Ticket zuschicken.
Mit dem Ticket musst du dann zu dem gleichen Schalter/ Schlange wie die offiziellen Tickets.
Das Ticket von Tiqets (34 €) ist treuer, aber GetYourGuide (33 €) zieht mit. Diese haben aber immerhin Tickets für jüngere Personen (6,50/5 Euro). Musement schießt mit 54 € den Vogel ab.
Hinweis: GetYourGuide bietet als einziges Tickets für Personen unter 24 Jahren + Kinder an!
-> Reservierung vor Ort einlösen:
Egal, welcher Anbieter oder ob offizielle Seite: Die Tickets erhält man am Tor 3. Man muss die Online-Reservierung erst umständlich umtauschen!
Ich habe damals 15 Minuten in der Schlange gewartet… Der Securitycheck danach ging dafür Ratzfatz. Angeblich benötigt man hier einen Ausweis – hat aber keiner danach gefragt. Trotzdem zur Sicherheit bereithalten.
Der Eingang mit Securitycheck ist an Tor 1.
Direkt danach kommt die Audioguide-Station. Verpasse sie nicht und hold dir einen!
Option c) Der Kauf vor Ort:
Man kann die Eintrittskarten auch vor Ort kaufen, aber wie die Webseite selbst beschreibt, kann es zu längeren Wartezeiten kommen.
Tipp für die Nebensaison: man kann die Tickets auch beim Palazzo Pitti, dem Nationalen Archäologischen Museum von Florenz, Museo Orsanmichele oder dem Bargello Museum kaufen! Wenn ihr also dort seid: denkt dran.
Wichtiges ABER: Wenn gerade in der Hochsaison, die Tickets an diesen Schaltern bereits ausgebucht sind, dann habt ihr keine Möglichkeit, die Uffizien zu besuchen.
In der Hochsaison würde ich auf jeden Fall sicher gehen und ein Online-Ticket reservieren!
Was gibt es
zu sehen?
Jetzt hast du es in die heiligen Hallen geschafft! Bravo 😉
Bevor du die Kunst sehen kannst, muss man aber erst einmal ein paar Treppen steigen. Bis in den zweiten Stock. Denn hier beginnt der Rundgang. Es gibt aber wohl auch einen Aufzug – aber dann verpasst man die Gran Ducale Treppe…
Die Sammlung der Uffizien erstreckt sich über 2 Stockwerke.
Der Rundgang startet im zweiten Stock mit Werken aus dem Mittelalter (13. / 14. Jhd.), die breite Palette von Früh-Renaissance, Hoch-Renaissance hauptsächlich in Italien, aber auch Beispiele aus Deutschland… Große Namen sind Lippi, Botticelli, Leonardo da Vinici, Raffael, Michelangelo, Cranach, Dürer etc.
Hier kann man den Rundgang nun abbrechen (die kurze blaue Route wäre das) oder man steigt ein Stockwerk tiefer und der Rundgang geht weiter.
Im ersten Stock finden wir die End-Renaissance des 16. Jahrhunderts mit Tizian, Veronese und Tintoretto. Dann geht es weiter mit dem Barock und dem 17. Jahrhundert: wir sehen Caravaggio, Artemisia, Reni und die nordischen Barocklegenden Rembrandt, Rubens und van Dyck. Der komplette Rosa-Rundgang lohnt sich!
Die
Mittelalterabteilung
Oben angekommen steht man zunächst in der berühmten Loggia der Uffizien: Holzverkleidung, Deckenfresken, Skulpturen links und rechts. Ein erhabenes Bild.
Von diesem Gang geht es dann in die Sammlungsräume. Dabei fängt man bei der mittelalterlichen Kunst an und sieht vergoldete Altargemälde von Giotto, Martini und Memmi. In der Gotik wird es dann noch bunter, goldener und verschnörkelter: mit Gentile da Fabriano und Lorenzo Monaco zum Beispiel.
Und dann startet das, worauf wir alle gewartet haben: die Renaissance!
Die Lippis
& Francesca
Im nächsten Saal könnt ihr schon erahnen, was noch auf euch zukommt. Denn hier findet ihr Werke Filippo und Filippino Lippis. Vater und Sohn haben sich der Kunst verschrieben und das wird hier schön deutlich.
