Galleria dell'Accademia
Galleria dell'Accademia
Der David in Florenz
in der Galleria dell'Accademia
So wie die Venus von Botticelli ein Symbol der florentinischen Malerei ist und in den Uffizien bewundert werden kann, so ist die Skulptur des David von Michelangelo das Highlight in der Galleria dell’Accademia. Daneben beherbergt das Museum religiöse Gemälde und das Musikmuseum.
Öffnungszeiten:
Dienstag – Sonntag,
8.15 Uhr – 18.50 Uhr
Die wichtigsten Tickets sind:
Online-Ticket für 22,80 Euro
Deutschsprachige Führung für 69 Euro (mind. 2 Personen)
Florenz Pass für 115 Euro
Meine Bewertung:
Positiv:
Den David muss man einfach sehen, wenn man in Florenz ist. Daran führt kein Weg vorbei!
Negativ:
Er ist aber auch neben vielleicht 2,3 anderen Werken & Malereien, der einzige Höhepunkt hier. Das Museum scheint meiner Meinung nach einen frischen Anstrich zu benötigen - dem sind sie sich aber wohl bewusst: Ein Teil der Sammlung war wegen Renovierungsarbeiten bei meinem Besuch geschlossen.
Tipp:
Holt euch den offiziellen Audioguide!
Zuletzt aktualisiert: 10.04.2024 | Céline
Galleria dell'Accademia
Tickets
Achtung: Das einfache Online-Ticket ist über GetYourGuide 2,80 Euro teurer. Bitte beachtet das.
Aber ich würde das Ticket jederzeit vorziehen. Das Buchen über die offizielle Seite ist einfach nur kompliziert! Ich habe es nicht geschafft!
Umtausch der Reservierung vor Ort an einer separaten Kasse (egal ob offizielles Ticket oder Tiqets). Nicht sinnvoll, aber trotzdem schneller als die Warteschlange ohne Ticket!
Accademia Tickets | Preise | Informationen | Ticket kaufen |
---|---|---|---|
Online Ticket |
22,80 € | Eintritt in die Galleria dell'Academia, Umtausch des Tickets notwendig, dann Skip the line | Ticket kaufen |
|
Florenz Pass115 € | Alle Highlights in einem Pass: Uffizien + Accademia + Dom Kuppel und mehr! | Pass kaufen |
Führung auf Deutsch |
69 € | Führung auf Deutsch, Dauer: 1 Stunde 15 Minuten, ab 2 Personen 69 EUR pro Person | Führung buchen |
|
Führung Accademia + Uffizien115 € | Führung auf Deutsch durch dir Uffizien + Accademia, Dauer: 3 Stunden, mindestens 2 teilnehmer erforderlich | Führung buchen |
Last Minute |
30 € | Last-minute Ticket | Ticket kaufen |
Alles wichtige
auf einen Blick
Was gibt es
zu sehen?
Das Museum, die Accademia di Belle Arti besteht aus der Kunstsammlung, die man hier ja wegen des Namens auch erwartet und – Überraschung – einem Musikinstrumentenmuseum.
Nachdem man Einlass und Securitycheck hinter sich gelassen hat, kann man wählen, ob man zuerst nach recht in das Musikinstrumentenmuseum möchte oder nach links zur Akademie.
Das Musikinstrumentenmuseum zeigt Instrumente aus verschiedenen Epochen. Geigen, Bässe, ein vertikales Klavier, Trommeln und verschiedene Blasinstrumente. Für mich persönlich nicht ganz so aufregend, aber da es nun mal im Ticket inbegriffen ist, sollte man auf jeden Fall einmal vorbeischauen.
Entscheidet man sich für die Akademie, betritt man direkt die sogenannte Galerie der Sklaven, die auf/bei der Tribüne des David mündet.
Die Accademia
und ihre Kunst
Die vier „Sklaven“ Michelangelos, die den Weg zum David flankieren, sind unvollendet und waren ursprünglich Teil des Figurenprogramms des Mausoleums für Papst Julius II. della Rovere, das wir heute in der Santa Maria di Vincoli in Rom finden. Mehr dazu später noch.
In diesem Gang finden wir ebenfalls die “Pietà von Palestrina”, ebenfalls von Michelangelo. Maria und der Evangelist Johannes halten den leblosen Leib Christus. Ob die Skulptur aber wirklich 100% von Michelangelo ist, wird zwar allgemein akzeptiert, trotzdem gibt es Vermutungen, dass sie von einem seiner Schüler ist… Die Modellierung sei zu “sanft”.
