NDSM Werft
NDSM Werft
NDSM Werft &
Straat Museum
Eine kostenlose Fähre verbindet im 30 Minutentakt das traditionelle Amsterdam, das ihr von Postkarten kennt, mit einer ganz anderen Welt – Amsterdam Noord. Neben dem Adam Lookout Turm und dem Eye Filmmuseum, deren moderne Architektur das nördliche Ufer prägen, wartet dort das Gelände der ehemaligen Nederlandsche Scheepsbouw Maatschappij, kurz NDSM, auf euch. Und dort ist auch das STRAAT Museum zu finden!
Meine Bewertung:
Positiv:
Mal was anderes. Jung, cool, hip und modern - Amsterdam Noord. Sogar die Anreise per Fähre ist umsonst!
Negativ:
Da es etwas ab von Schuss liegt, ist es eher etwas für Besucher, die länger in Amsterdam sind. Und bei Regen ist das Feeling nicht das Gleiche - man erlebt die Werft vorwiegend „draußen“.
Top Tip:
Mach einen ganzen Tag aus dem Besuch und besuche noch weitere To dos in Amsterdam Noord! Siehe weiter unten!
Zuletzt aktualisiert:: 20.04.2023 | Céline & Boris
NDSM Werft Amsterdam
Tickets
Alles Wichtige
auf einen Blick
Was gibt es
zu sehen?
Von den 1920er bis in die 1980er-Jahre hinein war die NDSM-Werft eine der größten Werften weltweit. Regelmäßig wurden hier riesige Schiffe ins Wasser gelassen. Als diese Werft in den 80er-Jahren bankrott ging, lag ein 90 Hektar großes Industriegelände in unmittelbarer Nähe zur Stadt brach. Schnell entdeckten Künstler und Freidenker dessen Potenzial und transformierten die verlassenen Hangars und Lagerhallen in einen Ort, an dem sie ihrer Kreativität freien Lauf lassen konnten. Diese Hausbesetzer-Zeit war nur vorübergehend. Hippe Firmen wie Red Bull, Greenpeace oder MTV siedelten sich auf dem ehemaligen Industriegelände an und die Regierung subventionierte die Neugestaltung der ehemaligen Werft.
Die heutige NDSM ist ihrem Grundgedanken treu geblieben. Die alten Lagerhallen beherbergen Werkstätten, Büros von Start-Ups und eine Künstlerkolonie. Hier schlägt das hippe Herz Amsterdams und bildet einen der kulturellen Hotspots der Stadt. Bei eurem Spaziergang durch die Hangars könnt ihr den dort ansässigen Handwerkern und Künstlern teilweise bei ihrer Arbeit zuschauen und kommt ins Gespräch. Man fühlt sich dann irgendwie auch ein wenig als Bestandteil dieser Community.
Vor allem Graffiti und Street-Art haben hier ihr Zuhause gefunden und verleihen der NDSM ihre einzigartige und wunderschöne Optik. Egal ob Lagerhalle, Schiffscontainer oder ein altes Auto; jede freie Fläche wurde und wird als Leinwand genutzt und zum Kunstobjekt umgestaltet. Es macht unheimlich viel Spaß, sich durch diese bunte und etwas unwirkliche Welt zu bewegen und ihre Wunder zu entdecken. Nehmt euch also Zeit und ganz wichtig: haltet eure Kameras bereit.
Top Tip 1
Straat Museum
Wer sich mit dem Thema Streetart und Graffitikunst intensiver auseinandersetzen möchte, findet im STRAAT-Museum Gelegenheit dazu. Folgt einfach dem Lächeln Anne Franks, die auf dem Gebäude verewigt wurde.
Ihr findet hier über 150 Kunstwerke von ca. 130 Künstlern. Die Werke werden immer wieder ausgetauscht, Künstler können live beim Sprayen beobachtet werden und alles nur um die internationale Street-Art-Bewegung angemessen repräsentieren zu können. Und fast alle Kunstwerke sind speziell für das STRAAT Museum konzipiert worden!
Die Halle der STRAAT ist 8000 m2 groß! Ein ehemaliges Lagerhaus… Aber wie wurde daraus ein Museum für Streetart?
Direkt vor dem Museum gibt es seit den 90ern einen Flohmarkt: IJhallen-Markt. Und zeitgleich gab es viele Graffiti Künstler im NSDM Gelände. Und irgendwann wurden diese gefragt, ob sie den Markt nicht etwas „verschönern“ möchten. Als eine Art Dekoration! Und dann führte irgendwann eins zum anderen!
Ab 2016 wurde der Plan „Museum“ so richtig angegangen und erst 2020 – während der Corona-Pandemie – wurde das STRAAT Museum eröffnet. Der Zeitpunkt war eher … ungünstig. Aber es scheint geklappt zu haben, denn das Gelände der NSDM Werft als auch das Museum sind sehr beliebt.
Das bekannteste und wichtigste Werk ist sicher das Abbild Anne Franks im Außenbereich. Sie strahlt die Besucher schon von Weitem an und das Bildnis bildet eine Brücke zwischen dem historischen Amsterdam und dem Modernen.
Die Künstler aus São Paulo hat mit der Anne Frank Stiftung zusammengearbeitet. Eduardo Kobra hat das 240 m² großes Anne-Frank-Wandbild entworfen. Der Titel „Let me be myself“ (Lass mich ich selbst sein) soll zu mehr Respekt in der Gesellschaft aufrufen. Für dieses riesige Spray-Gemälde wurden 450 Sprühdosen und 35 Liter Lack benutzt.