Ganz besonders hervorheben möchte ich die „Madonna mit dem Kind und zwei Engeln“ von Filipo Lippi (Vater). Eine bezaubernde Maria. Fein und wunderschön betet sie, während zwei Engelchen das Christuskind zu ihr hochheben.
Das Besondere: die Szene bleibt nicht im Rahmen. Denn die Flügel des Engels und auch das Gewand Marias und der Stuhl ragen über den zusätzlich gemalten Rahmen hervor. Einmalig! Und die Landschaft im Hintergrund verleiht dem ganzen noch mehr Weite!
Model saß Lippi – an sich Maler und Mönch – Lucrezia Buti, eine Nonne. Die beiden hatten aber ein Verhältnis und die Nonnen schenkte dem Mönch zwei Kinder, eine Tochter und Filippino Lippi, den Sohn.
Der Star des Saals ist aber das Werk Piero della Francesca. Der Name des Künstlers sagt vielleicht nicht jedem was und auch die Personen, die dargestellt wurden, kennt nicht unbedingt jeder. Aber das Bild an sich hat jeder schon mal im Kunstunterricht gesehen!
Erinnert ihr euch an diese Nase? Ich glaube schon!
Es ist das „Diptychon des Herzog-Paares von Urbino: Battista Sforza und Federigo de Montefeltro“.
Zwei Dinge machen dieses Diptychon so bedeutend. Erstens das klassische Profil der Dargestellten und dabei die Genauigkeit – so genau, dass nicht einmal vor der einst gebrochenen Nase des Herzogs haltgemacht wurde. Man hätte das Detail ja auch einfach „verschönern“ können. Aber nein.
Zweitens: der Hintergrund. Dieser ist so detailreich und minutiös durchgeführt – unfassbar. Es soll die Ländereien des Herzogs zeigen.
Spannend ist auch, dass man hier die Rückseite betrachten kann. Denn ursprünglich waren diese beiden Bildnisse mit einem Scharnier verbunden und man konnte sie wie ein Buch schließen. Und dieses “Buch” benötigte dann natürlich einen Einband.
Die “Triumphe” nennt sich die Darstellung der Rückseite und zeigt wieder die gleiche Landschaft, die wir schon bei den Porträts sehen konnten. Diesmal stehen im Vordergrund aber Wägen. Auf dem einen sitzt der Herzog, auf dem anderen seine Frau. Begleitet werden sie von Engeln, Einhörnern, Putten und einer Inschrift – dem Buchtitel. 😉
Botticelli
Star der Uffizien
Nun kommen wir endlich zu Botticelli. Und er ist hier mit unzähligen Werken vertreten. Da fällt es schwer, eine Auswahl für diesen Bericht zu treffen….
Die Auffindung von Holofernes’ Leichnam + Judiths Rückkehr
Der Frühling
Die Geburt der Venus
Pallas und der Kentaur
Madonna Magnificat
Annunziation Fresco
Madonna mit dem Granatapfel
Bildnis eines jungen Mannes mit Medallie
Annunziation mit Christo im Rahmen
und und und….
Ich möchte mich an dieser Stelle nur auf 3 Werke konzentrieren. Die Geburt der Venus – ganz klar, der Frühling und die Judith-Geschichte.
Wer aber war Botticelli?
Alessandro di Mariano Filipepi, genannt Botticelli (1444/45-1510) wurde in Florenz geboren und verstarb hier auch. Er prägte die italienische Renaissance in Florenz, zu der Zeit als Raffael in Rom oder Bellini in Venedig tätig war.
Alessandro schuf eine große Bandbreite an Werken: religiöse Altäre und Motive, Porträts von Zeitgenossen, antike mythische Themen fanden aber auch seine Aufmerksamkeit. So war er jemand, der vielen Auftraggebern gefiel. Er genoss großes Ansehen und hatte die bedeutendste Familie Florenz als Auftraggeber: die Medici. Trotzdem geriet er nach seinem Tod in Vergessenheit und wurde sogar sehr negativ von dem Geschichtsschreiber Vasari dargestellt: Er sei weder klug noch berühmt gewesen…
Im 19. Jahrhundert wendete sich aber das Blatt wieder und ein Botticelli Boom begann.