Hat man die Galerie der Sklaven nun passiert, steht man vor ihm: dem David. Und man muss nun den Kopf ganz schön in den Nacken legen, denn diese Skulptur ist stolze 5,17 m hoch und wurde innerhalb von 3 Jahren geschaffen! Es sieht so aus, als ob Michelangelo so richtig Lust auf dieses Werk hatte, den das Julius Grabmal dauert lange 40 Jahre! Die Pietà im Petersdom dauerte aber auch nur 2-3 Jahre, sodass wir ihm kein generelles langsames Arbeiten vorwerfen können ;). Wenn ihr mehr über den David lesen wollt, dann scrollt doch noch etwas weiter runter.
Was ihr vor dem David machen müsst, ist ihn von oben nach oben und von allen Seiten zu betrachten. Geht um ihn herum, setzt euch, lasst euren Blick von Detail zu Detail wandern! Seht ihr, dass die Proportionen unstimmig wirken? Seht ihr die Adern an seiner Hand? Die Bauchmuskeln? Ein grandioses Werk!
Nun kann man sich die weitere Sammlungsteile ansehen. Mein Vorschlag: geht durch die religiösen Malereien zurück Richtung Musikinstrumentenmuseum. Unter den Gemälden findet ihr ein Werk Botticellis (ja nur eins, alle anderen scheinen die Uffizien in Beschlag zu nehmen) und Werke Filipo Lippis und Peruginos.
Danach kann man dann wieder an den Sklaven und David vorbei, die weiteren kleinen Räumlichkeiten im Erdgeschoss und im ersten Stockwerk betrachten. Im ersten Stockwerk findet ihr den Bereich der Altarmalerei der Spätgotik bis zur Ikonensammlung.
Das Museum an sich ist recht klein, aber sehr verwinkelt, sodass man aufpassen muss auch jeden Raum besucht zu haben.
Wer war
MICHELANGELO?
Michelangelo (1475-1564) wurde als Michelangelo di Lodovico Buonarroti Simoni geboren. Er wurde stolze 89 Jahre alt und hatte somit in seinem Leben sehr viel Zeit Kunst zu schaffen.
Sein bedeutendsten Arbeiten sind natürlich der David hier in Florenz, die Pieta im Petersdom, die Ausschmückung der Sixtinische Kapelle und seine Moses Figur des Julius Grabmals. Ihr seht, er war eher Bildhauer als Maler, außerdem war er einige Zeit Bauleiter des Petersdoms!
Er stammte aus einer angesehenen Bürgerfamilie Florenz, aber seine Mutter verstarb, als er gerade einmal 6 Jahre alt war. Seine Amme – und hier wird sein Leben irgendwie beeinflusst worden sein – war die Frau eines Steinmetzes! Daher die Liebe zu Stein und Architektur! Er wollte schon früh die künstlerische Laufbahn einschlagen und mit 13 Jahren lehnte er sich auch deswegen gegen seinen Vater auf und ging in die Werkstatt von Domenico Ghirlandaio, einem florentinischen Maler.
Er wurde von Lorenzo de’ Medici wie ein Sohn behandelt und gefördert, litt aber seit einem Schlag eines Mitschülers, der sein Gesicht entstellte, unter “Hässlichkeit”.
Er studierte in Bologna und ab 1496 – mit 21 Jahren – kam er nach Rom. Dort gewann die Gunst des Kardinals Jean Bilhères de Lagraulas, Abt von St. Denis und Kardinalpriester von Santa Sabina. Von ihm erhielt er den so wichtigen und Karriere ausschlagen Auftrag, eine Pietà für den Petersdom zu schaffen.
Nach fünf Jahren in Rom kehrte er nach Florenz zurück und erschuf in dieser Zeit den David.
Nach dem David ging es noch mehrmals zwischen Florenz, Rom und Bologna hin und her. Bei den späteren Rom-Aufenthalten schuf er dann die Kuppel des Petersdoms, die Fresken in der Sixtinsichen Kapelle und das Julius-Grabmal.
Der David
Meisterwerk der Skulptur
In der Galleria dell’Accademia geht es aber nun hauptsächlich um David.