Das Museum hat aber auch ganz klar Aufklärung zum Ziel. Es zeigt die Geschichte der Graffiti und Street-Art-Bewegung und klärt über Begriffe und Künstler und die verschiedenen Richtungen der Street-Art auf. Denn es geht hier nicht nur um Graffiti, sondern auch um Acryl, Aufkleber und urbane Installationen.
Wer mehr über das Straat Museum erfahren möchte: hier ist der komplette Artikel!
Tip 2
Partys, Flohmärkte & Open Air Kino
Das Gelände der NDSM ist im ständigen Wandel. Der Ort pulsiert und lebt. Dafür sorgen auch die regelmäßig stattfindenden Partys und Festivals z.B. im Rahmen des Amsterdamer Dance Events (http://www.amsterdam-dance-event.nl/).
In den großen Hallen regelmäßig Flohmärkte und wechselnde Ausstellungen statt und im Sommer könnt ihr unter freiem Himmel ein Open Air Kino genießen. Am besten informiert ihr euch über die offizielle Homepage der NDSM was euch gerade dort geboten wird.
Tip 3
1 Tag in Amsterdam Noord
Wenn ihr von der Idee des STRAAT Museums und der NSDM Werft schon überzeugt seid, dann verbringt doch gleich den ganzen Tag im Norden der Stadt! Denn es gibt hier noch andere Dinge zu entdecken!
Startet zum Beispiel bei A’dams Lookout und blickt über die Stadt! Zum einen die Altstadt aus der ihr vielleicht gerade gekommen seid und dann über Amsterdam Noord. Vielleicht schaukelt ihr auch eine Runde und macht eine Kaffee-Pause.
Auf dem Weg zur Werft könnt ihr noch in zwei Museen stoppen. Dem Eye-Filmmuseum und dem NXT Museum. Beide setzen sich mit modernen Medien auseinander. Einmal in Form von Film und einmal sogar noch einen Schritt weiter: mit Bewegung, Klang und Licht, sodass alle Sinne angesprochen werden.
Wer lieber in alten Sachen, Möbeln und Sonstigen stöbern will, der hat hier auch die Chance: auf dem Weg liegen zwei nette Trödelläden, die man nicht verpassen sollte! Van Dijk & Ko und Kringloopbedrijf De Lokatie.
Der Fußweg bis zur Werft dauert – ohne Stops – 37 Minuten und 3 Kilometer.
Tip 4
Essen & Trinken
Es wäre nicht NDSM, wenn sich die dort ansässigen Restaurants, Cafés und Bars nicht auch etwas vom Gewohnten abheben würden. In einer der riesigen Hallen findet ihr das stylische IJver, das durch seine stylische Großräumigkeit besticht. Während ihr im „Noorderlicht“ euren Kaffee im umgebauten Gewächshaus trinkt, ist das „Pllek“ ein aus ausrangierten Schiffscontainern errichteter Beachclub. Hier lässt man im Sommer im Liegestuhl liegend die Seele baumeln und schaut mit einem Aperol Spritz in der Hand übers Wasser. So ladet ihr euren Akku garantiert wieder auf.
Andere Anlaufstellen sind:
Das Pancake Boot – Pannenkoekenboot, mit dem ihr auch eine Rundfahrt machen könnt!
Das urige und typische Schiffrestaurant Kapitein Anna
Cannibaleroyal stylisch-urig und nichts für Vegetarier – Burgerladen
Tip 5
Übernachten
Übernachten könnt ihr auf dieser Seite Amsterdams natürlich im normalen Hotel, aber wäre es nicht viel aufregender und passender, wenn ihr die Nacht an einem etwas außergewöhnlicheren Ort zu verbringen würdet?
Ein Highlight ist garantiert der zu einem kleinen Hotel umgebauten Industriekran von dem ihr das gesamte NDSM Gelände überblicken könnt. Das Faralda Kranhotel hat nur 3 Zimmer – und diese sind pro Nacht alles andere als günstig (945 $/Nacht) aber dafür auch wirklich außergewöhnlich!
Eine schwindelfreie und günstigere, aber ebenso einmalige Alternative ist das Botel – das Schiff-Hotel, dass im Hafen ankert. Vielleicht für alle, die an eine Kreuzfahrt denken, es aber noch nie gewagt haben 😉
Fazit
Ein Besuch der NDSM sollte zu jedem Amsterdam Besuch dazugehören. Schon die Anreise mit der Fähre ist ein Erlebnis. Wer sich nur im historischen Stadtzentrum Amsterdams bewegt, kann schnell vergessen, dass er sich in einer innovativen und modernen Stadt befindet. Auf dem NDSM Gelände schaut man nach vorn. Man feiert das Leben und die Zukunft. Die Graffitikunst mit ihren lebhaften Farben und Bildern zeigt, dass man aus den Ruinen der Vergangenheit etwas Schönes, Lebendiges erschaffen kann.
Offizielle Webseite des STRAAT Museums (EN): straatmuseum.com/en
Text- und Bildrechte: © Céline Mülich, 2022
Mit Unterstützung von Boris Hermann.
Ausnahme Bildrechte: Botel-Aufnahme von der offiziellen Webseite