Aber wieso nannte er sich eigentlich Botticelli? Das liegt an seinem Bruder, der etwas kräftiger gebaut war und von den Leuten „Botte“ (Fass) genannt wurde. Und da Botticelli der jüngere Bruder war, war er eben das Fässchen – Botticelli…
JUDITH UND HOLOFERNES
Wir haben es hier mit einem kleinformatigen Doppelbildnis zu tun. Es entstand zwischen 1470 und 72 und ist eines der „früheren“ Werke. Und es gibt mehrere Ausführungen davon.
Ich möchte das im Vergleich eher unscheinbare Werk zeigen, da das Thema in der Sammlung der Uffizien noch zwei weitere Male auftaucht: einmal bei Gentileschi und einmal noch bei Rubens. Es ist also ein Thema, das beschäftigt.
Es ist die fromme Witwe Judith, die loszieht, um den Feind an der Nase herumzuführen, indem sie behauptet überzulaufen. Dem Feldherren Holofernes gefallen ihre Reize und glaubt ihr. Am Ende muss er dafür büßen! Sie schneidet ihm, mithilfe ihrer Magd und einem Schwert, den Kopf ab. Der Feind floh daraufhin und Israel war wieder frei von den Assyrern.
Das Doppelbildnis zeigt auf der einen Seite, wie die Soldaten den enthaupteten Holofernes finden – sie sind entsetzt und können es kaum glauben. Auf dem anderen Bildnis sehen wir Judith mit dem Schwert in der Hand und die Magd, die den abgeschlagenen Kopf in einem Korb nach Hause trägt.
Bei Gentileschi und Rubens werden wir eine andere Art der Darstellung finden. Vorsicht, vielleicht nichts für schwache Gemüter…
DER FRÜHLING
Das großformatige Werk ist ein Aushängeschild des Botticelli. Das Werk befand sich zuerst in verschiedenen Palästen der Medici bis es dann schließlich an die Uffizien gegeben wurde.
Zu sehen ist eine Allegorie des Frühlings und viele weitere Figuren in einem Garten. Man vermutet, dass folgende Figuren dargestellt wurden:
Rechts: der Frühlingswind Zephir, der die Nymphe Chloris festhält, sie dann heiratet und ihr die Fähigkeit schenkt, Blumen wachsen zu lassen. Deswegen wachsen auch Blumen aus ihrem Mund. Sie wird dadurch zur Göttin Flora, die im Blumenkleid neben ihr steht – ein spätere Version der gleichen Person also.
In der Mitte soll wohl Venus stehen. Das Model war wohl Semiramide Appiani, die Nichte Simonetta Vespuccis – der schönsten Frau von Florenz. Die Simonetta finden wir im Porträt Botticellis “Weibliches Idealbildnis” im Städel Musuem, Frankfurt.
Daneben finden wir 3 tanzende, leicht bekleidete Frauen – die drei Grazien. Sie sollen hier Liberalität verkörpern. Und ganz links finden wir Cupido – Amor, der Gott der Liebe. Er vertreibt mit einem Stock die Wolken, die sich über ihm bilden.
Der Frühling zählt zu den Werken, die eine Rückkehr in das Goldene Zeitalter von Florenz unter Lorenzo il Magnifico ( Lorenzo de’ Medici 1449 – 1492) zum Ausdruck bringen sollen.
DIE GEBURT DER VENUS
Das Bild der Bilder des Botticelli. Und neben der Mona Lisa von Leonardo da Vinici das vielleicht bekannteste Bild der Welt.
Auch hier sehen wir im Zentrum die Venus und sie sieht diesmal aus wie Simonetta….
Wir wissen nicht zu 100%, wer der Auftraggeber der „La nascita di Venere“ ist, wahrscheinlich ist es aber eine Huldigung an die Liebe zwischen Giuliano di Piero de’ Medici und der Simonetta Vespucci.