Wie kam es zu diesem Auftrag? 40 Jahre lang – bevor Michelangelo mit dem David anfing – lag ein riesiger Marmorblock von etwa 6 Metern, ca. 12 Tonnen wiegend, in der Werkstatt des Bildhauers Agostino di Duccio herum. Dieser hatte versucht, den Stein zu bearbeiten – ohne Erfolg. Auch ein zweiter Bildhauer scheiterte daran. Schließlich erteilte die Opera del Duomo, der Domwerk, Michelangelo den Auftrag aus diesem Stein einen David zu formen. Der 26-Jährige machte sich schließlich ans Werk. Und wie wir wissen – er ist dem Stein Herr geworden! Er arbeitete von 1501 bis 1504 an ihm.
Zu sehen ist ein ruhiger David – er wird nicht kämpfend gezeigt, wie es sonst so üblich ist – siehe den David von Giovanni Lorenzo Bernini in der Galleria Borghese, Rom. Viel mehr ist es die Vorbereitung auf den Kampf gegen Goliath, die gezeigt wird.
Auch wird er nicht schmächtig und klein gezeigt, wie er in den Bibeltexten steht… Michelangelos David ist groß und stark und scheint keine Angst zu haben.
Diese perfekten Formen des Körpers und die Gelassenheit in Blick und Haltung machen die Skulptur zu der berühmtesten Skulptur der Welt – und die Größe, versteht sich 😉
In der Kunstgeschichte wird der David Michelangelos als Moment vor dem Kampf beschrieben. Dem kann ich also nicht widersprechen – mein Bauchgefühl und die absolute Ruhe, die er für mich ausstrahlt – sagt mir aber, dass der Kampf vielleicht schon vorbei ist. Aber das könnt ihr euch ja vor Ort selbst einmal ansehen. Ich will und darf der allgemeinen Meinung an dieser Stelle nicht widersprechen. 😉
Ursprünglich war der David wohl auch teilweise vergoldet! Er hatte eine goldene Girlande auf dem Kopf und auch die Schlinge war vergoldet.
Auch wenn der David für den Dom geplant war, entschied sich eine Kommission nach der Fertigstellung (darunter Leonardo da Vinci, Sandro Botticelli, Filippino Lippi, Perugino), dass der David vor dem Palazzo Vecchio aufgestellt werden sollte. Er sollte für alle sichtbar sein und die Stärke und Unabhängigkeit der Florentiner zeigen.
Er stand auch tatsächlich bis 1873 an dieser Stelle. Er wurde aber aus konservatorischen Gründen schließlich in die Akademie gebracht. Heute steht deswegen nur noch eine Kopie vor dem Palazzo Vecchio.
Galleria dell'Accademia
zur Geschichte
Die Galleria dell’Accademia war die erste Akademie für Malerei in Europa. Vorher gingen europaweit Lehrlinge in die Ausbildung bei einem Lehrer – egal ob Bildhauer oder Maler.
Die Galleria ging aus einer Zeichenschule hervor. Schirmherr war natürlich ein Medici – die sind ja in Florenz an allem beteiligt ;). Aber auch unter anderem Giorgio Vasari und Agnolo Bronzino waren 1563 Mitbegründer.
Die erste Frau wurde 1593 aufgenommen und das war ein Paukenschlag für diese Zeit. Sie hatte es aber redlich verdient: Artemisia Gentileschi, eine der bedeutendsten Frauen in der Malerei (wenn nicht DIE).
Den Namen erhielt die Schule aber erste 1784: Accademia di Belle Arti Firenze – kurz Accademia.
Großherzog Leopold der Toskana verfügte zu der Zeit, dass der Akademie eine Galerie mit Gemälden alter Meister angeschlossen werden soll, sodass die jungen Künstler diese studieren könnten. Außerdem wollte er weitere Künste anschließen und dadurch fördern: die Musik und die Kunstrestaurierung.
Die Akademie befindet sich heute in zwei ehemaligen Klöstern – dem ehemaligen Männerkloster San Matteo und dem ehemaligen Frauenkloster San Niccolò di Cafaggio. Dort wurde 1873 auch bereits der David hintransportiert – unter schwersten Bedingungen, mit einem Stützsystem und auf eigens errichteten Schienen.
Die Sammlung wurde dann stetig um Michelangelo-Skulpturen erweitert, verlor allerdings Malereien an die Uffizien. Deswegen kann man die Akademie auch Michelangelo-Museum nennen…
Das Museum der Musikinstrumente wurde erst 2001 für Besucher geöffnet, obwohl es seit 1784 Teil der Akademie ist.
Offizielle Webseite der Galleria dell’Accademia (IT/EN): www.galleriaaccademiafirenze.it
Text- und Bildrechte: © Céline Mülich, 2021 – 2024