Giuliano verstarb 1478 während der Pazzi-Verschwörung, eine Verschwörung der wichtigen Familien Florenz, um die herrschende Familie Medici durch die Ermordung des Oberhaupts Lorenzo il Magnifico und dessen Bruders Giuliano zu entmachten.
Das Bild wurde 6 Jahre später im Jahr 1484 gemalt und zeigt die Venus, wie sie in einer Muschel steht. Giorgio Vasari nennt sie „Venus, die geboren wird, mit den Lüftchen und Winden, die sie auf die Erde bringen …“.[Wikipedia] und Jacob Burckhardt „… auf einer Muschel über die Flut schwebende Venus“ [Wikipedia]
Venus ist nackt und bedeckt ihre Scham mit ihren langen Haaren und der rechten Hand. Sie und die Muschel werden von den Winden Zephir (ja der gleiche wie im Frühling) und Aura an das Ufer gepustet. Sie wird von einer jungen Frau empfangen, die einen Mantel bereithält. Es wird vermutet, dass es eine der drei Grazien ist.
Der Hintergrund zeigt das Meer, nur ganz simple, angedeutete und nicht so detailreich wie der Frühling. Auch ist die Farbgebung im Vergleich leichter und heller.
Diese Venus scheint die Quintessenz aus den vorangegangen Venussen gewesen zu sein, die beide 1490 entstanden und heute in Berlin und Turin zu finden sind.
Nach Hesiod ist Aphrodite = Venus eine Tochter des Uranos. Seine Frau Gaia brachte den gemeinsamen Sohn Kronos dazu, dem Vater die Geschlechtsteile abzuschneiden. Er warf sie daraufhin ins Meer und dann geschah das Wunder. Das Blut und der Samen vermischten sich mit dem Meer und Venus – die Schaumgeborene – entsprang dem Wasser.
Leonardo, Raffael und Michelangelo
Auf der gleichen Etage, allerdings gegenüber im östlichen Korridor der Loggia, geht es dann mit den großen Namen Leonardo Da Vinci, Raffael und Michelangelo weiter.
Leonardo wird in einem eigenen Saal bedacht: dunkel und mystisch wirkt dieser. Zu sehen sind eine „Verkündigung“, ein Werk, das unfertig scheint, die „Anbetung der Könige“ und ein Gemeinschaftswerk Da Vinicis und Verrocchios: „Die Taufe Christi“
Die Verkündigung von Da Vinci kann man schön der von Botticelli gegenüberstellen.
Während in Botticellis Fresko Maria in ihrem Schlafgemach sitzt und der Engel ins Foyer fliegt, ist Maria bei Leonardo im Garten auf einer Terrasse. Der Engel kniet bereits und hebt die Segenshand.
Der Blick bei Leonardo geht ziemlich weit in die Ferne. Hinter den toskanischen Zypressen sehen wir das Meer, Schiffe, eine Stadt und Berge!
Das Werk wurde für die Kirche San Bartolomeo a Oliveto in Florenz gemalt. Die Datierung ist aber noch nicht zu 100% festgelegt.
Im übernächsten Raum erwarten uns dann Raffael und Michelangelo!
Raffaels „Madonna mit dem Stieglitz“ oder die „Porträts von Agnolo und Maddalena Doni“ (vorne); „die Sintflut und Deukalion und Pyrrha“ (hinten) möchte ich hier kurz anreisen.
Die „Madonna mit dem Stieglitz“ entstand für den Kaufmann Lorenzo Nasi. Rafael war gerade erst ein Jahr in Florenz, als er den Auftrag dazu erhielt. Seine Landschaft scheint von Leonardo beeinflusst – sie geht tief und detailreich nach hinten. Maria hält ein Buch in der Hand und scheint auf die beiden Knaben Jesus und Johannes aufzupassen, während sie draußen spielen und ein Vögelchen (einen Steglitz) streicheln.
Die beiden „Porträts von Agnolo und Maddalena Doni“ werden in einer Glaswand aufgestellt. So kann man die Vorderseite mit den Porträts der Doni sehen, aber auch die Rückseite der Werke, die die Sintflut und Deukalion und Pyrrha zeigen. Doni (1474-1539) war ein reicher Stoffhändler und eine prominente Persönlichkeit der florentinischen Oberschicht. Er heiratete am 31. Januar 1504 die Adlige Maddalena Strozzi (1489-1540).
Es handelt sich wieder um Porträts, die ursprünglich wie ein Diptychon mit Scharnieren zusammengehalten wurden.
Die Szenen auf der Rückseite sind als Allegorien zu deuten, die der Ehe Fruchtbarkeit zu wünschen scheinen: Bei Agnolo wird zunächst die Flut gezeigt (nach Ovid) und bei Maddalena dann die Wiedergeburt der Menschheit dank Deukalion, dem Sohn des Prometheus und seiner Frau Pyrrha. Deukalion ist quasi der Antike Noah, dem von Prometheus aufgetragen wird, ein Boot zubauen, noch bevor Zeus die verdorbene Menschheit mit einer großen Flut zu beenden versucht. Ganz Griechenland wurde überschwemmt, aber Deukalion und seine Frau überlebten und bekamen fünf Kinder.
Diese beiden einfarbigen Bilder sind aber nicht von Raffael, sondern von einem anonymen Kollegen, dem sogenannte Maestro di Serumido.
Agnolo Doni beauftragte nicht nur Raffael mit den Porträts, sondern auch Michelangelo mit dem genau daneben hängenden runden Gemälde der „Heiligen Familie mit dem Johannesknaben“, bekannt als „Tondo Doni“.
Das Besondere an diesem Gemälde ist, dass es das einzig bekannte Gemälde Michelangelos ist, dass nicht als Fresko entstanden ist.
Es wurde anlässlich der Geburt der Tochter Agnolos und Maddalena in Auftrag gegeben. Es entstand irgendwann zwischen 1506 und 1507, in den Jahren, in denen die Laokoongruppe in Rom gefunden wurde. Denn die Figuren hinter der Heiligen Familie sollen an diese Skulptur erinnern.
Was diese Heilige Familie sonst noch besonders macht? Die Farben und die Haltung. Die Farben wirken metallisch, die fast schon an den Manierismus (Stilepoche 1520 – 1600) erinnern. Und es ist Bewegung im Bild! Maria dreht sich nach hinten, um das Jesuskind zu nehmen oder abzugeben (das ist nicht ganz klar), aber Josef wird auf jeden Fall aktiv!
Nordische Kunst
Ich möchte hier nur kurz aufzeigen, dass es auch nordisch-deutsche Kunst in Florenz zu finden gibt. Auch wenn diese in ein, zwei Räume gequetscht werden, die fast etwas lieblos wirken: es gibt hier Cranach, Hans Baldung Grien und Albrecht Dürer!
Spannend ist, dass man hier das Doppelporträt von Luther und seiner Frau Katharina von Bora finden kann. Blick man nun noch mal zurück auf die Doppelporträts des Herzogpaares von Urbino oder den Stoffhändler Doni, sind die Porträts von Cranach von dem protestantischen Vorreiter sehr, sehr nüchtern, in keinster Weise verspielt und mit Null tiefe… Und das, obwohl sie etliche Jahre nach den Italienern porträtiert wurden. Ein völlig anderer Stil herrscht hier vor!
Barock mit Caravaggio etc.
Man kann die Tour durch die Uffizien an dieser Stelle abbrechen, sollte man nicht mehr können. All diejenigen, die aber noch Lust haben, die gehen jetzt ein Stockwerk tiefer und finden dann Caravaggio, Tizian, Reni, Genteileschi, Rembrandt und Rubens. Eine neue Epoche beginnt…
Was erwartet euch?
Die Venus of Urbino von Titian/Tizian.
Judith und Holofernes von Artemisa Gentileschi.
David und Golith von Guido Reni
Das Schild der Medusa von Caravaggio, sowie sein Bacchus
Judith und Holofernes von Rubens
Porträts von Rembrandt und und und!
Die Geschichte von „Judith und Holofernes“ habe ich im Zuge des Botticelli schon erzählt. Diese Szene wird gerade bei Artemisa Gentileschi sehr brutal und mit viel Aktion gezeigt. Rubens liegt vom Schauer-Grad genau dazwischen.
Und auch Guido Reni zeigt uns eine brutale Geschichte: den David mit dem abgetrennten Kopf des Golliath. Nicht minder blutig. Im Vergleich dazu zeigen Michelangelo in der Galleria dell’Accademia und Bernini in der Borghese Galerie nur den David – in seiner Schönheit und in Kampfbereitschaft!
Und in diesem Reigen darf auch Caravaggio mit einer Schauergeschichte nicht fehlen: Das „Schild der Medusa“: Der Kopf abgeschlagen – das Blut läuft, der Blick ist entsetzt, der Mund zum Schrei geöffnet! Die Schlangen bewegen sich noch panisch am Kopf… Bis alles ruhig wird.
Solltet ihr auch irgendwann in Wien im KHM sein: Das „Haupt der Medusa“ von Rubens ist dort ähnlich blutig und schauerlich schön.
Caravaggios jugendlicher Bacchus ist hier ebenfalls zu finden. Hier ist er gesund, schön und voller Kraft. Das Weinglas in der Hand und umgeben von Früchten blickt er uns fast hochnäsig an… In der Galleria Borghese in Rom scheint er aber dann nicht mehr so fit zu sein – dort finden wir einen kleine kranke Bacchus Caravaggios.
Tizians Venus von Urbino ist wiederum einfach nur schön – nackt liegt sie auf ihrem Bett/Kissenstapel und hält unserem Blick stand, während im Hintergrund zwei Dienstmägde nach Kleidung für die Nackte suchen.
die Uffizien
zur Geschichte
Wie bereits erwähnt, waren die Uffizien zunächst ein Bürokomplex für verschiedene Ämter.
Der Ideengeber war Cosimo I. de’ Medici, Großherzog der Toskana. Er wollte ab 1560 alle wichtigen Ministerien in einem Bau zusammenfassen.
Und dafür musste ein ganzer Bereich der Stadt weichen! Er ließ viele Häuser abreißen und andere ließ er durch Vasari – dem Baumeister in die Uffizien integrieren.
Das u-förmige Gebäude bildet mit seinen zwei gleich aussehenden Fassaden einen Weg vom Arno zur Piazza della Signoria und somit zum Palazzo Vecchio.
Vasaris starb bereits 1574 und so wurden die Uffizien von Bernardo Buontalenti und Alfonso Parigi bis ca. 1581 fertiggestellt.
Als auch Cosimo im selben Jahr wie Vasari verstarb, übernahm Francesco de’ Medici den Platz als Großherzog. Der ließ sich sogar schon 1570 einen Raum für seine Kunst im Palazzo Vecchio einrichten. Nun ab 1580 bekam er von dem Archtiekten Buontalenti einen Rum in den Uffizien dafür: die „Tribuna“ – einem achteckigen Raum, den wir heute noch von außen betrachten können.
Und auch im Obergeschoss – der Loggia – wurden dann ein Teil der Kunstsammlung untergebracht – Francesco konnte diese über einen Gang vom Palazzo Vecchio zu den Uffizien jederzeit besuchen. So kamen die ersten wichtigen Werke aus dem Besitz der Medici in die Uffizien…
Und da sie ihre Sammlung in den Folgejahren immer mehr erweiterten, kamen auch immer mehr Kunstwerke hierhin.
Es war schließlich die letzte Medici Maria Luisa de’ Medici, die alles der Stadt Florenz vermachte, als sie 1743 starb.
Bedingung: die Sammlung sollte öffentlich zugänglich sein. Viele Italien-Liebhaber berichteten von dem Besuch der Uffizien, sodass die Sammlung über Italien hinaus bekannt und berühmt wurde. Manche Kunsthistoriker sind deswegen überzeugt, dass das das erste Museum Europas war. Genauso aber sind die Kapitolinischen Museen (1734 offiziell eröffnet) und auch der Louvre (Juli 1793 erste Öffnung für das Volk) davon überzeugt, die Ersten gewesen zu sein. 😉
Offizielle Webseite der Uffizien: www.uffizi.it
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